
Im Koalitionsvertrag des Landes Nordrhein-Westfalen wurde 2017 verankert, dass das Land bei der Einführung des Building-Information-Modelling (BIM) eine Vorreiterrolle einnehmen solle. Zu diesem Zeitpunkt waren wir in Köln schon zwei Jahre am Start, 2015 haben wir mit der Einführung von BIM begonnen. Wir konnten bereits mehrere Bauprojekte erfolgreich mit der digitalen Methode planen und bauen und sind bis heute Vorreiterin auf Landes- und Bundesebene.
Was ist BIM?
Die Abkürzung BIM steht für Building Information Modelling. Dabei handelt es sich um eine Arbeitsmethode für die vernetzte digitale Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert und mit Informationen angereichert. Damit stellen wir sicher, dass alle Informationen, die während der Planung, dem Bau und dem Betrieb der Immobilie gesammelt wurden, jederzeit zur Verfügung stehen und weiter genutzt werden können.
Dies spiegelt sich in zahlreichen Anfragen zur Teilnahme an wissenschaftlichen Forschungsprojekten im Bereich der BIM-Methodik wieder. So wird unsere Erfahrung zum Beispiel vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Gremien herangezogen, um anderen Kommunen in NRW den Weg zur Einführung der BIM-Methodik zu ebnen. Auf unsere Initiative hin wurde beim Verband buildingSMART ein Runder Tisch ins Leben gerufen. Dieser hat das Ziel, durch die Gründung einer Fach- beziehungsweise Arbeitsgruppe den Datenaustausch beim Übergang vom Planen zum Bauen und vor allem dem Betrieb zu optimieren. Durch die Unterstützung der BIM-Methodik sind wir digital sehr gut aufgestellt und fit für die Zukunft. Unsere Erweiterung der Königin-Luise-Schule wurde 2021 mit dem " BIM Champions"-Preis in der Kategorie Betrieb/Unterhalt ausgezeichnet.
Auf unserem Weg stießen wir anfangs auf viel Skepsis. Für manche war die Umstellung zu groß, für andere die Methode zu fremd. Doch mit der Zeit wurde klar: alle profitieren davon. Was zunächst stark auf die Planung ausgerichtet war, hat sich heute zu einer Methode entwickelt, die auch den Betrieb unserer Bauwerke und die Integration der Nachhaltigkeit revolutioniert.
BIM ist heute ein zentraler Bestandteil der Bauprozesse in Deutschland. Unsere Fortschritte zeigen, dass die Zukunft des Bauens digital ist. Wir machen deutlich, dass die politischen Ziele, bis zum Jahr 2035 in Köln klimaneutral zu werden, ohne den Einsatz von BIM nicht zu erreichen sind. Wir sind sehr weit und trotzdem noch am Anfang. Die digitale Transformation im Bauwesen schreitet weiter voran. Wir sind stolz darauf, Teil dieses Wandels zu sein.
Unsere BIM-Reise – wie alles begann
Unsere spannende und zugleich herausfordernde BIM-Reise begann genau genommen sogar schon Ende des Jahres 2014 als wir beschlossen, BIM bei uns in der Gebäudewirtschaft zu implementieren. Zu diesem Zeitpunkt war BIM in Deutschland noch relativ neu, aber es war klar, dass diese Methode das Potenzial hatte, die Planung von Bauprojekten grundlegend zu verändern. Also machten wir uns innerhalb unser Informationstechnologie auf den Weg, uns Wissen darüber anzueignen. Wir holten uns Unterstützung durch einen externen BIM-Experten und wurden Mitglied bei buildingSMART Deutschland, der wichtigsten Institution für den BIM-Standard in Deutschland.
2017: Der nächste Schritt
Im Jahr 2017 gründeten wir aus allen Abteilungen eine BIM-Projektgruppe. Gemeinsam mit unserem externen BIM-Experten haben wir ein Strategiepapier zur Einführung und Nutzung von BIM erarbeitet. Auf dieser Grundlage starteten wir unser erstes Pilotprojekt und erstellten die ersten Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA). Diese definieren, welche Informationen und Daten wir als Auftraggeberin von den Auftragnehmer*innen erhalten wollen.
2018: Erste Erfolge
Weitere wichtige Meilensteine markierten das Jahr 2018. Wir konnten zwei neue Stellen einrichten, um BIM voranzutreiben. Das Pilotprojekt erreichte einen neuen Abschnitt und es war aufregend, die Möglichkeiten dieser neuen Planungsmethode zu entdecken. Zudem gründeten wir den Arbeitskreis BIM auf stadtweiter Ebene, um die Zusammenarbeit zu stärken. Aus dem ersten Schulbaumaßnahmenpaket mit General- und Totalunternehmen wurden weitere Projekte mit BIM geplant. Darunter auch die Erweiterung der Königin-Luise-Schule in der Palmstraße.
2019 bis 2020: Lernen und Wachsen
Unsere Begeisterung und das Bewusstsein über den Mehrwert für BIM wuchs weiter. Vier unserer Kolleg*innen nahmen am Zertifikatslehrgang zum*zur Fachingenieur*in BIM VDI teil, um neues Wissen über die Methode zu erlangen. Wir gründeten ein agiles BIM-Team und weitere BIM-Projekte wurden angestoßen. Seit dieser Zeit sind wir kontinuierlich auf der "digitalBau"-Messe vertreten, der Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche. Der Schwerpunkt von BIM, der zu Beginn auf der Planung lag, verlagerte sich zunehmend auf den Betrieb.
2021 bis 2022: Nachhaltigkeit und Standards
Im Frühling 2021 zeichnete buildingSMART unser BIM-Projekt "Königin-Luise-Schule, Palmstraße" als BIM-Champion in der Kategorie Betrieb/Unterhalt aus. Das agile BIM-Team wuchs weiter. Bei einem Wettbewerb am Ende der Weiterbildung BIM Kommunal der Bergischen Universität Wuppertal gingen wir als Siegerin hervor. Aufgabe war es, eine neue BIM-Strategie zu entwickeln. Immer mehr Projekte wurden mit BIM ausgeschrieben, die wir in der Rolle der BIM-Informationsmanagerin begleiteten. Auch in anderen Ämtern innerhalb unserer Verwaltung wurde BIM implementiert. Um eine stadtweite BIM-Strategie aufzustellen, haben wir eine BIM-Arbeitsgruppe gegründet.
2023: Kreativität und Innovation
Das Jahr 2023 brachte einige Höhepunkte mit sich. Wir konnten eine weitere BIM-Stelle besetzen und starteten in unser nächstes großes Vorhaben: das Pilotprojekt für den BIM-basierten Gebäude-Ressourcenpass. Die Zahl der BIM-Projekte stieg weiter.
2024: Der Blick nach vorne
Auch im Jahr 2024 wurden weitere BIM-Projekte angestoßen. Zudem haben wir eine externe Machbarkeitsstudie zum BIM-basierten Bauantrag eingeleitet. Wir blicken mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurück, wissen aber auch, dass wir noch viel zu lernen haben. BIM ist und bleibt ein Prozess, in dem wir stetig weiter wachsen.