Die Schriftenreihe "lik" gewährt Einblick in die Schätze des Literatur-in-Köln-Archivs (LiK) und des Heinrich-Böll-Archivs der Kölner Stadtbibliothek. Die beiden einzigartigen Literaturarchive dokumentieren seit vielen Jahren das facettenreiche literarische Leben und bewahren das "literarische Gedächtnis" der Stadt Köln. Zahlreiche international bedeutende Schriftsteller*innen wie Jürgen Becker, Heinrich Böll, Rolf Dieter Brinkmann, Hilde Domin, Irmgard Keun und Dieter Wellershoff sind hier vertreten. Bereits in den 1970er Jahren trat das LiK-Archiv mit einem Publikationsorgan an die Öffentlichkeit, um Kölner Autor*innen vorzustellen. Wir freuen uns, mit dem Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner einen engagierten Partner für das Erscheinen der Publikation an der Seite zu haben. Dr. Gabriele Ewenz, Leiterin der beiden Archive, betreut die Publikationsreihe, die über den Buchhandel erhältlich ist.

Der neue Band der Schriftenreihe "lik" ist erschienen

lik 06: Ulla Hahn: »…wie die Steine am Rhein«. – Über Geborgenheit, Heimat und Sprache

© Stadt Köln

Die mehrfach ausgezeichnete Autorin und Dichterin Ulla Hahn hat sich sowohl in ihrem lyrischen Werk als auch in ihren Romanen intensiv mit dem Heimatbegriff auseinandergesetzt. In Anlehnung an Martin Heideggers Anschauung über "Die Sprache ist das Haus des Seins" entwickelt Hahn in ihrem neuen Text, den sie für den 6. Band der Schriftenreihe "lik" konzipiert und geschrieben hat, eine eigene Betrachtung des Gegenstandes.

Das Thema Heimat, das Hahn in ihrem Text essayistisch und literarisch zu fassen versucht, ist in heutiger Zeit höchst aktuell. Fragen nach heimatlicher Orientierung, nach regionaler Identität sowie die problematischen Vereinnahmungsversuche des Begriffes durch rechte Parteien und andere politische Gruppierungen, verlangen nach einer steten Standortbestimmung im gesamtgesellschaftlichen Umfeld. Engagierte Literatur, die hier stellvertretend durch Ulla Hahn geboten wird, stellt einen wichtigen Beitrag in dieser tagesaktuellen Debatte dar.

Das Rheinland als Heimatort war und ist immer ein zentrales Motiv im Werk der Autorin. Über viele Jahre lebte Ulla Hahn in Köln, einer ihrer Sehnsuchtsorte, wie sie schreibt. Das Interview im zweiten Teil des Bandes thematisiert ihre Beziehung zur Rheinmetropole: Während ihres Studiums an der Kölner Universität nahm sie an den Vorgängen der Protestbewegungen im Umfeld der 1968er Jahre teil, die sie literarisch in Spiel der Zeit, dem 3. Teil ihrer Tetralogie verarbeitete. Kontakte hatte Ulla Hahn später auch zu anderen renommierten Kölner Autor*innen wie Hans Bender, Heinrich Böll und vor allem zu Hilde Domin, die maßgeblich ihr lyrisches Schreiben beeinflusste.

lik 06 – Ulla Hahn: »…wie die Steine am Rhein«. Über Geborgenheit, Heimat und Sprache. Herausgegeben von Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2021.

Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-52-2

lik 05: Wie Kunst entsteht, wird immer ein Geheimnis bleiben - Heinrich Böll und die bildende Kunst

© Stadt Köln

Der Band widmet sich erstmals einem bislang wenig beachteten Thema in der Rezeption Heinrich Bölls. Die Frage, inwieweit sich der Autor mit bildkünstlerischen Aspekten auseinandergesetzt hat und welche Spuren diese im Werk Heinrich Bölls hinterlassen haben, steht im Fokus dieser Publikation. Seine frühesten Begegnungen mit der Bildenden Kunst, so erinnerte sich Heinrich Böll, seien mit den Besuchen in den Kölner Museen verbunden, ferner unterstrich Böll immer wieder den Stellenwert der Bilder für seinen Schreibprozess: 

Ich glaube z. B., daß ich als Autor - das mag sehr komisch klingen - viel mehr von der Malerei beeinflußt gewesen bin, lange bevor ich von der Literatur beeinflußt war.

