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Durch den fortschreitenden Klimawandel steht die Stadt Köln vor der Herausforderung, Lösungen zu finden, um Menschen, Gebäude und die Natur in unserem Stadtgebiet vor den negativen Folgen durch klimatische Veränderungen zu schützen.
Der Rat der Stadt Köln hat im Juni 2023 die Verwaltung aufgefordert, eine Bestandsaufnahme und Strategie zur Integrierten Klimafolgenanpassung zu erstellen. Auf dieser Grundlage wird derzeit das Integrierte Klimaanpassungskonzept IKA Köln erarbeitet, das sich an der „Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ orientiert und die Vorgaben des Bundesklimaanpassungsgesetzes (KAnG) vom 16. November 2023 berücksichtigt. Dieses baut auf das Projekt "Klimawandelgerechte Metropole Köln" auf. Die Projektergebnisse wurden 2013 und als LANUV Fachbericht 50 publiziert.
Ziel des integrierten Konzeptes
Ziel des integrierten Konzeptes ist es, Klimawandelanpassung als eine breite Querschnittsaufgabe für die gesamte Stadtverwaltung zu etablieren und die Umsetzung von Maßnahmen hin zu einer lebenswerten, gesunden und klimawandelangepassten Stadt zu beschleunigen. Die bestehenden Klimaanpassungsaktivitäten werden gebündelt und gezielt weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Stadt und der Bürger*innen. Daher wird der Prozess interdisziplinär und partizipativ gestaltet. Neben verschiedenen Fachämtern der Stadtverwaltung werden auch die Bürger*innen aktiv eingebunden. In einer Analysephase wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt und die Handlungsfelder definiert, die am stärksten von den Klimaveränderungen betroffen sind.
Aus der identifizierten Betroffenheit durch Hitze und Starkregen wurden konkrete Handlungserfordernisse abgeleitet und eine Hotspotkarte erstellt. Die Karte macht besonders gefährdete Stadtbereiche sichtbar und bildet gemeinsam mit den priorisierten Handlungsbedarfen die fachliche Grundlage für die Entwicklung gezielter Anpassungsmaßnahmen. Alle Ergebnisse werden im Rahmen der Fertigstellung des Konzeptes veröffentlicht.
Die Folgen von Hitze und Starkregen können jede*n Einzelne*n betreffen und jede*r kann Maßnahmen im eigenen Umfeld umsetzen. Auch die Stadt Köln verfolgt die klimagerechte Umgestaltung eigener Liegenschaften. Zudem findet Klimaanpassung Eingang in zukünftige Planprozesse. Diese drei Handlungsradien werden im Maßnahmenkatalog abgebildet.
Das Konzept wird bis Ende 2025 fertiggestellt und 2026 vom Rat beschlossen.
Digitale Öffentlichkeitsbeteiligung
Im Mai 2025 fand im Rahmen der Konzepterstellung eine dreiwöchige digitale Öffentlichkeitsbeteiligung über das Portal „MeinungfürKöln“ statt.
Im Rahmen der Beteiligung wurde erfragt, wie stark sich die Bürger*innen persönlich von Hitze und Starkregen betroffen fühlen und welche Unterstützung sie sich von der Stadt Köln zur besseren Vorsorge wünschen. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen dazu, die städtischen Angebote zur individuellen Klimavorsorge gezielt weiterzuentwickeln.
Mehr als 1000 Beiträge wurden von den Bürger*innen eingereicht. Am häufigsten beteiligten sich Personen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren (über 50 %). Menschen unter 30 Jahren (11 %) und über 67 Jahren (4 %) waren deutlich seltener vertreten.
Die Beteiligung verteilte sich auf viele Stadtteile im gesamten Stadtgebiet. Auch hinsichtlich der Wohnsituationen zeigte sich eine breite Streuung: Es nahmen sowohl Mieter*innen als auch Eigentümer*innen teil.
Betroffenheit der Bürger*innen durch Hitze und Starkregen
93 % der Befragten gaben an, dass ihr Alltag durch Hitze stark beeinflusst wird. 31 % davon fühlen sich sogar sehr stark betroffen.
Außerdem haben 67 % bereits negative Erfahrungen mit Starkregenereignissen gemacht.
Welche Unterstützung wünschen sich die Bürger*innen bei der Eigenvorsorge
Um sich selbst und andere besser vor Hitze und starker UV-Strahlung schützen zu können, wünschen sich 31 % der Befragten mehr Informationen und Beratungsangebote zu Maßnahmen, die man selbst umsetzen kann. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) wünscht sich finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Um sich selbst und andere besser vor Starkregen schützen zu können, wünschen sich 29 % der Befragten mehr Informationen darüber, ob ihr Zuhause oder ihr Arbeitsort bei Starkregen von Überflutungen betroffen ist. Zudem wünschen sich 35 % der Befragten finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen durch Fördermittel.
Was wünschen sich die Bürger*innen von der Stadt Köln
Die Bürger*innen haben darüber hinaus zahlreiche konkrete Vorschläge eingebracht, wie die Stadt Köln die Eigenvorsorge stärken und Klimaanpassung besser gestalten kann.
Die Befragten wünschen sich mehr baulich-ökologische Anpassungsmaßnahmen, z.B. Entsiegelung und Begrünung von Verkehrsflächen. Sie wünschen sich außerdem mehr Klimagerechtigkeit, Teilhabe und Kooperation im Bereich Klimaanpassung.
Des Weiteren fordern die Befragten, dass die Stadt Köln mehr Verantwortung übernimmt und sich in ihren unterschiedlichen Rollen mehr für die Klimaanpassung einsetzt.
Wie geht es weiter?
Die Anregungen der Bürger*innen werden in den Prozess und in die Maßnahmenentwicklung integriert. Die gesamte Auswertung wird im Konzept zu finden sein, welches 2026 vom Stadtrat beschlossen wird.