© Deutschen Buddhistische Union e.V.

21. Mai 2021

Uhrzeit:

14 bis 17:30 Uhr

Infos:

Preis:
15 Euro, ermäßigt 12 Euro.

Anmeldung/Vorverkauf:
Anmeldung erforderlich über die DBU-Geschäftsstelle, telefonisch unter 089 / 4520693-0 oder per E-Mail.
Ein Zugangslink wird nach Anmeldung zugeschickt.

Das Studienprogramm der Deutschen Buddhistischen Union e. V. (DBU) "Wissen - Verstehen - Erfahren: Buddhistische Weisheit in der Vielfalt der Traditionen" lädt ein zum Buddhistischen Colloquium in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln.

Buddhismus wird oft als "Wissenschaft des Geistes" bezeichnet. Der Dalai Lama stellte 1982 die These auf, dass der Buddhismus eine Mittelstellung zwischen einem extremen Materialismus und den vergleichsweise extremen Glaubensreligionen einnehme. Die von ihm später initiierten Mind & Life-Konferenzen förderten nicht nur den Austausch, sondern eröffneten auch neue wissenschaftliche Forschungsfelder wie in der Hirnforschung. Die philosophische Frage "Was ist Geist?" wird in Naturwissenschaft und Buddhismus sehr unterschiedlich beantwortet, zumal Wissenschaft von außen auf den Forschungsgegenstand schaut, Buddhist*innen dagegen den eigenen Geist von innen erforschen. Es gibt viele Berührungspunkte, aber auch große Unterschiede.

Dieses erste Buddhistische Colloquium der DBU beginnt mit drei Impulsvorträgen und Zeit für Publikumsfragen. Höhepunkt ist das gemeinsame Podiumsgespräch. 

Ablauf:

  • 14 Uhr
    Eröffnung durch Anna Karolina Brychcy vom Vorstand der DBU
  • 14:15 Uhr
    Dr. Ulrich Ott
    Neurowissenschaftliche Sicht auf das Selbst und auf die Nichtselbst-Erkenntnis durch Meditation
    Wir wissen heute viel über die Entwicklung und neuronalen Grundlagen unseres Selbst, das stark im Körper, aber auch in geistigen Vorgängen (Wahrnehmen, Erinnern, Sprache und Denken, et cetera) verankert ist. Während tiefer Meditation können sich Körper, Ich, Raum- und Zeitgefühl auflösen. Das stabile Selbst wird als Täuschung erkannt. Dazu werden Ergebnisse einer aktuellen Befragung vorgestellt. Experimentelle Studien zeigen, was parallel dazu im Gehirn geschieht. Liegt diese Auflösung des Selbst der buddhistischen Aussage über den Nicht-Selbst-Charakter der Wirklichkeit zugrunde?
  • 14:45 Uhr
    Dr. Carola Roloff
    Geist und Geistestraining im Buddhismus
    Buddhistische Anleitungen zur Geistesschulung wie das Training von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl beruhen auf verschiedenen buddhistischen Geisteskonzepten, die hier kurz vorgestellt werden. Die Lehre der Geistesfaktoren zeigt dabei die Gestaltung unterschiedlicher Bewusstseinszustände auf. In der Tradition des Mahāyāna-Buddhismus wird vermittelt, dass die Natur unseres Geistes die Buddha-Natur sei. Bewusstsein wird dabei als erkennende Instanz verstanden, die klar und frei von Widerständen ist. Alle Hauptströmungen des Buddhismus gehen davon aus, dass jedes Lebewesen das Potenzial zur Erleuchtung hat und Geistesschulung ein Prozess ist, der sich über mehrere Leben hinweg fortsetzt.
  • 15:20 Uhr
    Prof. Gert Scobel
    Geist - zwischen Neurowissenschaft, Philosophie und Zen
    Der Begriff Geist bezeichnet im chinesischen Kulturkreis (Shin 心), anders als im Westen, eine Einheit von körperlichen, mentalen und emotionalen Aspekten. Geist ist insofern die Wirklichkeit all dessen, was ist - im Bewusstsein dessen, was ist. Doch was bedeutet das? Ist Geist "zwischen", "in" oder auch "außerhalb" all dessen, was wir als existent ansehen oder über das wir nachdenken können? Während der Westen intensiv damit beschäftigt ist, Geist zu erforschen und zu definieren, liegt dem Buddhismus vor allem an der Kultivierung eines erwachenden Geistes. Welche Bedeutung hat diese Bewusstseinskultur heute? Und welche Rolle kann sie bei den Prozessen der großen Transformationen spielen, die wir bewältigen müssen?
  • 16 Uhr
    Podiumsgespräch:
    Dr. Ulrich Ott und Dr. Carola Roloff, Moderation: Prof. Gert Scobel (circa 60 Minuten)

Dr. Ulrich Ott (Diplom-Psychologe) ist angestellt beim Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg i.Br. und erforscht veränderte Bewusstseinszustände am Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen. Sein Fokus sind Wirkungen von Meditation auf die Psyche und das Gehirn. Er ist Autor von "Meditation für Skeptiker" und "Spiritualität für Skeptiker".

Dr. Carola Roloff ist seit 2018 ständige Gastprofessorin für Buddhismus an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union e. V. - Buddhistische Religionsgemeinschaft (1984-1988 Vorstandsmitglied, 1985-1988 Ratsmitglied). Von 1981–1996 studierte sie buddhistische Philosophie und Praxis mit Geshe Thubten Ngawang und ab 1997 Tibetologie und Indologie mit Schwerpunkt Buddhismuskunde.

Prof. Gert Scobel studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt und Berkeley, war Anchorman von "Kulturzeit" (3sat) und dem ARDMorgenmagazin und leitet seit 2008 das interdisziplinäre Wissenschaftsformat "scobel" (3sat). Er veröffentlichte unter anderem "Weisheit" und "NichtDenken". Seit 2016 ist er Honorarprofessor für Philosophie und Interdisziplinarität an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dort im Direktorium des Zentrums für Ethik und Verantwortung.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln durchgeführt.

Veranstaltet von
Deutsche Buddhistische Union e. V. - Buddhistische Religionsgemeinschaft
Amalienstraße 71
80799 München
Telefon:
089 / 4520693-0
Veranstaltungsort
Online-Veranstaltung