Bau eines Oberflächenabdichtungssystems

Die Stadt Köln beabsichtigt, die ehemalige Hausmülldeponie "Linder Mauspfad“ in Köln Porz-Lind nach den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes stillzulegen. Zur Reduzierung der deponiespezifischen Emissionen ins Grundwasser und in die Atmosphäre ist der Bau eines Oberflächenabdichtungs-systems geplant.

Die für den Bau des Oberflächenabdichtungssystem erforderliche Genehmigung ist beantragt. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sind noch Anforderungen aus dem Anhörungsverfahren zur Planfeststellung und der sich daraus ergebenen Konsequenzen für die Bauausführung zu bearbeiten. Sobald dies erfolgt ist kann eine Genehmigung erfolgen und im Anschluss das Bauverfahren beauftragt werden.

Mit den Arbeiten hierzu soll voraussichtlich 2027 begonnen werden.

Über den aktuellen Projektstand werden wir Sie auf dieser Seite informieren.

Die Altdeponie "Linder Mauspfad"

Das etwa 13 Hektar große Gelände der ehemaligen Deponie in Porz-Lind liegt am Westrand der Wahner Heide, südwestlich des Flughafens Köln-Bonn. Der östliche Teil der Deponie gehört zum Rhein-Sieg-Kreis, der westliche Teil zum Stadtgebiet von Köln. Eigentümerin der Deponiefläche ist die Bundesrepublik Deutschland.

Die Fläche liegt in der Wasserschutzzone III B des rund fünf Kilometer entfernten Wasserwerks Zündorf. Die seit 1979 nicht mehr betriebene Hausmülldeponie soll nach den abfallrechtlichen Vorgaben endgültig stillgelegt werden. Hiernach ist der Inhaber verpflichtet, alle Maßnahmen zum Schutz des Wohls der Allgemeinheit durchzuführen. Betrieben wurde die Deponie von 1968 bis 1979 zunächst durch die Stadt Porz später durch die Stadt Köln, als deren Rechtsnachfolgerin.

Um die von der Deponie ausgehenden schädlichen Umweltauswirkungen zu minimieren, soll jetzt ein Oberflächenabdichtungssystem aufgebracht werden. Übergeordnetes Schutzgut ist hier das Grundwasser, bei dem eine Beeinflussung durch Auslaugung der Deponieinhaltsstoffe gegeben ist.

Randbedingungen und Lösungsansatz

Für die Planung des Oberflächenabdichtungssystems sind folgende Randbedingungen vorgegeben:

  • Minimierung der Eingriffe in den Abfallkörper, um Geruchsemissionen möglichst gar nicht entstehen zu lassen
  • Minimierung der Auftragsmassen, um die Belastung der Anwohner*innen durch Lärm- und Luftemissionen bei Anlieferung und Einbau auf ein möglichst geringes Niveau zu senken
  • Auswahl der wirtschaftlichsten und umweltverträglichsten Alternative 
  • Landschaftsverträgliche Ausgestaltung der Fläche und Bepflanzungskonzept mit ortsüblichen Gewächsen für die Rekultivierung
  • Die vom Eigentümer vorgesehene Folgenutzung als Übungsgelände für die Bundespolizei ist zu ermöglichen.

Für die Ausgestaltung der Fläche soll in Anlehnung an das vorhandene Geländeprofil ein Mindestgefälle von vier Prozent hergestellt werden. Auf das Oberflächenprofil wird ein Abdichtungssystem aufgebracht. Dieses dient vorrangig dazu, dass Niederschlagswasser nicht in den Deponiekörper eindringt und somit keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Zusätzlich wird der Eintrag von Deponiegas (zum Beispiel klimaschädliches Methan) in die Atmosphäre verhindert.

Das hiernach entwickelte Oberflächenabdichtungssystem besteht von untern nach oben aus vier Komponenten:

  • gasgängige Ausgleichsschicht (mindestens 0,3 Meter stark)
  • Abdichtung in Form einer Kunststoffdichtungsbahn (KDB) als wasserdichte Sperre
  • Entwässerungssystem
  • Rekultivierungsschicht mit Bewuchs (bestehend von oben nach unten aus100 Zentimeter Wasserspeicherschicht und 50 Zentimeter Dränschicht)

Als grundlegende Abdichtungskomponente wird flächig eine Kunststoffdichtungsbahn (KDB) auf die gasgängige Ausgleichsschicht aufgebracht. Für die Entwässerung der Fläche werden Kunststoff-Dränagematten verbaut. Durch diese Entwässerungsschicht als dritte Komponente, kann das anfallende Niederschlagswasser abgeleitet werden. Die vierte Komponente bildet die sogenannte Rekultivierungsschicht. Diese Bodenschicht dient als Pflanzstandort für die Begrünung und Rekultivierung der ehemaligen Deponiefläche.

Auf Grund des geringen Gaspotenzials, wird ein passives Entgasungssystem eingesetzt. Das aus dem Deponiekörper entweichende Gas durchströmt hierbei Deponiegasfenster mit einem Biofilter zur Geruchs- und Methanreduzierung.

Anfallendes Oberflächenwasser wird über einen um die Deponie laufenden Randgraben in zwei Versickerungsbecken geleitet, die in Teilbereichen als Feuchtbiotope ausgebildet werden.

Das Bepflanzungskonzept sieht eine Mischung von heimischen Gehölzarten und offenen Grünflächen vor. So soll den Auflagen für den Arten- und Landschaftsschutz Rechnung getragen und langfristig eine verbesserte Situation für Fauna und Flora geschaffen werden.

