Die Preisträgerin 2021 ist Karen Zimmermann.

© Juli Schmidt
Chargesheimer Gewinnerin 2021 Karen Zimmermann

Karen Zimmermann wurde 1986 geboren und lebt in Köln. 

Nach ihrem Kommunikationsdesign-Studium an der Hochschule Düsseldorf/Peter Behrens School of Arts folgte ein postgraduales Studium der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Dieses schloss sie mit der Abschlussausstellung zu ihrer Arbeit "The Mother With One Arm" ab, die auch Teil ihrer eingereichten Werkbeispiele war. 

Karen Zimmermanns künstlerische Arbeiten wurden bereits von der Kunststiftung NRW und der Filmwerkstatt Münster ausgezeichnet und gefördert. Im Jahr 2020 wurde ihr von der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem BBK - Bundesverband Bildender Künstler - ein Arbeits- und Recherchestipendium in der Sparte Bildende Kunst zuerkannt. 

Die Jury für die Verleihung der Förderstipendien zeigte sich beeindruckt vom Schaffen der jungen Künstlerin und begründet ihre Wahl so:

Karen Zimmermann stellt in ihrem Werk Intraaktionen unterschiedlicher Art auf die Probe. Ihre Arbeit als Künstlerin besteht darin, Beziehungen zwischen Menschen und nichtmenschlichen Akteur*innen wie Pflanzen, Technologien, Räumen und Objekten herzustellen und diese eingehend zu untersuchen. Mit kollektiven Inszenierungen individueller (und in dieser Ära hochaktueller) Erfahrungen von Abgeschiedenheit, Trennung oder Melancholie gelingt es ihr, diese zugleich humorvoll und überaus einfühlsam zur Darstellung zu bringen. Ihre Installationen, bei denen Architektur, Design, Fotografie, Video, Sound, Text und Performance ineinandergreifen, fokussieren biopolitische Formen der Zuschreibung oder Ausgrenzung – mitunter schonungslos direkt aber durch eine robuste feministische Linse. Durch ihre Adaptionen vertrauter, fast trivialer Erfahrungen – wie von Liebeskummer in Teenagerjahren im Internat – schafft sie atmosphärische Autofiktionen. Indem sie etwa einen bekannten Popsong ein paar Töne tiefer transponiert und in einer mehrstimmigen Monotonie einsingen lässt (wie in ihrem Diplomprojekt "The Mother With One Arm") oder indem sie mit einem Freund Mütter tauscht und das "System eines Gartens" zur Bühne macht (wie in "The System of the Garden"), dreht sie an den Stellschrauben der Realität und rekonfiguriert scheinbar selbstverständliche (familiäre) Ordnungen. Ihre Arbeiten vermitteln mitunter den Eindruck, als balancieren wir zwischen warmen, vertrauten Orten der Intimität und (alb)traumhaften Sphären. Hier verdichtet sich nichts weniger als die Ironie des Lebens selbst, und dies auf sehr ästhetische Weise. Karen Zimmermann ist vor allem dank ihrer Kollaborationen eine Schlüsselfigur in der lokalen Szene, die Gemeinschaften und Gleichgesinnte dazu motiviert hat, bedeutende, entschlossene und bewegende Kunstwerke zu schaffen.

Der Sachverständigen-Jury gehörten an:

  • Phil Collins, Künstler und Dozent an der Kunsthochschule für Medien Köln
  • Deren Ercenk, Künstlerin und Vorjahresstipendiatin
  • Heide Häusler, Internationale Photoszene Köln
  • Leonie Radine, Kuratorische Assistenz des Direktors, Museum Ludwig

Hintergrund: Wer war Chargesheimer?

Carl-Heinz Hargesheimer, Künstlername Chargesheimer, deutscher Fotograf, wurde 1924 in Köln geboren und starb hier 1972.

Seit 1980 ist das Stipendium der Stadt Köln im Bereich Medienkunst nach ihm benannt. Weitere Eckdaten zu Chargesheimer sowie eine alphabetische Übersicht der bisherigen Preisträger*innen:

Chargesheimer: Biographie, Werk und Preise Chargesheimer Stipendium: Preisträger*innen alphabetisch

Video-Portrait Karen Zimmermann

Hier lernen Sie Karen Zimmermann und ihr Wirken besser kennen.