Im Zuge des Klimawandels nehmen auch in Köln die heißen Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius und Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad Celsius deutlich zu. Die Studie "Klimawandelgerechte Metropole Köln" zeigt, dass Temperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht werden können.
Lang anhaltende Hitzeperioden heizen manche Stadtquartiere zunehmend auf. Kinder, Kranke, Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung reagieren besonders anfällig auf solche Belastungen durch Hitze.
Im Hinblick auf den demographischen Wandel legt das Verbundprojekt "Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln" einen besonderen Fokus auf über 65-jährige Personen. In dieser Altersgruppe können Hilfebedürftigkeit und soziale Isolierung dazu führen, dass Maßnahmen, wie zum Beispiel ausreichendes Trinken und das Kühlen der Innenräume, unterlassen werden. In Hitzeperioden wurden höhere Sterberaten postuliert und das wärmere Stadtklima führt zu vermehrten gesundheitlichen Belastungen und Risiken. Auch bei gesunden Menschen kann Hitze zu Erschöpfung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit führen.
Der zugehörige Projektendbericht aus 2022 ist unter dem nachfolgenden Link einzusehen.
Der Newsletter des Deutschen Wetterdienstes informiert über bevorstehende Hitzewarnungen und gibt Tipps zum Verhalten bei Hitze. Die Newsletteranmeldung erfolgt über folgenden Link:
Hitzeknigge – Nützliche Tipps und Informationen zum Umgang bei Hitze
Der vom Umweltbundesamt (UBA) zur Verfügung gestellte Hitzeknigge ist eine Broschüre zur Sensibilisierung der Bevölkerung bei Hitzeereignissen und wurde vom Projektteam in Kooperation mit lokalen Akteur*innen und Institutionen speziell für die Stadt Köln weiterentwickelt. Der Kölner Hitzeknigge gibt nützliche Tipps zum Umgang bei Hitze und führt lokale Informationen, Beratungsangebote und Besonderheiten auf.
Zielsetzung des Projektes
Ziel des Projektes ist, für Menschen im Alter gesundheitliche Risiken durch Hitzeperioden zu minimieren, in dem ein Informationssystem und ein Aktionsplan aufgebaut und entwickelt werden.
Zudem wird untersucht, inwiefern Hitzewarnungen alleinlebende ältere Menschen erreichen und sie Maßnahmen zur Hitzevorsorge treffen. Dabei steht im Vordergrund, Informationen zu beschaffen, aufzubereiten und weiterzugeben.
"Drinke" von der kölschen Band Klabes
Hitze und Musik – wie passt das zusammen? Sehr gut, wie das Musikvideo der kölschen Band Klabes zeigt. Die Band produzierte für das Projekt "Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter" des Umwelt- und Verbraucherschutzamts den Projektsong "Drinke", der in kölscher Sprache Maßnahmen zum Schutz vor sommerlicher Hitze beschreibt.
"Drinke" von Klabes
Drei Projekt-Phasen und Projektpartnerinnen und -partner
Das Verbundprojekt gliedert sich in drei Phasen:
- Phase: Vorarbeiten zur Vorbereitung des Vorhabens und Etablierung der Zusammenarbeit der Projektpartner*innen
- Phase: Durchführung der Erhebung mittels qualitativer und quantitativer Methoden, Auswertung und Bewertung der Ergebnisse. In Stadtvierteln und Sozialräumen werden ältere Menschen zu ihren Informationsquellen, ihrem Wissensstand und ihren aktuellen Verhaltensweisen befragt. Es wird untersucht, ob Senioreneinrichtungen ihr Handeln auf Hitzewarnungen einstellen, Maßnahmen umsetzen und eine Verhaltensänderungen der Bewohner*innen eintritt. Mithilfe geographischer Informationssysteme wird parallel untersucht, wo sich sogenannte Hitzeinseln befinden und gleichzeitig besonders viele ältere Menschen leben.
