Viele Schulen entdecken den Schulgarten wieder! Und viele beginnen das Gärtnern im Schulgarten mit einem Hochbeet. Aber auch größere und etablierte Schulgärten sind "aufs Hochbeet" gekommen, bietet es doch viele Vorteile:
- Unabhängigkeit vom anstehenden Boden
- ergonomisches Gärtnern
- klare Abgrenzung
- relative Schneckensicherheit
Am Anfang steht der Aufbau des Hochbeetes. Dabei haben Sie die Qual der Wahl: Es gibt unzählige Angebote für Hochbeet-Bausätze in allen Preisklassen. Und es gibt ebenso viele Bauanleitungen im Internet. In der Praxis findet man allerdings immer wieder enttäuschte Nutzer*innen, weil sie bei der Planung und Materialwahl mangels Erfahrung Fehler begangen haben. Damit Ihnen das nicht passiert, finden Sie hier ein paar Prinzipien, die Sie bei der Planung und beim Bau eines Hochbeetes beachten sollten, sowie eine einfache Bauanleitung für ein Holz-Hochbeet im Eigenbau.
Prinzipien für Planung und Bau
Ein "Hochbeet-Kasten" kann aus allen möglichen Materialien bestehen. Es gibt fertige Bausätze aus Kunststoff oder Stein-Gitterkörben (Gabionen), selbst kann man Hochbeete mauern oder aus fertigen Behältern aufstellen.
Wir beschränken uns hier auf Hochbeete aus Holz, weil die meisten Schulgarten-Hochbeete daraus gebaut sind und Holz für Hochbeete grundsätzlich auch sehr gut geeignet ist: Es ist ein natürlicher Baustoff mit angenehmer Haptik, der in beliebigen Maßen erhältlich, einfach zu verbauen, preisgünstig und nicht zuletzt leicht zu entsorgen ist.
Die Maße
- Breite
Ein Hochbeet sollte nicht breiter sein als die doppelte Unterarmlänge der Nutzer*innen. In Schulgärten haben sich Hochbeete mit einer Breite von 80 Zentimetern bewährt. - Höhe
Für Kita-Kinder empfiehlt sich eine Arbeitshöhe von 40 Zentimetern, für Erwachsene von 80 Zentimetern. Für alle Altersstufen dazwischen sollten Hochbeete eine altersgerechte Höhe haben. Für Grundschulkinder etwa 50 bis 60 Zentimeter, für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I etwa 60 bis 70 Zentimeter. - Länge
Wer ein Hochbeet aus Holz baut, das länger als 2 Meter ist, sollte in der Mitte der Längsseite eine Verstärkung einbauen. Erde ist erstaunlich schwer, lange Bretter ohne Querverstrebung bauchen schnell aus!
Das Material
Für Hochbeete eignen sich vor allem Holzarten für den Außenbereich. Am besten geeignet sind Lärchen-, Robinien- und Douglasienholz. Wer Wert auf Holz einer heimischen Baumart legt, muss für Lärchenholz gegenüber Douglasie und Robinie einen höheren Preis in Kauf nehmen. Douglasie und Robinie sind nordamerikanische Baumarten, die hierzulande seit über 100 Jahren angebaut werden. Robinie ist sehr schwer, aber äußerst haltbar, ein beliebtes Holz für Spielgeräte und Terrassendielen, sie wird allerdings selten als Brettware angeboten. Douglasie ist leichter und billiger als Lärche und in Sägewerken auch eher erhältlich. Eiche wäre prinzipiell auch gut geeignet, sie ist aber sehr schwer und meistens auch teuer.
Nicht geeignet sind Buche, Fichte und Kiefer, weil sie im Außenbereich zu schnell verrotten. Aus ökologischen Gründen grundsätzlich abzulehnen sind tropische Baumarten - auch wenn das Holz zertifiziert ist - allein schon des Transportweges wegen!
