Es war ein kleines Jubiläum! Zum fünften Mal wurde der Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) im Historischen Rathaus verliehen. Oberbürgermeister Jürgen Roters hielt eine Begrüßungsrede und übergab die Preise. Rund 350 Gäste waren seiner Einladung gefolgt.
Die bekannte Sportmoderatorin und Reporterin Okka Gundel führte durch den Abend.
Oberbürgermeister Roters räumte ein, dass Köln trotz aller Bemühungen noch keine inklusive Stadt sei. Der Grund liege darin, wie Landessozialminister Guntram Schneider bei der Verabschiedung des Aktionsplan "Eine Gesellschaft für alle - NRW inklusiv" festgestellt habe, dass "Inklusion nicht auf Knopfdruck machbar, sondern ein Prozess ist".
Im Juli 2012 hat das Landeskabinett den Aktionsplan "Eine Gesellschaft für alle - NRW inklusiv" verabschiedet. Mit dem Aktionsplan will das Land die menschenrechtlichen Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention in konkrete Landespolitik umsetzen. Dieser Aktionsplan wird auch Auswirkungen für die Kommunen haben, so zum Beispiel bei der Förderung von Arbeitsstellen für Menschen mit Behinderung, beim barrierefreien Bauen oder bei der Inklusiven Schule. Die Stadt ist dabei, den Aktionsplan auszuwerten und hieraus Schlüsse für das kommunale Handeln zu ziehen.
Dass Köln auf einem guten Weg sei, habe der erste Folgebericht zum Handlungskonzept Behindertenpolitik gezeigt. Viele Maßnahmen des Handlungskonzeptes wurden bereits realisiert oder befinden sich in der Umsetzung.
27 Projekte aus den Bereichen Arbeit, Kinder und Jugend, Kunst und Kultur, Mobilität und Freizeit sowie Sport wurden in 2012 der Jury vorgelegt. Oberbürgermeister Roters sprach allen, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, seinen besonderen Dank aus.
Die Jury hatte beschlossen, dass die Preisträgerinnen und Preisträger erst bei der Preisverleihung erfahren sollten, dass sie gewonnen haben. Dem entsprechend war die Spannung sehr groß.
An diesem Abend wurde ein erster Preis, ein zweiter und ein dritter Preis vergeben.
Der mit 2.500 Euro dotierte erste Preis wurde an Sommerblut Kulturfestival e. V. für das Projekt "Anderland - Eine Reise ohne Ruder in Land der Demenz" überreicht.
Den zweiten Preis sowie 1.500 Euro erhielten der Rollstuhl-Club Köln e. V. und der Behinderten-Sportverband NRW e. V. für ihr Projekt "Bernd-Best-Turnier".
Den dritten Preis nahmen der DJK Sportverband, die Anna-Freud-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland sowie die Ernst-Simons-Realschule für Ihr gemeinsames Projekt "Inklusion durch Sport, gemeinsame Fortbildung von Regel-, Förderschülern und Verband" entgegen. Sie erhielten ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
Drei der Jurymitglieder, Barbara Röttger-Schulz von der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik, Michael Paetzold, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Senioren sowie die erfolgreiche deutsche Paralympics-Sportlerin Dr. Britta Siegers hielten jeweils eine Laudatio zu den prämierten Projekten.
Mit achtmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze zählt Dr. Britta Siegers wohl zu den erfolgreichsten deutschen Paralympics-Sportlerinnen aller Zeiten. Zudem wurde sie 16-fache Welt- und 13-fache Europameisterin. In den Sportarten Schwimmen und Rollstuhltennis sammelte sie über 100 Deutsche Meistertitel. Darüber hinaus erhielt sie den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, die Silbermedaille des Behindertensports, das Silberne Lorbeerblatt sowie die goldene Kamera als erfolgreichste deutsche Teilnehmerin bei den Paralympics 1992.
Die Laudatorinnen und der Laudator machten deutlich, dass der Inklusionsgedanke bei den Siegerprojekten ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung gewesen ist. Jedoch sei ihnen bei 27 Projekten auch in diesem Jahr die Entscheidung sehr schwer gefallen.
Die Preise sowie die Urkunden für die Belobigungen wurden von Oberbürgermeister Jürgen Roters sowie den beiden Laudatorinnen und dem Laudator überreicht.
Das künstlerische Programm gestalteten die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Vogelsanger Straße und der Kolkrabenklasse der Förderschule Geistige Entwicklung aus Köln Vogelsang sowie der Verein "Blinde und Kunst" mit seiner Black Out Performance. Blackout ist ein gemischtes Varieté-Programm im Dunkeln. Hierfür ließ Oberbürgermeister Roters im Rathaus sogar für kurze Zeit die Lichter ausgehen. Das Programm soll sehenden Menschen vermitteln, wie Blinde Kunst erleben.
Es gab viel Applaus für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auf der Bühne Auszeichnungen entgegengenommen oder musikalisch zum Gelingen des Abends beigetragen hatten.
Im Anschluss an die Preisverleihung präsentierten sich die teilnehmenden Gruppen mit ihren Projekten im Atrium. Dort feierten die Bewerberinnen und Bewerber bei einem Umtrunk gemeinsam mit den vielen Gästen. Es gab viel Gelegenheit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und über mögliche Kooperationen zu sprechen.