- Phase: Basierend auf den Untersuchungsergebnissen werden Maßnahmen konzipiert, implementiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit getestet. Zum Beispiel: Gezielte Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Medien für Menschen im Alter in unterschiedlichen Lebenssituationen und Stadtvierteln, Einsatz von Multiplikatoren, Vorsorgemaßnahmen, Verhaltensänderungen.
Das Projekt "Hitzeaktionsplan" vereint Wissenschaft und Forschung mit kommunaler Verwaltung und einem Trinkwasserversorger: Umwelt- und Verbraucherschutzamt, Gesundheitsamt und RheinEnergie AG widmen sich unter der wissenschaftlichen Begleitung des GeoHealth Centres des Universitätsklinikums Bonn dem Hitzeaktionsplan. Das dreieinhalbjährige Projekt (1. Januar 2019 bis 30. Juni 2022) wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz unter dem Förderkennzeichen 03DAS120A gefördert.
Das Gesundheitsamt berücksichtigt die gewonnenen Erkenntnisse zur Vorbeugung oder Minderung hitzebedingter nachteiliger Gesundheitseinflüsse bei seiner Aufgabenerledigung und trägt zur Verstetigung und Nachhaltigkeit der Projektergebnisse bei. Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt bringt sein Fachwissen im Bereich Klimawandelvorsorge ein. Das Universitätsklinikum Bonn stellt die wissenschaftliche Begleitung, Dokumentationen und Veröffentlichungen zum vorliegenden Thema sicher. Die RheinEnergie AG unterstützt die Entwicklung von Maßnahmen, die geeignet sind, ältere Menschen dafür zu sensibilisieren, ausreichend Wasser pro Tag zu trinken.
Befragung in Kölner Stadtteilen zum Thema Hitze und Gesundheit
In den Monaten August bis Oktober 2019 wurde eine Befragung in ausgewählten Stadteilen in Köln durchgeführt. Über 2.600 Bürger*innen über 65 Jahren wurden vorab in den Stadtteilen Nippes, Pesch, Höhenberg, Vingst, Blumenberg, Chorweiler und Seeberg-Nord angeschrieben und um Teilnahme an der Befragung gebeten. Insgesamt 258 Personen im Alter von 65 bis 93 Jahren nahmen an der Befragung teil. Der Anteil von Frauen und Männern war ausgewogen.
Von besonderer Bedeutung war es zu erfahren, ob und auf welchem Weg Hitzewarnungen empfangen werden. Über 80 Prozent der Teilnehmenden gaben an, Hitzewarnungen zu empfangen. Dabei sind die genutzten Medien das Fernsehen (82 Prozent), das Radio und die Zeitung (je 38 Prozent), Internetseiten (23 Prozent) oder Apps auf dem Smartphone (13 Prozent). Die offiziellen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes kennen nur 22,5 Prozent.
Ein Großteil der Befragten empfindet eine Zunahme von heißen Tagen und Hitzewellen. Dies unterschied sich nur geringfügig zwischen den unterschiedlichen Stadtgebieten, in denen befragt wurde. In Pesch gehen etwas weniger Personen von einer Zunahme von Hitzewellen aus als in den anderen Gebieten.
Die gesundheitliche Belastung durch Hitze wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Während sich etwa ein Fünftel der Befragten für gesundheitlich gar nicht bis wenig belastet hält, geben 42,6 Prozent an mittelmäßig belastet zu sein. Ein Drittel der Befragten empfindet die Belastung als deutlich oder sehr hoch. Gesundheitliche Symptome, unter denen die Betroffenen leiden, sind häufig Müdigkeit, Schwitzen, starker Durst und Konzentrationsprobleme.