Holzart | Wetterbeständigkeit | Spezifisches Gewicht | Preis |
---|---|---|---|
Lärche | hoch | mittel | hoch |
Douglasie | hoch | mittel | mittel |
Robinie | sehr hoch | sehr schwer | sehr hoch |
Eiche | sehr hoch | schwer | sehr hoch |
Buche | niedrig | schwer | hoch |
Fichte, Kiefer | niedrig | leicht | niedrig |
Wenn Sie ein Hochbeet selbst bauen möchten, sollten Sie vor allem massive Bretter kaufen, möglichst 4 Zentimeter dick: Die Wände des Hochbeetes müssen den enormen Innendruck durch das feuchte Erdreich aushalten können. Je dicker ein Brett, desto länger dauert es, bis es verrottet ist. Durch starke Bretter kann weniger Feuchtigkeit aus dem Erdreich entweichen. Dies ist vor allem für einen folienfreien Verbau wichtig. Die Bretter müssen nicht gehobelt, sondern können sägerau sein - das ist billiger. Am besten kaufen Sie das Holz direkt beim nächstgelegenen Sägewerk, das die gewünschte Holzart anbietet.
Ein Trend ist der Bau von Hochbeeten aus alten Einweg-Paletten. Bevor Sie hier allerdings zu zimmern beginnen, müssen Sie bedenken: Es handelt sich um relativ dünnes Pappel- oder Fichtenholz. Es ist also notwendig, die Außenwand zu verstärken, beispielsweise mit doppelten Holzlagen!
Die Form
Die meisten Hochbeete sind simple Kästen, also nach oben und unten offene Quader - so wie in der Bauanleitung beschrieben.
Das "Premium-Hochbeet" hingegen hat zwei Raffinessen:
- Konische Form beziehungsweise Fußuntertritte: Beim Arbeiten an einem einfachen Hochbeet-Kasten sind einem immer die Fußspitzen "im Weg". Wenn sich das Beet nach unten verjüngt oder in den unteren Brettern "Fußuntertritte" eingebaut sind, ist gerades Stehen mit angelehnter Hüfte und damit besonders ergonomisches Arbeiten möglich.
- Abnehmbare Seite: Insbesondere Hochbeete, die nach dem Hügelbeet-Prinzip gefüllt wurden, müssen regelmäßig ausgeräumt und neu befüllt werden. Wenn eine der kurzen Seiten so angebracht wurde, dass sie sich leicht abnehmen und wieder anbringen lässt, geht der Wechsel der Füllung deutlich leichter.
Einsatz von Folie?
Die meisten käuflichen Holz-Hochbeete und Anleitungen enthalten eine innen anzubringende Schutzfolie, die den Kontakt von feuchter Erde mit dem Holz verhindern soll. Das ist im Prinzip sinnvoll, weil durch die Folie nicht nur die Verrottung verzögert, sondern auch der Wasserverlust durch das Holz verhindert wird. Hochbeeten wird ja nachgesagt, dass man dort häufiger gießen muss als in Bodenbeeten!
Es gibt aber gewichtige Argumente, die gegen den Einsatz von Folie im Hochbeet sprechen: Folien sind Kunststoffe, die nach Gebrauch fachgerecht entsorgt werden müssen. Im Laufe eines Hochbeet-Lebens und bei dessen Abbau wird die Folie mürbe und reißt.
Sie zerbröselt in kleine Fetzen, die dann in der Erde verstreut herumliegen. Eine fachgerechte Entsorgung ist dann nicht mehr möglich. Sehr häufig wird die Folie am oberen Rand des Hochbeetes ungenügend befestigt. Oft wird sie einfach angetackert oder genagelt. Beim Arbeiten im Hochbeet wird dieser obere Rand beispielsweise mit einer Handhacke leicht verletzt, die Tacker rosten, der Folienrand reißt aus. In die Lücken dringt Regenwasser und später, wenn die Lücken durch Verletzungen größer werden, auch feuchte Erde ein. Einmal zwischen Folie und Holz geraten, kann sie dort auch nicht mehr heraus. So beginnt der Verrottungsprozess an diesen Stellen besonders schnell statt ihn zu verhindern.
Wer dennoch Folie verwenden möchte, sollte folgendes beachten:
Wählen Sie ein umweltfreundliches Material, keinesfalls Teichfolie aus PVC, sondern eine Folie aus EPDM, PE oder PP. Bei dehnbaren Teichfolien muss die Folie spannungsfrei angebracht werden, das heißt, beim Befüllen muss die Folie locker am Holz anliegen.
