© Betina Küchenhoff
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In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Gärten. Mit rund zwei Prozent der Gesamtfläche verfügen sie damit über einen ähnlichen Flächenanteil wie die Naturschutzgebiete. Dies zeigt ihr bedeutendes ökologisches Potenzial. Zwar können Gärten keine Naturschutzgebiete ersetzen und auch den landwirtschaftlichen Bereich nicht ausgleichen, bei Beachtung einiger grundlegender Regeln können sie aber zu wichtigen Lebens- und Rückzugsräumen für unsere heimische Arten werden. Dies wird angesichts des stetig voranschreitenden Artenrückgangs immer wichtiger. 

Darüber hinaus leisten Gärten als unversiegelte Flächen einen wichtigen Beitrag zum Ausgleich des Wasserhaushalts und zur Sicherung der Bodenfunktionen. Sie haben eine positive Wirkung auf das Kleinklima und verbessern die Frischluftentstehung und -zirkulation und damit auch unser Wohlbefinden. In Zeiten von Artensterben und Klimawandel genügend Gründe also um die Gestaltung des Gartens einmal unter ökologischen Aspekten zu betrachten. Natur gehört nicht nur in Reservate sondern auch in unser direktes Umfeld!

Um einen Beitrag zu leisten, müssen Sie Ihren Garten aber nicht unbedingt gänzlich umgestalten. Auch mit kleinen Maßnahmen können wertvolle Verbesserungen erzielt werden. Wie das geht zeigen wir Ihnen im "Kleinen Einmaleins der Artenvielfalt".

Auszeichnung als UN-Dekade Projekt 2020 Biologische Vielfalt

Mit dem Projekt "Bunte Gärten und Balkone – damit Tiere nicht nur Zaungäste bleiben" erhielt das Umwelt- und Verbraucherschutzamt im Oktober 2020 bereits die vierte Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt.

Die Auszeichnung übergab der Dezernent für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Wohnen, Herr Dr. Harald Rau im Kleingärtnerverein Flora an Betina Küchenhoff, Umweltamt und Caroline Michel vom Kleingärtnerverein Flora e. V. Mit an dem Projekt beteiligt ist auch der Kreisverband Kölner Gartenfreunde e. V., der bei der Veranstaltung leider nicht anwesend sein konnte.

Im Anschluss daran wurde der zugehörige Naturschaugarten eröffnet.

weiterführende Inhalte

Die Gartenbroschüre

Die aktuelle Broschüre zum Gärtnern mit der Natur zum Herunterladen: 

Gärten - Grüne Oasen für Spatz und Co - damit Tiere nicht nur Zaungäste bleiben
PDF, 7600 kb

1. Wildnis geht auch im Garten

Zwar können wir Menschen durch eine gezielte Gartengestaltung viele Tier- und Pflanzenarten fördern. Dennoch ist die Natur uns immer noch überlegen, wenn es darum geht an den Standort angepasste Nischen für heimische Arten zu schaffen.

Daher sollte in keinem Garten eine wilde Ecke fehlen. Zumindest im hinteren Winkel gibt es in fast jedem Garten ein paar Quadratmeter, die nicht genutzt werden. Überlassen Sie die Natur dort ein wenig sich selbst, ersparen Sie sich nicht nur Arbeit sondern Sie können sich auch über wunderbare Beobachtungen freuen.

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Tagpfauenauge bei der Eiablage an Brennnessel

Denn je nach Ausprägung und Jahreszeit kann die Vielfalt auf diesem kleinen Raum sehr beeindruckend sein. So lassen sich, angelockt durch Brennnesseln, Klee oder Weidenröschen zum Beispiel Käfer beim Pollenfraß, Schmetterlinge bei der Eiablage oder der Zaunkönig auf der Suche nach Nahrung beobachten. Und angereichert mit Resten des Gehölzschnittes oder anfallendem Laub werden sie zusätzlich zu einem geeigneten Unterschlupf für Igel. 

