Integrierte Sportentwicklungsplanung
Erstmals wurde eine Sportentwicklungsplanung für alle Bevölkerungsgruppen erstellt, die enge Bezüge zur Freiraum-, Stadt- sowie Jugend- und Schulentwicklungsplanung für das Kölner Stadtgebiet hat. Im Rahmen des zweijährigen Prozesses haben wir unter anderem eine Bevölkerungsbefragung durchgeführt, die beleuchtet, wohin sich der Sport in Zukunft entwickeln soll.
Eines der zentralen Ergebnisse daraus ist, dass mehr als zwei Drittel der Kölner*innen vereinsungebunden, individuell gestalteten Sport im öffentlichen Raum treiben. Mit unserer Arbeit tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Gleichzeitig schaffen wir für den Vereinssport beste Rahmenbedingungen, damit die Vereine ihren Mitgliedern attraktive Bewegungsangebote machen und so vor allem ihre wichtige soziale Rolle ausfüllen können.
Die Sportentwicklungsplanung zahlt damit auf die Gesamtstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" ein.
Auf dieser Grundlage wurden folgende Leitbilder entwickelt:
Sport in der wachsenden Stadt
Körperliche Bewegung und individuelle Mobilität sollen sinnvoll verknüpft werden. Wir wollen Sportmöglichkeiten im unmittelbaren Wohnumfeld schaffen.
Sport in der sozialen Stadt
Sport wirkt sich vielfältig auf unser Leben aus. Er fördert Gesundheit, soziales Miteinander, Teilhabe, freiwilliges Engagement. Im Sport überwinden wir Barrieren und gehen aufeinander zu. Sport bietet Perspektiven.
Sport in der jungen Stadt
Mit zukunftsorientierten Projekten wollen wir der demografischen Entwicklung Rechnung tragen. Wir schaffen geeignete Rahmenbedingungen für eine vitale, innovative und moderne Stadt.
Sport in der verdichteten Stadt
Sport ist nicht nur eine sinn- und freudvolle Freizeitbeschäftigung, sondern vor allem auch ein wichtiger Beitrag für die Gesunderhaltung. Wir entwickeln Bewegungskonzepte, die mit der wachsenden Bevölkerungsentwicklung und den unterschiedlichen Interessenslagen "Schritt halten" können.
Sport in der Sportstadt Köln
Wir wollen die "Sportstadt Köln" erlebbar machen. Im Rahmen rechtlicher und finanzieller Möglichkeiten gilt es deshalb, die Strukturen und Prozesse im Kölner Sport fortlaufend zu verbessern. Mit innovativen Angeboten wollen wir alle Menschen einbeziehen.
DIE FÜNF MODELLPROJEKTE
Projekt 1 Everhardstraße/Innerer Grüngürtel/Sportplatz Gymnasium Kreuzgasse
Stadtteilorientierte Gesamtplanung des Areals unter Einbeziehung aller vorhandenen Nutzergruppen. Zusammen mit dem Amt für Schulentwicklung und dem Amt für Gebäudewirtschaft sind wir nun für die Planung des Sportplatzes, als auch des Schulhofes des Gymnasiums Kreuzgasse (wird saniert) zuständig. Ziel ist die Erstellung eines räumlichen Entwurfes als Grundlage für eine politische Entscheidung.
Eröffnung des neuen Kunstrasenplatzes Everhardstraße
In nur rund zwei Monaten wurde auf der Bezirkssportanlage Everhardstraße in Ehrenfeld ein neuer Kunstrasenplatz an Stelle des alten Tennenplatzes für 420.000 Euro fertiggestellt. Damit bieten sich den Vereinen DSK Köln, FC Eintracht Köln und GSV Galanolefkos Hellas Colonias ab sofort moderne Trainingsmöglichkeiten, ebenso der benachbarten Grundschule Everhardstraße.
Zum Kunstrasenplatz gehören neue Tore, Eckfahnen, Sitzbänke und Abfallbehälter. Die vorhandene Drainageanlage und Rigolenanlage kann weiter genutzt werden. Dank einer Elastikschicht statt einer Tragschicht aus Altgummireifen konnte auf das Nachrüsten mit einer Abwasserbehandlungsanlage verzichtet und damit rund 50.000 Euro eingespart werden. So konnte auch auf tiefergehende Erdarbeiten verzichtet werden, die eine Baugenehmigung notwendig gemacht hätten. Diese geänderte Bauweise ist ein Pilotprojekt. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse zu dieser kostensparenden und nachhaltigeren Bauweise könnte auch für zukünftige Bauvorhaben genutzt werden.
