Gedächtnis – Sammlung – Vermittlung – Zukunft

Wenn der Bundespräsident eine Schirmherrschaft übernimmt, dann ist das etwas ganz Besonderes. Sie kommt nur dann in Betracht, wenn ein Vorhaben oder spezieller Anlass positive Wirkung für das ganze Land hat. Einen solchen Anlass bot das Festjahr "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".

Und nicht nur Frank-Walter Steinmeier, sondern viele Menschen waren mit ihm davon überzeugt: Das Festjahr hatte diese positive Wirkung für die ganze Republik und war eine große Chance, das Judentum als selbstverständlichen Teil des Alltags- und Kulturlebens in Deutschland zu zeigen. 

Köln spielte in diesem Jubiläumsjahr eine ganz besondere Rolle, denn die jüdische Gemeinde der Stadt ist die älteste, die nördlich der Alpen urkundlich belegt ist. Im Jahre 321 nach Christus erreichte den römischen Kaiser Konstantin eine ungewöhnliche Bitte aus Köln: Er möge doch per Gesetz erlauben, dass auch Menschen mit jüdischem Glauben politische Ämter bekleiden und zum Beispiel in den Rat der Stadt berufen werden dürfen. Kaiser Konstantin gab der Bitte mit einem weiterreichend geltenden Dekret mit Gesetzeskraft statt. Mit sofortiger Wirkung durften Menschen mit jüdischem Glauben in die Stadträte berufen werden, und zwar nicht nur in Köln, sondern im gesamten Römischen Reich.

Das Dekret ist bis heute das älteste urkundliche Zeugnis jüdischen Lebens in Deutschland.

1.700 Jahre später wurde 2021 von Köln ausgehend in Deutschland ein großes Festjahr veranstaltet. Unter dem Titel "#2021JLID – jüdisches Leben in Deutschland" organisierte und koordinierte ein eigens gegründeter Verein von Köln aus rund tausend Veranstaltungen, die im gesamten Bundesgebiet und über das gesamte Jahr hinweg stattfanden. Dazu gehörten Konzerte, Ausstellungen, Podcasts, Theateraufführungen, Filme und vieles mehr. Gefördert wurde das Festjahr vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Köln.

2021 Jüdisches Leben in Deutschland e. V.

Das Kölner Programm

In Köln war eine Vielzahl von Events von verschiedensten Mitwirkenden vorgesehen, insbesondere auch aus der Kunst- und Kulturszene. Auch wir Beschäftigten der Stadtverwaltung waren mit dabei. 25 Dienststellen beteiligten sich mit rund 70 Veranstaltungen. Unter anderem die Bürgerämter, das Amt für Gleichstellung, das Sportamt, die Volkshochschule. Die städtischen Kultureinrichtungen hatten rund 120 Veranstaltungen und Mitmachprojekte entwickelt.

Leider hatte auch hier Corona die ursprünglichen Planungen an vielen Stellen stark beeinträchtigt. Aber die Kolleg*innen ließen sich nicht beirren und fanden kreative Lösungen für ihre Vorhaben. Trotzdem konnten viele Veranstaltungen nicht stattfinden, deshalb wurde das Festjahr bis zum 31. Juli 2022 verlängert.

25. Jugend- und Schüler*innengedenktag am 27. Januar 2022

Schulworkshops mit Videobeiträgen für die digitale Ausstellung anlässlich des Jugend- und Schüler*innengedenktags

Anlässlich des Festjahres "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" hat der Museumsdienst Köln kostenfreie Workshops an Schulen durchgeführt, in denen Schüler*innen ihre Begegnungen mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Kölns filmisch dokumentiert haben.