2. Kleinstrukturen - wichtige Lebensräume

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Asseln an Totholz
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Pilze-wichtige Zersetzer an Totholz
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Brennnesseln - Nahrung für Tagfalterraupen

Kleinstrukturen, wie Reisig-, Totoholz-, Stein- und Laubhaufen sind wichtige Lebensräume für Insekten und andere Tiere. Die dort lebenden Asseln, Spinnen, Käfer und Würmer helfen bei der Zersetzung des organischen Materials und verbessern damit den Boden. 

 

Wenn Sie außerdem die Vegetation in den Randbereichen des Gartens über den Winter stehen lassen, schaffen Sie zusätzlich wichtige Überwinterungsbereiche für Insekten und sichern so auch im nächsten Jahr eine gute Nahrungsgrundlage für viele Vögel und Kleinsäuger. Da diese wiederum Schädlinge, wie Blattläuse fressen, kann es so gelingen den Garten durch solche Kleinstrukturen ganz ohne Chemie ins Gleichgewicht zu bringen.

Übrigens lassen sich auch Zäune begrünen. Wein ist nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren sehr beliebt! 

3. Blumenbeete - die richtige Pflanzenwahl ist entscheidend

In fast jedem Garten gibt es Beete, die mit ihrer Blütenpracht den Garten bereichern. Leider helfen nicht alle Pflanzen, die schön aussehen der Artenvielfalt. Möchten Sie mit der Bepflanzung neben dem optischen Effekt auch einen Beitrag zum Erhalt von Spatz und Co. leisten, ist die Pflanzenwahl sehr entscheidend. Die folgenden Tipps werden Ihren Garten schnell in ein kleines Naturparadies verwandeln.

Verzichten Sie auf Zuchtformen mit gefüllten Blüten

Aus ästhetischen Gründen werden für Gärten oft Blumen mit großen Blüten gezüchtet, indem Staubgefäße zu Schaublättern umgestaltet werden. Das wirkt zwar optisch schön, hat jedoch den großen Nachteil, dass kein Pollen und Nektar mehr gebildet wird. Damit steht für Insekten und über die Nahrungskette auch für unsere Singvögel kaum mehr Nahrung zur Verfügung. Dies gilt nicht nur für Dahlien, Hortensien und Petunien sondern auch für Narzissen, Forsythie und Stiefmütterchen. 

 

 

Pflanzen ohne Pollen und Nektar

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Stiefmütterchen
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Dahlie
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Geranie

Pflanzen mit Pollen und Nektar

Dabei gibt es meist gute Alternativen. Wenn Sie beispielsweise auf Kornelkirsche, Krokusse, Glockenblume, Malve und Astern zurückgreifen, werden Sie neben dem schönen Aussehen auch mit wunderbaren "Summen" und "Zwitschern" in ihrem naturnahen Garten belohnt! 

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Krokus
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Malve
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Aster
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Glockenblume
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Flockenblume
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Lungenkraut

Ökologisches Gleichgewicht am Beispiel der Wildrose

Wildrosen bieten im Gegensatz zu den gefüllten Zuchtformen im Frühjahr Nektar und Pollen für Bienen und Schmetterlinge. Diese bestäuben dabei die Blüten und sorgen damit für Früchte, die wiederum eine Nahrungsquelle für Singvögel darstellen. Da Singvögel ihren weiteren Nahrungsbedarf durch Insekten decken, Schädlinge wie Blattläuse eingeschlossen, schützen sie dadurch die Wildrose. 

 

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Gefüllte Rosenblüte

So wird ohne großen Aufwand ein Gleichgewicht erhalten, das allen zu Gute kommt. Darüber hinaus profitieren auch wir Menschen. Denn die Früchte der Wildrose sind reich an Vitamin C und lassen sich gut zu gesunder Marmelade verarbeiten. 