Wesentliche Impulse erhielt Böll zum Beispiel durch Stefan Lochner und seiner "Muttergottes in der Rosenlaube" im Wallraf-Richartz-Museum, durch den "Genter Altar" der Brüder van Eyck oder auch durch Paul Cézanne. Darüber hinaus wird der freundschaftliche und berufliche Austausch zwischen Böll und seinen Künstlerfreunden dargelegt. Exemplarisch stehen hier Joseph Beuys, Joseph Faßbender, HAP Grieshaber, Georg Meistermann, der sowjetische Maler Boris Birger und der Fotograf Chargesheimer. 

Heinrich Böll zitiert die Bilder und deren Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Art und Weise, oft dienen sie ihm als Kulisse oder sie beschreiben ein Interieur oder eine Stimmung, für die der Autor nicht die eigenen Worte gebrauchen muss. Die Bilder untermalen sozusagen den literarischen Prozess des Schreibens.

lik 05 - Herausgegeben von: Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2019. 
Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-41-6

lik 04: Lokalseiten. Jürgen Becker

© Stadt Köln

Köln ist eine Stadt,

die in ihrer Widersprüchlichkeit genügend Reize für einen Künstler hat. Es ist für meine Bücher wichtig, daß sie gerade hier entstanden sind.

Diese Aussage Jürgen Beckers (geboren 1932) bildet die Basis für die Entstehung des 4. Bandes, denn wie kaum ein anderer seiner Kölner Schriftstellerkolleginnen oder -kollegen, hat sich Becker mit dem Ort seiner Herkunft und seiner Wirkungsstätte literarisch auseinandergesetzt. Köln und vor allem die Ränder und Umgebungen der Stadt, die Kölner Bucht, markieren größtenteils die Eckpunkte seines Schreibprozesses. Wie in einem Steinbruch findet der Autor hier sein Material, das er bearbeitet, dreht und wendet, immer wieder neu betrachtet, variantenreich modelliert und auf seine Tauglichkeit hin untersucht. Auf diese Art und Weise entstehen außergewöhnliche, sehr eigene Prosaarbeiten und Gedichte, die einerseits im Humus des vertrauten Terrains verwurzelt sind, andererseits aber weit über den Horizont des Lokalen hinausweisen. Neben einigen Gedichten, die sich thematisch in die Kölner Bucht verorten lassen, stehen die beiden wichtigen Reden "Kunst und Gesellschaft" (1968), in der sich Becker explizit für die Freiheit der Kunst aussprach, sowie die erstmals publizierte Rede zur Verleihung des Heinrich-Böll-Preises (1995). Rezensionen über Fotografie und Texte, in denen sich Becker mit Aspekten der Bildenden Kunst auseinandersetzt, zeigen die Vielseitigkeit seines literarischen Schaffens.

lik 04 - Herausgegeben von: Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2017.
Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-30-0

lik 03: Die ungeheure Vielfalt der Welt festhalten. Dieter Wellershoff

Dieter Wellershoff (1925-2018), der dem Literatur-in-Köln-Archiv seit der Gründung in den 1970er Jahren tief verbunden war, steht im Zentrum dieser Publikation. Neben einem Werkgespräch zum Thema Raum und Literatur, präsentiert der Band "Trouvaillen", aus mehr als fünfzig Jahren. Es sind Text- und Bildfundstücke der besonderen Art, die faszinierende und erhellende Einblicke in den Schreibprozess gewähren und weitere unbekannte Facetten im Werk des Autors erkennbar machen. Die Publikation breitet nahezu alle literarischen wie auch journalistischen Formen des Schreibens vor dem Auge der Leserinnen und Leser aus: neben frühen Glossen, kleineren wissenschaftsjournalistischen Essays, Kommentaren und Rezensionen noch aus der Studienzeit, stehen frühe Gedichte. Neben einem Entwurf zu einem Filmtreatment, sind schließlich ästhetisch-poetologische Texte neu zu entdecken, die nicht nur Fragen des eigenen künstlerisch-literarischen Selbstverständnisses betreffen, sondern auch grundsätzliche Reflexionen über moderne und postmoderne Kunst formulieren. Bemerkenswert sind das breite Spektrum und die Experimentierfreude, die sich insbesondere in den kalligraphischen Texten artikuliert, die Wellershoff zwischen 1961 und 1964 schrieb. Ebenso verhält es sich mit weitgehend unbekannten Fotografien des Autors, die Ende der 1970er Jahre entstanden und hier den Texten gegenüberstehen.

