Mühlenweg, 51145 Köln

Zwischen Frankfurter Straße und dem Mühlenweg liegt der 1857 eröffnete alte Urbacher Friedhof mit einer Reihe von Grabdenkmälern des 19. Jahrhundert, aber auch zeitgenössischen Grabstätten.

In typischer Lage am Ortsrand bewahrt er mit den geschnittenen Hecken als Grabreihen, aber auch einzelne Gräber begrenzenden Elementen, charakteristische Merkmale rechtsrheinischer Dorfriedhöfe. Die alte Friedhofsanlage, die von der alten Frankfurter Straße aus zugänglich war, öffnet sich in der Breite von Flur 1 und Flur 8 zum Mühlenweg hin.

Feine Grabstätte der “Reformkunst”: Kirschbaum

Am mittleren Weg befindet sich gleich linker Hand die Grabstätte der Geschwister Kirschbaum (circa 1920). Die feine Grabstätte der "Reformkunst" stellt im vertiefenden Rahmen Christus am Kreuz dar. Nach oben hin schließt das ganze mit Wellungen ab. Es gibt auf dem Friedhof eine Reihe von zeitspezifischen Kreuzstelen aus der Zeit um 1900: etwa die Grabstätte Zass (Erstbestattung 1905), oder auch die Grabstätte der "Gutsbesitzer vom Bergerhof Elsdorf".

Dicht von der Formsprache genannt werden darf die Grabstätte Johann Oberhäuser, wo unter einem Dreiecksgiebel eine in sich trauernde Person dargestellt ist. Das hier neben liegende Wandgrab der Familie Eich (Erstbestattung 1942) kann der Reformkunst zugezählt werden.

In Flur 2 erinnert ein Wandgrab an die in Porz-Grengel tätig gewesene Ärztin Anna-Maria Pöhler. Es zeigt eine stehende, betende Frauenfigur, welche die Heilige Anna wie auch die Heilige Maria sein könnte (Marmor). 

Die Grabstätte Eva und Bernhard Sternenberg (beide verstorben 1892) macht an den Bürgermeister zu Urbach erinnerlich. Ein feines dreiteiliges Marmorwandgrab steigt nach oben hin zu der mittleren Stele auf. Im Sockel erkennbar ist ein Palmzweig, der um das Kreuz gefügt ist. Im Anlauf des trapezoiden Steins sind Mohnkapseln erkennbar. Nach oben hin beschließt die Grabstätte mit einer Blumengirlande.

Erinnerung an die verstorbenen Pfarrer von St. Clemens

Gegenüber wird an die verstorbenen Pfarrer der ehemaligen Kirchengemeinde in Sankt Clemens von Urbach erinnert. Kurz hiervor links tritt die Grabstätte der Eheleute Werner mit einer dreiteilige Stelengrabstätte aus belgischem Granit hervor (Erstbestattung 1914), wobei die mittlere der drei gleich hohen Rundstelen das Kreuz im Aufsatz trägt (Flur 2).

In Flur 3 sind weitere frühe Grabstätten erhalten geblieben: die älteste nennt Theodor Forsbach (Gutsbesitzer, verstorben 1879 zu Urbach), neben ihm seine Frau Agnes Forsbach (verstorben 1880). Beide Grabsteine sind annährend gleich und zeigen einen rechteckigen Sockel, dem ein verjüngend zulaufendes Mittelteil antwortet. Über Akanthus vermittelt das Ganze in ein Pultdach mit Frontispiz. Nur bei der rechten Stele ist der Kreuzaufsatz erhalten.

Gegenüber hiervon steigt die feine neogotische Grabstele für Henriette Klein (verstorben 1878) auf. Im Sockel wird sie mit Maßwerk gegliedert. An den Kreuzenden sowie der Mitte werden die Symbole für Glaube, Hoffnung und Liebe zitiert.

Bei der schräg gegenüber hiervon liegenden Grabstätte der Familie Hennes (Erstbestattung 1858) handelt es sich um das älteste Grabmal des Friedhofs. Es zeigt im Sockel einen geschlossenen Blütenkranz, der mit einer Kordel umflochten ist. Der Kreuzaufsatz fehlt.

Verloren ist auch der Kreuzaufsatz bei der Grabstätte für Maria Forsbach (verstorben 1859, "80 Jahre alt"). Die runde Grabstele ist mit W. Reusteck signiert (alles Flur 6).

Das mit "W. Siegert in Cöln" signierte Postament einer Kreuzstele trägt eine trapezoid zulaufende Grabplatte. Die Inschrift lautet: "Hier ruht in Gott die wohlachtbare Frau Elisabeth Meller, geb. Sternenberg, Gutsbesitzerin geb. auf dem Sternenbergerhof 1789, gestorben auf dem Maarhof in Urbach 17. Januar 1870". Hierüber legen sich stilisierte Akanthusblätter, die in die auf Eichenlaub ruhende Kreuzstele überleiten. Auch hier die Symbole von Glaube, Hoffnung und Liebe.

Schlichte Granit-Grabstele: Grabstätte Kremer

Die schlichte Granit-Grabstele für den Zimmermeister Michael Kremer (verstorben 1903) setzt einen deutlichen Kontrast zu den Hochkreuzen der Landwirtsfamilien. Die Inschrift lautet: "Wer getreu gewirkt bis ihm die Kraft gebricht, wer liebend stirbt, ach den vergisst man nicht".

In Flur 4 wird mit der Erinnerungsstätte der Gefallenen des 2. Weltkrieges gedacht. Weiter am Hauptweg, in Richtung Trauerhalle gelegen, ist die Grabstätte Herbert Schulz (verstorben 1989). Die hohe Marmorstele öffnet sich wie ein Blatt nach außen hin. In der Mitte wird eine Kugel erkennbar. Der Stein wirkt wie seine stilisierte menschliche Figur, die in tief gebeugter Weise aufgefasst ist.

In Richtung Trauerhalle (Flur 11 E) wurde von der damaligen UDSSR ein Ehrenmal für die während des 2. Weltkrieges getöteten sowjetischen Zwangsarbeiter errichtet: "ewige Ehre für unsere Kameraden, die während deutscher Nazi-Sklaverei gefallen sind (1941 bis 45)". Am Hauptweg von Flur 13 wird an die ehemaligen Pfarrer von Grengel mit einem Lateinischen Kreuz gedacht.

Bei der Grabstätte Gerd Witteler (1933 bis 1989, Flur 18) belebt "himmlische Architektur" die Sandsteinstele. Christus nimmt die Menschen zu sich. Das berühmte Wort von Dietrich Bonhoeffer gibt Zuversicht: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag".

Die Trauerhalle der 1960er Jahre fasst etwa 45 Personen. Vor ihr ein Erinnerungskreuz: "Den Gefallenen des Turnvereines Urbach und der freiwilligen Feuerwehr von Urbach-Elsdorf ein ehrendes Angedenken. Gott schenke ihnen und uns den Frieden".