Eine speziell für Kinder konzipierte Aufklärungs- und Motivationskampagne brachte eine kontinuierliche und dauerhafte Umweltbildungsarbeit in die Partnerkitas und Schulen. Dabei wurde bei den Kindern, Schüler*innen nachhaltig positives Bewusstsein für das Lebensumfeld und die Initiative zur Pflege geweckt. Auch trugen sie das Thema verstärkt in ihre Familien. Raum, der bereits der Vermüllung zum Opfer gefallen war, konnten als Spiel- und Aufenthaltsorte zurückgewonnen werden.
Mit der Unterstützung qualifizierter Umweltpädagog*innen fand nahezu durchgehend einmal wöchentlich in den Kitas eine Stunde zum Thema Abfall statt. In der Hauptschule wurden halbjährlich Projektwochen, Wettbewerbe, Upcycling-Aktionen und zuletzt eine AG zu Hallo Nachbar-Themen durchgeführt.
Umweltbildung im Familienzentrum Berliner Strasse 20 und in der Kita von Sparr Strasse 1
Die Unterrichtseinheiten waren so aufgebaut, dass es viele Spiel-, Bastel- und Experimentiermöglichkeiten für die Kinder gab. Ziel war es, die Kinder mit allen Sinnen an die Thematik heranzuführen, denn so macht das Lernen viel Spaß und ist besonders eingängig. Folgende Fragen und Aktionen wurden in der Abfallstunde behandelt:
- Was ist Müll? Die Kinder lernten die unterschiedlichen Materialien wie Papier und Plastik aus einem Müllberg zu differenzieren
- Erkundung von Kindertagesstätte und Umfeld hinsichtlich Abfallbehälter in ihrer Einrichtung. Die Kinder erfuhren so, wo welcher Müll anfällt.
- Müllbastelaktionen wie: Gestaltung einer Müll-Dokumentationswand, Basteln einer Martinslaterne, Basteln von Weihnachtsbaumschmuck, Hüten und Kostümen
- Aufklärungsaktionen durch Plakate mit Wünschen zur Sauberkeit im Viertel, eine Demo mit diesen Plakaten auf dem Wochenmarkt
- Basteln von Musikinstrumenten aus Abfall und Müllpercussion vor der Kita
- Wieviel Müll entsteht bei einem Kindergartenfrühstück, wie kann er vermieden werden?
- Wie schöpft man Papier?
- Was passiert mit unterschiedlichen Arten von Müll, wenn man ihn eingräbt und nach längerer Zeit wieder ausgräbt?
Die AWB Kehrmaschine zu Besuch
Unterstützt durch eine "wasserspuckende" AWB-Kehrmaschine rückten die Kinder der Mülheimer Kita Von-Sparr-Straße 1 dem Müll und Dreck rund um ihre Einrichtung zu Leibe. Der stammt natürlich nicht von den Kindern, sondern wird ihnen - man höre und staune - buchstäblich von den erwachsenen Nachbarn vor die Füße geschmissen.
Nach der anstrengenden Säuberungsaktion wurden die selbstgebastelten Klangobjekte aus "Müll" in einem Baum aufgehängt und begleiteten durch den Wind musikalisch die Kinder beim Spielen.
Müllpercussion auf dem Marktplatz
Kinder des Familienzentrums Berliner Straße bastelten in einem Workshop mit zwei Percussion-Künstlern Instrumente aus Müll. Kartons, Eimer und Töpfe wurden zu einer Mehrklang-Trommel zusammengebaut und danach mit Hingabe verziert. Baumstöcke dienten als Schlagstöcke. Mit einer bunten und lauten Parade über den Marktplatz wurde das Müllkonzert vor der Kita mit selbst gebastelten Plakaten angekündigt. Es wurde getrommelt, was das Zeug hielt. Auch die kleineren der Kita-Kinder bewegten sich rhythmisch zu der Musik. Den erwachsenen Marktbesucherinnen und -besuchern wurde nicht nur musikalisch eingeheizt, sondern auch moralisch, denn die zunehmende Vermüllung ihres Veedels stinkt den Kindern gewaltig. Zudem wird ihnen durch "wilden" Müll und Vandalismus immer mehr Platz zum Spielen geraubt.