Im Zentrum der Workshops stand die Begegnung der Schüler*innen mit einem Mitglied der jüdischen Gemeinde Kölns in einer jüdischen Einrichtung. Die Schüler*innen stellten Fragen zur Gegenwart und Vergangenheit jüdischen Lebens in Köln und in Deutschland. Dabei ging es um Themen wie Religion, Kultur, Vereinsleben, Essen und Trinken oder auch Sport. Die Gespräche haben die Schüler*innen selbst unter fachkundiger Anleitung filmisch dokumentiert und erhielten auf diese Weise auch Kenntnisse im Aufbau eines Dokumentarfilms, Schnitttechniken und der Postproduktion eines digitalen Videos.

Die so entstandenen Videobeiträge sind ab dem 27. Januar 2022 in der pandemiebedingt rein digitalen Ausstellung zum diesjährigen Jugend- und Schüler*innengedenktag zu sehen.  

Digitale Ausstellung zum Jugend- und Schüler*innengedenktag 2022

Beeindruckende Projektergebnisse in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit

Anlässlich des 25. Jugend- und Schüler*innengedenktags erinnern Schüler*innen aus Köln und Umgebung ab dem 27. Januar in einer Ausstellung an die Schrecken der NS-Zeit, an Ausgrenzung, Verfolgung und Mord.  Sie präsentieren beeindruckende Projektergebnisse in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, aber auch mit aktuellen Themen wie Identität, Heimat und Zusammenleben.  

Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte 1996 den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Seit 1998 findet der Gedenktag unter aktiver Beteiligung der Kölner Schulen statt. Der Höhepunkt des Tages, das Bühnenprogramm in der Königin-Luise-Schule, muss in diesem Jahr leider erneut pandemiebedingt ausfallen.  

Die umfangreiche Ausstellung im Gewölbe des EL-DE-Hauses zeigt wie jedes Jahr die ganze Spannbreite der Arbeiten und Projekte, die auch in diesen schwierigen Zeiten mit Distanzunterricht und Lockdown von engagierten Schüler*innen und Lehrer*innen unterschiedlicher Schulformen und Jahrgangsstufen, aber auch außerschulischen Kolleg*innen erarbeitet wurden. Über zehn Schulen beteiligten sich in diesem Jahr mit virtuellen Exponaten und digitalen Präsentationen.  

Der Jugend- und Schüler*innengedenktag schlägt auch "eine Brücke in die Zukunft": Der musikalische Beitrag der Hebräisch-Kurse vom Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg zeigt die Lebendigkeit jüdischer Kultur heute.  

Bürgerzentrum Chorweiler

Am 5. Dezember 2021 fand um 19 Uhr die Feier des Chorweiler Abendfriedens zum Chanukka Fest auf dem Pariser Platz statt. Ausgerichtet von der Synagogengemeinde und dem Runden Tisch Frieden wurden Gedanken zum gemeinsamen und friedlichen Zusammenleben vorgetragen. Die Chorweiler Friedensglocke wurde als sicht- und hörbares Zeichen für Frieden und Toleranz geläutet. Anschließend bestand Gelegenheit zum Austausch.

Weitere Informationen zum Abendfrieden und zur Friedensglocke

Bürgerhaus Kalk

"Erzählen ist die Kunst - in der Magie des Augenblicks – Menschen von Mund zu Ohr zu berühren."

Kinder ab 4 Jahren reisten in die Zeit des sagenhaften weisen Königs Salomo und staunten, wie eine uralte jüdische Geschichte in frischen Farben aus dem Nebel der Zeit tritt – meisterhaft dargeboten von der Geschichtenerzählerin Christiane Willms und dem Klarinettisten Simon Boos.

Wie kommt eine arme Frau zu einem märchenhaften Schatz? Wer rettet das Schiff im Sturm? Wie sieht der Kerzenleuchter Salomos aus? Kann eine Klarinette lachen? Und was heißt das eigentlich: Jüdisch?  

Germania Judaica: Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e. V.

