Mobilität ist schnell, zuverlässig und gut vernetzt

Der nachhaltige Mobilitätsplan formuliert einen klaren Anspruch: "Besser durch Köln". Aber was bedeutet es, besser durch Köln zu kommen? Um diese Frage zu beantworten, haben wir Zielbilder für Köln im Jahr 2035 erarbeitet.

Unsere Vision für 2035

© Jan Buckard/Tippingpoints

Mobilität stärkt Kölns Attraktivität als Wohnort, Arbeitsort und Wirtschaftsstandort. 

Auf dem Weg durch Köln, nach Köln hinein und in das Umland kommen Bewohner*innen, Gäste, Arbeitnehmer*innen und Gewerbetreibende angemessen schnell voran. Gut erhaltene Infrastruktur sowie intelligente Verkehrsführung und -steuerung tragen zu einem optimierten Verkehrsfluss auf den Kfz-Hauptrouten bei. Ein leistungsstarker ÖPNV und gut ausgebaute, schnelle Radverbindungen bieten wirkliche Alternativen zum Pkw.

Mobilität ist zuverlässig. 

Die nächste ÖPNV-Station und geteilte Mobilitätsangebote sind gut erreichbar. Busse und Bahnen sind pünktlich und verkehren in attraktiven, gut abgestimmten Takten – auch zu Randzeiten. Autonome Fahrzeuge tragen zu einem flexibleren Angebot bei – je nach Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung.

Bei der Weiterentwicklung der Infrastruktur werden technische Innovationen berücksichtigt. Mobilitätsangebote sind gut vernetzt. Digitale Angebote und Mobilstationen ermöglichen den nahtlosen Übergang zwischen Sharing-Angeboten und öffentlichem Verkehr. Ein Netz an Bike and Ride- sowie Park and Ride-Anlagen erleichtert das Reisen mit verschiedenen Verkehrsmitteln, insbesondere auf Pendelstrecken.

Ziele messbar machen

Wir haben sieben Kennwerte bestimmt, um zu messen, ob wir uns schnell, zuverlässig und gut vernetzt in Köln bewegen. Dann haben wir uns die aktuellen Zahlen zu den sieben Kennwerten angeschaut. Anschließend haben wir mit Hilfe von Vergleichswerten und bestehenden Beschlüssen Ziele für das Jahr 2035 festgelegt.

Die festgelegten Ziele helfen uns dabei, den Fortschritt regelmäßig und systematisch zu überprüfen. Wenn nötig, können wir die Zielwerte später noch anpassen.

Reisezeitvergleich ÖPNV und MIV

  • Der Reisezeitvergleich zwischen den Verkehrsmitteln des ÖPNV und dem motorisierten Individualverkehr zeigt, wie schnell man mit dem jeweiligen Verkehrsmittel durch Stadt und Umland kommt. Hierfür wird die Reisezeit zwischen ÖPNV und MIV für dieselbe Strecke verglichen. 2018 betrug der Status quo-Wert 1,73. Das bedeutet, dass man mit dem ÖPNV in Köln durchschnittlich 1,73-mal so viel Zeit braucht, wie mit dem motorisierten Individualverkehr. 
  • Unser Ziel ist, dass der Wert auf 1,5 sinkt und Bus und Bahn eine noch bessere Alternative zum Auto werden.

Erschließungsqualität ÖPNV

  • Wie gut der ÖPNV ist, hängt unter anderem von dessen Zugänglichkeit ab. Hierbei wird die Erschließungsqualität für die Hauptverkehrszeit und die schwächere Verkehrszeit gemessen. 2018 wurden in der Hauptverkehrszeit 75 Prozent und in der schwächeren Verkehrszeit 65 Prozent der Einwohner*innen mit dem ÖPNV erschlossen.
  • Unser Ziel ist, dass 82 Prozent der Einwohner*innen in der Hauptverkehrszeit und 68 Prozent in der schwächeren Verkehrszeit Zugang zum öffentlichen Nahverkehr haben.

Verspätungen und Ausfälle im ÖPNV

  • Dass Busse und Bahnen pünktlich und nach Fahrplan fahren, macht den ÖPNV zuverlässig. Dieser Wert stellt die Pünktlichkeit und die Ausfallquote des ÖPNV dar. 2022 waren bei der Stadtbahn 79 Prozent der Fahrten pünktlich, bei Bussen 75 Prozent und bei der S-Bahn und dem Regionalverkehr 76 Prozent. Die Ausfallquote lag bei den Stadtbahnen bei 6,4 Prozent, bei den Bussen bei 3,7 Prozent und bei der S-Bahn und dem Regionalverkehr bei 5,1 Prozent.
  • Zusammen mit der KVB haben wir Ziele für Stadtbahn und Bus festgelegt. Die Pünktlichkeit soll bei 90 Prozent liegen. Die Ausfallquote soll unter 2 Prozent bleiben. Für den Schienenverkehr haben wir uns mit go.Rheinland abgestimmt. Die Pünktlichkeit soll bei 95 Prozent liegen. Die Ausfallquote soll unter 1 Prozent bleiben.