lik 03 - Herausgegeben von: Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz und Werner Jung. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2015.
Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-24-9

lik 02: Jedes Buch hat ein Gesicht. Heinrich Böll, Heinz Friedrich und Celestino Piatti

Aus Anlass des 30. Todesjahres von Heinrich Böll (1917-1985) entstand der 2. Band, in der die Konstellationen zwischen graphischer Bucheinbandgestaltung und literarischem Text ins Zentrum gestellt werden. Der Schweizer Graphiker Celestino Piatti (1922-2007) arbeitete über 30 Jahre für den "Deutschen Taschenbuch Verlag" (dtv), in dem bis heute das Werk Heinrich Bölls als Taschenbuchlizenz verlegt wird. Als 1961 "dtv" als Zusammenschluss von elf Verlagen in München gegründet wurde, ahnte keiner der beteiligten Gesellschafter, dass sich das graphische Konzept Piattis als so erfolgreich erweisen würde. Aufsehen erregte vor allem die Schlichtheit des weißen Bildhintergrundes, auf dem eine Graphik des Gestalters positioniert wurde. Bölls "Irisches Tagebuch", das bis heute die Nummer eins auf dem Buchrücken trägt, bildete den Auftakt zum ersten Verlagsprogramm. Heinrich Böll wurde in den darauffolgenden Jahren einer der wichtigsten und verkaufsträchtigsten deutschsprachigen Autoren des Verlags. Die Publikation visualisiert Piattis Gestaltungsvielfalt am Beispiel der mehr als 70 Bücher von Heinrich Böll, denen der Schweizer Künstler während seiner langen Schaffensperiode im "dtv" ein Gesicht gab. Darüber hinaus wird die freundschaftliche Verbundenheit zwischen dem damaligen Verleger Heinz Friedrich und dem Autor dokumentiert.

lik 02 - Herausgegeben von: Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner, Köln 2015. 
Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-23-2, (vergriffen)

lik 01: In der Stadt, wo du lebst - Hans Bender in Köln.

Der erste Band widmete sich Hans Bender (1919-2015), einem der bedeutendsten Kölner Schriftsteller, Lyriker und Herausgeber. Bender lebte und arbeitete über 50 Jahre in Köln, von hier aus betrieb er bis 1980 die redaktionelle Arbeit der Zeitschrift "Akzente", die bis heute zu den renommiertesten deutschen Literaturzeitschriften zählt. Durch die Herausgabe von Anthologien hat sich Bender um die Förderung neuer Dichtung verdient gemacht. Sein erstaunliches Gespür für schriftstellerische Qualität verhalf vielen noch unbekannten Autoren auf das literarische Parkett. Bender und Köln gehören seit mehr als einem halben Jahrhundert untrennbar zusammen. Die Stadt hinterließ Spuren im Werk des Autors und umgekehrt. Der Band möchte diese Spuren sichtbar machen und die poetischen Reflexionen des Autors über die Rheinmetropole dokumentieren. Benders Texte laden gleichzeitig zu einem imaginären Spaziergang ein. Neugierig durchstreifte Bender die Straßen Kölns, besichtigte die romanischen Kirchen, die Museen, beschrieb das kulturelle und gesellschaftliche Leben und gab Einblick in den Prozess des Schreibens im privaten Domizil.

lik 01 - Herausgegeben von: Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2013.
Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-16-4