Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Stadtbahnverlängerung nach Rondorf und Meschenich haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Ziele
Warum ist die Verlängerung der Stadtbahn nach Rondorf und Meschenich wichtig?
Köln wächst – und auch in Rondorf nehmen die Einwohnerzahlen zu. Im Nordwesten des Stadtteils entsteht ein neues Stadtquartier für mehr als 3.000 Bürger*innen. Dieser dringend benötigte, moderne Wohnraum für viele Menschen kann jedoch nur realisiert werden, wenn es mit einem umfassenden Verkehrskonzept gelingt, Rondorf zu entlasten. Denn mehr Menschen bedeutet auch mehr Verkehr, mehr Autos auf den Straßen sowie mehr Lärm und Emissionen. Um die Belastungen für Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten, ist es wichtig, die Stadtbahn bis nach Rondorf und Meschenich zu verlängern.
Welchen Nutzen hat die StadtBahn Süd?
Mit der StadtBahn Süd wollen wir Rondorf und Meschenich an das bestehende Stadtbahnnetz anbinden, die derzeitige Fahrtzeit reduzieren und die Fahrqualität für die Bewohner*innen der Stadtteile deutlich verbessern. Der bisher nötige Umstieg vom Bus auf die Stadtbahn entfällt, womit sich die Fahrtzeit von Rondorf-Mitte bis zum Kölner Hauptbahnhof in Zukunft auf rund 16 Minuten verringert. Das soll mehr Menschen, insbesondere die künftigen Bewohner*innen des Neubaugebiets Rondorf Nord-West, dazu bewegen, klimaschonend unterwegs zu sein.
Die Linienführung
Wo wird die StadtBahn Süd entlangfahren?
Die StadtBahn Süd knüpft an die Endhaltestelle Arnoldshöhe der 3. Baustufe Nord-Süd Stadtbahn an und überquert den Verteilerkreis Süd über eine Brücke. Sie ist auf einem eigenen Gleiskörper schnell unterwegs und beeinträchtigt dadurch nicht den motorisierten Verkehr an der Kreuzung Bonner Straße und Militärringstraße.
Im weiteren Verlauf fährt die Bahn oberirdisch westlich der Bundesautobahn 555 entlang und quert den Grüngürtel mit der Brunnengalerie des Wasserwerks Hochkirchen. Stadtbahntrasse und Autobahn werden so gebündelt und die Belastungen für die Trinkwassergewinnung verringert.
Richtung Rondorf wird die Bundesautobahn 4 über eine neu zu errichtende Brücke überquert, folgt dem Weißdornweg und bindet dann sowohl den bestehenden als auch den geplanten Ortsteil an. Die Stadtbahn fährt weiter über die Bödinger Straße bis nach Meschenich zur vorläufigen Endhaltestelle Meschenich Nord.
Warum kann der Verteilerkreis Süd nicht unterirdisch gequert werden?
Die Überquerung des Verteilerkreises Süd führt durch die besonders geschützte Wasserschutzzone II. Unterirdisch verlaufende Alternativen wie Tunnel, Kurztunnel, Trog und Unterfahrung mussten wir nach umfassender Prüfung ausschließen, da die Bauwerke das Grund- und Rohwasser dauerhaft gefährden würden. Im Vergleich zur Brücke ist bei den Tunnelvarianten zudem ein größerer Eingriff in den Boden erforderlich.
Trinkwasserschutz und Umweltverträglichkeit
Welche Auswirkungen hat der Stadtbahnbau auf die Wasserschutzzone II?
Da die Reinheit des Trinkwassers während des Baus und des späteren Betriebes der StadtBahn Süd in jedem Fall sichergestellt sein muss, mussten verschiedene Alternativen ausgeschlossen und andere optimiert werden. Eine gutachterliche Risikobetrachtung ergab zudem, dass der Rückbau der Tankstelle am Verteilerkreis Süd und die Sperrung der Straße Im Wasserwerkswäldchen für die Durchfahrt des motorisierten Verkehrs notwendig sind, um die Gefährdung für die Trinkwassergewinnung weiter zu verringern.
An welchen Stellen kommt es zur Fällung von Bäumen?
Bei so einem großen Bauvorhaben wie der StadtBahn Süd sind Baumfällungen unvermeidbar. Bei der beschlossenen Linienführung werden die Eingriffe in den Grüngürtel und entlang der Militärringstraße aber deutlich geringgehalten und werden zudem durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen.
Kommt es für die Anwohner*innen zu erhöhter Lärmbelastung oder Erschütterungen?
