Aktuelles

Durch ein gemeinsames Projekt mit der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln sollen ab April 2020 zwei Wasserbüffel der "Verbuschung" entgegenwirken und den Sumpf im Naturschutzgebiet erhalten. Diese beiden Büffel werden zusätzlich zu den Galloway-Rindern (8 Tiere in 2020) angesiedelt.

Das Projekt wurde im August 2019 gestartet. Erst wurde der wechselfeuchte Bereich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Biologischen Station Leverkusen-Köln von Bäumen und Sträuchern befreit. Um die Nachhaltigkeit dieser Pflegemaßnahme zu gewährleisten, soll nun ergänzend zur bestehenden Beweidung mit Galloway-Rindern eine Beweidung der gesamten Kiesgrube mit Wasserbüffeln stattfinden. Hierfür wurde ein Elektrozaun um das Areal installiert. Die Wasserbüffel halten sowohl die trockenen Hänge, als auch die feuchten und wechselfeuchten Flächen frei. Sie sollen, wenn möglich, das ganze Jahr durchgehend in dem Gebiet bleiben.  

Lage und Geschichte

Das Naturschutzgebiet "Am Hornpottweg" befindet sich in Dünnwald im Nordosten des Stadtgebietes unmittelbar an der Grenze zur Stadt Leverkusen. Es handelt sich um eine ältere Auskiesung, die in den dortigen Mischwald eingebettet ist.  

Nach Beendigung der Trockenauskiesung im Jahr 1976 war ursprünglich eine Verfüllung mit Erdreich geplant. Nachdem sich aber durch den Grundwasseranstieg an der Grubensohle eine Wasserfläche bildete, hat sich dort eine vielfältige Vegetation eingestellt. In der Folge stieg die Zahl der hier rastenden und brütenden Vögel. 1980 erfolgte durch den örtlichen Naturschutz ein Antrag auf einstweilige Sicherstellung der Kiesgrube beim Regierungspräsidenten Köln. 1982 erwarb das Land Nordrhein-Westfalen (vertreten durch die Bezirksregierung Köln) die Kiesgrube, womit die Voraussetzung für die Unterschutzstellung 1983 geschaffen wurde. Seitdem hat sich das Naturschutzgebiet "Am Hornpottweg" zu einem wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen weiter entwickelt. 1993 haben wir den früher stark befahrenen Hornpottweg gesperrt, um die hier häufig vorkommenden Erdkröten auf ihrer Wanderschaft vom Laichgewässer in die Sommerquartiere besser zu schützen. Für bedrohte Vögel auf dem Zugweg ist die Fläche ein Rastgebiet mit landesweiter Bedeutung.

Im Wald um die Kiesgrube mit ihren zum Teil sehr steilen Böschungen sind durch Benutzung verschiedene Wege entstanden, darunter ein umlaufender Rundweg. Hier hat sich über die Jahrzehnte ein beispielhaftes Miteinander von Naturschutz und stiller Naherholung gebildet.

Gebietsbeschreibung

Das Naturschutzgebiet "Am Hornpottweg" ist ein durch Menschenhand entstandener Lebensraum und zeichnet sich durch eine Vielfalt an Strukturen aus. Die starken Wasserstandsschwankungen in der ehemaligen Kiesgrube entscheiden über die Größe und den Charakter der Wasserflächen und haben entsprechende Auswirkung auf das dortige Leben. Ursache der Schwankungen sind der vom Rhein abhängige Grundwasserspiegel und das Niederschlagsaufkommen im östlich gelegenen Einzugsbereich. Von Röhrichten über Grünland verschiedener Entwicklungsstadien bis hin zu trockenheitsgeprägten kleinflächigen Sandmagerrasen wie auch bewaldeten Bereichen reicht die Spanne der verschiedenen Lebensräume. Unter Naturschutz stehen auch Teile der an die Kiesgrube angrenzenden Waldflächen (Eichen-Mischwald).

Tierwelt

Seit seinem Entstehen betreut die NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln das Naturschutzgebiet "Am Hornpottweg" intensiv. Einerseits setzt die Station in Abstimmung mit der Eigentümerin (Bezirksregierung Köln) und der Unteren Naturschutzbehörde Köln die notwendigen Pflegemaßnahmen um, andererseits betreut sie das Gebiet auch in fachlicher Hinsicht.  

Bei einer Untersuchung der Naturschutzstation in 2015 konnten für das Naturschutzgebiet insgesamt 69 Vogelarten mit unterschiedlichem Status nachgewiesen werden. 41 Arten wurden als Brutvogelarten bestätigt. Darunter befinden sich einige gefährdete Arten gemäß Roter Liste NRW.  

Weiterhin von Bedeutung ist das Vorkommen des Laubfrosches, einer in Nordrhein-Westfalen stark gefährdeten Art.  