Befestigen Sie die Folie am oberen Rand des Hochbeetes bündig abschließend zunächst mit Edelstahl-Tackern und tackern Sie über den Rand ebenfalls bündig ein Gurtband über die Folie an das Holz.
Am besten schrauben Sie dann noch ein Brett auf dem Hochbeetrand fest, das den oberen Folienrand wie ein kleiner Dachüberstand vor Regen und mechanischen Verletzungen schützt. Ein weiterer Vorteil dieses Brettes ist, dass man es als Ablagefläche für beispielsweise Klemmbretter oder Pflanztöpfe nutzen kann.
Wenn Sie keine Folie einbauen, ist es besonders wichtig, dickes Holz zu verwenden, damit der Verrottungsprozess verlängert und der Wasserverlust minimiert wird.
Die Drainage - Varianten
Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten, ein Hochbeet zu befüllen. Sie betreffen nicht die obere, etwa 40 Zentimeter dicke Schicht, in die ein gutes Pflanzsubstrat (für "Selbstmischerinnen und -mischer" zwei Drittel Kompost, ein Drittel Mutterboden) gehört, sondern die untere Schicht.
Unter der Pflanzschicht kann entweder organisches oder anorganisches, mineralisches Material eingebracht werden. Diese Schicht hat in erster Linie die Funktion der Drainage, also des Abführens überschüssigen Wassers, damit die Pflanzen keine "nassen Füße" bekommen. Diese Funktion können entweder Äste oder nicht bindige mineralische Materialien wie Sand, Schotter oder Kies erfüllen.
Variante "organische Drainage"
Diese Variante hat den Vorteil, dass sich das organische Material zersetzt, und bei diesem Prozess Wärme und Nährstoffe freigesetzt werden, wovon die darüber wachsenden Pflanzen sehr profitieren - aber nur solange, bis der Zersetzungsprozess vorbei ist. Dann kehrt sich der Vorteil in einen Nachteil um:
- Während des Zersetzungsprozesses ist die Füllung des Hochbeetes um etwa ein Drittel gesunken. Um im Hochbeet arbeiten zu können, muss man sich nun bücken – womit der ergonomische Vorteil des Hochbeetes hinfällig ist. Viele gleichen die Sackung aus, indem sie oben einfach wieder Pflanzsubstrat nachfüllen. ABER:
- Durch den auflastenden Druck der Erde in der oberen Schicht wird das verrottete Material in der Unterschicht verdichtet. Der Drainage-Effekt geht verloren, durch Stauwasser können anaerobe Bedingungen entstehen, Fäulnisprozesse setzen ein, die Fäulnisgase steigen schlimmstenfalls auf bis in den Wurzelraum der Pflanzen und schädigen diese.
Deshalb sollten Hochbeete, die mit Astmaterial drainiert werden, nach spätestens drei Jahren neu befüllt werden. Das kann vor allem dann sinnvoll sein
- wenn im Garten viel Astmaterial anfällt, das irgendwo "untergebracht" werden muss,
- im Schulgarten immer mal wieder neue Projekte benötigt werden.
Weitere Tipps:
Bei einer organischen Drainage sollte an dem Hochbeet eine kurze Seite leicht abbaubar sein, damit Sie gut an das Füllmaterial herankommen.
Unter die Füllung sollte ein Mäusedraht gelegt werden. Empfohlen wird ein Sechseckgeflecht mit 13 Millimeter Maschenweite, keinesfalls mit größerer Maschenweite, wie Kaninchendraht! Achtung: Zwischen Hochbeetkasten und Mäusedraht dürfen keine Lücken sein, sonst zwängen sich die gewitzten Nager zwischen Draht und Holz hindurch in die gemütliche und sichere Aststube mit Futterreservoir der Wurzeln der Hochbeet-Pflanzen im Obergeschoss!