Heimische Pflanzen bevorzugt

Der Verzicht auf gefüllte Blumen macht den Garten schon wesentlich attraktiver für viele Tierarten. Noch besser ist es, dabei auch auf die Herkunft der Pflanzen zu achten und heimische Arten zu bevorzugen. Denn die Tiere sind auch diese über eine Jahrmillion Jahre alte Anpassung besonders gut abgestimmt. So findet sich auf der aus Osteuropa stammenden Rosskastanie lediglich vier Tierarten, während an der heimischen Eiche über 400 Spezies leben. Dies gilt nicht nur für Gehölze sondern auch für Stauden und Wildblumen.

 

 

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Rainfarn als Insektenmagnet

Selbst in Zeiten des Klimawandels macht es wenig Sinn zu sehr auf fremdländische Arten zu bauen. Denn auch wenn diese Pflanzen zunächst besser Fuß fassen sollten und die Hitze und Trockenheit besser vertragen, können sie dennoch nicht oder nur wenig von den heimischen Tieren genutzt werden. Das ökologische Gleichgewicht gerät aus den Fugen und die Gesamtstabilität wird gesenkt. Schädlingsbefall ist meist eine der sichtbaren Folgen. Das gilt nicht nur für unsere Wälder sondern auch für unsere Gärten. So wird der Buchsbaum regelmäßig von Buchsbaumzünslern geschädigt, da er in Mitteleuropa kaum natürliche Feinde hat. 

Natürlich müssen Sie nicht alle Zuchtformen aus dem Garten verbannen. Denn auch hier gibt es insektenfreundliche Sorten. Eine gute Mischung, die auch noch Ihre ästhetischen Anforderungen erfüllt, lässt meist genügend Raum für Mensch und Tier!

Insektenfreundliche Stauden

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Lauch, bei Insekten sehr beliebt

Übrigens, auch das Anpflanzen von Kräutern macht Mensch und Tier gleichermaßen glücklich. Ob Salbei, Rosmarin, Origanum, Lavendel oder Ysop, diese Pflanzen schmecken allen gut. Auch Lauch und Zwiebeln bieten einen reich gedeckten Tisch! 

Geeignete Wildblumen für Ihren Garten , NABU Hamburg
Pflanzen für Naturgärten in Bochum und NRW, BUND Kreisgruppe Bochum
Schön fürs Auge, gut für Insekten, NABU Naturschutzbund Deutschland e. V.
Insektenfreundliche Pflanzen, Bergischer Naturschutzverein e. V.

Blüten von Frühling bis zum Herbst

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Aurorafalter an Wiesenschaumkraut
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Wollbiene an Klee
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Efeuseidenbiene an Efeu

Während der Aurorafalter im Frühling über die Wiesen flattert, tauchen Wollbienen erst im Frühsommer auf und zum Ende des Sommers möchte auch die Efeuseidenbiene noch satt werden. Da nicht alle heimischen Pflanzenbesucher zur gleichen Jahreszeit auftreten, ist es für die Artenvielfalt wichtig für ein ausreichendes Blühangebot von Frühling bis in den Herbst zu sorgen. 

 

Besondere Arten für Feinschmecker

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Zaunrübe mit Zaunrübensandbiene
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Knautia mit Knautiensandbiene
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Gilbweiderich mit Schenkelbiene

Im Laufe der Entwicklung unsere Erde haben sich insbesondere bei den Insekten eine ganze Reihe von Arten entwickelt, die stark spezialisiert sind. So verträgt die Raupe des Zitronenfalters nur die Blätter des Faulbaumes oder die des Kreuzdorns. Die Zaunrübensandbiene ist ausschließlich auf den Pollen der Zaunrübe angewiesen und die Weide bietet neben der Weidensandbiene noch acht weiteren Wildbienenarten die einzige Nahrungsgrundlage. 

Weitere wichtige Pflanzenarten für Spezialisten sind: 

  • Natternkopf für die Natternkopfmauerbiene
  • Knautie für die Knautiensandbiene
  • Wiesenschaumkraut für die Raupe des Aurorafalters
  • Gilbweiderich für die gemeine Schenkelbiene

Helfen Sie diesen spezialisierten Insekten mit der entsprechenden Pflanzenwahl in Ihrem Garten. Denn nebenbei bieten diese Pflanzen natürlich auch Nahrung für viele weitere Arten. 

