Was haben die gerillten und genoppten Platten zu bedeuten, die auf vielen Gehwegen, in öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen und an Haltestellen zu finden sind? Und warum piept und klackert es an Ampeln? Beides sind Elemente unseres Leitsystems für Menschen mit Sehbehinderung. Es ermöglicht ihnen, sich im öffentlichen Raum zurechtzufinden. Die Bodenplatten können sie mit einem Blindenlangstock "ertasten". Die Ampelsignale lassen sie hören, ob sie die Straße gerade sicher überqueren können oder nicht.
Bitte nehmen Sie Rücksicht
Bitte halten Sie das Leitsystem immer frei. Verstellen Sie die Elemente nicht mit Fahrrädern oder Werbetafeln. Der Abstand von solchen Barrieren zu den Leitelementen muss mindestens 60 Zentimeter betragen. Auch Ampelmasten müssen immer erreichbar sein. Bitte achten Sie mit darauf, dass weder Fahrräder noch sonstige Hindernisse die Taster unerreichbar machen.
Taktiles Bodenleitsystem
Menschen mit Sehbehinderung haben oft Probleme, sich auf großen Flächen zu orientieren oder Haltestellen und öffentliche Gebäude zu finden. Um ihnen eine selbstständige Orientierung zu ermöglichen, sind bauliche Besonderheiten erforderlich: Blinde Menschen benötigen ein ertastbares System, mit dessen Hilfe sie sich orientieren und eine räumliche Vorstellung ihrer Umgebung machen können. Für Menschen mit Sehbehinderung, die noch den Kontrast zwischen hell und dunkel wahrnehmen, ist es wichtig, dass sich die Bodenbeläge dieses Systems optisch stark von den umgebenden Flächen abheben.
Zu unserer Straßenplanung gehören deshalb ertastbare und kontrastreiche Strukturen, die Menschen mit Sehbehinderung leiten, bei der Orientierung helfen und sie an gefährlichen Stellen warnen:
- Leitstreifen
Der Leitstreifen besteht aus Platten mit längs verlaufender Rippenstruktur. Diese zeigt durch ihre Ausrichtung die vorgesehene Laufrichtung an und dient der taktilen Führung. - Abzweigefeld
Das Abzweigefeld signalisiert eine Verzweigung oder eine starke Richtungsänderung. Das quadratische Feld hat eine Noppenstruktur, damit es sich deutlich vom Leitstreifen unterscheidet. - Auffindestreifen
Der Auffindestreifen ist quer über den Gehweg verlegt und weist auf ein seitlich gelegenes Ziel hin. Handelt es sich bei dem Ziel um eine Bushaltestelle oder ein öffentliches Gebäude, besteht der Streifen aus Rippenplatten. Ein Auffindestreifen mit Noppenstruktur zeigt hingegen an, dass es an dieser Stelle eine Straßenquerung mit einer Ampelanlage, einem Zebrastreifen oder einer Mittelinsel gibt.
Signale an Ampelanlagen
Wenn wir Ampelanlagen erneuern, statten wir diese mit Blindensignalen aus. Dabei handelt es sich um Taster mit Orientierungston und Vibrationssignal sowie Lautsprecher. Der Orientierungston erleichtert das Auffinden des Ampelmastes. Die Vibration am Tasterboden und der Freigabeton aus dem Lautsprecher machen das Grünsignal auch für Menschen mit Sehbehinderung wahrnehmbar.
Die Lautstärke der akustischen Signale passt sich automatisch an den Umgebungslärm an. Das bedeutet: Wenn ein Lastwagen vorbeifährt, werden auch die Signale lauter. Nachts und bei wenig Verkehr, sind sie leiser, damit Anwohnende nicht gestört werden.
Wie wird die Blindensignalisierung aktiviert?
Wir haben drei Tastertypen. Alle Taster haben auf der Unterseite ein Vibrationselement, das Menschen mit Sehbehinderung zur Orientierung nutzen können. Das Drücken des Schalters aktiviert die Freigabesignale und die lange Spitze des Dreiecks zeigt die Laufrichtung an.
- Der Taster mit drei schwarzen Punkten im Kreis gibt ein aktustisches Signal ab, wann die Fußgängerampel grün ist.
- Der Taster mit der Aufschrift "Bitte berühren" fordert das Grünsignal an, wenn Sie ihn berühren. Somit kann er auch von Sehenden genutzt werden.
- Der Taster mit dem Hand- und Radarwellen-Symbol fordert ebenfalls das Grünsymbol an. Er funktioniert kontaktlos und muss nicht berührt werden.
Woher kommt das Tackern und Piepen an der Ampel?
- Das Tackern kommt aus den Tastern und den Lautsprechern. Es hilft, den Ampelmast aufzufinden.
- Der Piepton kommt aus dem Lautsprecher. Er ist das hörbare Freigabesignal, das nur dann ertönt, wenn es vorher angefordert wurde.
Haben Sie Fragen?
Die Ampel-Hotline erreichen Sie unter der Rufnummer 115 oder 0221 / 221-0.
Mit Fragen oder Hinweisen zum Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung wenden Sie sich bitte an 0221 / 221-35159 oder nutzen Sie unser Kontaktformular.