Die Kölner Bucht zählt klimatisch zu den wärmsten Regionen Deutschlands
Langjährige Klimabeobachtungen zeigen, dass sich das Klima in den vergangenen Jahrzehnten sowohl global als auch in Deutschland erwärmt hat. Aufgrund des städtischen Wärmeinseleffekts ist die jährliche Häufigkeit von Sommertagen, Heißen Tagen und Tropennächten in der hoch verdichteten Kernstadt deutlich erhöht gegenüber dem Umland.
| Kenntage | Kriterium |
| Sommertag | Tageshöchsttemperatur ≥ 25 °C |
| Heißer Tag | Tageshöchsttemperatur ≥ 30 °C |
| Tropennacht | Tagestiefsttemperatur ≥ 20 °C |
Die Auswertungen der Klimaprojektionen mit regionalen Klimamodellen zeigen, dass durch den Klimawandel die Häufigkeit des Auftretens dieser Temperaturkenntage in diesem Jahrhundert weiter zunehmen wird.
Stadtklimasimulation
Für das Kölner Stadtgebiet wurde mit dem Stadtklimamodell MUKLIMO_3 des Deutschen Wetterdienstes die Veränderung der Temperaturkenntage für 30-jährige Klimazeiträume berechnet.
Es wurde sowohl ein aktueller Zustand der städtischen Flächennutzungen als auch ein möglicher, zukünftiger Planzustand in einer 100 Meter Rasterweite simuliert. Als Grundlage für die Annahme der möglichen Entwicklung der Konzentration klimarelevanter Treibhausgase wurde das Klimaszenario RCP8.5 berücksichtigt, welches auch als "weiter so wie bisher Szenario" bezeichnet wird. Diese Entwicklung von Treibhausgasemissionen und der damit verbundenen weltweiten Erwärmung wird nach aktuellem Stand der Wissenschaft als sehr wahrscheinliche Entwicklung für die nahe Zukunft gesehen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Klimaprojektion liegen für 30-jährige Klimazeiträume vor. Der Zeitraum 1971 bis 2000 wurde als Referenzzeitraum zu Grunde gelegt. Zur Darstellung der zukünftigen Veränderung wurden die Temperaturkenntage für die "nahe Zukunft" (2031 bis 2060) und die "ferne Zukunft" (2071 bis 2100) simuliert.
Analyse des Zeitraumes 1971 bis 2000 – Vergangenheit
- In diesem Zeitraum wurden die mittleren jährlichen Häufigkeiten von Sommertagen, Heißen Tagen und Tropennächten für das Stadtgebiet Köln mithilfe der Modellierung berechnet und mit Messdaten verglichen.
- In ländlichen und gering bebauten Kölner Gebieten traten etwa 20 bis 28 Sommertage und 3 bis 5 Heiße Tage auf.
- In den dicht bebauten Quartieren von Köln zeigen die Berechnungen mehr als 40 Sommertage und mehr als 9 Heiße Tage.
- Tropennächte treten im diesem Zeitraum im ländlichen Umland, mit etwa 1 bis 3 mal pro Jahr, nur sehr selten auf. In dichter Bebauung werden jedoch mehr als 10 Tropennächte erreicht.
Analyse des Zeitraumes 2031 bis 2060 – nahe Zukunft
Für diesen Zeitraum zeigen die Klimaprojektionen nach dem Szenario RCP8.5 eine deutliche Zunahme der Temperaturkenntage.
Im Vergleich zum vergangenen Referenzzeitraum 1971 bis 2000 sind im Kölner Stadtgebiet durch den regionalen Klimawandel für die "nahe Zukunft" Zunahmen der Anzahl Sommertage um 50 bis 100 Prozent und der Anzahl Heißen Tage um etwa 100 Prozent zu erwarten.
In den Sommermonaten ist eine Zunahme der Anzahl der Heißen Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius auf bis zu 22 in den dicht bebauten Bereichen der Kernstadt zu erwarten. Die Anzahl an Tropennächte kann sich in diesen Bereichen auf etwa 20 Tropennächte verdreifachen.
Zusätzliche geplante Siedlungserweiterungen mit weiterer Verdichtung und Versiegelung von Flächen führt zu einem Anstieg der Kenntage. So können bis zu 20 zusätzliche Sommertage, bis zu 10 zusätzliche Heiße Tage und bis zu 5 Tropennächte zusätzlich in den Neubaugebieten auftreten.
In Gebieten, in denen Bebauung durch neue Grünflächen ersetzt wird, zeigt die Simulationen lokale Abnahmen der Temperaturkenntage. Allerdings können Entsiegelungsmaßnahmen den Effekt durch den fortschreitenden Klimawandel nicht kompensieren. Die zu erwartenden Zunahme der Temperaturkenntage kann lediglich abgemildert werden. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit frühzeitiger stadtplanerischer Maßnahmen zur Klimaanpassung. Die Ergebnisdaten bilden eine Datengrundlage zur Identifizierung von Quartieren, in denen der Bedarf zur Anpassung an Hitze besonders hoch ist, um die Extreme abzudämpfen.
Analyse des Zeitraumes 2071 bis 2100 – ferne Zukunft
Während die Aussage für die vom Weltklimarat ausgewerteten Klimaszenarien (IPCC, 2023) bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts gut vergleichbare Klimaerwärmungen voraussagen, bestehen bei den Ergebnissen der Klimamodelle für den Zeitraum der "fernen Zukunft" noch Unsicherheiten. Die für diesen Zeitraum zu erwartende Hitzeentwicklung hängt eng mit den globalen Bemühungen zum Klimaschutz zusammen. Daher dient dieser Zeitraum lediglich zur Orientierung für die längerfristig erforderliche Klimaanpassung.