Um sich gegen die Hitze zu schützen ergreifen alle Befragten mindestens ein bis zwei Maßnahmen. Beinah alle tragen leichtere Kleidung und lüften ihre Wohnung regelmäßig. Einige Maßnahmen sind jedoch weniger bekannt, obwohl sie sehr hilfreich sein können: Das Kühlen der Arme oder Füße mit Wasser oder das Verwenden von Ventilatoren. Positiv auf die Anzahl der durchgeführten Schutzmaßnahmen wirkt sich ein Gespräch mit den Hausarzt*innen aus. Allerdings wurden weniger als 10 Prozent der Teilnehmenden von ihren Hausarzt*innen über Anpassungsmaßnahmen bei Hitze beraten.
Befragung Kölner Pflegeeinrichtungen zum Thema Hitze und Gesundheit
Auch die Erfassung der Situation in stationären Pflegeeinrichtungen sowie in der Kurzzeit- und Tagespflege in Köln hat stattgefunden. Dazu wurde ein Fragebogen an alle Kölner Pflegeeinrichtungen im Januar und Februar 2020 verschickt. Es wurden Fragen zu den Themen "Hitzewarnung und Information", "Hitzebelastung und bauliche Gegebenheiten", "Hitzeanpassung" sowie "Medikamente/Medizinisch zu beachtende Maßnahmen" gestellt.
Auf die schriftliche Anfrage zur Teilnahme an der Befragung meldeten sich 32 Einrichtungen mit einem ausgefüllten Fragebogen zurück. Die teilnehmenden Einrichtungen sind überwiegend vollstationäre Pflegeeinrichtungen (Anzahl: 20) und zu geringeren Anteilen Mischeinrichtungen aus vollstationärer und Kurzzeitpflege (6) vollstationärer Pflege kombiniert mit betreutem Wohnen (2) und Tagespflege (4). Ein Großteil der Einrichtungen gab an, Hitzewarnungen zu erhalten (23). Empfangen werden die Hitzewarnungen über verschiedene öffentliche Medien, wie Fernsehen, Radio oder Zeitung (13), über die Benachrichtigungen des Deutschen Wetterdienstes (8) und andere Warnapps sowie das Internet, über Mitarbeiter*innen oder die Stadt Köln. 27 Einrichtungen gaben an, über einen schriftlichen Handlungsplan zum Thema Hitze zu verfügen und diesen im Sommer anzuwenden. Darin sind konkrete Maßnahmen bei Hitze enthalten. Die Hitzebelastung der Einrichtungen für die Bewohner*innen schätzten über die Hälfte der Einrichtungen (18) als mittelmäßig ein, jede fünfte Einrichtung schätzte ihre Gebäude für die Bewohner*innen als deutlich hitzebelastet ein (6). Jede zehnte charakterisierte ihre Einrichtung für die Bewohner*innen (3) als sehr hitzebelastet.
Hinsichtlich der Maßnahmen zur Hitzeanpassung gaben alle Einrichtungen an, auf das Trinkverhalten der Bewohner*innen zu achten und Speisepläne anzupassen. Ein Großteil der Einrichtungen (25) stellt keine klimatisierten Aufenthaltsräume für die Bewohner*innen zur Verfügung. Nur jede fünfte Einrichtung (7) gab an, darüber zu verfügen. Vier von fünf der befragten Einrichtungen (25) gaben an, den Personalschlüssel in Hitzeperioden nicht anzupassen. Drei Einrichtungen kommentierten, dass der Personalmangel in der Pflege den Einsatz zusätzlicher Pflegekräfte kaum zulasse.
Fazit aus der Befragung
Eine wichtige Erkenntnis der Befragung ist, dass ein großer Teil der befragten Einrichtungen bereits über Hitze-Handlungspläne verfügt und diese auch umsetzt. Eine wichtige noch umzusetzende Maßnahme wäre die Verbreitung der Warnungen des Deutschen Wetterdienstes in allen Einrichtungen. Die Einrichtungen berichteten von ihrem Bedarf an Klimageräten beziehungsweise einer Kühlung der Lufttemperatur. Dabei sollten möglichst nicht in allen Zimmern, sondern beispielsweise nur in Aufenthaltsräumen Klimageräte eingesetzt oder langfristig auf eine passive Kühlung gesetzt werden.