In den Unterkünften für Geflüchtete leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Lebensgewohnheiten zusammen, die in Köln Schutz suchen. Nicht wenige haben im Alltag oder auf ihrer Flucht Gewalt und Traumatisierungen erlebt. Die Unterkünfte für Geflüchtete sollen daher Orte sein, an denen sich die dort lebenden Menschen sicher fühlen können.
Wir haben gemeinsam mit dem Arbeitskreis des Runden Tisches für Flüchtlingsfragen, dem Expert*innen aus dem Bereich der Geflüchtetenarbeit angehören, ein Gewaltschutzkonzept für die städtischen Unterkünfte entwickelt.
Was ist das Gewaltschutzkonzept?
Das Konzept wurde am 10. September 2020 durch den Rat verabschiedet. Es steht auf der Basis des von Respekt und Toleranz geprägten städtischen Leitbilds im Umgang mit Menschen.
Unser Gewaltschutzkonzept orientiert sich am Landesgewaltschutzgesetz NRW und dem Bundesgewaltschutzkonzept. Es ist ein klares Bekenntnis zum Schutz vor Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art gegenüber geflüchteten Menschen.
Das Gewaltschutzkonzept geht grundsätzlich von der Definition Gewalt nach der Istanbuler Konvention aus. Es umfasst präventive Maßnahmen, um Konflikte zu vermeiden und zu entschärfen sowie nachsorgende Maßnahmen bei einem Gewaltvorfall. Das Konzept richtet sich gegen Gewalt, die von außen in die Unterkünfte getragen wird sowie gegen interne Konflikte.
Koordinierung des Gewaltschutzkonzeptes
Für die Koordination, Umsetzung und Begleitung des Kölner Gewaltschutzkonzepts ist im Amt für Wohnungswesen eine Stelle als Fachkraft der Sozialen Arbeit eingerichtet worden. Ein zentraler Bestandteil dieser Koordinierungsstelle ist die Vernetzung und der gemeinsame Austausch verschiedener Akteur*innen.
Die Aufgaben der städtischen Koordinationsstelle sind vielfältig und beziehen alle Menschen in den städtischen Einrichtungen ein. Dazu gehören ebenso Mitarbeitende vor Ort wie auch die städtischen und von der Stadt beauftragten Träger.
Themen in der Zusammenarbeit sind:
- Sensibilisierung in der Wahrnehmung von Gewalt in den Einrichtungen
- Differenzierung von Arten der Gewalt: psychische, körperliche oder verbale Gewalt, Unterdrückung von Personen, die in einem Abhängigkeitsverhältnis leben, Machtausübung über Schutzbefohlene, Cybermobbing
- Beratung für akut von Gewalt betroffene Personen und nachsorgende Reflexion eines Gewaltgeschehens
- Beratung der Fachkräfte
- Vermittlung von Unterstützungsangeboten
- Netzwerkarbeit und Austausch mit Personen, die in der Arbeit mit Geflüchteten tätig sind
- Ansprechperson für den Bereich der ehrenamtlich Unterstützenden und beruflich tätigen Mitarbeitenden außerhalb der Einrichtungen
Zielsetzung ist:
- jede Form von Gewalt in den Unterbringungseinrichtungen zu vermeiden
- Gewalt im Umfeld und Umgang wahrzunehmen
- Gewalt zu erfassen und einen standardisierten Umgang mit Konflikten etablieren
- Konfliktbewältigung in gewaltfreier Form zu üben
Adressen und Anlaufstellen
Gewaltschutzkoordination
Amt für Wohnungswesen
Petra Schims
Telefon: 0221 / 221-23856
Weitere Anlaufstellen
Notrufnummer der Polizei
Telefon: 110
Opferschutzbeauftragte der Kölner Polizei
Telefon: 0221 / 2298080
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Köln
Gewaltschutzzentrum linksrheinisch
Telefon: 0221 / 126950
Der Wendepunkt, Diakonie Michaelshoven e. V.
Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum rechtsrheinisch
Telefon: 0221 / 99564444
agisra e. V.
Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen
Telefon: 0221 / 124019
1. Autonomes Frauenhaus Köln
Telefon: 0221 / 515502
2. Autonomes Frauenhaus
Telefon: 0221 / 515554
Hilfetelefon "Gewalt an Männern"
Telefon: 0800 / 1239900
Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer"
(Montag bis Samstag zwischen 14 und 20 Uhr)
Telefon: 0800 / 1110333