Der Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration der Stadt Köln [1] begrüßt grundsätzlich die Initiative der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), mit der Kampagne "Seid lieb zueinander" ein respektvolles Miteinander im öffentlichen Raum zu fördern . Eine solche Haltung ist wichtig und stärkt das soziale Klima in unserer Stadt.

Zugleich weist der Ausschuss darauf hin, dass eines der verwendeten Motive – das Plakat mit dem Slogan "Macht aus der Bahn keine Dönerbude" – die positive Zielsetzung der Kampagne verfehlt. Durch die explizite Bezugnahme auf eine "Dönerbude" wird eine Esskultur, die eng mit der türkeistämmigen Community verbunden wird, in einem negativen Kontext dargestellt. In einem Moment, an dem wir mit einer diskriminierenden Verwendungsweise des Wortes "Stadtbild" konfrontiert werden, kann der kritisierte Slogan mit dem Wort "Dönerbude" Bild-Assoziationen verstärken, die Menschen mit internationaler Familiengeschichte ausgrenzen und herabwürdigen.

In den vergangenen Tagen haben sich mehrere Menschen mit internationaler Familiengeschichte an Mitglieder des Ausschusses gewandt und darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich durch die Darstellung verletzt und herabgesetzt fühlen. Diese Rückmeldungen verdeutlichen, wie sensibel die Bildsprache im öffentlichen Raum wahrgenommen wird und wie wichtig eine diskriminierungsfreie Kommunikation ist.

Der Vorsitzende des Ausschusses, Herr Tayfun Keltek betont hierzu:

Die Kampagne "Seid lieb zueinander" setzt ein wichtiges Zeichen für ein respektvolles Miteinander. Umso bedauerlicher ist es, dass die Bildsprache eines einzelnen Motivs unbeabsichtigt Menschen diskriminieren kann. Es ist uns wichtig, dass städtische Kommunikation sensibel bleibt und niemanden ausgrenzt.

Während die Botschaft der Rücksichtnahme richtig und unterstützenswert ist, führt die gewählte Darstellung dazu, dass kulturelle Zuschreibungen entstehen, die als verletzend empfunden werden können. Andere, neutrale Begriffe hätten den Sachverhalt ebenso vermitteln können, ohne unbeabsichtigt ein negatives Stereotyp zu reproduzieren. Geeignete Alternativen wären beispielsweise die Begriffe "Imbissbude" oder "Pommesbude", die den Sachverhalt ebenfalls transportieren, ohne eine spezifische Community zu adressieren [2].

Der Ausschuss fordert die KVB daher nachdrücklich auf, das betreffende Motiv umgehend zurückzuziehen und durch eine neutrale, nicht diskriminierende Darstellung zu ersetzen. Angesichts der täglichen Sichtbarkeit des Plakats ist eine

zeitnahe Anpassung aus Sicht des Ausschusses erforderlich. Zudem wird die KVB gebeten, bei zukünftigen Kampagnen auf eine besonders sensible Auswahl von Symbolen und Begriffen zu achten.

Der Ausschuss steht für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung und unterstützt die KVB gerne dabei, die positive Intention der Kampagne in allen Motiven widerspruchsfrei und inklusiv umzusetzen.

Verweise

[1] Mit der Novellierung des § 27 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen am 1. November 2025 wurde das Gremium von "Integrationsrat" in "Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration" umbenannt.

[2] Orientierungshilfe zu diskriminierungssensibler Sprache können Sie z.B. auf der folgenden Seite der Universität zu Köln finden:

Orientierungshilfe zu diskriminierungssensibler Sprache