Feldgärtenstraße, 50735 Köln

Sehenswert sind in der Trauerhalle die Glasfenster aus den 1960er Jahren, wo Nägel, der unteilbare Rock, das Kreuz, die Dornenkrone und die Lanze mit dem Schwamm die Passion Christi in Erinnerung rufen. Die Nordwand schließt mit einem parabelförmigen Bild der Einswerdung. Die Trauerhalle fasst etwa 35 Personen.

Der Niehler Friedhof wurde mit seinen ältesten Fluren 1868 eröffnet. Dem Hauptweg sind diese Flure 2 bis 4 symmetrisch zugeordnet, die hinter der Trauerhalle beginnen. Erreichbar ist er von der Feldgärtenstraße. Die Flure 12 bis 26 wurden in den 1950er und 1960er Jahren hinzugewonnen.

Kreuzstele mit Jugendstilornamenten - Grabstätte Pohl

Gleich auf der rechten Seite in Flur 5 liegt die Grabstätte der Familie Peter Josef Pohl (1846 bis 1908). Eine Kreuzstele aus Granit zeigt Jugendstilornamente. Peter Josef Pohl war von Beruf Stellmacher und hatte auch einen metallverarbeitenden Betrieb. Aus gleicher Zeit stammt die Grabstätte Theodor Krämer (1867 bis 1907), ebenfalls eine Kreuzstele aus Granit.

Ein großes Wandgrab mit Hochkreuz macht die Grabstätte Neunzig kenntlich. Das um die Jahrhundertwende entstandene Grab aus belgischem Granit mit Sandstein zeigt im Sockel zwei sich entgegenstreckende Hände, die mit einem Kranz umfasst sind. In dem Grab liegt der langjährige Senatspräsident der Roten Funken Constantin Neunzig ("Flötschpinsel") begraben.

Gegenüber hiervon die Grabstätte Pulm (Flur 1, circa 1922), die als Wandgrab aus Kunststein mit einem rechteckigen Sockel gebildet ist, auf den ein halbkreisförmiger Sturz aufsetzt, der Dekorationselemente der 1920er Jahre aufweist.

Altes Hochkreuz, aus Sandstein erschaffen

Ebenso auf der rechten Seite des Hauptweges wird an den Sohn von Peter Josef Pohl und seine Familie erinnert: Christian Pohl (circa 1920, Muschelkalk). Das Grab zeigt geschwungene Seitenteile. Das Kreuz ist mit Blattornamenten geziert und nach oben hin mit einem Tuch umfangen. Christian Pohl führte den von dem Vater mit gegründeten metallverarbeitenden Betrieb zu großer Bedeutung.

Dicht hierbei, zur Flur 2 steht auch das alte Hochkreuz, das aus Sandstein geschaffen wurde. Im Sockel erinnert die Inschrift an die Einweihung des Friedhofes im August 1868. Die Inschrift lautet: "Selig die Toten, die im Herrn sterben" (Apoc. 14, 13). Nach oben schließt das Kreuz mit einer Bronzefigur ab.

Hinter der Wegkreuzung wird an den ehemaligen Pfarrer von Niehl, Herrn Johann Heinrich Wolff (1804 bis 1886), "sein Andenken ist im Segen", erinnert. Auf einem polygonalen Sockel ruht die in Sandstein gearbeitete Darstellung des guten Hirten auf, der sein Haupt geradezu zärtlich auf ein Schäfchen hingewandt hat, das er auf dem Rücken trägt.

Eine inniglich betende Muttergottes

Gegenüber liegt die Grabstätte seiner verstorbenen Schwester Katharina (circa 1880), die ebenso eine Erinnerungsstele aufweist, jedoch mit der Darstellung, der inniglich betenden Muttergottes, die auf der Weltkugel über einer Schlange wiedergegeben ist. Hier werden Identifikationen sichtbar, die sich Christus bezogen für den Geistlichen und marianisch geleitet für die Schwester darstellen. Dass sich Bruder und Schwester so gegenüber liegen, ist in Köln ein einmaliger Ausdruck familiärer Bande.

Gleich dahinter die neuere Priestergrabstätte der verstorbenen Pfarrer von Neu St. Katharina in Niehl: ein Kreuz, das an den Enden gezogen ist, zeigt zum Sockel hin eine Pieta; die Inschrift lautet: "Friedrich Gustav Sauer (Jubilarpriester, geistlicher Rat, 1875 bis 1951, Pastor in Niehl 1912 bis 1947)". Weiterhin liegt in dem Grab auch der ehemalige Pfarrer Msgr. Wilhelm Pfeifer bestattet (1901 bis 1984, Flur 4).

Nicht weit hiervon (rechter Hand von Flur 4) fällt eine in Sandstein gestaltete, polygonal zulaufende Stele auf, die ein knienendes Kind zeigt. Die Grabstätte führt keinen Namen mit Daten, scheint aber aufgrund künstlerischer Ähnlichkeit zu den Grabstätten Wolff, Ende der 1980er Jahre entstanden zu sein.

Hier nahe auch die Grabstätte Denhoven. In diesem Grab wird auch an Franz Otto Denhoven (1806 bis 1886) erinnert. Er war einer der letzten Bürgermeister von Longerich / Niehl vor der Eingemeindung zu Köln im Jahre 1888. Am Weg von Flur 3 zu 11b sind weitere Grabstätten aus der frühen Zeit Niehls zu bemerken, etwa die Grabstätte Herrmann van Pée (1830 bis 1910, Granitstele), die Grabstätte Hundgeburth (Ursula, 1853 bis 1911), eine belgische Granitstele, die eine gebrochene Rose und ein hierauf ruhendes Grabkreuz zeigt.

Geschwungenes Grabkreuz der Grabstätte Solbach

Für die Niehler nicht unbedeutend war der Rektor der Niehler Schule, Ferdinand Solbach (1882 bis 1976). Sein fein geschwungenes Grabkreuz verrät geradezu barocken Formgeist (Muschelkalk). Am Ende des Hauptweges liegt die Grabstätte Dick (1939). Ein Granitwandgrab, das in der Mitte eine rechteckige Platte zeigt, der ein metallenes Kreuz auf Postament einbeschrieben ist.

Am Hochkreuz, das den Hauptweg des Friedhofes beschließt, liegen Kriegsgefallene begraben. Zur Flur 14 hin wird an die Schwestern des Agatha-Krankenhauses erinnert. Zum Friedhofsende hin in Flur 31 liegt die handwerklich auffällige Grabstätte für Pit Broicher (verstorben 1996), die kulissenartig mit schmiedeeisernen Gittern das Grabkreuz in das Zentrum rückt.

Nicht weit von hier die Grabstätte von Josef Riedmüller (verstorben 1996): ein feines aus Basalt gestaltetes Bildnis mit dem in Mandorla wiederkehrenden Christus (Maria Laach circa 1997).