© Mou Francesco
Mehlschwalbe mit Jungtier

Einst ein häufiger und gern gesehener Frühlingsbote, sind Schwalben immer seltener anzutreffen. Unsere Schwalben sind aufgrund vielfältiger Ursachen stark bedroht und brauchen unsere Unterstützung.

Mithilfe des Schwalbenbrutmonitorings möchten wir in Zusammenarbeit mit Ihnen, den Bürger*innen Kölns, Hinweise über die Standorte der Schwalbennester ermitteln. Die Anzahl und Orte der Schwalbennester können Hinweise über den Zustand der in Köln lebenden Schwalbenpopulationen geben. Die Informationen können uns helfen, erforderliche Maßnahmen zum Schutz der Populationen zu ergreifen.

Sie haben ein Schwalbennest entdeckt? Ihre Sichtungs-Angaben können Sie uns über den folgenden Link übermitteln:

Schwalbennest melden

Verifizierte Beobachtungen

In unserer interaktiven Karte finden Sie die bestätigten Nest-Beobachtungen.

Hintergründe für das Schwalbenbrutmonitoring

Genauere Informationen zu den Bedrohungsursachen der Schwalben und wie Sie selbst unsere Schwalben unterstützen können, haben wir für Sie nachfolgend bereitgestellt.

Warum Nester melden? Unsere Schwalben sind gefährdet!

Regelmäßige Zählungen weisen auf einen stetigen Rückgang der Schwalbenbestände hin.

Die Mehlschwalbe wird bundesweit als gefährdet eingestuft. Die Rauschwalbe besitzt die Rote Liste- Gefährdungsstufe "Vorwarnliste".

Deutscher Name

Wissenschaftlicher Name

Langfristiger Bestandstrend

Risikofaktor

 

Rote Liste  Deutschland

 

 Delichon urbicum  (<)D, I3
RauchschwalbeHirundo rustica (<)D, IV

 

(<)Deutlicher Rückgang
DVerstärkte direkte, konkret absehbare menschliche Einwirkungen
IVerstärkte indirekte, konkret absehbare menschliche Einwirkungen 
VVorwarnliste, Rote Liste-Einstufung
GGefährdet, Rote Liste-Einstufung

Schutzstatus:

Schwalben sind als europäische Vogelart gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13b Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt. Ihre Nester sind ganzjährig geschützt und unterliegen den Bestimmungen des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG. Das heißt, dass ihre Nester ganzjährig nicht beschädigt oder gar zerstört werden dürfen.

© H. Knüwer
Rauchschwalbe fliegend
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Mehlschwalbe sitzend
© H. Knüwer
Adulte Rauchschwalbe (rechts) füttert Jungtiere (links)

Warum sind Schwalben gefährdet?

Die Populationsentwicklungen der Vögel sind aufgrund verschiedener Ursachen rückläufig. Ein schwerwiegendes Problem ist die Verschlechterung der natürlichen Habitatqualität:

Schwalben verlieren ihre Nistplätze

In der Natur baut die Mehlschwalbe ihre Nester an Felswänden. Im menschlichen Siedlungsbereich nisten die Vögel ersatzweise an höheren Gebäuden, die kleine Dachüberstände vorweisen. Verputzte Wände mit schützenden Dachvorsprüngen eignen sich beispielsweise ideal zum Nestbau.

Aus Angst vor Verschmutzung der Hausfassade werden die Nester von Mehlschwalben jedoch nicht selten zerstört und entfernt, damit die Tiere nicht mehr brüten können. Zusätzlich werden die Vögel vergrämt, damit sie keine neuen Nester bauen.

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Rauschschwalbe sitzend

Rauchschwalben bauen ihre Nester vorzugsweise an Höhleneingängen oder ähnlichen Strukturen. In ländlichen Gegenden bevorzugen die Vögel daher geschlossene Scheunen, Ställe und verwinkelte Gebäude mit Öffnungen, an deren Balken oder Mauervorsprüngen sie ihre Nester bauen.

Um die Erfüllung vermeintlicher Hygieneanforderungen in der Viehhaltung zu ermöglichen und eine Verschmutzung von Ställen durch Schwalbenkot zu verhindern, werden mögliche Einflugsluken geschlossen. Dadurch können die Vögel den geschützten Innenraum nicht mehr anfliegen und verlieren ihn als Nistplatz. Durch den Abriss und die Sanierung alter Höfe und Ställe verlieren Rauchschwalben zusätzlich ihre bekannten Nistplätze. Neubauten besitzen aufgrund modernisierter Bauweise oftmals keine Einflugsluken mehr. Die für eine artgerechte Rinderhaltung nahezu offenen Kaltställe werden von den Rauchschwalben als Nistplatz vollständig gemieden. Die Vögel vertragen den ständigen Durchzug nicht.

Schwalben sind heimatgebunden

Schwalben sind ortstreu. Haben die Vögel einen geeigneten Nistplatz gefunden, bauen sie ihr Nest und nutzen dieses jedes Jahr wieder. 

Wenn jedoch die Schwalben aus ihren Winterquartieren zurückkehren und ihre Nester zerstört wurden, finden die Vögel ihre Nistplätze nicht wieder.

Einen neuen Brutplatz zu finden, gestaltet sich in der Regel schwer, da der Brutplatz von Schwalben an bestimmte Lebensraumbedingungen geknüpft ist.

Schwalben finden kein Nistmaterial mehr

© H. Knüwer
Mehlschwalben suchen nach Nistmaterial

Um ihre Nester zu bauen, benötigen Schwalben feuchten Lehmboden. Mit ihren Schnäbeln sammeln Schwalben Lehmbröckchen und formen daraus kleine Kugeln. Diese werden anschließend an einer geeigneten Stelle an der Hausfassade oder an Balken platziert. So kann ein Schwalbennest aus bis zu 40.000 Lehmkugeln bestehen.