Artenvielfalt fördern - empfehlenswerte Pflanzen für den Garten, Schmetterlingspflanzen Eigenheimerverband Bayern e. V.

Arten die in keinem Garten fehlen sollten

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Flockenblume
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Distel
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Löwenzahn

Es gibt Arten, die einen besonders großen Effekt auf die Artenvielfalt haben. Diese sollten in keinem Garten fehlen. Neben der Weide, die für über 400 verschiedene Tiere Nahrung bietet, gehören zu diesen Alleskönnern auch Disteln, Flockenblume oder Glockenblume. Aber auch Löwenzahn und Gänseblümchen bereichern als wichtige Pollenquelle den Garten.

4. Gehölze im Garten - Versteck, Nahrungsquelle und Brutraum

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Schlehe
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Weide
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Wildrose

Nicht nur Stauden und Kräuter sind wichtig für den Erhalt der Natur. Auch bei den Gehölzen spielt die Auswahl eine große Rolle. Bitte verzichten Sie im Garten nach Möglichkeit auf Nadelhölzer. Denn Laubarten schaffen nicht nur zu jeder Jahreszeit mit Knospen, Blüten und Früchten ein anderes optisches Bild. Sie bieten fast das ganze Jahr lang Nahrung und damit wichtigen Lebensraum. 

Hecke statt Zaun - übrigens lassen sich Gärten statt mit Zäunen auch mit Hecken voneinander abtrennen. Hecken bieten nicht nur einen guten Sichtschutz, sondern gewähren vielen Tieren ein geeignetes Versteck vor Feinden. 

Wo immer es möglich ist, sollten Obstgehölze nicht fehlen. Sie bewirken wahre Wunder für Mensch und Tier. Ob Apfel, Kirsche, Pflaume, Johannisbeere oder Stachelbeere, die Blütenpracht lockt nicht nur viele Insekten an, die sich über das reiche Pollen- und Nektarangebot freuen. Auch wir Menschen profitieren von dem Obst, das unseren Speiseplan bereichert.

Versuchen Sie es hier einmal mit regionalen, alten Sorten. Damit leisten Sie nicht nur einen Beitrag zur Nutzpflanzenvielfalt, diese Früchte lösen beim Menschen auch wesentlich weniger Allergien aus. 

 

Geeignete Wildsträucher für den Garten, NABU Hamburg e. V.
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Blüten für Insekten
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Früchte - Mirabellen - für Mensch
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und Tier

5. Die Wiese - bunte Blumen statt Einheitsgrün

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Wiese auf kleiner Fläche
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Wiese auf größerer Fläche
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Grasinseln als Überwinterungsbereich

Wer es besonders bunt im Garten mag, der sollte die Umwandlung eines Zierrasens in eine Wildblumenwiese in Betracht ziehen. Durch das dabei entstehende Angebot an Blüten werden sehr schnell Schmetterlinge und Wildbienen angelockt. Hierbei haben Sie generell zwei Möglichkeiten. Entweder Sie reduzieren einfach die Schnitthäufigkeit auf zweimal im Jahr. Bei dieser Methode kann es allerdings etwas länger dauern, bis sich die Blumen gegenüber den Gräsern durchsetzen und das gewünschte Bild der bunten Wiese entsteht. Das bessere Ergebnis erzielen Sie, wenn Sie die oberste Schicht des Rasens abtragen und neu einsäen. Hierbei ist es wichtig, das richtige Saatgut zu verwenden. Dieses lässt sich bei regionalen Saatgutanbietern beziehen. Bitte greifen Sie nicht zu den Mischungen der Gartencenter oder Baumärkte. Diese sind zwar ebenso bunt, sie beinhalten aber oft Pflanzenarten, die für unsere heimischen Insekten nicht geeignet sind. 

