Wenn Sie Gewalt erfahren haben – egal ob in Ihrem sozialen Umfeld oder im öffentlichen Raum – gibt es in Köln Beratungsstellen, in denen qualifizierte Fachkräfte Sie unterstützen und auf dem Weg aus der Gewalt begleiten können.
Auch wenn Sie glauben, dass jemand in Ihrem Umfeld von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen ist, können Sie sich an Fachberatungsstellen wenden. Dort können Sie mehr dazu erfahren, wie Sie Hilfe und Unterstützung an Betroffene vermitteln können.
Eine Übersicht über die wichtigsten Hilfsangebote finden Sie hier:
Bei akuter Gewalt
Wenn Sie sich akut bedroht fühlen, können Sie die Polizei rufen! Diese ist verpflichtet, gegen Gewalt einzuschreiten und kann zum Beispiel Täter*innen für mehrere Tage aus der Wohnung verweisen.
Bei dringendem Beratungsbedarf wenden Sie sich an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen", wo jederzeit auch Dolmetscher*innen zur Verfügung stehen.
Sollten Sie verletzt worden sein, lassen Sie sich bei einer Ärzt*in Ihres Vertrauens medizinisch behandeln. Sprechen Sie über das, was passiert ist. Ärzt*innen können Hilfe leisten und vermitteln. Falls gewünscht, können sie auch Möglichkeiten der anonymisierten Spurensicherung aufzeigen.
Gewaltschutzzentren
Die Gewaltschutzzentren bieten Menschen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Beratung und Hilfe nach einer akuten Gewaltsituation an. Sie können sich selbst an die Gewaltschutzzentren wenden oder die Vermittlung erfolgt über die Polizei nach einem Einsatz, wenn Sie damit einverstanden sind.
Schutzhäuser
Schutzhäuser bieten gewaltbetroffenen Frauen* und ihren Kindern eine geschützte Unterkunft, Beratung und Begleitung – zu jeder Tages- und Nachtzeit.
In Köln gibt es zwei autonome Frauenhäuser. Aus Sicherheitsgründen sind die Adressen der Häuser nicht öffentlich bekannt.
Bei Bedarf können Sie sich jederzeit an die Häuser wenden. Eine Aufnahme ist möglich, wenn freie Plätze vorhanden sind:
- Autonomes Frauenhaus, Telefon: 0221 / 515502
- Autonomes Frauenhaus, Telefon: 0221 / 515554
Über die bundesweite Online-Platzsuche können Sie außerdem nach freien Schutzplätzen in ganz Deutschland suchen. Dort lassen sich die Ergebnisse nach verschiedenen Kriterien (u.a. Barrierefreiheit) filtern.
Kurzfristige Unterbringung
Neben den autonomen Frauenhäusern gibt es in Köln zwei Angebote für eine kurzzeitige Unterbringung.
Beide Einrichtungen bieten Frauen* und Kindern in akuten Notsituationen eine sichere, vorübergehende Unterkunft sowie erste Beratung und Unterstützung. Diese Angebote können genutzt werden, wenn eine sofortige Unterbringung notwendig ist oder bis einen Platz in einem Frauenhaus gefunden wird.
Hilfe für Kinder
Kinder sind in Fällen von häuslicher oder sexualisierter Gewalt besonders schutzbedürftig. Bei akuter drohender Gewalt kann der Gefährdungsmeldungs-Sofort-Dienst (GSD) der Stadt Köln helfen.
Darüber hinaus stehen erfahrene, kostenlose Anlaufstellen und Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Verfügung:
Präventionsangebote
Präventionsangebote sind ein wichtiger Baustein, um Menschen umfassend vor Gewalt zu schützen. Prävention zielt darauf ab Warnsignale frühzeitig zu erkennen, Hilfsangebote bekannt zu machen und Ursachen von Gewalt zu bekämpfen, um sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat
Wenn Sie Opfer einer Sexualstraftat geworden sind, befinden Sie sich körperlich und psychisch in einer schwierigen Situation. Sie sollten sich auf jeden Fall medizinisch untersuchen lassen, auch wenn Sie selbst keine Verletzungen bemerken.
Viele Betroffene sind unmittelbar nach einer Sexualstraftat nicht in der Lage zu entscheiden, ob sie Strafanzeige erstatten oder nicht.
In Köln können Sie die Spuren sichern und anonym aufbewahren lassen. Die folgenden Krankenhäuser sichern Spuren im Rahmen der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftat, kurz: ASS.
Das Verfahren „Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat“ (ASS) ist für gesetzlich Versicherte kostenlos.
Wenn Sie Fragen zur ASS in Köln haben, können Sie sich an die Beratungsstelle Notruf Köln unter der Telefonnummer 0221 562035 wenden.
Beratungsstellen
Beratungsstellen bieten Hilfe für Frauen*, die Gewalt erlebt haben oder bedroht sind. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym.
Hilfe bei sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum
EDELGARD - ein Projekt der Kölner Initiative gegen Sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum
EDELGARD ist eine Kampagne der "Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt" und steht für mehr Schutz für Frauen*, Mädchen* und queere Personen im öffentlichen Raum. Sie alle sollen ohne Unsicherheit und Angst in unserer Stadt bummeln, feiern, Bahn fahren können – ihr Leben selbstbestimmt gestalten können, wie sie es wollen.
Mit EDELGARD schützt finden Frauen*, Mädchen* und queere Personen bei Belästigung und akuter Bedrohung immer mehr Orte in der Stadt, wo sie unkompliziert und direkt Unterstützung bekommen, durchatmen und ihre nächsten Schritte planen können.
EDELGARD mobil berät und informiert bei Großevents. Erfahrene und geschulte Beraterinnen* hören Ihnen zu und besprechen mit Ihnen die nächsten Schritte nach einer Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung. Auf Wunsch kann ein persönliches Gespräch vereinbart werden.