Echtzeitmonitoring von Verkehrslage und Luftschadstoffen
Saubere Luft zu atmen, ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Insbesondere in großen Städten sorgen jedoch Emissionen aus Industrie, privaten Haushalten und nicht zuletzt aufgrund des Verkehrs für Schadstoffe in der Luft. Um der Entwicklung dieser Emissionen zu begegnen, setzen wir zukünftig unter anderem auf die Hilfe einer Echtzeiterfassung von Verkehrslage und Luftschadstoffen. Das Mobilitäts-Cockpit Köln – kurz MoCKiii – erfasst systematisch Veränderungen hinsichtlich der Luftschadstoffe in Verbindung mit dem lokalen Verkehrsaufkommen.
Wofür steht MoCKiii?
Die Kurzform MoCKiii setzt sich zusammen aus Mobilitäts-Cockpit Köln – innovativ, integrativ und intelligent.
Mit MoCKiii sind wir in der Lage,
- Veränderungen im Verkehr mit ihren Auswirkungen auf die Luftschadstoffbelastung zu erfassen
- einen Beitrag zur Ermittlung der Ursachen der Luftschadstoffbelastung zu leisten und
- frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen im Bereich Verkehr einzuleiten
Was wollen wir erreichen?
Mit MoCKiii möchten wir ein verbessertes Verkehrsmanagement unter Berücksichtigung der lokalen Luftschadstoff-Konzentration erreichen. Folgende Kernziele verfolgen wir:
- Aufbau einer zeitaktuellen Erfassung der Verkehrs- und Umweltlage und deren Darstellung in einem entsprechenden Dashboard, das heißt einer Oberfläche mit Anzeige- und Analysefunktionen im Verkehrsrechner unserer Verkehrs- und Tunnelleitzentrale
- frühzeitiges Erkennen negativer Trends wie die Überlastung bestimmter Streckenabschnitte oder Verkehrsträger
- Gegensteuern bei Überschreitung von Grenzwerten durch eine aktive Verkehrsregelung
- Grundsteinlegung für einen besseren Verkehrsfluss und damit maßgeblicher Beitrag zur lokalen Reduzierung von Luftschadstoffen
- Dokumentation der Wirksamkeit von Verkehrsmaßnahmen auf die Verbesserung der Luftqualität und Mobilitätswende
Wie gehen wir vor?
Damit wir die Ziele erreichen müssen wir viele verschiedene Daten zusammenführen und auswerten. Die Datenbasis für MoCKiii bilden:
- lokale Messstellen für den Verkehrsfluss wie beispielsweise Dauerzählstellen für den Rad- und Autoverkehr
- lokale Messstellen für Luftschadstoffe und Wetterdaten
- Informationen zur aktuellen Verkehrslage aus sogenannten Floating-Car-Daten (gebündelte anonymisierte Informationen aus GPS-Signalen der Fahrzeuge)
- tagesaktuelle anonymisierte Mobilfunkdaten
- Modellrechnung der Verkehrsverteilung auf den Hauptstrecken
- Modellrechnung der Luftschadstoffkonzentration an zunächst 20 Standorten
Mit der Verknüpfung all dieser Daten können wir negative Trends wie die Überlastung bestimmter Streckenabschnitte oder Verkehrsmittel erkennen. Aus der Analyse dieser Trends werden wir Handlungsempfehlungen erarbeiten. Damit können wir bei ähnlichen Situationen frühzeitig geeignete Maßnahmen einleiten und Grenzwertüberschreitungen der Luftschadstoffe verhindern. Damit stärken wir unsere Handlungsmöglichkeiten im Verkehrsmanagement unmittelbar und können situationsabhängig reagieren.
Durch die permanente Aufzeichnung der Daten können wir auch langfristigere Veränderungen erkennen. Damit ermöglicht uns MoCKiii die Erfolgskontrolle von verkehrstechnischen Maßnahmen des Green City Masterplans und deren Auswirkung auf die Verkehrsverlagerung und die Luftqualität.
Die Daten aus den lokalen Messstellen werden zukünftig über Offene Daten Köln und die Mobilithek zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse unserer Auswertungen zur Nachfrage, Verkehrsentwicklung und Verkehrsmittelwahl werden wir zu regelmäßigen Berichten zusammenfassen und darin den Luftschadstoffkonzentrationen gegenüberstellen.
Was kostet MoCKiii und gibt es dafür Fördermittel?
MoCKiii wird im Rahmen des Sonderförderaufrufs zur "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Den Förderbescheid haben wir 2021 erhalten. Der Bescheid enthält Bundesfördermittel in Höhe von rund 1,38 Millionen Euro. Insgesamt veranschlagen wir rund 2,3 Millionen Euro für die Umsetzung.
Wie ist der Zeitplan zur Umsetzung?
Im Rahmen des Förderantrags ist die Projektlaufzeit auf den Zeitraum 2021 bis 2024 befristet. Am 24. Juni 2021 hat der Rat die Umsetzung des Projektes beschlossen. Entsprechende Aufträge an Drittfirmen sind im Dezember 2021 erfolgt. Im Januar 2022 haben wir mit der intensiven Ausarbeitungsphase begonnen. Im Oktober 2022 ist der Testbetrieb der Analyse- und Monitoringfunktion angelaufen. Derzeit evaluieren wir diesen und erweitern ihn nach und nach um weitere Module. Ende 2023 haben wir die ersten verkehrsleitenden Maßnahmen in Betrieb gesetzt. Im Januar 2024 haben wir den Realbetrieb aufgenommen. Fortlaufend arbeiten wir derzeit an der Optimierung der Managementsysteme.
Anschließend möchten wir die Module in einen Dauerbetrieb überführen. Gleichzeitig konnten wir uns beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr erneut erfolgreich um Fördermittel für das Anschlusssprojekt MoCKiii² bewerben. Dieses planen wir für 2025 und 2026. Es beinhaltet hautpsächlich methodische und technische Verbesserungen von MoCKiii sowie die Erweiterung um ein CO2-Klimamonitoring.
Wer hilft uns bei der Umsetzung?
Wir führen das Projekt gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. durch. Das DLR begleitet uns insbesondere methodisch und sorgt für einen Wissensaustausch mit anderen Kommunen. Zudem führt es die Daten zusammen und ermittelt den Modal Split, das heißt die Aufteilung auf die verschiedenen Verkehrsmittel wie ÖPNV, Fahrrad oder Kfz.
Wir verantworten hingegen die Beschaffung, Entwicklung und Implementierung der erforderlichen Erweiterung im städtischen Verkehrsrechner. Diese umfasst die Module zur Berechnung der Verkehrslage und Verkehrsstärke auf dem Hauptstreckennetz, das System zur Modellierung der Luftschadstoffkonzentration sowie das eigentliche Dashboard.
Wissenswertes
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Kontakt
Wenn Sie Fragen zu MoCKiii haben, rufen Sie uns gerne an unter 0221 / 221-35299 oder nutzen Sie unser Kontaktformular.