Luftbildaufnahme des LiebigQuartiers© Markus Schnabel

Das LiebigQuartier ist durch unterschiedliche Nutzungen geprägt. Von der durchgrünten Wohnsiedlung bis hin zum großflächigen Gewerbe- und Produktionsstandort ist alles vertreten. Gleichzeitig befindet sich das LiebigQuartier im Wandel. Gewerbliche Nutzungen ändern sich oder werden aufgegeben. Ältere Ladenlokale und Gewerbehallen stehen leer oder werden anders genutzt. Wohngebäude werden erneuert, aufgestockt oder neu gebaut. Die Frage ist, wie können wir die Funktions- und Nutzungsvielfalt des Quartiers beibehalten? Wodurch können wir die Lebens- und Aufenthaltsqualitäten verbessern? Welche Veränderungen sind für das Quartier sozialverträglich und umweltgerecht?

Um auf diese Fragen Antworten zu finden, haben wir das räumliche Entwicklungskonzept für das LiebigQuartier erarbeitet. Ziel des Entwicklungskonzeptes ist es, mehr Aufenthaltsqualität für die Bewohnenden zu erreichen und gleichzeitig die vielfältigen gewerblichen Nutzungen zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Konzeptes benennen wir Nutzungskonflikte und mildern diese durch geeignete planerische Maßnahmen für eine nachhaltige und klimaangepasste Entwicklung des Quartiers ab. 

Räumliches Entwicklungskonzept für das LiebigQuartier im Ratsinformationssystem

Projektablauf

© Stadtraumkonzept

Das räumliche Entwicklungskonzept ist im November 2024 durch den Stadtentwicklungsausschuss beschlossen worden. Es dient damit als Grundlage für weitere Entwicklungen innerhalb des Plangebietes. Als nächste Schritte erarbeiten wir sieben Kernprojekte und begleiten die Umsetzungsprozesse aktiv. Darüber hinaus wurden wir beauftragt, im Nachgang ein Format zur Information und Beteiligung von Politik, Öffentlichkeit, Anliegenden, Stakeholdern und Eigentümer*innen zu erarbeiten.

Den Prozess zur Erarbeitung des räumlichen Entwicklungskonzepts hatten wir im Mai 2023 gestartet. Der Prozessablauf hat sich dabei in folgende Bausteine untergliedert: Entwicklung Prozessdesign, Bestandsaufnahme und Analyse, Dialogprozess, Entwurf räumliches Entwicklungskonzept.

Plangebiet

Das rund 130 Hektar große LiebigQuartier weist einen besonders heterogenen Charakter auf. Mitten durch das Plangebiet verläuft die Grenze zwischen den Stadtbezirken Ehrenfeld und Nippes. Der nördliche Bereich wird durch den Parkgürtel zwischen Autobahn 57 und S-Bahn Haltepunkt Geldernstraße / Parkgürtel begrenzt. Die östliche Abgrenzung entspricht dem Verlauf der Gleise der S-Bahn-Strecke von Haltepunkt Geldernstraße / Parkgürtel Richtung Haltepunkt Hansaring. Der südliche Bereich erstreckt sich entlang der Gleisstrecke zwischen den Haltepunkten Hansaring und Bahnhof Ehrenfeld und schließt die südlich angrenzende Fläche "Am Gleisdreieck" abschließend mit ein. Der westliche Bereich des Plangebiets wird durch die Autobahn 57 / Ecke Parkgürtel und dem Autobahnende / Ecke Innere Kanalstraße begrenzt.

Kartenübersicht Plangebiet – LiebigQuartier
PDF, 2185 kb

Analyseergebnisse

Das LiebigQuartier spielt eine bedeutende Rolle in der städtischen Entwicklung Kölns. Die Untersuchung dieses Gebiets unter den Gesichtspunkten von Nutzung, Städtebau, Mobilität und Freiraum hat vielfältige Erkenntnisse über die Potenziale, Risiken, Stärken und Schwächen erbracht.

Die vielseitige Nutzung und Bebauung des Quartiers mit Wohn- und Gewerbeflächen erstreckt sich über das gesamten Planungsgebiet. Hierbei sind insbesondere an den Übergängen zwischen den unterschiedlichen Nutzungen potenzielle Konflikte erkennbar, vor allem zwischen Gewerbe und Wohnen. Insgesamt weist das LiebigQuartier eine Vielzahl von Barrieren auf, darunter Bahngleise, nicht begehbare Gewerbegebiete und die A57. Die A57 beeinträchtigt die Bewegung innerhalb des Quartiers und Verbindung mit den angrenzenden Bereichen. So sind in dem Quartier isolierte Bereiche entstanden.

Eine Schwäche des LiebigQuartiers ist die starke Versiegelung von Flächen, die zu größerer Hitze im Sommer und Überschwemmungen bei Starkregenereignissen führen kann. Auch die fehlende Gestaltung der Grünflächen entlang der Straßen, insbesondere entlang der Liebigstraße, sowie die begrenzten Wegeverbindungen zu nahegelegenen Grünflächen sind als Defizite anzusehen.