Im Rahmen der weiteren Planung wird das Thema Lärm und Erschütterung im Detail betrachtet. Wenn Gutachten ergeben, dass die zu erwartende Lärmbelastung gesetzliche Grenzwerte überschreitet, dann haben betroffene Personen einen Anspruch auf Lärmschutz. Welche Maßnahmen dann zur Anwendung kommen, hängt von den Ergebnissen der örtlichen Untersuchung ab.
Stadtentwicklung und -gestaltung
Wie entwickeln sich die Stadtteile entlang der Linie?
Die StadtBahn Süd ist Teil der Stadtentwicklung von Rondorf. Dazu gehören ein Neubaugebiet mit etwa 1.300 Wohneinheiten, vier neue Kindertagesstätten, eine weiterführende Schule, Grundschulen, Grünflächen und Spielplätze. An einem neuen Quartiersplatz sollen zudem Flächen für Nahversorgungsangebote wie Apotheken, Drogerien, Gastronomien oder Lebensmittelmärkte geschaffen werden. Die Planung ist eng mit einem Verkehrskonzept zur Entlastung des Ortskerns von Rondorf verknüpft. In einem nächsten Schritt kann so auch die Rodenkirchener Straße neu gestaltet und verkehrsberuhigt werden.
Was geschieht mit dem Kunstwerk auf dem Verteilerkreis Süd?
Das urheberrechtlich geschützte Kunstwerk Standortmitte mit den Skulpturen und Grünflächen auf den Verteilerkreisen am Anfang und Ende der ältesten Autobahn Deutschlands befindet sich inmitten des Verteilerkreises und damit in unmittelbarer Nähe zur StadtBahn Süd. Die vom Rat beschlossene Überquerung des Verteilerkreises mit einer Brücke strebt eine respektvolle Verbindung von Stadtbahn und Kunst an.
Was passiert mit dem Fest-/Kirmesplatz in Rondorf?
Die geplante Strecke der Linienführung verläuft östlich des Kirmesplatzes über die Wiese parallel zur Talstraße. Nach aktuellem Planungsstand sind die Parkplätze am Kirmesplatz durch den Betrieb der Stadtbahn nicht betroffen.
Werden Privatgrundstücke benötigt? Müssen Häuser weichen?
Im Verlauf der Linienführung gibt es zahlreiche notwendige Grundstücksankäufe. Zudem müssen wir in Rondorf-Mitte den Abriss einzelner Gebäude prüfen. Hierzu führen wir bereits Gespräche mit den Eigentümer*innen, die im weiteren Verlauf der Planung fortgeführt und konkretisiert werden.
Wie werden die Haltestellen gestaltet?
Die Haltestellen der StadtBahn Süd werden mit 90 Zentimeter hohen Hochbahnsteigen sowie Bahnsteigrampen für einen barrierefreien Zugang zu den Bahnen ausgestattet. Die Bahnsteige werden etwa 50 Meter lang und vier bis fünf Meter breit sein. Im Bereich der Schule werden die Bahnsteige vier bis sechs Meter breit sein. Sie sind mit Informations- und Beleuchtungsanlagen, Überwachungskameras sowie Lautsprecheranlagen ausgestattet und mit einem taktilen Leitsystem versehen.
Mobilität und Stadtverkehr
Bleibt die Buslinie 132 bestehen?
Die StadtBahn Süd wird die Buslinie 132 nach Rondorf und Meschenich ersetzen. Die heutige Schleifenfahrt der Linie 132 zwischen Am Kölnberg und dem Meschenicher Süden werden wir weiterhin mit dem Bus bedienen.
Wie verändern sich die Reisezeiten?
Die StadtBahn Süd sorgt für eine komfortable, klimafreundliche und deutlich schnellere Anbindung der südlichen Stadtteile an die Kölner Innenstadt. Die Fahrtzeit von Rondorf-Mitte bis zum Hauptbahnhof reduziert sich um 24 Minuten auf 16 Minuten.
Muss die Straße Im Wasserwerkswäldchen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden?
Das Wasserwerkwäldchen muss für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden und kann lediglich als Zufahrt zum Wasserwerk sowie als Rad- und Gehweg genutzt werden, um die Gesamtrisiken für die Trinkwassergewinnung in der Wasserschutzzone II zu verringern. Der Verkehr wird sich auf alternative Routen verlagern. Ein Verkehrsgutachten zeigt, dass diese die Mehrbelastung aber selbst in den Spitzenstunden morgens und abends aufnehmen können. Wann die Straße gesperrt und rückgebaut wird, ist vom Verlauf der Bauarbeiten der Stadtbahn und der Ertüchtigung, unter anderem des Knotenpunktes Friedrich-Ebert Straße/Zum Forstbotanischen Garten, abhängig.
Warum wird die Bödinger Straße für den motorisierten Verkehr teilgesperrt?