Stau im motorisierten Individualverkehr

  • Wie schnell Kölner*innen durch Stadt und Umland kommen, messen wir anhand der durchschnittlichen zurückgelegten Anzahl an gestauten Fahrzeugkilometern im Jahresverlauf. 2023 standen die Menschen durchschnittlich 2,1 Prozent ihrer zurückgelegten Fahrzeugkilometer im Stau.
  • Für diesen Indikator haben wir keinen Zielwert festgelegt. Er dient dazu, die Entwicklung im Verkehrsfluss laufend zu beobachten.

Anzahl der Mobilstationen pro 100.000 Einwohner*innen

  • Mobilstationen dienen der Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsmittel an einem Standort und erleichtern insbesondere die Verknüpfung von Sharing-Angeboten zum ÖPNV. Als Grundlage wird hierfür die Dichte der Mobilstationen ermittelt. 2023 gab es durchschnittlich 1,6 Mobilstationen pro 100.000 Einwohner*innen.  
  • Bis 2035 soll es 100 Mobilstationen pro 100.000 Einwohner*innen geben. Dieses Ziel wurde im Beschluss zum Raumbuch Mobilstationen festgelegt.

Anzahl an Sharing-Mitgliedschaften

  • Ob Sharing-Angebote bekannt sind und damit eine Bereitschaft zur Nutzung vorhanden ist und die Vernetzung funktioniert, stellen wir mit der Anzahl an Sharing-Mitgliedschaften fest. 2022 hatten 47 Prozent der Haushalte in Köln mindestens eine Mitgliedschaft und 23 Prozent der Haushalte mindestens zwei Mitgliedschaften bei Sharing-Anbietenden. 
  • Für diesen Indikator gibt es keinen festen Zielwert. Der Wert soll jedoch beobachtet und regelmäßig untersucht werden.

Ausbau der Radwege

  • Schnell durch Stadt und Umland kommt man mit dem Rad vor allem durch gut ausgebaute, schnelle Radwegeverbindungen. Hierfür wird der Ausbau des Radnetzes in Kilometern gemessen. Im stadtweiten Radnetz wird unterschieden zwischen "grünen" und "gelben" Verbindungen. 2023 umfasste das grüne Netz 883 Kilometer. Hier sind die Verbindungen enthalten, bei denen Autos und Fahrräder zusammen fahren. Das gelbe Netz umfasste 482 Kilometer, mit Verbindungen, die eine getrennte Führung des Radverkehrs enthalten. 
  • Für den Ausbau der Radwege wollen wir ein Konzept erstellen, das zeigt, wann und wie die geplanten Radverkehrsmaßnahmen umgesetzt werden.

Chancen und Mängel

Mit Blick auf das ÖPNV-Angebot in der Innenstadt, bestehen in Köln vielversprechende Chancen für die Entwicklung der Mobilität. Hier besteht ein attraktives Netz mit schnellen Verbindungen und einem dichten Fahrplanangebot. Park and Ride-Plätze sowie Sharing-Dienste erweitern die Mobilitätsoptionen in der Innenstadt und den äußeren Bezirken. Dieses gute Angebot spiegelt sich in der Anzahl der Sharing-Mitgliedschaften wider.

Wir nehmen positvie Entwicklungen bei der Fahrradinfrastruktur wahr, da wir in den letzten Jahren vermehrt Maßnahmen umgesetzt haben.

Mängel gibt es insbesondere bei der ÖPNV-Qualität und der Erreichbarkeit in den äußeren Bezirken. Ausfälle und Verspätungen im ÖPNV führen zu Unmut bei der Bevölkerung. Durch fehlende Quer- und Anschlussverbindungen können Ziele in den äußeren Bezirken langsamer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Zudem bestehen dort nur vereinzelt Sharing-Angebote. Zusätzlich muss die Qualität der Fahrradinfrastruktur und der Fahrradabstellanlagen verbessert werden. Diese Umstände führen dazu, dass die Bewohner*innen mehr das eigene Auto nutzen.

Mehr zum Zielbild "Ich komme gut durch Stadt und Umland" finden Sie ab Seite 17 im Chancen- und Mängelbericht.

Chancen- und Mängelbericht
PDF, 13875 kb

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