Von Büchern und ihren Orten – jüdische Bibliotheken weltweit

Ein Blog der Bibliothek Germania Judaica in Kooperation mit dem Steinheim-Institut

Jüdische Bibliotheken: Sie sind Wissensspeicher und Lehrhäuser, Begegnungsräume und Gedenkorte. Als Spiegel jüdischen Lebens überliefern sie einzigartiges Wissen über jüdische Geschichte und Gegenwart. Menschen mit jüdischem Glauben gelten als das Volk des Buches. Bücher, Büchersammlungen und Bibliotheken genießen traditionell und bis heute höchste Wertschätzung.

Schon für das Mittelalter lassen sich bedeutende Manuskriptsammlungen jüdischer Gelehrter und Gemeinden nachweisen. Jedes jüdische Lehrhaus ist auch gleichzeitig Bibliothek. Viele Gemeinden haben öffentliche, über Gemeindegrenzen hinaus bekannte Bibliotheken. Und auch unter bedrohlichsten Bedingungen bauten Jüdinnen und Juden Sammlungen und Bibliotheken auf, selbst in der Zeit der Schoa. Fast überall dort, wo es jüdisches Leben gibt, gibt es auch jüdische Bibliotheken.

Heute umspannen sie die ganze Welt und laden zum Besuch ein, analog und digital. Im Laufe des Festjahrs 2021 stellt der Blog 22 jüdische Bibliotheken weltweit vor, in Deutschland, der jüdischen Diaspora und in Israel, dem alt-neuen Zentrum des jüdischen Volkes.

Jüdische Bibliotheken
Germania Judaica - Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums e. V.

Historisches Archiv

Jüdisches Leben in Köln: Gedächtnis – Sammlung – Vermittlung – Zukunft

Die Tagung der Kölner Kultureinrichtungen vom 27. bis 28. April 2021 beleuchtete die Facetten des jüdischen Lebens in Köln anhand ihrer Sammlungen.

Einblicke in den Erhalt der Geschichte und in die Zukunft verschafften 18 Vorträge, aufgeteilt in sechs Sektionen.

Die Tagung wurde gestreamt und konnte zum Veranstaltungsdatum über die Facebook-Seite des Historischen Archivs live verfolgt werden.

Flyer zur Tagung Jüdisches Leben in Köln
PDF, 692 kb

Kölner Forum für Kultur im Dialog e. V.

Shalom zum Tag mit jüdischer Musik in Köln

Das Kölner Forum für Kultur im Dialog e. V. und seine Partner*innen präsentierte am 15. August 2021 ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. 

Mendelssohn, Gershwin, Bernstein – Musik von jüdischen Komponist*innen prägt die Musikgeschichte bis heute weltweit. "shalom-musik.koeln" schaffte an einem Tag Begegnungen mit jüdischer Musikkultur an ausgesuchten Orten in Köln. 40 kurze Konzerte an 13 Spielorten boten einen Eindruck von der Vielfalt jüdischer Musik von Oper bis Klezmer, von Psalm bis Schlager und noch viel mehr.

Weitere Informationen

Kölner Frauengeschichtsverein e. V.

Dr. Yvonne Weissberg: Jüdische Frauenvereine in Köln von 1813 bis 1939

Zwischen 1813 und 1939 existierte eine Vielzahl jüdischer Frauenvereine, die wohltätige Arbeit verrichteten, aber auch frauenpolitisch aktiv wurden. Sie prägten das Leben in der Synagogengemeinde Köln maßgeblich mit.

Wichtige Themen:

  • Frauenwahlrecht
  • Stärkung des jüdischen Gemeinschaftsbewusstseins
  • Kampf gegen Antisemitismus
  • Fürsorge zum Beispiel für Wöchnerinnen
  • Förderung weiblicher Berufstätigkeit

Irene Franken: Die Situation von Jüdinnen in der Kölner Geschichte 

In der Einführungsveranstaltung der kleinen Reihe zur Geschichte Kölner Jüdinnen werden folgende Aspekte thematisiert:

