Mit der Sauberkeitsinitiative "Hallo Nachbar, Danke schön" sollte die Lebensqualität auch durch konkrete Verbesserungen für die Bewohner*innen von Mülheim-Nord erlebbar gemacht werden. Buchstäblich aufsehenerregende Kunstaktionen, Hinweisschilder und Banner, neue Abfallbehälter aber auch gemeinschaftliche Aktionen wie Baumscheiben bepflanzen, einen Spielplatz vom Müll befreien und mit neuen Spielgeräten ausstatten. Zahlreiche Aktionen brachten die Nachbarschaft zusammen und animierten zur Gestaltung eines positiven Lebensumfeldes.
Frische Farben für alte Schmuddelecken
Mit der Aktion "Frisches Grün für alte Plakatwände" ging es gleich zu Anfang einer der schlimmsten Schmuddelecken zu Leibe.
Die riesigen - seit mindestens fünfzehn Jahren immer wieder überklebten - Plakatwände wurden durch Banner ersetzt. Diese hatten Mitarbeiter*innen der Sparkasse KölnBonn, Wirte und Gäste des „Cafe Bunker’s“, Besucher*innen des Wochenmarktes und Kinder des Familienzentrums Berliner Straße 20 künstlerisch gestaltet.
Schon damals stand der Marktplatz im Mittelpunkt des Interesses der Initiative. Er sollte zu dem werden, was er ursprünglich war: nicht nur Warenumschlagsplatz, sondern auch Zentrum der Begegnung und Kommunikation.
Am 30. August 2012 wurden die handbemalten Banner durch neue Fotodokumentationen der Initiative abgelöst. Sie zeigen die Bandbreite der Öffentlichkeitsarbeit, die dort in den letzten Jahren stattfand. Übrigens auch nach mehr als fünf Jahren sind alle Banner unversehrt geblieben.
Vorher und Nachher: Die unansehnlichen Plakatwände erhielten einen neuen Anstrich, zunächst durch künstlerische Banner und zwei Jahre darauf durch Fotobanner.
Optimierung des Spielplatzes Keupstraße/ Ecke Clevischer Ring
Der Spielplatz war in einem sehr desolaten Zustand, vermüllt und verschmutzt mit wenig attraktiven Spielgeräten für die Kinder. Dies war den Spielplatzpaten, dem Atlant e.V. und der Freien Evangelischen Kirche, ein Dorn im Auge, so dass sie sich an die Sauberkeitsinitiative "Hallo Nachbar, danke Schön" wandten. Die nahm sich dem Anliegen gerne an. Ein Maßnahmenplan wurde erarbeitet: Neben der Reduzierung des Mülls und der verstärkten Grünpflege, stand der Austausch des Sandes, die Bekämpfung der Ratten und eine bessere Beschilderung auf dem Plan. Der Austausch von unbrauchbarem Spielgerät durch eine neue Vogelnestschaukel und die Neugestaltung der Außenwand der Fa. Harbeke wurden ebenfalls ins Auge gefasst. Nachdem alle beteiligten städtischen Ämter, die im Umkreis ansässigen Unternehmen und Initiativen an einen Tisch gebracht wurde, konnten die Maßnahmen innerhalb eines halben Jahres Hand in Hand umgesetzt werden.
Auch noch die letzte geplante Maßnahme, eine Verschönerungsaktion von zwei alten Holzbänken, konnte mit der Kunst AG des Atlant e.V. im Mai 2014 realisiert werden. Eine der neu gestalteten Bänke sehen Sie im Foto.
In der Vogelnestschaukel herumtollen, phantasievolle Wandbilder anschauen, durch den frischen Sand laufen - nach der Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen wurde der Spielplatz wieder attraktiv für die Kinder.
Kunst- und Kreativaktionen
"Ressource Müll" und "Kartografie des Mülls"
Im Anschluss an eine Verschenke-Aktion von ausgemustertem Kita Mobiliar im September 2010 konnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einer eigens hierfür eingerichteten Veedel-Werkstatt die restlichen Möbel bemalen und phantasievoll verschönern. Die Kunstwerke wurden draußen im Bürgerpark an der Berliner Straße ausgestellt. Wunderschön, bunt und jedes für sich ein einzigartiges Kunstobjekt, standen sie auch nach zwei Wochen noch alle dort.
In einer zweiten Aktion hatten sich die Künstler*innen erneut eine ungewöhnliche Methode ausgedacht, um den Bewohnerinnen den Müll an der Berliner Straße vor Augen zu führen. Aus den Kaugummis, Verpackungen, Kippen, Bechern, Hundekot und vielem mehr, was so an Unrat auf Gehwegen und in Grünflächen herumliegt, erstellten sie eine "Kartografie des Mülls" mit Kindern und Jugendlichen aus dem Familienzentrum Berliner Straße 20 und der Förderschule Thymianweg.
Am 12. Juli 2011 eröffnete Herr Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs die Ausstellung der zweiteiligen Kunstaktion die von dem Mülheimer Künstlerpaar Renate Paulsen und Engelbert Becker speziell für die Initiative mit dem Gedanken entwickelt wurde, durch Kunst auf die Möglichkeiten der Auf- und Verwertung von vermeintlichem Sperrmüll und auf die achtlose Verschmutzung des Viertels aufmerksam zu machen.
Kunstaktion "Hallo Hunde" im Bürgerpark am 23. März 2012
Eine weitere aufsehenerregende Kunstaktion des Künstlerehepaares Paulsen und Becker wollte darauf aufmerksam machen, dass aufgrund der zahlreichen Hundekothaufen im Bürgerpark für die Kinder das Tragen von Gummistiefeln beim Spielen eine absolute Notwendigkeit ist.
