Am 18. September 2015 fiel der Startschuss für den jährlich stattfindenden Austausch mit der Kölner Partnerstadt Wolgograd. Neun Verwaltungsauszubildende, zwei Vertreterinnen der Ausbildungsleitung, zwei Gärtnermeisterinnen, ein Sozialpädagoge und zwei Dozenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Köln durften sich auf acht spannende Tage in Russland freuen.
Moskau
Unsere 16-köpfige Gruppe startete mit einem zweieinhalbtägigen Aufenthalt in der Millionenmetropole Moskau. Am Flughafen Sheremetyevo angekommen, wurden wir empfangen und konnten uns auf dem Weg zum Hotel einen ersten Eindruck von der riesigen Stadt verschaffen.
Der zweite Tag begann mit einer Stadtrundfahrt. Wir besichtigten Highlights wie den Roten Platz und den Kreml. Die ruhigen und beschaulichen Ecken Moskaus konnten wir bei strahlendem Sonnenschein im Kolomenskoje-Park kennenlernen. Der Kolomenskoje ist eine alte Zarenresidenz und zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen Moskaus. Hiernach ging es weiter zur Tretyakow-Galerie: In ihr befindet sich eine der größten und berühmtesten Kunstsammlungen in Russland. Mit der Metro fuhren wir dann zurück zum gemeinsamen Abendessen.
Am Vormittag des dritten Tages hatten wir noch Gelegenheit, den Arbat - die Künstlerstraße in Moskau - entlang zu spazieren. Danach reisten wir weiter nach Wolgograd.
Wolgograd
In Wolgograd angekommen, wurden wir von mehreren Studenten in Empfang genommen. Da man sich teilweise von vorherigen Austauschen kannte, war bei vielen die Wiedersehensfreude groß. Nach einem ersten gemeinsamen Abendessen richteten wir uns voller Vorfreude auf die nächsten Tage in unserer Unterkunft ein.
Der vierte Tag unserer Reise begann mit einer Konferenz in der RANEPA Akademie für staatliche Verwaltung. Wir hörten Vorträge der beiden mitgereisten deutschen Fachhochschuldozenten, Herr Professor Dr. Bätge und Herr Weiler sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der russischen Behörde. Angesprochen wurden verschiedene Themen in der Kommunalpolitik, beispielsweise Bürgerbeteiligung, Online-Partizipation und E-Government.
Nachmittags besichtigten wir die Stadt und erklommen den Mamajew-Hügel, eine Stätte zum Gedenken an die Schlachten in Stalingrad.
Abends hatten wir Gelegenheit die russischen Studentinnen und Studenten näher kennenzulernen. Wir wurden sehr gastfreundlich mit Tee und Kuchen empfangen, sprachen über Vorurteile gegenüber Russland und Deutschland und hatten die Möglichkeit uns auszutauschen. Den Tag beendeten wir im Planetarium - eindrucksvolle Bilder des Mondes rundeten den Tag ab.
Am folgenden Morgen besuchten wir zunächst eine Zweigstelle der RANEPA Akademie. Wir hörten Vorträge russischer Studenten und berichteten im Gegenzug über unsere Ausbildung und über das Thema "Bürgerbeteiligung". Bei diesen Vorträgen stellte sich heraus, wie interessiert die russischen Studierenden am Bildungssystem in Deutschland sind und das sie viele Formen der Bürgerbeteiligung nicht kennen.
Danach ging es weiter zum Freilichtmuseum Alt-Sarepta. Dies war früher die Siedlung einer Glaubensbewegung und wurde für Besichtigungen saniert. Anschließend tauchten wir ab in die Weiten des Arboretums, eine sehr liebevoll gestaltete grüne Oase im Hinterland Wolgograds.
Der Abend gestaltete sich unterschiedlich. Die FC-Fans konnten in einer Kneipe ein Stück Heimat nach Russland holen und dank Livestream ein Spiel des 1. FC Köln verfolgen. Die weniger Fußballbegeisterten unter uns bekamen von unseren Gastgeberinnen und Gastgebern die beleuchtete Wolgapromenade gezeigt.
Tag sechs startete wieder mit Vorträgen der russischen Studentinnen und Studenten und einem Vortrag der Kölner Auszubildenden über die Flüchtlingssituation in Köln. Es wurde viel diskutiert und man lernte voneinander. Mehrere Gruppenarbeiten zu verschiedenen Themen beendeten den Vormittag in der RANEPA Akademie.
Nach dem Mittagessen besichtigten wir das Panorama Museum. Hier bekamen wir eine umfassende Übersicht über den Zweiten Weltkrieg und die Schlacht um Stalingrad. Direkt im Anschluss zeigten uns Frau Rauchschwalbe und Herr Schnaar - Gärtnerin und Gärtner beim Amt für Landschaftspflege und Grünflächen - den "Park der Städtepartnerschaften", der direkt an das neu entstehende Fußballstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 angrenzt. In diesem Park gibt es einen Abschnitt, der von Gärtnerinnen und Gärtnern der Stadt Köln gestaltet werden soll. Abends bewunderten wir bei einer Bootstour das beleuchtete Wolgograd.
Am siebten und vorletzten Tag unserer Reise konnten wir alle etwas ausspannen, wir besuchten den "Dubrovsky-Park". Dort konnten wir das immer noch traumhaft warme Wetter genießen und sogar im See schwimmen gehen. Ein gemeinsames Abendessen bildete den Abschluss unserer Reise.
Nun hieß es Abschied nehmen. Nach dem Frühstück brachten uns unsere russischen Gastgeberinnen und Gastgeber zum Wolgograder Flughafen, an dem wir unsere Heimreise antraten.
Es war für uns alle eine spannende, interessante und lehrreiche Zeit. Es waren intensive und teilweise anstrengende Tage, in denen wir viel über Russland und Wolgograd erfahren haben.
Alte Bekannte wurden wieder getroffen, neue Bekanntschaften geschlossen und man ist sich einig: die Freundschaft zwischen Köln und Wolgograd soll auch in Zukunft durch gegenseitige Besuche weiter bestehen und ausgebaut werden. Die Gastfreundlichkeit und Begeisterung der russischen Studentinnen und Studenten, die wir erfahren durften, hat uns alle beeindruckt und wir freuen uns, wenn wir Besuch aus Wolgograd hier in Köln begrüßen dürfen.
Text: Juliane Neumann