Projekt 2 Schulen Deutzer Hafen und Rondorf
Entwicklung von Planungsideen sowie Gestaltungsprinzipien für die neu zu errichtenden Schul- und Sporträume. In drei aufeinander folgenden Workshops haben sich die verschiedenen Beteiligten über sinnvolle Möglichkeiten unterhalten, wie man Kinder und Jugendliche in der Schule an Sport und Bewegung heranführen kann. Die Ergebnisse der Workshops sind voll umfänglich in die Planungen eingeflossen.
Projekt 3 Bewegungsräume im Veedel
Modellprojekt "Sanierung des Rendsburger Platzes"
Um verschiedene Sozialräume hinsichtlich Bewegungs- und Sportmöglichkeiten zu stärken, wurde das Modellprojekt "Sanierung des Rendsburger Platzes" in Mülheim entwickelt. Dieser Platz steht beispielhaft für weitere Flächen und Strukturen in Köln, die ebenfalls aufgewertet und nutzbar gemacht werden können.
Inhalt des Modellprojektes ist die Planung einer klimaoffenen, überdachten Sport- und Erholungsanlage. Der Prozess sollte Ergebnisse für folgende Fragestellungen herbeiführen:
- Wer soll den Sportraum nutzen?
- Welche Sport- und Bewegungsräume werden von den ansässigen Einrichtungen und Nutzenden gewünscht?
- Welche Bewegungs-, Sport- und weitere Funktionsräume empfiehlt die Planungsgruppe, um die Wünsche zu realisieren?
- Welche Punkte müssen bei der Raumplanung berücksichtigt werden?
Die Ergebnisse dazu finden Sie im Gutachten Sportentwicklungsplan ab Seite 114.
Um die Institutionen und Menschen vor Ort mit einzubeziehen, haben wir eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt.
Bezirkssportanlage Weiden offen für den Individualsport
Im Rahmen des Modellprojekts "Bewegungsräume im Veedel" wird die Bezirkssportanlage Weiden, Leipziger Straße 14, 50858 Köln, in den Sommermonaten - in diesem Jahr vom 1. Mai bis 31. Oktober - für den Individualsport der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Nutzung durch Bürger*innen kann außerhalb der Schulnutzungszeiten des Georg-Büchner-Gymnasiums (in der Regel bis 16:30 Uhr) und außerhalb der Vereinsnutzung (siehe Übersicht) in einem maximalen Zeitrahmen von 8 bis 21 Uhr erfolgen:
- Am Zugangstor der Bezirkssportanlage informiert ein Aushang über die Nutzung und Öffnungszeiten.
- Die Nutzung der Anlage ist ohne vorherige Anmeldung unverbindlich möglich.
Bitte berücksichtigen Sie: Das gilt auch an den Wochenenden, Feiertagen und in den Schulferien. Die Beachvolleyballanlage und ein Sportrasenfeld sind aufgrund einer dauerhaften Vermietung an einen Verein beziehungsweise zum Schutz der Rasenfläche von der allgemeinen Öffnung ausgeschlossen.
Mehr Raum für Sport und Bewegung
- Unsere Sportentwicklungsplanung strebt eine nachhaltige Ressourcennutzung an. Dies umfasst die Optimierung bestehender Infrastrukturen, um den öffentlichen Zugang zu Bewegungsräumen zu erweitern.
- Ein zentraler Schwerpunkt liegt dabei darauf, eine umfassende Teilnahme am Sport zu fördern und die vorhandenen Kapazitäten effizient zu nutzen.
Von dem zusätzlichen Angebot im Rahmen der Öffnung der Bezirkssportanlage Weiden können alle Menschen, insbesondere aber auch Kinder und Jugendliche profitieren und zu Sport und Bewegung angeregt werden.
Hinweise für die Nutzung der öffentlichen Bezirkssportanlage:
- Bitte nehmen Sie Rücksicht aufeinander und halten Sie die Anlage sauber.
