Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Sophie - Auszubildende zur Gärtnerin

Das Projekt

Das Arbeitsprojekt auf Kefalonia erfolgt bereits seit 2015. Sinn und Zweck der auszuführenden Arbeiten sind gemeinnützige Anliegen wie beispielsweise die Restauration des Basketballplatzes in dem kleinen Dorf Rifi 2018. Einen großen Teil der Leitung vor Ort übernahm neben unserer Ausbildungsleitung die Familie Kullack, welche auf der Insel wohnt und diese in- und auswendig kennt. Alexandra, Tim und Nils Kullack kennen sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Gegenwart der Insel bestens aus und waren stets verlässliche und begeisternde Ansprechpartner für jegliche Fragen und Probleme.

Im Vordergrund des Projektes steht der Austausch diverser Kulturen und somit auch verschiedener Menschen. Außerdem sollen wir Auszubildenden im Rahmen des Aufenthaltes neue Arbeits- und Sozialerfahrungen sammeln und hautnah erleben, was es bedeutet, Teil einer Gruppe zu sein und in dieser zu agieren. 

Ein persönlicher Bericht

Dort standen wir nun am Düsseldorfer Flughafen. Zwölf Auszubildende aus ganz unterschiedlichen Bereichen und unsere Ausbildungsleitung. Das Einreichen meines Motivationsschreibens und die beiden Vorbereitungstreffen lagen zwar schon einige Wochen zurück, jedoch war diese Zeit für mich wie im Flug vergangen. Ich wusste nicht genau, was mich erwarten würde, wenn ich in ein paar Stunden aus dem Flugzeug steigen und zum ersten Mal die griechische Insel Kefalonia (auf Griechisch übrigens: Κεφαλονιά) betreten würde. Jedoch war ich mir sicher, dass es uns allen so erging und somit wich die Aufregung nach kurzer Zeit der Vorfreude und der gespannten Erwartung: Werden wir die Arbeit gemeinsam meistern? Wie wird die Gruppe harmonieren und welche Erlebnisse und Erfahrungen werden wir nach den zwei Wochen mit zurück nach Deutschland nehmen?

Schon im Anflug auf die Landebahn des Flughafens konnten wir das Meer und einen Teil der bergigen Landschaft bewundern und ich denke, nicht nur meine Ungeduld steigerte sich von Minute zu Minute. Am Flughafen wurden wir zunächst von sonnigem Wetter und etwas später von Alexandra, Tim und Nils begrüßt, welche uns herzlich auf Kefalonia willkommen hießen. Obwohl es während der Autofahrt in unsere Unterkunft bereits dämmerte, sammelten wir unzählige erste Eindrücke und beim gemeinsamen Abendessen traten wir zum ersten Mal in Kontakt mit der echten griechischen Küche (welche vielen von uns ans Herz gewachsen ist).

Am nächsten Tag besuchten wir zunächst den Petani-Strand und die Stadt Lixouri. Wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften säumten unsere Autofahrten und es gab so viel zu entdecken! Mir persönlich ist besonders die Flora und Fauna der Insel im Gedächtnis geblieben, die mich während des gesamten Aufenthaltes oft faszinierte. So entdeckten wir beispielsweise einen eindrucksvollen Gummibaum in der Ortsmitte von Lixouri, welcher bei uns in Deutschland selten über 1,5 Meter hoch wird.  

© Sophie Gutberlet

Am dritten Tag besichtigten wir unseren Arbeitsplatz gemeinsam mit einem ortsansässigen Lehrer und Historiker: ein steiniger Pfad, welcher zu einer geschichtsträchtigen Kapelle auf einem Berg führt. Dieser war durch Erdbeben nur erschwert zugänglich und unsere Aufgabe war die Instandsetzung des gesamten Pfades inklusive des Wiederaufbaus einer Trockenmauer nahe der Kapelle. Die Arbeit daran begannen wir am folgenden Tag und die Motivation war riesig! Ich fand es unheimlich spannend und inspirierend, uns alle bei der gemeinsamen Arbeit zu beobachten und festzustellen, dass jeder andere Fertigkeiten und Herangehensweisen besitzt. Vor allem merkte ich, wie uns die Arbeit in unserer Gruppendynamik stärkte und sich langsam auch eine Art Vertrauen ineinander aufbaute.

Aber der Pfad war nicht unser einziges Projekt. Neben dem steinigen Pfad gab es auch Einiges zu tun: Sei es das kreative Erschaffen eines Wegweisers für Touristen, das Anlegen eines Kakteenbeetes oder der Bau eines Unterstandes aus Holz. Es gab immer etwas zu tun. Alle hatten eine Aufgabe gefunden, die Spaß machte und sie gleichzeitig gefordert hat.

Neben der Arbeit machten wir zahlreiche Ausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten und es fällt mir schwer, nicht alle ausführlich beschreiben zu wollen. Wir durften die Natur Kefalonias bestaunen und wunderschöne Orte entdecken.

Neben verschiedenen Höhlen und Stränden besuchten wir alte mykenische Gräber und durften an einer Führung des Historikers Heinz Warnecke teilnehmen, welcher uns die dramatische Rolle Kefalonias im Zweiten Weltkrieg erläuterte. 

© Sophie Gutberlet

Nils und Tim hatten sich vorgenommen, einen Kurzfilm zum Thema "Plastikmüll"‘ mit uns zu drehen und somit durften wir den Dreh am Petani-Strand begleiten und stellenweise sogar mitwirken.

Jedoch waren neben den Arbeitserfahrungen und dem Erkunden der Insel an sich die Erlebnisse und Gefühle, welche wir als Gruppe erleben durften, für mich am wertvollsten. Der Zusammenhalt war immer spürbar und auch unserer Spontanität und Motivation waren kaum Grenzen gesetzt. Die lustigen Autofahrten mit Musik und das gemeinsame Tanzen bei Sonnenuntergang auf dem Enos, dem mit 1.628 Metern höchsten Berg der Insel, bleiben mir wahrscheinlich noch lange im Gedächtnis.

© Sophie Gutberlet

Ob es nun das Entdecken ungeahnter Tanz-Talente, die Inspiration bei der Arbeit, nächtliche Gespräche auf dem Balkon oder das gemeinsame Beisammensein nach einem Arbeitstag in der Taverne war. All diese Erlebnisse haben uns als Gruppe berührt und gefestigt.

Wir kamen als Fremde und gehen als Familie.

So hat sich einer unserer Auszubildenden geäußert und ich denke, diesen Satz können wir alle nachempfinden.

Im Namen der ganzen Gruppe danke ich unserer Ausbildungsleitung und der Familie Kullack  für dieses unvergessliche Arbeitsprojekt. Ich würde die Teilnahme jedem weiterempfehlen, der Lust auf Teamwork und Spaß an dem Entdecken fremder Länder und Kulturen hat.

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