Aufgrund der steigenden Flächenversiegelung durch Betonierung von Straßen, Feldwegen und Dorfplätzen sowie den steigenden Geschäfts- und Wohnungsbau, werden freie Fläche mit Nassstellen immer seltener. Dadurch finden Schwalben kein geeignetes Material mehr für den Nestbau.

Nicht jeder Standort eignet sich für ein Schwalbennest

Schwalben bauen ihre Nester gerne an warmen Orten. Damit die Nester in den Sommermonaten nicht überhitzen, werden die Nester nicht direkt an einer sonnenexponierten Stelle gebaut, sondern sitzen in den verschatteten Bereichen von Gebäuden. Dies kann je nach Schwalbenart beispielsweise unter Dachvorsprüngen oder einem zugänglichen Stall der Fall sein. 

Insektensterben – Schwalben finden nicht mehr ausreichend Nahrung

Unter dem Begriff Insektensterben wird der weltweite, alarmierende Rückgang der Insektenpopulationen verstanden. Diese Erscheinung ist auf das gleichzeitige Wirken mehrerer Ursachen (insbesondere Pestizideinsatz, intensive Land- und Forstwirtschaft, Lichtverschmutzung, Klimawandel) zurückzuführen. 

Insekten sind die Hauptnahrungsquelle von Schwalben. Die Vögel fressen im Durchschnitt bis zu 7.000 Insekten am Tag. Für die Aufzucht von vier bis sechs Jungvögeln benötigen Schwalben zusätzlich bis zu 1,2 Kilogramm Nahrung. Dies sind ungefähr 12.000 Insekten.

Finden Schwalben nicht genügend Futter, können sie sich selbst und ihren Nachwuchs nicht ausreichend versorgen.

Insektenschutz

Schwalben richtig unterstützen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Schwalbenpopulationen selber unterstützen können. Dazu finden Sie in den nachfolgenden Punkten weitergehende Informationen.

Schwalbennest an der Hausfassade – Wie Sie Verschmutzungen vorbeugen können

Haben Sie ein Schwalbennest an Ihrer Hausfassade, brauchen Sie sich keine Sorgen über mögliche Verschmutzungen zu machen. Mithilfe von Kotbrettern kann dies verhindert werden. Dafür wird das Brett ungefähr 60 Zentimeter unter dem Nest angebracht. Bei Bedarf kann das Kotbrett außerhalb der Brutperiode der Schwalben gereinigt werden, um die Funktionalität des Brettes dauerhaft sicherzustellen. Sie können Kotbretter entweder bei entsprechenden Herstellern kaufen oder mit einfachen Materialien auch selber zusammenstellen.

Natürliches Baumaterial – Legen Sie Lehmpfützen an

© H. Knüwer
Mehlschwalbe sammelt Nistmaterial

Für den Bau ihrer Nester benötigen Schwalben lehmhaltiges Material. Sollte der Boden in Ihrem Garten oder Hof lehmige Eigenschaften aufweisen, können Sie ab April einzelne Bodenstellen frei halten.

Alternativ können Sie auch künstliche Lehmpfützen anlegen. 

Wenn Sie über ausreichend Platz verfügen, können Sie einen Teil Ihres Garten- oder Hofbodens ausheben, mit Teichfolie versehen und anschließend die freie Stelle mit lehmhaltiger Erde wieder auffüllen. 

Sollten Sie über nicht so viel Platz verfügen, können Sie auch eine Schale oder einen Blumentopf mit Lehm und Wasser füllen.

Schwalben brauchen Nisthilfen – Kunstnester sind eine Lösung

An modernen Häusern können Schwalben aufgrund der Fassadenbeschaffenheit nur noch selten ihr Nest bauen, da das Nistmaterial an den Wänden nicht haften bleibt. Hinzu kommt, dass oftmals geeignetes Nistmaterial zum Bau der Nester fehlt.

Mit dem Anbringen eines Kunstnestes können Sie unseren heimischen Schwalben bei der Jungenaufzucht helfen. Zum Schutz vor Verschmutzungen kann zusätzlich ein Kotbrett angebracht werden.

Achten Sie bitte darauf, dass es für Mehl- und Rauchschwalben unterschiedliche Nestformen gibt.

Ein Buffet für Schwalben – Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen

© Betina Küchenhoff
Insekt auf Blüte

Pflanzen Sie heimische Stauden und Kräuter in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon. Zahlreiche Insekten, die den Schwalben als Hauptnahrungsquelle dienen, finden so ein gutes und vielfältiges Nahrungsangebot. 

Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und Düngemittel im Garten

Statt chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel zu verwenden, können Sie biologisch gärtnern. Pflanzen Sie Pflanzengesellschaften, die sich gegenseitig vor Schädlingen schützen, wie beispielsweise Brennnessel und Tomaten. Hilfreich gegen lästige Schädlinge und zudem auch als Dünger hervorragend geeignet, sind pflanzliche Aufgüsse aus Gemüse, Stauden und Kräutern.

Naturnahe Gärten

Kontakt

Sie haben Fragen rund um das Thema Schwalben?

Unter der nachfolgenden Nummer können Sie unsere Ansprechpartner*innen der Stadt Köln kontaktieren:

0221/221-31914

Wenn Sie uns schriftlich kontaktieren möchten, sollte der Betreff in Ihrer E-Mail an uns lauten: "Schwalbenbrut"

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