Jeder einzelne Hundehaufen wurde mit einem Pfahl, auf dem ein Gummistiefel befestigt war, gekennzeichnet. Mit tatkräftiger Unterstützung der Kita Kinder entstand eine beeindruckende Dokumentation darüber wie es auf der Wiese im Bürgerpark mit dem Hundekot bestellt ist und dass es fast unmöglich ist dort zu spielen oder spazieren zu gehen.
Hinweisschilder und Banner
Banner gegen Hundehinterlassenschaften
Am 14. Mai 2012 erfolgte der erste Spatenstich zur Neugestaltung des Bürgerparks an der Berliner Straße. Die Sicherheit und Sauberkeit in dem Park musste verbessert werden, um ihn wieder für die verschiedenen Nutzergruppen attraktiv zu gestalten.
Die Sauberkeitsinitiative "Hallo Nachbar, danke schön" unterstützte diese Bestrebungen. Mit einem Banner sollten alle Hundebesitzer*innen sensibilisiert werden, ihren Hund nicht auf die Wiese machen zu lassen und wenn es denn "schon mal passiert war", den Hundehaufen zu entfernen. Die orangenen AWB Tüten gab es gleich um die Ecke im Treffpunkt der Sauberkeitsinitiative der "Berliner 67".
Banner "Street Art geht anders"
Die freigegebenen Flächen im Bürgerpark zeigen die ansprechenden Bilder der Graffitikünstler in Mülheim in stetigem Wechsel und sind eine schöne Ergänzung zum neu gestalteten Bürgerpark. Nicht so schön sind die im Bürgerpark zu findenden Spraydosen, die von einigen Sprayer*innen dort einfach hingeworfen werden. Müllecken ziehen weiteren Abfall an, so dass die Gefahr besteht, dass der Bürgerpark bald wieder zweckentfremdet und nicht mehr für die Bewohnerschaft nutzbar ist. Um dem entgegen zu wirken und die Sprayer*innen darauf aufmerksam zu machen, entstand ein weiteres Banner, dass im Bürgerpark auf Initiative von "Hallo Nachbar, danke Schön" aufgehängt wurde.
Schild "Wilder Sperrmüll!"
Zwei Schilder "So nicht" wurden auf dem Marktplatz auf der Rückseite des Sparkassengebäudes und an einem Wohnhaus Ecke Berliner Str. /Tiefentalstraße montiert, um zu verhindern, dass große Sperrmüllhaufen entstehen. Für weitere Informationen über den Weg der Entsorgung durch die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln, konnten die Ansprechpartnerinnen in der Bürgerkontaktstelle "Berliner 67" kontaktiert werden.
Blumenbeetstecker "Lass den Scheiß" und "Gehegt und gepflegt"
Viele Bewohnerinnen und Bewohner ergriffen die Initiative und gestalteten in Mülheim Nord Baumscheiben und Grünbereiche mit frischem Grün und Blumen. Die Arbeit und der positive Effekt für das Viertel sollten erhalten bleiben. Die Sauberkeitsinitiative ließ aus diesem Grund Blumenbeetstecker herstellen, die kenntlich machten, dass fleißige Nachbar*innen am Werk waren und dass dieses Werk durch Hundehaufen nicht wieder zerstört werden sollte.
Osterglocken für's Veedel
Am 12. November 2010 um 10 Uhr trafen sich alle Aktiven im Möbellager der MüTZe, wo die großen Säcke mit den Blumenzwiebeln standen. Vollgepackt verteilten sich etwa 20 Personen in verschiedene Richtungen, um die Osterglockenzwiebeln entweder in den Geschäften oder auf dem Marktplatz zu verschenken oder selbst gleich die dafür geeigneten Grünflächen damit zu bestücken. Im Frühjahr 2011 konnten die Pflanzarbeiten bestaunt werden. Auf den Baumscheiben und Grünflächen sendeten die blühenden Osterglocken erste Frühlingsbotschaften und brachten freundliche Farbtupfer auf den Marktplatz.
Plastiktütentauschaktion
Am 4. und 7. September 2012 konnten die Besucherinnen und Besucher 10 Plastiktüten auf dem Marktplatz auf der Berliner Straße gegen eine Stofftasche von "Hallo Nachbar, danke schön" eintauschen. Die Aktion wurde solange der Vorrat an Stofftaschen reichte in der Anlaufstelle "Berliner 67" fortgesetzt.
Das Schaufenster war dekoriert als Symbol für die Weltmeere und deren Bewohner, die durch den Plastikmüll extrem belastet werden. Dort wurden in einem Fischernetz die getauschten Plastiktüten gesammelt.
"80 % des Kunststoffmülls gelangen über Flüsse in die Ozeane. Die Erde könnte sechsmal in Plastik eingepackt werden. 267 verschiedene Tierarten fallen weltweit dem Müll im Meer zum Opfer - darunter Schildkröten, Robben, Fische und Krebse. Jährlich verenden etwa 100.000 Meeressäuger qualvoll durch den Müll und es sterben über eine Million Seevögel, wie zum Beispiel Albatrosse, die die Plastikteile irrtümlich als Nahrung zu sich nehmen und damit ihre Küken füttern."
Dies sind die Aussagen des Filmes "Plastic Planet", der begleitend an verschiedenen Orten im Gebiet und in der Berliner 67 gezeigt wurde, um für das Thema zu sensibilisieren und aufzuklären, was jeder Mensch zur Vermeidung von Plastikmüll machen kann.
Ein plastik- und abfallarmer Frühstückstisch auf der Veranstaltung "Iss was" im Kontrast zu einem plastikreichen Tisch vertiefte die Öffentlichkeitsarbeit.