  • die rechtliche Situation der jüdischen Frau
  • die Bildung jüdischer Mädchen
  • Arbeitsmöglichkeiten - als Ausnahmefiguren: Flora Tietz, Oppenheim
  • die Rolle der Mutter
  • die religiöse Beteiligung von Frauen am Gemeindeleben

Irene Franken: Jüdinnen in Köln – gläubig, karitativ, feministisch? Kein Widerspruch

An diesem Abend wurden Kölner Frauen vorgestellt, die relevante Positionen im städtischen und kulturellen Leben sowie in der Frauenbewegung einnahmen: die für die Synagogengemeinde Roonstraße aktive Klara Caro, die Frauen der zionistischen Familie Bodenheimer, Margarethe Tietz als Mäzenin, die Frauenrechtlerin und Amtsleiterin Hertha Kraus sowie eine Künstlerin aus der Gedok.

Weitere Informationen zum Frauengeschichtsverein e. V.

KölnTourismus

Schalom und Alaaf

Ein Spaziergang durch das jüdische Köln.

Gerd Buurmann präsentierte in diesem Jubiläumsjahr eine ganz besondere Art der Stadtführung. Da in Köln zu dem Zeitpunkt coronabedingt keine Stadtführungen draußen stattfinden durften, ging Gerd Buurmann alleine durch Köln und lud dazu ein, ihn via Zoom von Zuhause aus zu begleiten. Währenddessen erzählte er viele spannende Geschichten über das jüdische Köln. Welcher jüdische Komponist aus Köln wurde jeden Tag vom Glockenspiel des Kölner Rathausturms gespielt? Welcher jüdische Bankier aus Köln führte im Jahr 1824 den Rosenmontagszug als Prinzessin Venetia an? Welcher jüdische Dichter aus Düsseldorf schrieb ein Gedicht über die ewige Baustelle Kölner Dom? Diese und viele weiteren Fragen beantwortete Gerd Buurmann auf seiner humorvollen Reise durch das jüdische Köln. Es gab viel zu entdecken!  

Führungen mit Gerd Buurmann zum Thema Jüdisches Leben in Köln:

Tapfer im Nirgendwo - Schalom und Alaaf - eine Stadtführung mit Gerd Buurmann

Kulturbunker Köln

Broschüre: "Die jüdische Gemeinde Köln-Mülheim und ihr Friedhof"

von der Geschichtswerkstatt im Kulturbunker Mülheim e. V. 

Die Geschichtswerkstatt hat zum Jubiläum "1.700 Jahr Jüdisches Leben in Deutschland" eine Broschüre mit dem Titel "Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Köln-Mülheims und ihr Friedhof" erstellt. Die Broschüre enthält einen Abriss der Geschichte von Friedhof und Gemeinde. Eine Dokumentation der Gräber konnte nach Übersetzung der hebräischen Inschriften der Grabsteine erstellt werden. Personen, Familien und Zeitabschnitte der jüdischen Geschichte Mülheims werden dargestellt. So etwa Nathan Simon, gestorben 1796, Zeitgenosse des Eisgangs von 1784. Sein Bruder Mendel Nathan hat die Katastrophe aus jüdischer Sicht beschrieben. Auszüge daraus sind in der Broschüre enthalten.

Mithilfe der Dokumentation konnten Quellensammlungen ergänzt werden. Sechs Gräber der Familie von Geldern konnten identifiziert werden. Das älteste ist von Lazarus Simon, der 1882 im Alter von 84 Jahren starb. Er war gebürtig aus Mülheim und wie sein Vater Kantor an der hiesigen Synagoge. Sein Großvater, Michael von Geldern, war Oberrabbiner in Deutz und der Großonkel von Heinrich Heine.

Vier Mitglieder aus der Familie Cahen-Leudesdorff waren Mülheimer Stadtverordnete. Abraham war 1829 Begründer der ACLA Werke, die mit Leder-Transmissionstreibriemen expandierten und auch 2021 Kunststoff-Antriebselemente in Buchheim produzieren. 1933 wurde die Familie enteignet.