 

Die Baumaßnahme des Oberflächenabdichtungssystems

Der Bau des Oberflächenabdichtungssystem soll in vier Bauabschnitten erfolgen. Beginnend von der im Nordwesten gelegenen Ernst-Mach-Straße wird nach diesen Teilabschnitten Richtung des südöstlich gelegenen Naturschutzgebietes "Wahner Heide“ gearbeitet. Für die Arbeiten wird ein Zeitrahmen von drei bis vier Jahren angesetzt.

Durch diese Vorgehensweise bekommen die auf der Deponie lebenden Tieren die Möglichkeit sich in die angrenzenden Waldgebiete oder in auf der Fläche angelegte Biotope zurückzuziehen. Des Weiteren können mögliche Materialengpässe besser abgefangen werden. Zu Beginn der Arbeiten sind die jeweiligen Flächen der Bauabschnitte zu roden. Die Rodungsarbeiten werden nur in den Monaten Oktober bis Februar durchgeführt, um die Nist-, Brut-, und Zufluchtsstätten der vorhandenen Fauna nicht zu gefährden. Anschließend werden im entsprechenden Bauabschnitt lebende Echsen und Amphibien über 8 Monate umgesiedelt oder vergrämt. 

Für die Profilierung muss mineralisches Material eingebaut werden, um die geplanten Höhen- und Gefälleverhältnisse zu erreichen. Zur Entwässerung der Gesamtfläche werden zeitgleich südlich der Deponie zwei Versickerungsanlagen hergestellt. Nach Abschluss der Profilierungsarbeiten wird die Gasdrainage eingebaut. Anschließend wird eine Sandschicht als Auflager der Kunststoffdichtungsbahn eingebaut. Darauf wird die Kunststoffdichtungsbahn (KDB) verlegt und verschweißt. Nach Fertigstellung der KDB werden die Entgasungsfenster installiert und eine Drainagematte zur Ableitung des Niederschlagswassers verlegt. Anschließend wird der Oberboden eingebaut und der Bewuchs angepflanzt. Sind die Arbeiten im aktuellen Bauabschnitt abgeschlossen, wird im Folgejahr mit dem nächsten Bauabschnitt begonnen.  

Verkehrsführung

Verkehrsführung der Lieferverkehre

Bei Bau des Abdichtungssystems sind insgesamt rund 780.000 Tonnen mineralischen Materials aufzubringen. Für die Anlieferung des Materials zur Geländeprofilierung, Abdichtung und Rekultivierung sind etwa 35.000 LKW-Transportfahrten und 35.000 Rückfahrten erforderlich. Die Arbeiten werden voraussichtlich ab 2027 in einem Zeitrahmen von drei bis vier Jahren stattfinden. Erfahrungsgemäß kann mit acht bis neun Monaten Bauzeit pro Jahr gerechnet werden. Im Winter kommt es witterungsbedingt zu Störungen im Bauablauf, wobei einzelne Anlieferungen möglich sind. Während der Bauzeit soll in Abhängigkeit vom Tageslicht von 6 Uhr morgens bis 19 Uhr abends angeliefert werden. Während der Bauzeit kann mit 50 bis maximal 150 LKW-Lieferfahrten pro Tag gerechnet werden.

Um die Belastung der Anwohner durch die Lieferverkehre so klein wie möglich zu halten und den Verkehrsfluss möglichst gering zu behindern, ist als Fahrstrecke für überregionale Anlieferungen die An- und Abfahrt über die Autobahnanschlussstelle Köln Porz-Lind, die Frankfurter Straße, die Belgische Allee und den Linder Mauspfad bis zur Deponie vorgesehen. Das heißt, die An- und Abfahrt erfolgt größtenteils über das Gebiet der Stadt Troisdorf. Diese Verkehrsführung ist mit der Stadt Troisdorf vertraglich abgestimmt und wird den ausführenden Unternehmen zwingend vorgegeben.  

Zukünftige Flächennutzung

Nach Abschluss der Bauarbeiten wird um die Deponie ein Zaun errichtet, um den Zutritt von unbefugten Personen zu unterbinden und den Aufwuchs der Vegetation zu schützen. Nach Etablierung der Bepflanzung wird der Zaun an der Ostflanke der Deponie entfernt, um die Fläche an den Gesamtkomplex „Naturschutzgebiet Wahner Heide“ anzuschließen. Die Modellierung des Geländes und die Bepflanzung der Rekultivierungsschicht werden so gestaltet, dass hier langfristig ein fließender Übergang erfolgt.

Auch in den Jahren nach Abschluss der Baumaßnahmen müssen regelmäßig Pflege und Wartungsarbeiten an dem Aufwuchs und den technischen Einrichtungen (Gasfenster, Versickerungsbecken) durchgeführt werden. Der Eigentümer der Fläche behält es sich vor, die rekultivierte Deponie der Bundespolizei oder ähnlicher Institutionen als fußläufiges Übungsgelände zur Verfügung zu stellen.

Kontakt

Für weitere Fragen und Informationen können Sie sich gerne an uns wenden:

Umwelt- und Verbraucherschutzamt
Untere Bodenschutzbehörde und Grundwasserschutz
Telefon: 0221/ 221-23707 und 0221 / 221-23571

E-Mail an das Umwelt- und Verbraucherschutzamt