Der südliche Teil der Bödinger Straße wird für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und nur noch für den Rad- und Fußverkehr erhalten. Der Verzicht auf die Straße reduziert die Flächenversiegelungen, geht mit Kosteneinsparungen in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro einher und macht zudem den Verkehrsknotenpunkt im Norden Meschenichs auf der Höhe des Kölnbergs insgesamt übersichtlicher und sicherer. Ein Verkehrsgutachten zeigt, dass für die Fahrten mit dem Auto auch in den Spitzenstunden leistungsfähige Ausweichrouten vorhanden sind.
Welche P+R-Parkplätze sind in Meschenich vorgesehen?
Im Norden von Meschenich werden wir die Möglichkeiten für den Bau einer P+R-Anlage untersuchen. Um Verzögerungen beim Bau der Stadtbahn zu vermeiden, werden wir für die Planung der P+R-Anlage ein eigenes Genehmigungsverfahren vorsehen. Als mögliche Standorte untersuchen wir die Fläche eines Bestandsparkhauses am Kölnberg und landwirtschaftliche Flächen im Nordwesten und Nordosten.
Kann die Stadtbahn nach Meschenich Süd und weiter nach Brühl verlängert werden?
Langfristig planen wir, weitere Flächen im Norden und Westen Meschenichs zu erschließen. Wir werden mögliche Direktanbindungen von Meschenich Süd und Brühl prüfen und die Verlängerung der Stadtbahntrasse zu gegebener Zeit mit einplanen.
Planungsprozess und Öffentlichkeitsbeteiligung
Wie sehen die nächsten Planungsschritte aus?
Der Rat hat uns mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die gesamte Linienführung von der Haltestelle Arnoldshöhe bis zur Endhaltestelle in Meschenich Süd beauftragt. In den nächsten Schritten werden wir die Planung für das angestrebte Planfeststellungsverfahren vorantreiben. Teil der einzureichenden Planfeststellungsunterlagen sind zum Beispiel Erläuterungsbericht, Lage- und Höhenpläne, Bauwerkspläne, Umweltverträglichkeitsprüfung, landschaftspflegerischer Begleitplan, schalltechnische Gutachten und vieles mehr.
Die Dauer des Planfeststellungsverfahrens ist stark von möglichen Einwendungen und insbesondere von möglichen Klageverfahren abhängig. Da der Planfeststellungsbeschluss auch wasserrechtliche Erlaubnisse in der Wasserschutzzone II sowie naturschutzrechtliche Befreiungen für den Äußeren Grüngürtel festlegt, können wir die genaue Dauer des Verfahrens nicht abschätzen.
Wie wird die Öffentlichkeit informiert und beteiligt?
Sobald wir fundierte Planungen erarbeitet haben, werden wir sie Ihnen zum Beispiel in Bürgerinformationsveranstaltungen, Begehungen oder Planergesprächen vorstellen und Ihre Anregungen und Fragen aufnehmen. Über konkrete Veranstaltungen und Termine informieren wir Sie rechtzeitig, unter anderem in unserem Newsletter. Melden Sie sich hier an, wenn Sie regelmäßig mit Neuigkeiten und Informationen rund um die Planung zur StadtBahn Süd versorgt werden möchten.
Investition und Förderfähigkeit
Wie hoch ist die Investition für die StadtBahn Süd?
Die Kosten schätzen wir aktuell auf rund 140 Millionen Euro. Noch nicht berücksichtigt wurden hier unter anderem Kosten für Leitungsverlegungen, Wasserhaltungen, Schutzbauwerke, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Kosten aus Auflagen zum Bau und Betrieb in der Wasserschutzzone II im Bereich des Wasserwerks Hochkirchen sowie Kosten für nicht kalkulierbare Auswirkungen von Stoffpreisgleitungen und Inflation, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen.
Wer trägt die Kosten für das Projekt?
Durch den Bau des Neubaugebiets Rondorf Nord-West und durch den damit einhergehenden Zuzug von neuen Einwohner*innen ist es möglich, die StadtBahn Süd mithilfe von Fördermitteln aus den Töpfen des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes zu realisieren. Die Stadtbahnverlängerung ist als Projekt bereits für den Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen für den Öffentlichen Personennahverkehr angemeldet und wurde in das Bundesprogramm zum Gesetz über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden bedingt aufgenommen.
Wann gilt ein Projekt als wirtschaftlich und somit als förderfähig?
Bevor Fördergelder fließen, prüft der Bund jedes Projekt anhand der sogenannten standardisierten Bewertung auf seine Wirtschaftlichkeit. Alle Rechenschritte der standardisierten Bewertung sind vom Bund fest vorgegeben. Wiegt der volkswirtschaftliche Nutzen die Projektkosten auf, kann das Projekt von Bund und Land gefördert werden.