Damit die Wiese langfristig bunt bleibt, sind in beiden Fällen folgende Aspekte zu beachten:

  • Reduzieren Sie die Häufigkeit der Mahd auf zwei Schnitte pro Jahr, möglichst im Frühsommer und Herbst.
  • Beseitigen Sie zur Abmagerung das Schnittgut von der Fläche.
  • Lassen Sie immer einige Bereiche der Wiese auch über den Winter stehen. Diese Grasinseln bieten einen wichtigen Raum für die Insekten zur Überwinterung. 
Mit Geduld und Spucke – Tipps zur Anlage einer Blumenwiese im Garten, NABU Naturschutzbund Deutschland e. V.

6. Wasserstellen - kein Leben ohne kühlendes Nass

Wildtiere benötigen insbesondere in den heißen Sommermonaten dringend Wasser. Dies spielt auch in Anbetracht der klimawandelbedingten Erwärmung eine zunehmend große Rolle. Um für ein dauerhaftes Wasserangebot zu sorgen, lässt sich mit einer in den Boden eingelassenen Plastikwanne schon auf ein paar Quadratmetern ein kleiner Teich anlegen. Dieser bietet nicht nur eine wichtige Tränke und einen Badeplatz für Vögel und Igel. Ergänzt um einen Boden aus Kies und ein paar Wasserpflanzen werden sich auch schnell Libellen und Wasserkäfer und vielleicht auch Frösche, Molche und Kröten einfinden.

Zwei Dinge sollten aber beachtet werden. Zum einen ist es sehr wichtig, dass die Randbereiche so gestaltet sind, dass Tiere, die versehentlich in den Teich hineinfallen auch wieder herauskommen. Zum anderen sollte auf einen Fischbesatz, vor allem in Form von Goldfischen, verzichtet werden. Denn diese stören das ökologische Gleichgewicht.

© Martin Herbst
Igel trinkt aus Schale

Wer keinen Platz für einen Teich findet, kann das Wasserangebot auch mit einer kleinen Tränke sicherstellen. Die Vögel freuen sich über eine Bademöglichkeit und Igel und Co nutzen ein solches Angebot gerne zum Trinken. Dazu reicht schon ein mit Wasser gefüllter Blumenuntersetzer. Allerdings sollte er sicher vor Katzen platziert sein. Damit sich über die Tränke keine Krankheiten ausbreiten, muss das Wasser hier täglich gewechselt werden. 

Vogeltränken aufstellen – Hilfe nicht nur bei Hitze, Trink- und Bademöglichkeiten für Vögel rund ums eigene Haus, Landesbund für Vogelschutz in Bayern, LVB e. V.

7. Nisthilfen - neue Heimat für unsere Brutvögel

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Natürliche Höhlen als Brutraum
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Nistkästen für Gebäudebrüter
© Stadt Köln
Kreative Nisthilfe für Insekten

Viele unserer Singvögel werden zunehmend seltener. Denn nicht nur die Nahrung ist knapp, es fehlt auch an geeignetem Brutraum. Alte Bäume mit natürlichen Höhlen sind Mangelware, und bedingt durch die Sanierung von Altbauten und die moderne Bauweise finden auch Gebäudebrüter, wie Haussperling, Star und Mauersegler kaum noch geeignete Brutplätze.
 
Mit geeigneten Nisthilfen an Bäumen oder der Hausfassade kann aber Abhilfe geschaffen werden. Die Belohnung für den Einsatz bleibt dabei nicht aus. Denn im Gegenzug helfen die Vögel fleißig mit, Schädlinge, wie beispielsweise Blattläuse in Schach zu halten. Aber Achtung - ohne ausreichendes Futterangebot wird sich kein Vogel im Garten einfinden. Insekten zählen zur Hauptnahrung fast aller Jungvögel, daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass auch die "Sechsbeiner" im Garten einen geeigneten Lebensraum finden. Hier helfen Insektennisthilfen und die richtigen Nahrungspflanzen.  

