Deutz Quartiere, MKW-Schaden

Das ehemalige Gelände der Firma Deutz AG an der Deutz-Mülheimer Straße 202 in Köln-Mülheim wird aktuell für eine Neunutzung vorbereitet. Geplant ist eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe (mit integrierten Grünflächenbereichen sowie einer Schule und einer Kindertagesstätte). Im Laufe der 150-jährigen industriellen Nutzung des Areals befanden sich hier vorrangig Betriebsstätten der KHD-Werke zur Motorenherstellung.

Aufgrund dieser industriellen Vornutzung ist es in Teilbereichen des Geländes zu schädlichen Bodenveränderungen gekommen, die zum Teil bis in den Grundwasserschwankungsbereich reichen. Für die Baureifmachung wurde von einem Gutachterbüro ein Sanierungsdetailplan (Mull und Partner Ingenieurgesellschaft vom 29. März 2019) erstellt, der durch uns am 10. Oktober 2019 für verbindlich erklärt wurde. Dieser bildet die Grundlage für die Bodensanierungsmaßnahmen, die im Oktober 2019 starteten. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden nach Abbruch der Gebäude alle Bodenbelastungen sowie die gesamten Auffüllungen ausgehoben und entsorgt.

Auch ein Mineralölkohlenwasserstoffschaden (MKW-Schaden) wurde innerhalb der Auffüllung im Bereich der ehemaligen Halle 100 erfasst und ausgehoben. Nachfolgende Untersuchungen im Juli/August 2020 ergaben, dass dieser Belastungsbereich in vertikaler und horizontaler Ausdehnung erheblich größer ist als bisher angenommen wurde. Diese nutzungsbedingten Verunreinigungen sind auf Handhabungsverluste und/oder Leckagen im Zuge der Motorenfertigung beziehungsweise durch Undichtigkeiten in den Geschossbodenplatten der Werkshalle zurückzuführen. Zur Genehmigung und Ausführung der Sanierung dieses Schadensbereiches wurde eine Ergänzung des Sanierungsdetailplans erstellt. Dieser Sanierungsdetailplan (der Mull und Partner Ingenieurgesellschaft vom 15. Dezember 2020) wurde am 26. März 2021 für verbindlich erklärt.

Die Sanierung dieses Schadens ist aus Gründen des Grundwasserschutzes und zur Gefahrenabwehr erforderlich. Die im Januar 2021 begonnenen Bodensanierungsmaßnahmen in diesem Bereich wurden wegen eines Rheinhochwassers und dem damit verbundenen Anstieg des Grundwasserspiegels unterbrochen. Nachdem der Grundwasserspiegel wieder gefallen war, wurden die Arbeiten am 6. April 2021 wieder aufgenommen. Der belastete Boden wird ausgehoben und einer fachgerechten Verwertung/Beseitigung zugeführt. Anschließend wurde die Sanierungsgrube mit nachweislich sauberem Bodenmaterial wieder verfüllt. Die Maßnahmen wurden im Juni 2021 abgeschlossen.

Lage des Schadensbereichs

Der Schadensbereich mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) befindet sich im Stadtbezirk Köln-Mülheim an der Deutz-Mülheimer Straße südöstlich der Danzierstraße. Die genaue Lage des Schadens auf dem ehemaligen KHD-Gelände kann den Lageplänen in den angefügten Untersuchungsberichten entnommen werden.

Ausmaß des Schadensbereichs

Die Belastungen reichen bis in den Grundwasserschwankungsbereich circa 10 m unterhalb der ehemaligen Geländeoberfläche und hatten sich auf einer Fläche von circa 4.500 im Grundwasserschwankungsbereich verbreitet. Die Menge des entsorgten belasteten Bodens betrug circa 55.000 Tonnen.

Schadstoffe

Der Schaden besteht aus Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW). Hierbei handelt es sich um Maschinen- und Schmieröle (gealterte Mitteldestillate) und um Schweröl. Diese Stoffe und deren Abbauprodukte verursachen Gerüche, die bei den Aushubmaßnahmen entstanden. Durch ein Fachlabor wurden gaschromatographische Untersuchungen mittels eines Massen-Spektrometers (GC-MS) durchgeführt. Diese ergaben keine zusätzlichen Erkenntnisse über die stark riechenden Substanzen. Es wurden keine gravierenden Stoffmengen an leichtflüchtigen Stoffen der eindeutig identifizierbaren Einzelstoffe nachgewiesen. Es bleibt festzuhalten, dass analytisch keine gesundheitsgefährdenden Stoffe nachweisbar sind. Die auffällig riechenden Stoffe liegen in nur äußerst geringen Konzentration unterhalb der Identifikationsgrenze vor. Eine Gefährdung für die Anwohner war auszuschließen.

Emissionsschutz

Durch die Sanierungsarbeiten werden die Schadensbereiche freigelegt, ausgehoben und zum Abtransport auf LKW verladen. Hierbei kam es zeitweise vermehrt zu Geruchsentwicklungen. Es wird versucht, die Geruchsbelästigungen so gering wie möglich zu halten. Zur Minimierung der Geruchsbelästigungen wurde der Schadensbereich mittels Schneekanone mit fein versprühtem Wasser benebelt. Aufschwimmendes Öl auf dem Grundwasser innerhalb der Sanierungsgrube wurde abgesaugt und ordnungsgemäß entsorgt. Die Aushubbereiche wurden möglichst klein gehalten, um die Geruchsentwicklung weiter zu minimieren.

Die Emissionsentwicklung wurde von einem Gutachter mittels Photoionisationsdetektor (PID) überwacht. (Ein Photoionisationsdetektor ist ein Gerät zur Erkennung und der Analyse von chemischen Verbindungen in der Umgebungsluft. Der PID saugt mittels einer Pumpe die Umgebungsluft ein und setzt diese dem UV-Licht einer Gasentladungslampe aus. Wenn ionisierbare Substanzen in der Luft vorhanden sind, wird dies als Konzentration auf dem Display angezeigt.) In keiner der bisher durchgeführten Messungen sind Gase mit gesundheitsschädlichem Potential festgestellt worden.

Weitere Informationen

Anwohnerinformation Sanierung Mkw-Schaden Deutz Quartiere
PDF, 307 kb
Sanierungsdetailplan vom 29. März 2019
PDF, 1042 kb
Anlagen zum Sanierungsdetailplan vom 29. März 2019
PDF, 16389 kb
Auskartierung Mkw Schaden M&P vom 01.Oktober 2020
PDF, 47236 kb
Sanierungsdetailplan M&P vom 15. Dezember 2020
PDF, 21054 kb
Sanierungsnachweis MKW-Schaden, M&P von September 2021
PDF, 5980 kb