Neben diesen Herausforderungen verfügt das LiebigQuartier auch über große Stärken. Dazu zählen vor allem die Nähe zu hochwertigen Grünflächen, eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und der Bestand begrünter Wohngebiete im nördlichen Bereich des Plangebietes. Zusätzlich ermöglicht die integrierte Lage eine vielfältige Nutzung des Quartiers, da die Liebigstraße eine wichtige Verbindungsachse zwischen den Stadtteilen Ehrenfeld und Nippes ist. Sie besitzt das Potenzial für die anliegenden Grundstücke, eine eigene Adresse zu formulieren.

Darüber hinaus bestehen auch Risiken, die wir reduzieren wollen. Dazu zählen Lärmemissionen an den Übergangsbereichen zur bestehenden Wohnbebauung sowie die potenzielle Verdrängung von Gewerbe durch heranrückende neue Wohnbebauung. Hinzu kommen die Barrieren durch Hauptverkehrsachsen und Gleisanlagen, die das Quartier zum Teil schwer erreichbar machen.

Chancen liegen vor allem in der Entwicklung der Potenzialflächen, der Schaffung von neuen Wegeverbindungen, der Aufwertung von Quartierseingängen und der Umgestaltung von Verkehrs- oder Brachflächen. Eine flexible Nutzungsmischung, die Förderung der Nahmobilität und die Integration emissionsarmer und klimatisch angepasster Planungen können die Zukunft des Quartiers positiv beeinflussen.

Durch die städtebauliche Neuordnung des Gebiets besteht die Chance, die vorhandenen Potenzialflächen vielfältig zu entwickeln, sodass der Standort zukünftig für alle lebenswerter wird.

Anlalyskarten zum Herunterladen

LiebigQuartier Köln – Analysekarte Freiraum, Klima, Umwelt
PDF, 6704 kb
LiebigQuartier Köln – Analysekarte Verkehr und Erschließung
PDF, 6881 kb
LiebigQuartier Köln – Analysekarte Nutzungen
PDF, 6161 kb
LiebigQuartier Köln – Analysekarte Städtebau
PDF, 6471 kb
LiebigQuartier Köln – Stärken Schwächen Chancen Risiken
PDF, 7286 kb

Öffentlichkeitsbeteiligung

Zukunftskonferenz 2024

Am 20. März 2024 hat für die Öffentlichkeit eine Zukunftskonferenz zum räumlichen Entwicklungskonzept LiebigQuartier stattgefunden. In der Veranstaltung wurde der Entwurf des räumlichen Entwicklungskonzeptes vorgestellt. Ebenso konnten Fragen gestellt und Anmerkungen und Ideen eingebracht werden, die in der Finalisierung des räumlichen Entwicklungskonzepts berücksichtigt werden. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Beiträge.

Präsentation und Pläne 

Präsentation Zukunftskonferenz LiebigQuartier
PDF, 14858 kb
Entwurf Leitbild LiebigQuartier, Stand 20. März 2024
PDF, 6794 kb
Entwurf räumliches Entwicklungskonzept LiebigQuartier, Stand 20. März 2024
PDF, 12887 kb

Öffentlichkeitsbeteiligung 2023

Vom 21. August bis 10. September 2023 konnten Interessierte über unser Beteiligungsportal ihre Vorstellungen in einer Ideenkarte eintragen. Wir wollten wissen, was die Öffentlichkeit im LiebigQuartier gut oder schlecht findet und welche Ideen sie für die Entwicklung hat. Es wurden insgesamt 277 Beiträge eingereicht. Diese wurden mit 156 Kommentaren versehen beziehungsweise mit 1.172 Stimmen bewertet (stimme zu / stimme nicht zu). Die Ergebnisse dieser Beteiligung haben wir bei der Analyse berücksichtigt. Diese werden auch im weiteren Prozess Einfluss auf die Erarbeitung des räumlichen Entwicklungskonzeptes haben.

Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung 21. August bis 10. September 2023 Informationen im Beteiligungsportal

Stakeholder-Beteiligung

Am 31. Januar 2024 haben wir in der Grundschule Osterather Straße einen Szenarien-Workshop durchgeführt. Insgesamt haben 34 Personen von 22 verschiedenen Institutionen teilgenommen. Der Austausch war sehr konstruktiv. Wir haben viele Anregungen aufgenommen, die wir nun auswerten und in das räumliche Entwicklungskonzept einfließen lassen.

Am 20. September 2023 hat der erste Ziel- und Potential-Workshop im Gemeindehaus der Evangelischen Nathanael Kirchengemeinde Bilderstöckchen stattgefunden. Dazu waren die wichtigsten Akteur*innen (örtliche Betriebe, Institutionen und Gemeinwohlakteur*innen) aus dem Planungsgebiet eingeladen. 32 Personen von 22 verschiedenen Institutionen haben daran teilgenommen.

© Greta Wienen / Reicher Haase Assoziierte
© Greta Wienen / Reicher Haase Assoziierte

Kontakt

Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Sachgebiet "Räumliche Stadtentwicklungsplanung"

Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln

liebigquartier@stadt-koeln.de