- Das Grillen ist untersagt.
Kontakt für Rückfragen:
- Sportverwaltung, Bürgeramt Lindenthal: Telefon 0221 / 221-93318
- Notfallnummer bei Einschluss: 0172 / 2677362 (W.I.S. Sicherheit + Service GmbH & Co. KG)
Projekt 4 Innovation durch öffentliche Sportangebote
Es sollen Voraussetzungen geschaffen werden, um Menschen in Bewegung zu bringen, die in bisherigen Strukturen noch nicht ausreichend erreicht werden.
- Seit 2019 gibt es unter dem Projekt "Kölle aktiv" zahlreiche neue Sportformate, die Kölner Bürger*innen zu Spaß und Bewegung einladen. Weitere Informationen zu "Kölle Aktiv".
- Im "Sportlabor" (Sport-LAB) – einem Gemeinschaftsprojekt in Kooperation mit dem Stadtsportbund Köln und der Deutschen Sporthochschule – werden zusätzlich neue Ideen im Bereich Sport entwickelt. Weitere Informationen zum "Sport-LAB".
- Der "Sportkiosk" macht Station an öffentlichen Plätzen: Interessierte können sich Sportgeräte und Spiele ausleihen.
Projekt 5 Verwaltungsstrukturen
Erstellung eines Konzeptes zur Struktur und Inhalt einer Verwaltungseinheit zur serviceorientierten Bearbeitung von Sport- und Bewegungsthemen. Unser Rat stellt in den nächsten Jahren 2,65 Millionen Euro pro Jahr für die Umsetzung der Modellprojekte zur Verfügung.
DER WEG ZUR INTEGRIERTEN SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG
Auftaktveranstaltung zur Sportentwicklungsplanung im Kölner Rathaus am 26. September 2017
Am 26. September lud Oberbürgermeisterin Henriette Reker, zum Kick-off für die Sportentwicklungsplanung in die Piazzetta des Historischen Rathauses ein. Ihrer Einladung folgten mehr als 150 interessierte Bürger*innen sowie Vertreter*innen von Kölner Vereinen, Schulen und Kindertagesstätten.
Die Oberbürgermeisterin machte in ihrer Rede klar, worauf es in der Sportentwicklungsplanung für sie ankommt und was getan werden muss, um dieses Projekt erfolgreich zu gestalten.
Wir müssen umdenken, neue Möglichkeiten finden, um den Sport nahe an die Menschen zu bringen. Dazu brauchen wir den Mut, neue Wege zu gehen
stellte sie heraus. Weiter erklärte sie, wie wichtig auch die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung sei. Vor allem müsse man
eine ganz enge Verzahnung von Sport mit der Stadtplanung und der Stadtentwicklung erreichen.
Daran knüpfte auch Klaus Hoffmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes an, der deutlich machte, dass die Sportentwicklungsplanung für den gesamten Sport in Köln wichtig sei:
Nicht nur für die Vereine, sondern ebenso für die Schulen und alle Menschen, die außerhalb des Vereins Sport treiben.
Weiter unterstrich er in seinem Beitrag den Stellenwert, den die Vereine in der Stadtgesellschaft besitzen und den sozialen Beitrag, den sie für diese leisten.
Herr Prof. Dr. Robin Kähler, der die Inhalte und Ziele der Sportentwicklungsplanung darstellte, ließ seinen Worten, eine hohe Bürgerbeteiligung mit Workshops, Gesprächen und einer umfangreichen Online-Befragung erreichen zu wollen, unmittelbar Taten folgen. An acht Stellwänden mit verschiedenen Themenschwerpunkten konnten die Anwesenden Wünsche und Anregungen formulieren. Die Beteiligung war sehr hoch. Es kam zu sehr informativen und spannenden Diskussionen mit den Bürger*innen. So konnte das Projektteam wichtige Eindrücke und auch Ergebnisse mitnehmen.
Mir ist es wie der Oberbürgermeisterin sehr wichtig, Sie an dem Prozess der Sportentwicklungsplanung zu beteiligen,
so Dr. Agnes Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport. Zentrales zur Beteiligung und Erhebung der sportlichen Wünsche und Bedürfnisse war eine Online-Befragung, die sich an alle Kölner*innen wandte.