Gebäudebrüter und Gebäudemodernisierung
Nisthilfen für Gebäudebrüter
Ganz Köln im Spatzenfieber - Der Spatz als Botschafter für mehr Natur und Artenvielfalt in der Stadt

8. Futterstellen - ein Eldorado für unsere Singvögel im Winter

In den Städten finden sich heute zunehmend weniger naturnahe Flächen, dadurch wird auch das natürliche Nahrungsangebot für die Vögel immer geringer. Mit einer gezielten Fütterung können Sie jedoch helfen.

Aber Achtung! Für die Aufzucht der Jungen benötigen Vögel Insekten. Daher ersetzt eine Futterstelle nie den naturnahen Garten mit dem entsprechend natürlich vorkommenden Futterangebot.

 

Bei der Anlage einer Vogel-Futterstelle sollten Sie unbedingt folgende Aspekte beachten:

  • Das Futter muss stets trocken sein, ansonsten schimmelt es und die Vögel erkranken
  • Als Futter gut geeignet sind Körner, Sonnenblumenkerne, Beeren, Nüsse und Haferflocken
  • Ungeeignet sind Essensreste und salzige Speisen, sie schaden den Tieren und dürfen auf keinen Fall verfüttert werden.
  • Die Futterstelle sollte so gestaltet sei, dass die Vögel das Futter nicht durch Kot verunreinigen können, da sonst Krankheiten übertragen werden. Besonders geeignet sind beispielsweise Futtersilos. Bei der Verwendung von Futterhäuschen müssen diese regelmäßig gesäubert werden.
  • Der ideale Futterplatz ist so platziert, dass er den Vögeln eine freie Sicht bietet. Nur so können sie Gefahren rechtzeitig erkennen. Zum Schutz - vor allem vor Katzen - sollte die Futterstelle mindestens eineinhalb Meter über dem Erdboden angebracht werden.
  • Bäume und Sträucher in einigen Metern Abstand bieten den Tieren Deckung und tragen zu ihrem Schutz bei.
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Dompfaff

Mit Hilfe dieser Tipps wird die Futterstelle schnell für Vogel und Mensch gleichermaßen zu einem Gewinn. Die Vögel kommen gut über den Winter und das bunte Treiben erfreut Groß und Klein und macht Natur unmittelbar erlebbar. Auch seltene Arten, wie Dompfaff oder Haubenmeise kommen manchmal zu Besuch.

Vögel füttern – Die Praxistipps der Experten, Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

9. Blüten statt Asphalt

Versiegelte Flächen bieten Tieren und Pflanzen keinen Lebensraum, Wasser kann nicht versickern und die Bereiche heizen sich im Sommer stark auf. Daher sollte, wo immer möglich, einer Begrünung der Vorzug gegeben werden. Als Wildwiese oder Staudenpflanzung werden Flächen bereits mit wenig Aufwand zu kleinen Oasen für Wildbienen und Schmetterlinge. Zusätzlich steigern sie das eigene Wohlbefinden durch das Naturerleben und den Abkühlungseffekt. 

 

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An vielen Stellen kann eine Versiegelung reduziert werden

Auch Wege müssen nicht komplett versiegelt sein. Pflaster mit breiten Fugen kann als Niststätte für Wildbienen fungieren, Rasengittersteine ermöglichen einen Bewuchs mit bunten Blumen und Rindenmulch lässt eine Versickerung zu. 

Bereits versiegelte Flächen lassen sich übrigens ganz einfach zu blühenden Orten umgestalten. Pflanzgefäße mit Kräutern oder Wildpflanzen werden schnell zu wertvollen Lebensräumen. 

