Die Akademie der Künste der Welt/Köln wurde im Oktober 2012 eröffnet und ist eine bundesweit neuartige Einrichtung. Sie versammelt renommierte Künstler*innen, Theoretiker*innen sowie Kurator*innen aus aller Welt und allen Sparten, die als Künstlergesellschaft das Programm der Akademie bestimmen und gestalten. Als Künstlergesellschaft eines neuen Typus, die den klassischen Akademiebegriff gegen den Strich bürstet, reagiert die Akademie auf den gesellschaftlichen Wandel infolge von Migration und Globalisierung und richtet ihren Blick gezielt auf die internationalen und außereuropäischen Künste.
In dieser dezidiert globalen Ausrichtung befördert die Kölner Akademie den interkulturellen Dialog. Somit steht die Akademie für ein kosmopolitisches Kulturleben und eine künstlerische und politische Praxis jenseits nationalstaatlicher, ethnischer und religiöser Grenzen. Internationalität und Interkulturalität auf höchstem Niveau sind das Ziel.
Die Akademie ist eine wichtige und notwendige Ergänzung zu den bestehenden Kultureinrichtungen, mit denen sie kooperativ arbeiten wird.
Seit Juli 2012 ist die Akademie der Künste der Welt/Köln als gemeinnützige GmbH eine eigenständige juristische Person.
Programm
Die Akademie der Künste der Welt/Köln wird mit einem Stipendienprogramm insbesondere außereuropäische Künstlerinnen und Künstler, Theoretikerinnen, Theoretiker, Kritikerinnen, Kritiker, Kuratorinnen und Kuratoren nach Köln einladen. Sie will diese mit Künstlerinnen und Künstlern vor Ort in einen Dialog bringen und ihnen für ihre Arbeiten auch die bestehenden Einrichtungen öffnen. Das Programm der Akademie wird insbesondere außereuropäische Künste fördern, wobei die Aufführung in Kooperation mit den bestehenden Häusern und Strukturen erfolgt. Die Akademie kann perspektivisch ein Brückenkopf einer neuen Kulturpolitik werden, die den Gedanken der auswärtigen Kulturpolitik neu denkt und nicht deutsche Kultur (durch die Goethe-Institute) in das Ausland transportiert, sondern durch das Netz der Goethe-Institute einen Kulturaustausch ermöglicht.
Die Akademie wird inhaltlich durch die Akademiemitglieder bestimmt, die wiederum überwiegend einen außereuropäischen künstlerischen Hintergrund haben sollen. So werden die Akademiemitglieder jährlich zu einem Kongress in unserer Stadt zusammenkommen. Sie werden Fragen und Vorstellungen zur Welt und zur Kunst mit Kölner Partnerinnen und Partnern öffentlich diskutieren, die Programmarbeit bestimmen und die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten vornehmen.
Ziel ist es, interessante Künstlerpersönlichkeiten mit den Akteurinnen und Akteuren sowie den Institutionen der örtlichen Kunst- und Kulturszene, der Wissenschaft und den Medien zu vernetzen - lokal, national und über die Akademie auch weltweit. Die Akademie soll nicht zuletzt mit ihrem Veranstaltungs- und Residency-Programm neue Formen des künstlerischen Zusammenwirkens wesentlich prägen.
Die Akademiemitglieder verfügen über einen eigenen Projektfonds, der es ihnen ermöglicht, in Kooperation mit den bestehenden Einrichtungen und Szenen ein Veranstaltungsprogramm zu entwickeln, das insbesondere die außereuropäischen Künste fördert. Ein Artists in Residence-Programm bietet ausgewählten "Fellows", die vor allem aus dem nicht-europäischen Raum stammen, die Möglichkeit, für einen Zeitraum von drei Monaten bis zu einem Jahr in Köln leben und arbeiten zu können. Unterstützt werden auch externe Best-Practice-Projekte in der äußereuropäischen Kunst und Migration, die jährlich neu ausgeschrieben werden. Künstlerinnen und Künstler sowie Institutionen aus der ganzen Welt können Projekte einreichen, die allerdings zwingend in Köln realisiert werden müssen.
Mit einer Jugendakademie für Jugendliche aus dem Raum Köln im Alter von 16 bis 21 Jahren wird die Akademie zudem einen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten: Nach dem Grundkonzept der Erwachsenenakademie sollen sich die Mitglieder der Jugendakademie in Debatten und Projekten mit der veränderten und internationalisierten Kulturwelt auseinandersetzen.
Konzept
Das von Künstlerinnen, Künstlern, Praktikerinnen und Praktikern in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt entwickelte Konzept fand im Rat der Stadt Köln am 30. Juni 2009 breite Zustimmung. Aufgrund der schwierigen Situation des kommunalen Haushalts konnte 2009 und 2010 noch keine Gründung erfolgen. Mit dem Haushalt 2011 hat der Kölner Rat für die Umsetzung 1 Million Euro bereitgestellt. Diese Summe wird jährlich fortgeschrieben.
Das Konzept steht zum Herunterladen bereit:
Mit Ratsbeschluss vom 14. Juli 2011 sind wir beauftragt worden, eine Rechtsform zu gründen (nach damaligem Stand eine Stiftung), die Stelle einer Geschäftsführerin beziehungsweise eines Geschäftsführers auszuschreiben und diese oder diesen einzustellen. Die Akademie hat im Oktober 2012 mit ihrer Arbeit begonnen. Wichtige Beschlüsse und den Sachstandsbericht an den Ausschuss Kunst und Verkehr sowie den Finanzausschuss können Sie hier aufrufen:
Studie "Kulturwelten in Köln"
Die Bevölkerung Kölns ist kulturell unterschiedlich wie in nur wenigen deutschen Städten: Menschen verschiedener kultureller, ethnischer und religiöser Prägung leben in der viertgrößten Stadt Deutschlands. Mit dem kulturellen Reichtum geht ein breit gestreutes, kulturell mannigfaltiges Interesse des Publikums einher. Diesem Anspruch kann noch stärker entsprochen werden, ist der Kanon doch weitgehend traditionell westeuropäisch geprägt.
Diese These war wesentlich für die Entwicklung des Gedankens der Akademie der Künste der Welt/Köln in Abwandlung der klassischen Akademie der Künste. Mit der Studie "Kulturwelten in Köln", erstellt im April 2011 durch das Zentrum für Kulturforschung, ist diese These empirisch belegbar: das kulturelle Angebot der Stadt entspricht - jedenfalls in quantitativer Hinsicht - nicht dem vielseitigen Hintergrund seiner Bevölkerung.