Die Broschüre bietet verschiedene Zugänge zur Vertiefung des Themas. Ein Theaterprojekt mit Schüler*innen ist in Planung, das voraussichtlich im Januar 2022 im Kulturbunker zur Aufführung kommt. Die Broschüre wurde aus Mitteln des Verfügungsfonds "Starke Veedel" finanziert und in einer Auflage von 3.000 Stück gedruckt. 

Weitere Informationen

Auf YouTube finden Sie außerdem einen Rundgang über den jüdischen Friedhof in Köln-Mülheim:

Museumsdienst Köln

Ist die lange Geschichte der Jüdinnen und Juden in Köln auch eine Geschichte des Antisemitismus?

In der digitalen Unterrichtseinheit fanden Schüler*innen ab dem 8. Schuljahr Antworten.

Ergänzend dazu erkundeten Schüler*innen mit dem Biparcours "Jüdisches Leben im alten Köln" und ihren eigenen Handys die Kölner Altstadt selbstständig in Kleingruppen.

Workshops zum Festjahr "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" an Kölner Schulen 

An drei Tagen im Herbst spürten die Schüler*innen der Sekundarstufe I und II dem jüdischen Leben aktuell und in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg nach. Die Workshops nahmen unterschiedliche Themen, wie zum Beispiel Religion, Kultur oder Ernährung in den Fokus, in deren Rahmen die Schüler*innen jeweils jüdische Akteur*innen aus Köln kennenlernten und mit ihnen gemeinsam die Gegenwart und die Geschichte des jeweiligen Themas erkundeten.

Die Ergebnisse konnten in Form von Fotografie- oder Filmprojekten, Interviews oder erarbeiteten Stadtrundgängen im jeweiligen Veedel erfolgen. Begleitet wurde jeder Workshop von unseren Museumspädagog*innen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgte partizipativ, die Ergebnisse der Schüler*innen wurden im Anschluss in der Jugend- und Schülergedenktagsausstellung im Januar 2022 anderen Schüler*innen und der Stadtgesellschaft präsentiert.

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln

Dieter Rams versus Jony Ive

Donnerstag, 6. Mai 2021 und Sonntag, 7. November 2021

Den Auftakt des Vortrages bildeten die "10 Thesen über gutes Produktdesign" von Dieter Rams. Im Anschluss ging der Referent der Frage nach, warum die Entwürfe des ehemaligen Designchef der Firma Braun so wesentlich die moderne Designwelt bestimmte. Besonders beeinflusste Rams den ehemaligen Leiter des Designteams von Apple, Jonathan Ive.

Stars des Designs. Ron Arad und Co.

Sonntag, 6. Juni und Donnerstag, 1. Juli 2021

Einige jüdische Designer*innen, deren Objekte sich in den Designbeständen des MAKK befinden, haben mit ihren Innovationen neue Maßstäbe gesetzt. Dazu gehört Marcel Breuer mit seinem konstruktivistischen Lattenstuhl und dem Freischwinger B34 aus Stahlrohr oder Margarete Heymann-Loebenstein, die die Keramik ihrer Zeit mit neuen Farben und Formen bereicherte. Ron Arad ist für seine rebellischen und experimentellen Schöpfungen bekannt, da er spielerisch die Möglichkeiten des Upcyclings oder des Einsatzes von Stahl und Beton ausschöpfte.

Akademieprogramm: Auf den Spuren Manfred Fabers

Freitag, 16. Juli und 3. September 2021

Unter unzähligen jüdischen Architekt*innen, die das Stadtbild Kölns im Laufe der Jahrhunderte mit ihren Bauten prägten, spielte Manfred Manuel Faber (1879 bis 1944) eine wichtige Rolle. Ein Rundgang durch zwei Kölner Siedlungen aus den 1920er Jahren spürte Leben und Wirken dieses jüdischen Baumeisters nach, wobei Konzepte und Typologien des Bauens, die er in Zusammenarbeit mit der GAG entwickelte, von Interesse sind. Dabei wurden beim ersten Termin traditionelle Wurzeln in der Märchensiedlung in Holweide den fortschrittlichen Tendenzen in der Naumannsiedlung in Riehl beim zweiten Termin gegenübergestellt.

