Ein persönlicher Erlebnisbericht der Auszubildenden Magdalena Horn

Die Stadt Graz ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes Steiermark und nach Wien die zweitgrößte Stadt Österreichs.
Das Stadtgebiet liegt am Mur-Fluss und wird in 17 Stadtbezirke unterteilt. Bei der Grazer Stadtverwaltung werden circa 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Was macht die Stadt für mich besonders politisch interessant?
Graz wurde 2001 zur ersten Menschenrechtsstadt Europas erklärt und seit dieser Zeit setzt sich der Gemeinderat mit der Beachtung und dem Schutz der Menschenrechte bei jeder Ratssitzung, bezugnehmend auf das aktuelle Tagesprogramm, intensiv auseinander.

Arbeitsalltag

Meine drei Praktikumswochen konnte ich im schönsten Gebäude am Hauptplatz 1 verbringen - im Grazer Rathaus, wo ich im Personalamt eingesetzt war. Dort hatte ich die großartige Chance einer inspirierenden Betriebspsychologin, Frau Magister Claudia Scardelli, bei der Entwicklung und Gestaltung des Projektes "Gemeinsam Arbeitsfähig" zu helfen und wurde in die Projektarbeit miteinbezogen. Dank diesem Projekt konnte ich mehr von Fehlzeiten sowie vom Eingliederungsmanagement erfahren. Mithilfe des betrieblichen Eingliederungsmanagements wird Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein individuelles Beratungs- und Unterstützungsprogramm angeboten, um den Wiedereinsteigern nach Krankheitsfällen effizient und insbesondere mithilfe der auf die betroffene Person bezogenen individuellen Maßnahmen, die Arbeitsrückkehr schneller und einfacher zu ermöglichen.
Außerdem konnte ich noch etwas über Versetzungsangelegenheiten bei der Stadtverwaltung Graz von Frau Karin Tschernko, die auch für die Organisation der Praktika verantwortlich ist, erfahren.

© Magdalena Horn

Was waren meine Aufgaben? Die waren ganz abwechslungsreich - vom Zeichnen, Schreiben eines Drehbuchs bis zur Bearbeitung der arbeitsmedizinischen und arbeitspsychologischen Stellungnahmen. Wie denn Zeichnen, würde man sicherlich gerne nachfragen? Tatsächlich konnte ich an den ersten zwei Tagen meines Praktikums mit meiner Mentorin ein "Gerüst" für ein Blockseminar ausarbeiten. Hierbei konnte ich mein, bei der Verwaltungsreform der Stadt Köln, erworbenes Wissen über die Visualisierung von Inhalten gut einsetzen. Dies passte zu der geplanten Fortbildungsreihe genau richtig! Aufgrund dessen, dass ich insbesondere bei der Vorbereitung der Termine mitgewirkt habe und für alle damit verbundenen Tätigkeiten verantwortlich war, lagen meine Aufgaben im organisatorischen Bereich der Verwaltungsarbeit.

Berufsausbildung

Im Gegenteil zur Verwaltungsausbildung in Deutschland, wird den jungen Grazerinnen und Grazern keine Ausbildung im Bereich der Stadtverwaltung angeboten. Es stellt sich also die Frage: Wie wird denn der Nachwuchs gewonnen? Den Grazerinnen und Grazern werden die Stellenausschreibungen, ähnlich wie in den deutschen Stadtverwaltungen, auf der öffentlichen Seite der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Dies bedeutet, dass sich besonders die junge Generation erst nach Abschluss eines Berufs um eine Anstellung bei der Stadt bewerben kann. Dies wird unterschiedlich in der Stadt Graz beurteilt. Manche sind der Meinung, dass es so gut ist, weil das frischen Wind und neue Erfahrungen in den Verwaltungsbereich bringt. Andere sehen darin jedoch wieder einen Nachteil, der sich durch längere Einarbeitungszeit und Missverständnisse auswirken kann.

Verbesserungsvorschläge

Als Praktikantin bei der Stadtverwaltung Graz war ich von drei Möglichkeiten, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurden, besonders begeistert.

  • Erstens fand ich es ganz toll, dass die Beschäftigten eine eigene Betriebskantine haben, bei der alle Bestellungen online erfolgen und der Essenspreis direkt mit der Gehaltsabrechnung abgerechnet wird. Dabei war das Angebot recht günstig und man konnte auch was für seine Lieben zu Hause zum Mitnehmen bestellen, was ich klasse fand.
  • Zweitens war ich positiv überrascht, dass wir jeden Dienstag um 10:30 Uhr eine sogenannte "Bewegte Pause" hatten, die als Arbeitszeit angerechnet wird. Innerhalb von 15 Minuten hatten wir bestimmte Übungen, die von einer ausgebildeten Trainerin vorgemacht wurden, wiederholt. Dies sorgte dafür, dass wir für unsere Nacken und Wirbelsäulen was Gutes tun konnten. Gute Laune war auch immer dabei! 
  • Drittens stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Grazer Stadtverwaltung im Fokus und die Beschäftigten können einmal pro Jahr einen Tag für die jährliche Vorsorgeuntersuchung freinehmen. Dieser Tag wird als Arbeitstag angerechnet. Volle Hochachtung meinerseits!

Die besten Dinge kommen meist im Dreierpack!

Mit diesem Wissen hoffe ich auch Verbesserungen in diesen oben erwähnten Bereichen bei uns in der Stadt Köln einbringen zu können, da die Wertschätzung und Anerkennung der Beschäftigten ein wichtiger Beitrag für ihre Gesundheit und eine positiven Arbeitsleistung sind.

Die Stadt Graz - Das taugt mir! Die gefällt mir richtig gut!

Die prachtvolle Stadt Graz, von deren Schönheit ich seit dem ersten Tag begeistert war, werde ich für immer mit dem Geruch der gerösteten Maroni, der warmen Kürbisfarbe, dem Geigen- und Akkordeonklang, singenden Touristen und mit ganz, ganz liebevollen Menschen, deren toller Akzent mich zum Lächeln bringt, in meiner Erinnerung behalten.

Und den Grazerinnen und Grazern sage ich ein klares und hoffentlich baldiges: BaBa und auf Wiederschauen!

Hinweis: Das Verwaltungspraktikum wurde durch das Projekt "Nice to work with you!" im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit der Bundesstadt Bonn gefördert und organisiert. Hiermit bedankt sich die Stadt Köln aufrichtig für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!