10. Kein Platz für Pestizide und Torf

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Marienkäfer als Blattlausvertilger
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Blattläuse als Nahrung für Marienkäferlarven
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Spatz als Insektenvertilger

Momentan zählen Pestizide neben den Flächenverlusten zu den Hauptursachen des Rückgangs der Insekten und bedingen über die Nahrungskette auch die Verluste von Vögeln und Kleinsäugern. Aber sie beeinträchtigen nicht nur die Tierwelt. Auch wir Menschen können gesundheitlichen Schaden nehmen. Längst ist bekannt, dass eine Reihe von Substanzen Krebs verursachen können. Daher sollte auf einen Einsatz auch zum eigenen Schutz möglichst verzichtet werden. 
In einem naturnahen Garten ist der Einsatz von diesen Mitteln in der Regel auch nicht erforderlich. Durch die Vielgestaltigkeit und dem damit verbundenen Artenreichtum werden Schädlinge meist auf natürliche Art und Weise reduziert. So landen sie zum Beispiel als Futter in den Mägen unserer Singvögel oder dienen als Nahrung für Grabwespen und andere Räuber.  

Torf ist zwar nicht gesundheitsgefährdend. Diese Ökosysteme mit ihrem einzigartigen Artenspektrum wie Sonnentau und Smaragdlibelle sind aber über Jahrtausende gewachsen und nicht wiederherstellbar.

Für den Abbau von Torf werden sie mitsamt ihrer vielgestaltigen Tier- und Pflanzenwelt unwiederbringlich zerstört. Eine traurige Bilanz angesichts dessen, dass torffreie Blumenerde als gute Alternative inzwischen überall im Handel angeboten wird. Auswirkungen des Torfabbaus:

Unbeliebte Besucher abwehren - Natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung selbst herstellen, NABU Naturschutzbund Deutschland e. V.
Torfabbau- ein ökologisches Desaster, Kleingärtnerverein Mülheim an der Ruhr, Nord e. V.

Vorgärten - das Aushängeschild

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Lebendiger Vorgarten
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Kein Platz für Natur
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Pflegeleichter Staudengarten

Auch Vorgärten können ein Paradies für die Natur sein. Bestückt mit Stauden, kleinen Gehölzen und Wildblumen schaffen sie einen wunderbaren Lebensraum. Leider greift es mehr und mehr um sich, diese Bereiche zu Schottergärten oder versiegelten Flächen umzubauen. In dieser Form führen sie leider nicht nur zu einem weiteren Lebensraumverlust, sondern tragen auch zu einer Erwärmung des Siedlungsbereichs bei.

Wenn es nur um den Pflegeaufwand geht, sollte man berücksichtigen, dass Schotterflächen schon nach wenigen Jahren einen hohen Aufwand bedeuten. Denn zum einen vermoosen die Flächen relativ rasch. Zum anderen sammelt sich organisches Material aus der Umgebung zwischen den Steinen und bietet Nährboden für nicht erwünschten Bewuchs. Eine gute Alternative zu den Schottergärten bietet ein Staudengarten. Dieser bedarf in der Regel keines wesentlich höheren Arbeitsaufwandes, bietet aber Lebensraum für unzählige Tierarten. Dazu ergibt sich ein wesentlich schönerer optischer Eindruck

Gruen Statt Grau - Vorgärten naturnah gestalten für Klima- und Artenschutz
PDF, 686 kb

Balkone - kleine Oasen in der Stadt

Balkone bepflanzt mit Petunien, Geranien oder Stiefmütterchen sehen zwar schön aus. Leider haben sie keinerlei ökologischen Wert. Insekten und Vögel wird man bei dieser Bepflanzung vergeblich suchen. 

Dass sich auch Balkone zu kleinen Refugien gestalten lassen und sich nicht nur diverse Wildbienen und Schmetterlinge anlocken lassen, sondern selbst Zauneidechsen als Besucher kommen, zeigt das Beispiel "Wilder Meter" aus München oder das Projekt Naturgartenbalkon aus Erding.

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Über die Artenvielfalt entscheidet vor allem die Bepflanzung. Kübel, Kästen und Töpfe mit heimischen Wildblumen und Stauden bieten ein reiches Nahrungsangebot und locken Schmetterlinge und Wildbienen an. Auch Küchenkräuter wie Salbei, Thymian, Rosmarin oder Schnittlauch ergänzen nicht nur das Angebot für die Tiere, sondern bereichern auch unsere Küche. Darüber hinaus ist die Pflege mit weniger Aufwand verbunden. Beispielsweise sind die einzelnen Arten gut an die winterlichen Temperaturen angepasst und können daher das ganze Jahr über draußen bleiben. 