Variante "mineralische Drainage"
Bei der Variante "mineralische Drainage" sackt der untere Teil der Füllung nicht ab. Wenn das mineralische Material zu grob ist, ist die Drainage-Wirkung zu groß, sodass Wasser zu schnell abfließt, kein Wasser kapillar aus dem Boden aufsteigen kann und auch kaum Bodenlebewesen über den Weg von unten in die "lebendige" obere Schicht einwandern. Ist das Material zu fein, kann es dagegen zu Staunässe kommen.
Optimal ist 0/8-Schotter oder unbelasteter Mutterboden, beispielsweise aus lehmigem Sand. Die Pflanzen in einem solchen Hochbeet können zwar nicht von der Verrottungswärme profitieren wie bei einer organischen Drainage, dafür sackt nur der obere Teil der Füllung ein wenig ab und kann dann ohne Bedenken von oben nachgefüllt werden.
Alternative
Es gibt übrigens auch noch eine dritte Möglichkeit, die versucht, die Vorteile beider Füllvarianten zu verbinden:
Die Drainageschicht besteht aus dicht gepackten Stammstücken einer langsam verrottenden Baumart, beispielsweise Eiche, zwischen die Sand eingeschlämmt wird. So besteht über das Holz eine lebendige Verbindung zum Boden, die Stammstücke sind aber sehr lange Zeit stabil und verrotten nur sehr langsam. Es gibt Erfahrungsberichte von Hochbeeten, die so aufgebaut wurden und noch nach 20 Jahren keine nennenswerte Sackung aufweisen.
Jeder sollte nun für sich abwägen, welche Variante für den Schulgarten die richtige ist. Sie können bei mehreren Hochbeeten natürlich auch verschiedene Varianten ausprobieren.
Bauanleitung für ein einfaches Schulgarten-Hochbeet
Das Schulgarten-Hochbeet besitzt die folgenden Maße:
200 Zentimeter mal 80 Zentimeter, Höhe 60 Zentimeter
Aufbau ohne Folie
Die Materialien
Hochbeetkasten
Material | Sorte/Art | Anzahl | Maße |
---|---|---|---|
Holzbretter (Douglasie oder Lärche) | ungehobelt, (sägeraue)und unbehandelt | 6 | 4 Zentimeter dick, 20 Zentimeter breit, 80 Zentimeter lang |
Holzbretter (Douglasie oder Lärche) | ungehobelt, (sägeraue) und unbehandelt | 6 | 4 Zentimeter dick, 20 Zentimeter breit, 200 Zentimeter lang |
Vierkanthölzer (Douglasie oder Lärche) | ungehobelte (sägeraue) und unbehandelt | 4 | 8 mal 8 Zentimeter, 60 Zentimeter lang |
Schrauben | Edelstahl oder verzinkt, Bit oder Kreuzschlitz | 50 | 8 Zentimeter lang, 5 Millimeter Durchmesser |
Mäusedraht | verzinkt, Maschenweite 13 Millimeter | 1 | 100 Zentimeter breit, 220 Zentimeter lang |
Füllung
- Pflanzsubstrat:
0,5 Kubikmeter Kompost und 0,3 Kubikmeter Mutterboden - Für eine organische Drainage:
0,5 Kubikmeter Gehölzschnitt ODER - Für eine mineralische Drainage:
0,5 Kubikmeter 0/8 Schotter
Werkzeuge
- Akkuschrauber mit Bit/Kreuzschlitzaufsatz
- Kneifzange
- Schere
- Schubkarre
- Schaufel
- Garten-/Astschere zum Zerkleinern des Gehölzschnittes
So geht's - die Bauanleitung
- Hochbeetkasten zusammenschrauben
- Am ausgewählten Standort (sonnig, eben, unbefestigter Boden als Untergrund) Mäusedraht auf den Boden legen
- Hochbeetkasten so auf den Mäusedraht setzen, dass keine Lücken bleiben
- Hochbeetkasten befüllen: Für die Drainageschicht Gehölzschnitt oder Schotter einfüllen etwa 20 Zentimeter hoch. Kompost und Mutterboden mischen und als Pflanzsubstrat über die Drainageschicht füllen (bis etwa 2 Zentimeter unter den Rand)
- Überstehenden Mäusedraht abschneiden