Bilanz der Aktionswoche anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen vom 1. bis 7. Dezember 2008

Mehr als 30 Einrichtungen und Organisationen, mehr als 40 Veranstaltungen - die Aktionswoche anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen bot ein umfangreiches Programm. Ziel des Programms war es, möglichst allen Menschen, unabhängig von einer Behinderung, die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen.

Während der Woche trafen unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen aufeinander. Kultureinrichtungen, Einrichtungen der Behindertenhilfe und Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung stellten, meist zum ersten Mal, Gemeinsames auf die Beine. Dabei entstanden neue Kontakte, von denen einige auch in der Zukunft weiter wirken werden. Für viele Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung war es auch wichtig, ihre Kunst - zum Teil erstmalig - außerhalb von Einrichtungen der Behindertenhilfe zu zeigen. Die Ausstellung im Kalk Karree war ein eindrucksvoller Beweis, welche positive Wirkung dies aber auch auf die Umgebung und die Atmosphäre in einem Gebäude haben kann.

Die Erfahrungen mit der Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an den zahlreichen Angeboten waren sehr unterschiedlich. Als Tendenz lässt sich festhalten, dass Angebote dann am ehesten von Menschen mit Behinderungen wahrgenommen wurden, wenn ihnen die beteiligte Institution und/oder die beteiligten Künstlerinnen und Künstler bereits aus einem behindertenspezifischen Kontext bekannt waren. Einrichtungen, die sich dieser Aufgabe ganz neu gestellt hatten, hatten sich meist mehr Zuspruch und Nutzung ihres Angebotes erwartet. Es ist zu vermuten, dass diese Akzeptanz über einen längeren Zeitraum wachsen muss, in dem das Bemühen um Barrierefreiheit und um die Menschen, die diese Barrierefreiheit brauchen, überzeugend deutlich werden kann.

An der Vorbereitung und Durchführung der Aktionswoche war vor allem der Museumsdienst der Stadt neben weiteren städtischen Kultureinrichtungen eng eingebunden. Für diese Einrichtungen hat die Barrierefreiheit von Kultur eine neue Bedeutung erhalten. In ihrer Auswertung heißt es unter anderem: 

Allein in den Museen der Stadt Köln gab es 13 Veranstaltungen. Von der Führung in einfacher Sprache bis zum Farbenworkshop - ganz unterschiedliche Sinne waren angesprochen, viele Barrieren konnten durch Gebärdendolmetscherinnen, durch Angebote für Sehbehinderte oder durch technische Hilfen für Hörgeschädigte beseitigt werden. Im Wallraf-Richartz-Museum ging es zu einer Führung mit Handschuhen und Tastbrillen: hier durften ausgewählte Skulpturen berührt werden, für viele der Teilnehmer eine völlig neue Erfahrung. Oder zu expressionistischen Gemälden im Museum Ludwig mit einer Gebärdendolmetscherin und anschließendem Workshop. Der Höhepunkt war eine Tanzperformance, die die integrative Tanzgruppe DIN A 13 dort im Treppenhaus aufführte. Schauspiel und Oper sind seit Beginn der neuen Spielzeit mit technischen Hilfen für Hörgeschädigte ausgestattet. Und das Familienstück „Robin Hood" in der Halle Kalk wurde durch Gebärdendolmetscherinnen für Ertaubte hörbar gemacht. 

Es soll keine "besonderen" Angebote für "besondere" Menschen geben, sondern ihre Angebote sind so zu gestalten, dass sie für alle Menschen auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.

Barrierefreie Kulturangebote nicht als einmalige Aktion sondern als ständige Aufgabe - dies war auch das wichtige Anliegen der Aktionswoche.

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