Natur auf kleinstem Raum - Tipps für einen naturnahen Balkon, NABU Hamburg
Natur am Balkon, Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

Buntes Leben vor der Haustür

Sie haben keinen eigenen Garten?

Über eine Grünpatenschaft können Sie die Pflege für ein Stückchen Grün vor der Haustüre übernehmen. Auch hier können bei naturnaher Bepflanzung Refugien für heimische Tiere geschaffen werden.

Patenschaften für Baumbeete und Grünflächen

Artenschutz auch ohne Grün

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Sie haben keine Zeit oder kein Interesse am Gärtnern?

Auch mit folgenden Maßnahmen können Sie einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten:

  • Reduzieren Sie die Außenbeleuchtung, sie irritiert Insekten und Vögel.
  • Vermeiden Sie Müll, er schadet nicht nur uns Menschen, sondern auch den Tieren. In der Landschaft führt er teilweise durch Schädigung des Verdauungstraktes oder Verfangen zum unmittelbaren Tod.
  • Respektieren Sie die Schutzgebiete, hier leben seltene Arten, die größere, zusammenhängende Flächen benötigen und sehr störanfällig sind.
  • Passen Sie ihr Einkaufsverhalten an. Obst und Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft hilft Pestizide zu vermeiden und trägt damit ebenfalls zum Arterhalt bei.
Lichtverschmutzung - Auswirkungen auf Tiere

Der Naturschaugarten - Hilfe beim Selbermachen

Bei der Umgestaltung des eigenen Gartens können Anschauungsbeispiele eine große Hilfe sein. Sie verdeutlichen nicht nur, welche Garten-Elemente sinnvoll sind, sondern auch, welche optische Wirkung sie haben. Aus diesem Grund wird in Zusammenarbeit mit dem Kleingärtnerverein Flora e. V. in der Anlage an der Krüthstraße in Köln-Nippes auf der Parzelle 115 ein Naturschaugarten angelegt.

 

Dieser soll auf rund 200 Quadratmetern zeigen, wie man einen Garten naturnah gestalten kann und dazu anregen, diese Elemente auch im eigenen Bereich umzusetzen. Bei der Auswahl der Strukturen wurde Wert darauf gelegt, dass sie leicht umzusetzen sind, optisch eine gute Wirkung erzielen, keiner allzu aufwendigen Pflege bedürfen, aber dennoch alle wichtigen ökologischen Möglichkeiten eines Naturgartens zeigen. Neben Obstbäumen, Wildwiese und heimischen Gehölzen werden unter anderem auch Staudenbeet, Kräuterbeet, Trockenmauer und Teich präsentiert.

Mit einer Bepflanzung von Blumentöpfen und -kübeln wird zusätzlich demonstriert, wie Natur auch auf kleinem Raum und auf bereits versiegelten Flächen realisiert werden kann.

Der Garten ist auf Anfrage bei vorheriger Terminabsprache zugänglich. Bitte melden Sie ihren Besuch zuvor über den Verein an.

Kontakt: Fachberatung Kleingärtenverein Flora e. V.

Wettbewerb "Kölner Vielfaltsgärten" - Machen Sie mit!

Mit der Kampagne "Kölner Vielfaltsgärten - Unsere Natur sagt Danke" möchten wir allen Bürger*innen danken, die der Natur in ihrem Umfeld ein wenig Raum zurückgeben, und haben dazu diesen Wettbewerb ausgerufen.

 

 

Weitere Informationen: Wir prämieren Vielfalt in Gärten

Weiterführende Links

Kontakt

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Umwelt-und Verbraucherschutzamt
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln

Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen gern unter der Telefonnummer 0221 / 221-22770 oder per E-Mail zur Verfügung. 

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