Zwergtaucher

Der Zwergtaucher ist im Nordbecken regelmäßiger Brutvogel. Der in Nordrhein-Westfalen kleinste europäische Taucher fällt hauptsächlich durch sein lautes helles Trillern oder seinen scharfen Alarmruf auf. Sein Nest errichtet er freischwimmend auf untergetauchten oder schwimmenden Pflanzen.  

Laubfrosch

Das Laichhabitat des Laubfrosches ist charakterisiert als warmes sonnenexponiertes Gewässer, das Bereiche mit einer Tiefe um 50 Zentimeter aufweisen sollte. Unterwasservegetation ist nicht unbedingt erforderlich, dagegen sind gewässerbegleitende Strukturen, wie Röhrichte oder Büsche unerlässlich.

Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen

Schon bevor die ehemalige Kiesgrube 1983 den Schutzstatus als Naturschutzgebiet erlangte, zeichnete sie sich durch vielfältige Biotopstrukturen aus. Aufgrund natürlicher Sukzession entwickelte sich das Gebiet vom Offenland (Rohboden, krautige und gräserdominierte Bestände) zu einem gehölzgeprägten Vorwald. Somit veränderte sich auch der wertvolle Lebensraum für die Tiere und Pflanzen des Offenlandes.  

Während typische Arten wie Gimpel oder Spechte den Wald und die Gehölze als Fortpflanzungs-, Ruhestätten und Nahrungshabitate nutzen, nimmt die Zahl anderer gefährdeter Arten wie Krickente, Flussregenpfeifer, Neuntöter, Ringelnatter, Zauneidechse, Laubfrosch, aber auch Seggen und andere Pflanzen als Offenlandarten stetig ab.  

Um das vielfältige Lebensraum-Mosaik und die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten, ist ein kontinuierliches Biotop-Management erforderlich. Die Offenhaltung der Grube ist dabei essentiell. Würde das Gebiet der natürlichen Entwicklung (Sukzession) überlassen, würden sich auch die verbliebenen Offenlandbereiche allmählich zu Wald entwickeln.

Daher gab es in den vergangenen 35 Jahren diverse Pflegemaßnahmen. Diese waren allerdings bis auf wenige Ausnahmen nicht von anhaltender Wirkung. Die Maßnahmen bestanden vor allem aus wiederholter Mahd und Entfernung von Gehölzaufwuchs. Zusätzlich wurde eine Beweidung des Osthanges ab 2008 mit Glan-Rindern und seit 2012 mit Galloway-Rindern im Sommerhalbjahr etabliert.  

Während durch die Galloway-Beweidung in Verbindung mit einer Nachpflege der Osthang anteilig offen gehalten werden konnte, ist dies in den feuchten und wechselfeuchten Bereichen nicht möglich gewesen. Hier hatte die Ausbreitung von Gehölzen bis 2016 derart zugenommen, dass die ursprünglich typischen Tier- und Pflanzenarten nur noch unzureichend Lebensräume zu Verfügung hatten. 2016 wurde dieser Bereich aufwändig manuell von Bäumen und Sträuchern befreit.  

Auffälligste Landschaftspfleger in der Kiesgrube in 2020 sind insgesamt 8 Galloway-Rinder. Im selben Jahr kamen zu der kleinen Gallowayherde 2 Wasserbüffel hinzu. Die Wasserbüffel sollen durch ihren Verbiss insbesondere helfen die von den anderen Rindern eher gemiedenen nassen und sumpfigen Flächen freizuhalten. Ziel der Beweidung ist es aufwändige und kostenintensive Pflegearbeiten zu verringern und nur noch in Einzelfällen durch menschliche Pflegekräfte unterstützend einzugreifen.  

Alle Maßnahmen in der Kiesgrube dienen dem Naturschutz. Nur so kann die hier entstandene Vielfalt speziell angepasster Tier- und Pflanzenarten erhalten werden.

Das müssen Erholungssuchende beachten

© Stadt Köln

Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen nicht zu ersetzende Lebensgemeinschaften bestmöglich gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden.  

Unterstützen Sie daher bitte die Erhaltung der Natur in Köln indem Sie           

  • auf den vorhandenen Wegen und Trampelpfaden bleiben,         
  • Hunde im gesamten Naturschutzgebiet an der Leine führen,          
  • Lärm vermeiden,         
  • und keinen Müll hinterlassen.   

Darüber hinaus gilt für das Naturschutzgebiet "Am Hornpottweg" insbesondere:

  • Bitte beachten Sie den Elektrozaun, der für die sichere Haltung der Weidetiere maßgeblich ist. Bitte zerstören Sie diesen Zaun nicht.       
  • Bitte unterlassen Sie das Füttern der Rinder und der Büffel. 
Pressemitteilung zur Beweidung mit Wasserbüffeln
Naturschutzgebiete in Köln