Museum Ludwig

Boaz Kaizman. Grünanlage

Das Museum Ludwig hatte den Künstler Boaz Kaizman beauftragt, aus Anlass des Festjahres 2021 – "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" –  eine neue Arbeit zu entwickeln.

Kaizman, geboren 1962 in Tel Aviv, lebt und arbeitet seit 1993 in Köln. Er hat ein medial vielfältiges und künstlerisch dichtes Werk geschaffen, dem das Museum Ludwig bereits seit längerem verbunden ist. Für seine Ausstellung im Museum Ludwig realisierte Boaz Kaizman eine große Medieninstallation mit sechzehn unterschiedlichen Videos, die in sieben raumfüllenden Projektionen auf einer Fläche von rund 200 Quadratmeter präsentiert wurden. Er zeigte zum einen seinen Alltag und reflektierte zum anderen über den künstlerischen Prozess selbst, indem er sein bisheriges Werk unter der thematischen Perspektive jüdischen Lebens in Geschichte und Gegenwart rekapituliert und in Zitaten in die Installation einbezog.

Darüber hinaus beschäftigt Kaizman, auf welche Weise Sprache die Grundlage aller Künste darstellt – nicht nur der Literatur, sondern auch der bildenden Kunst und der Musik. Dieser Schwerpunkt auf Sprache und Literatur erfährt durch die geplante Kooperation mit der Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Germania Judaica eine bedeutsame Erweiterung. Es ist geplant, dass sie mit 1.700 Büchern eine temporäre Dependance im Museum Ludwig erhält.

NS-Dokumentationszentrum

Synagogen in Deutschland - Eine virtuelle Rekonstruktion

11. Juni bis 19. September 2021

Eine Ausstellung der Technischen Universität Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum und der Kölner Synagogen-Gemeinde. Die Rekonstruktionen entstanden als Reaktion auf den Anschlag von Neonazis auf die Synagoge in Lübeck im Jahr 1994. 2019 wird auf die Synagoge in Halle ein Anschlag verübt.

Diese Taten zeigen, wie offen und brutal Antisemiten und Rechtsradikale in unserer Gesellschaft wieder agieren. Die Ausstellung wollte dagegen ein Zeichen setzen. Sie ließ die zumeist unbekannte Pracht von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, wieder auferstehen. Auch die Kölner Synagoge Glockengasse stand im Mittelpunkt der Präsentation, deren verlorene Schönheit mittels Animationen vermittelt wurde.

Die Cellistin von Auschwitz

16. Juni 2021 bis 3. Oktober 2021

Die Geschichte von Anita Lasker-Wallfisch erzählt für junge Menschen von 8 bis 12 Jahre.

Anita Lasker-Wallfisch spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und wurde dadurch vor dem Tod bewahrt. Lukas Ruegenberg und Barbara Kirschbaum haben ein Kinderbuch mit dem Titel "Du wirst gerettet werden" über ihr Leben verfasst. Auf der Grundlage dieses Buches gestaltete Georg Bungarten die Ausstellung "Die Cellistin von Auschwitz".

NS-Dokumentationszentrum

Oper Köln

Mazeltov, Rachel'e

Zu einer so gefühlsbetonten wie frechen "Feier des Lebens" lud die Oper Köln ein: Begleitend zum Jubiläum "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" gab es am 4. Juni 2021 die Uraufführung von "Mazeltov, Rachel'e", eine musikalische Farce von Regisseur und Autor Christian von Götz.

Mit Witz und Gefühl wurde an den Vater des jiddischen Theaters Abraham Goldfaden erinnert und Fragen der kulturellen Tradition behandelt.

