Kapellenstraße, 50997 Köln

Bereits 1967 wurde eine Erweiterung des Südfriedhofes erwogen, was aber aufgrund der benachbarten Bebauung und der Wasserschutzzone nicht möglich war. In der damaligen Gemarkung Rondorf wurde ein 20 Hektar großes Gelände für einen weiteren Friedhof im Kölner Süden gewonnen.

Der Friedhof wurde am 16. Mai 1969 eröffnet und war als Entlastung für den Südfriedhof vorgesehen. Auch sollte er eine Art Zentralfriedhof des Südens werden, auf dem auch Rondorf, Höningen und Meschenich beerdigen sollten. Die Anlage dieses Friedhofs wurde von der Kölner Friedhofsverwaltung geplant (Gartenbauarchitekt Schönbohm) und realisiert.

Die alte Scheune wurde zur Trauerhalle umgebaut

Das ehemalige landwirtschaftlich genutzte Gelände wurde planiert und die alte Scheune des Steinneuerhofes zur Trauerhalle umgebaut. Ein mächtiges Holzkreuz schmückt die Vorderwand. Durch die Eingemeindungen von 1975 kam der zum Eröffnungszeitpunkt noch auf dem Gebiet der damals bestehenden Gemeinde Rodenkirchen gestaltete Friedhof zur Stadt Köln.

Der Friedhof ist ein wichtiges Zeitdokument für ein Verständnis von Sterben und Tod in den späten 1960er Jahren. Weit vom Leben wurde der Platz für die Toten angelegt. Heute werden Friedhöfe eher als "Plätze mitten im Leben" gedeutet.

Beim Stein der Grabstätte Heidbüchel und Daimiger sind zwei stilisierte Körper in sich zuneigender Form zu finden, die dennoch getrennter Wege gehen. Im Zentrum ihrer Mitten aber sind sie vereint (signiert Hermühler Grabsteine Manfred Flohr, Flur 1). Gegenüber hiervon wird auf der Grabstätte Mathilde Raube (verstorben 1972) ein Posaune spielender Engel dargeboten. Er hat nicht die beängstigende Schwere von Gerichtsengeln sondern eine Leichtigkeit frohen Hoffens (Flur 1).

In dieser Flur fallen auch die Grabstätten Schulten sowie Fügel in besonderer Weise auf. Die eine den Geist der Vergänglichkeit atmend, wo in ungeordnetem Grün ein Kreuz inmitten von felsigem Gestein nach oben hin den Weg findet (circa 1969); die andere Grabstätte zeigt eine geradezu gartenähnliche Grabanlage, die durch ein in mehrfacher Stufung und Staffelung gearbeitetes Kreuz die Auferstehungshoffnung sichtbar macht (Flur 2).

Sehr dicht in der Formsprache: Grabstätte Dannenbaum

Ohne Datum aber sehr dicht von der Formsprache her, ist die Grabstätte Dannenbaum (Flur 2), wo in rustizierender Form drei Kreuze ineinander gefasst sind.  Bei Grabstätte Käthe von Lepel (1892 bis 1971, Flur 2) ist in einen Kissenstein, in tiefer konkaver Form, das griechische Kreuz eingearbeitet.

Die Grabstätte Severin Lindlohr (1890 bis 1971) zeigt Christus, der mit nach oben gewandten Händen als der, der selber gestorben ist, Heilsgewissheit der Auferstehung verheißt. Sehr filigran läuft das Lendentuch in dem Relief nach oben (Flur 4).

Einer alten Bildtradition ist der in Flur 5 zu findende Grabstein für Dr. Geisbusch (1896 bis 1975) verpflichtet. In dem linken Marmorblock findet sich die Darstellung des knabenhaft wiedergegebenen thronsitzenden Christus, der von Maria mit dem linken Arm gehalten wird. Dies ist das Motiv des "sedes sapientiae", Sitz der Weisheit, in dem der "Davidssohn" Christus als Inkarnation der Weisheit, die von Maria gefasst wird, erscheint. Die Weisheit ist der Maßstab ewiger Gotteserkenntnis.

Auch die Grabstätte von Alice Gielka (1920 bis 1999) spricht das Thema der Weisheit an (Flur 5). Auf einem hellen Stein, der trapezoid zuläuft und im oberen Bereich mit einem Dreiviertelkreis abschließt, wird eine auf einem Zweig sitzende Eule wiedergegeben. Die Eule ist der Vogel, der in der Dunkelheit schaut, so wie der Mensch hofft, durch die Dunkelheit des Sterbens hindurchgehen zu können. Der Stein ist in den Kunstwerkstätten von Maria Laach etwa um 1999 gefertigt worden.

Berufsbezogen: die Grabstätte Karl Willi Brune

Ausgesprochen personen- und berufsbezogen ist die Grabstätte des Schreinermeisters Karl Willi Brune (1944 bis 1999) zu benennen. Hier ist aus filigran gefügten leistenartigen Hölzern ein rahmendes lateinisches Kreuz gewonnen, in das wiederum ein Kreuz mit geschwungenen Enden eingegliedert ist (Flur 5).

In gleicher Flur vergleicht der Grabstein der Grabstätte Perschon das Thema des Lebens mit dem des Baumes. Er ist nach oben wie nach unten beschnitten. Die Mitte wird von einem Ast gebildet, der dem Baum entsprossen ist. Er trägt die Namen der Verstorbenen Maria (1902 bis 1993) und August (1891 bis 1976), die sich zum gemeinsamen Leben gefunden haben. Sie beide waren Teil dieses gemeinsamen Lebensbaumes.

In Flur 3 ist ein Feld für anonym Bestattete angelegt. Mehr und mehr wird es üblich, dass Menschen, sei es dass sie keine Angehörigen haben, sei es dass sie Vergänglichkeit in entritualisierter Weise für sich eigen nennen, sich ohne Bezeichnung des Namens bestatten lassen möchten.

Der gemeinsame Stein zeigt einen hochrechteckigen Block. Auf der Ecke sind Menschen ohne Gesichter in Ewigkeit miteinander verbunden (signiert: Richerzhagen-Grabmale Bergisch-Gladbach, Refrath).