Erlebnisbericht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses 18/09

Studienfahrt

© Marco Feith
Kurs 18/09 vor der deutschen Botschaft in Prag

Im Rahmen unseres Studiums für den kommunalen Verwaltungsdienst an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW bot sich uns die Möglichkeit, eine eigenständig organisierte Studienfahrt zu unternehmen.

Unser Kurs 18/09 beschloss nach kurzen Überlegungen das Reiseziel Prag zu konkretisieren. Nach diversen Anfragen nahm die Programmplanung Formen an und wir planten, gemeinsam mit unserem Dozenten der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre Professor Dr. Fellrath,

  • die deutsche Botschaft,
  • das Verbindungsbüro der Europäischen Kommission, sowie
  • die AHK, die deutsch-tschechische Industrie- und Handelskammer, 

zu besuchen.

Durch diese Reiseziele erhofften wir uns, Einblicke in die für die Geschichte Deutschlands sehr bedeutsame deutsche Botschaft zu erlangen, Informationen über die europäische Arbeitsweisen im Verbindungsbüro kennenzulernen und durch den Besuch bei der AHK Kenntnisse aus dem im ersten Semester gelernten Fach ÖBWL praktisch verknüpfen zu können.

Anreise

Aufgrund von starkem Schneefall konnten wir nicht wie geplant von Köln-Bonn aus fliegen, sondern haben einen Alternativflug vom Düsseldorfer Flughafen aus genommen. Leider entfiel hierdurch der geplante Termin beim Verbindungsbüro der Europäischen Kommission.

Am späten Abend erreichten wir letztlich doch noch unser Hotel und waren glücklich, dass die Reise trotz Anreiseschwierigkeiten noch stattfinden konnte.

 

Besuch in der deutschen Botschaft

© Simon Kallfaß
Deutsche Botschaft mit Sitz im Palais Lobkowicz

Am Freitagvormittag besuchten wir schließlich die deutsche Botschaft in Prag. Diese ist die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen 1974 hat sie ihren Sitz im Palais Lobkowicz.

Das Palais Lobkowicz war für uns architektonisch und kulturell beeindruckend. Es stammt aus der Zeit des Barock und gehört zu den eindrucksvollsten und prachtvollsten Palästen in Prag.

Die Botschaft hat rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ungefähr die Hälfte der Beschäftigten sind aus Tschechien. Die vom Auswärtigen Amt aus Berlin entsandten Diplomatinnen und Diplomaten bleiben in der Regel drei bis fünf Jahre in Prag.

Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden die deutsch-tschechischen Beziehungen in den unterschiedlichsten Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sicherheit, Kultur, Sport, Umwelt oder Infrastruktur gepflegt und gestaltet.

Des Weiteren werden Bürgerinnen, Bürger, Unternehmen, Kommunen und Institutionen von der Botschaft unterstützt. Beispielsweise werden deutsche Bürgerinnen und Bürger bei Angelegenheiten wie Visabeantragung, Ahnenforschung oder Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen in der Tschechischen Republik betreut.

Nachdem wir bei unserer Führung viele Einblicke in die Architektur und die Aufgaben der Botschaft erhielten, erfuhren wir durch einen dort gezeigten Film viel über die Ereignisse aus dem Jahr 1989, die sich im Palais Lobkowicz abgespielt haben und die den Weg zum Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 geebnet haben. Im Garten des Palais steht eine Trabi-Skulptur "Quo Vadis" von David Černý, die an die Ereignisse des Herbstes 1989 erinnern soll.

Dank einer tollen Führung haben wir einen lehrreichen und eindrucksvollen Tag mit umfassenden Einblicken in Architektur, Aufgaben und Geschichte der Botschaft erhalten.

Besuch der AHK - die deutsch-tschechische Industrie- und Handelskammer

Nach unserem Besuch bei der deutschen Botschaft hatten wir noch einen Termin bei der AHK, der deutsch-tschechischen Industrie- und Handelskammer. Hier haben wir bei einem Vortrag in der Dachkuppel des Gebäudes viel über die Aufgaben dieser Organisation gelernt. Sie wurde 1933 als Nachfolgerin der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Tschechien gegründet, um die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit beider Länder zu stärken.

Die AHK hat mehrere Tätigkeitsfelder: sie unterstützt beispielsweise eine Vielzahl von Unternehmen bei dem Einstieg in den Markt.

Hierbei wird zusammen mit dem jeweiligen Unternehmen eine Einstiegsstrategie erarbeitet und es werden Portfolios für zukünftige Geschäftspartnerinnen, Geschäftspartner oder Kooperationen erstellt, um nicht nur den Markteinstieg zu vereinfachen und zu sichern, sondern auch um Geschäftsbeziehungen langfristig für das jeweilige Unternehmen zu festigen.  

Ein weiteres Angebot des AHK ist die Rechts- und Investorenberatung. Hierbei werden potenzielle Firmen in das Rechts- und Steuersystem Tschechiens eingeführt und unterstützt. Dieses Angebot gilt ebenfalls für tschechische Unternehmen die nach Deutschland expandieren wollen. Sie erhalten eine Einführung in das deutsche Rechts- und Steuersystem und eine Einstiegshilfe der AHK. Somit stellt die AHK ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem deutschen und tschechischen Wirtschaftraum dar, mit dem Ziel, die transnationale Wirtschaftszusammenarbeit nachhaltig zu verbessern.

Besuch des Museum des Kommunismus

Da unser geplanter Besuch beim Verbindungsbüro der Europäischen Kommission leider nicht stattfinden konnte, besuchten wir stattdessen am Sonntag das "Museum of Communism" in Prag. Das 1500 Quadratmeter große Museum beschäftigt sich mit der Ära des Kommunismus in der Tschechoslowakei und beleuchtet in diesem Kontext das tägliche Leben, die Politik, die Bildung, die Propaganda und das Vorgehen der Polizei und des Militärs in der damaligen Zeit.

Wir lernten während des Museumsbesuchs, wie die Kommunistische Partei immer mehr Zuwachs bekam und schließlich an die Macht gelangte und welchen Einfluss die Machtergreifung Hitlers hierbei hatte.

Zahlreiche Ausstellungsstücke wie zum Beispiel zeitgenössische Kleidung oder Nachbildungen von Schulklassen oder Kinderzimmern sowie ein Lehrfilm haben uns einen lebendigen Eindruck über die damalige Zeit vermittelt.

Nach dem Verlassen des Museums stellten wir einstimmig fest, dass sich der Besuch gelohnt hat und wir alle sehr viel über die Geschichte Tschechiens und den Kommunismus mitgenommen haben.

Fazit

Die Studienreise nach Prag hat unsere Erwartungen in vollem Maße erfüllt. Neben den kulturellen Einblicken und lehrreichen Besuchen bei der deutschen Botschaft und der AHK konnten wir unser ohnehin schon positives Kursklima noch weiter verbessern.

Der Zusammenhalt und auch der Austausch mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen anderer Einstellungsbehörden waren eine tolle Erfahrung und wichtig für unsere gemeinsame Studienzeit. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle Herrn Professor Dr. Fellrath, der uns auf eigene Kosten begleitet hat und somit unsere Kursfahrt erst ermöglicht hat. Uns allen hat diese Kursfahrt sehr viel Spaß gemacht und wir können jedem Kurs nur empfehlen, die Möglichkeit wahrzunehmen, eine eigene Studienreise zu organisieren.