Im Mittelpunkt der Spielhandlung steht die in Köln-Mülheim ansässige Sängerin Lea, dargestellt von Dalia Schaechter. In der Nacht des Pessach-Festes erscheinen ihr die Geister ihrer weiblichen Ahnen wie ihrer Ururoma Rachel'e und weiterer Persönlichkeiten des jüdischen Lebens der vergangenen Jahrhunderte. Bei den sich dabei entwickelnden Begegnungen und Auseinandersetzungen geht es schon bald im weitesten Sinne um Fragen der kulturellen Tradition, des Herkommens und des sich "Neu-Verortens".

Ebenfalls zur Handlung gehören der Geiger Leyser Janowskij, der von John Heuzenroeder gespielt wurde und Israel Teitelbaum, der Schächter der jüdischen Gemeinde Mülheim, dargestellt von Stefan Hadžić. Matthias Hoffmann verkörperte den Impresario, Komponisten und "wundersamen Zauberer", als den ihn seine Zeitgenossen bewunderten.

Die musikalische Leitung des Gürzenich-Orchesters hatte Dirigent Rainer Mühlbach inne. Christian von Götz lenkte mit der musikalischen Szenenfolge Mazeltov, Rachel'e den Blick auf jenen geografischen Raum, in dem Jiddisch einst als europäische Kultursprache von 11 Millionen Menschen gesprochen wurde. Das Publikum wurde zu Zeug*innen einer so irrwitzigen wie musikalisch ergiebigen Geisterstunde, ganz nah am (Alltags-)Leben und auch mal "scharf daneben". Dabei wurden zahlreiche bis dato ins Vergessen gerückte Schätze aus dem Schaffenswerk jüdischer Komponisten gehoben. 

Rheinisches Bildarchiv

Das Rheinische Bildarchiv leistete seinen Beitrag in Form einer eigenen Bildgalerie auf der Seite der Bilddatenbank "Kulturelles Erbe Köln".  Hier wurden zahlreiche Fotos von Gebäuden, Kunstschätzen und Ereignissen zum jüdischen Leben in Köln unter einer Kachel gebündelt.

Die Abbildungen gehören zehn Kategorien an:

  1. Jüdische Handschriften
  2. Schriftstücke
  3. Synagoge und Ausstattung
  4. Jüdisches Alltagsleben
  5. Jüdische Friedhöfe
  6. Denkmäler und Gedenkstätten
  7. Diskriminierung und Verfolgung
  8. Architektur
  9. Porträts
  10. Ausstellungen
Bilddatenbank "Kulturelles Erbe Köln"

Sportamt

Aus der Region Galiläa im Norden Israels hatten wir zum wiederholten Male eine Jugendmannschaft zur Teilnahme am Köln-Marathon eingeladen, israelische Jungen und Mädchen, die nicht nur der jüdischen Religion sondern auch anderen Religionen (Islam und Christentum) angehören. Mit der Teilnahme am Schulmarathon sollte ein Zeichen der Verständigung und der friedlichen Annäherung der Menschen innerhalb Israels gesetzt werden, denn im Alltag gehen sich die Kinder sich überwiegend aus dem Weg, besuchen getrennte Schulen und spielen nicht miteinander. Partner des Sportamtes in diesem Projekt war das israelische Sportministerium.

Leider fiel der Köln Marathon wie schon im Jahr zuvor der Corona-Pandemie zum Opfer und konnte nicht stattfinden.

Volkshochschule Köln

Jakob Schüller betonte als Leiter der VHS Köln:

Die VHS steht für Vielfalt und Toleranz und positioniert sich entschieden gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus. Wir laden die Kölnerinnen und Kölner ein, sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. In diesem Sinne: Freuen Sie sich mit uns, lassen Sie uns zusammen feiern, miteinander diskutieren, staunen, Gegenwart und Zukunft gestalten.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der VHS Köln

Videogruß der Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Pessachfest und zu Ostern 2021