13. März 1882 bis 11. Februar 1960
Fritz Zapp wurde am 13. März 1882 in Kleinbliersbach im Bergischen Land geboren. Er lernte und arbeitete zunächst als Maler und Anstreicher, bevor er 1910 ins nahe gelegene Hoffnungsthal umzog. Dort eröffnete er ein modernes Atelier für Fotografie und Malerei. Als er am 11. Februar 1960 verstarb, hinterließ er einen umfangreichen Komplex historischer Aufnahmen seiner unmittelbaren Umgebung. Etwa 8.000 Glasplatten, diverse Einzelbilder sowie Planfilme gelangten an den Geschichtsverein Rösrath und wurden unter anderem 2007 unter dem Titel "Vor 100 Jahren... Rösrath, Hoffnungsthal und Forsbach im Blick des Fotografen Fritz Zapp, mit Ausflügen nach Köln und ins Bergische Land" publiziert.
Hervorragendes Material zum historischen Stadtbild
Im gleichen Jahr erwarb das Rheinische Bildarchiv ein kleines Konvolut von 164 Glasnegativen in den Formaten 13 mal 18 Zentimeter und 18 mal 24 Zentimeter samt deren Rechte. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1910 und 1915 und dokumentieren vor allem die im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs untergegangenen Gründerzeitarchitekturen der Rheinmetropole Köln.
Straßenansichten, Wohn- und Geschäftsbauten entlang der neu angelegten Ringe und aus den neu erbauten Vorstädten wie Neuehrenfeld gehörten zu den bevorzugten Motiven des Autodidakten Zapp. Doch auch repräsentative Kirchenbauten der Altstadt wurden von ihm fotografiert.
Gerade in letzteren Fotografien fand er zu neuen, recht unkonventionellen Bildlösungen. Beispielsweise fotografierte er den Kölner Dom nicht in üblicher Südansicht, sondern zeigte das Kölner Wahrzeichen aus nördlicher Perspektive. Dabei wählte er einen erhöhten Standort, der die beiden erst im 19. Jahrhundert vollendeten charakteristischen Westtürme zu einem Turm verschmelzen ließ.
Die Fotos von Fritz Zapp sind präzise und von hohem dokumentarischem Wert. Häufig bezog der Fotograf Personen als Staffagefiguren in seine Aufnahmen ein und verlieh ihnen damit ein unverwechselbares Zeitkolorit. In technischer Hinsicht besitzen die Glasnegative eine derart gute Qualität, dass Details herauskopiert und im Abzug in große Formate übertragen werden können.
Evelyn Bertram-Neunzig