Projekte und Aktionen in der Hauptschule Tiefentalstraße
Im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Abfall fand ein Mülltrenn-Aktionstag als Einstieg statt. Eine Woche sammelten die Schüler*innen ihren unsortierten Müll und schütteten ihn auf einen großen Haufen auf den Schulhof. Zuvor war geschätzt worden, wie viel Müll insgesamt und getrennt nach Sorten in der Schule von Montag bis Donnerstag früh zusammenkommt.
Die von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) mit Müllkappen, -jacken, und Latzhosen sowie Schutzhandschuhen und Sammelzangen ausgestatteten Schüler*innen nahmen sich je einen kleinen gelben, blauen und grauen Trenneimer und sortierten den zum Eimer gehörenden Müll hinein, gingen dann zu den entsprechenden Containern, an denen Strichlisten geführt wurden. Danach wurden die Daten gemeinsam ausgewertet und die Sieger*innen des Schätzwettbewerbs ermittelt.
In der anschließenden Projektwoche wurde das Thema Müll in verschiedene Unterrichtsfächer einbezogen. "Müll-Worte" und "Werbung und Konsum" waren Inhalt des Faches Deutsch, "Umweltbelastung und gesundheitliche Gefährdung" und "Abfallentsorgung im Meer und die Folgen" im Fach Biologie, kreatives Basteln von Müllpüppchen und -monstern in Kunst. Die Krönung war die Herstellung eines Trickfilmes. Am Ende der Woche wurden die Projektergebnisse in einer Ausstellung und Filmvorführung präsentiert.
Eine Woche sammelten die Schüler*innen ihren unsortierten Müll und schütteten ihn auf einen großen Haufen auf den Schulhof. Zuvor war geschätzt worden, wie viel Müll insgesamt und getrennt nach Sorten in der Schule von Montag bis Donnerstag früh zusammenkommt.
Fotowettbewerb "Gute Seiten, schlechte Seiten"
Unter dem Motto "Gute Seiten, schlechte Seiten" fand ein Fotowettbewerb für Schüler*innen der Klasse 9 unserer Partnerschule Tiefentalstraße statt.
Um ihr eigenes Lebensumfeld genauer wahrnehmen zu lernen, hatten die Jugendlichen die Aufgabe, sowohl die schönen Ecken als auch die Müllecken im Foto festzuhalten. Es wurde eine Auswahl geeigneter Fotos getroffen, die zu Kunstwerken in verschiedenen Gruppen zusammengestellt wurden.
Für die Kunstobjekte wurden die aussagekräftigsten Fotos und "vermeintlicher" Müll verwendet, wie schon in mehreren Kunstaktionen bei "Hallo Nachbar, danke schön" zuvor.
In Gestalt von vier großformatigen Exponaten konnten die Kunstwerke in der Sparkassenfiliale Berliner Straße bestaunt werden. In einer Abstimmung durch farbliche Punktevergabe bestimmten die Sparkassenbesucher*innen ihre Favoriten.
Der Preis wurde von Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs in der Filiale der Sparkasse KölnBonn auf der Berliner Straße überreicht.
Die Kollagen zeigten die große Kreativität der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c. Besonders herauszustellen war die gute Teamfähigkeit innerhalb der Gruppen. Durch die Arbeiten wurde nicht nur den Schüler*innen sondern auch den Betrachterinnen und Betrachtern ein neuer Blick auf die guten wie die schlechten Seiten des Alltags in Mülheim ermöglicht. Sie führten plastisch vor Augen, dass alle im Veedel gemeinsam auf Sauberkeit, Ordnung und den respektvollen Umgang miteinander achten sollten, um das Zusammenleben so angenehm wie möglich zu machen.
Allesamt tolle Kunstwerke, die mit viel Spaß und Intensität gestaltet wurden. Die Schüler*innen erhielten jeweils eine von Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs unterzeichnete Urkunde und einen Betrag von 200 Euro, gesponsert von der Sparkasse KölnBonn, für einen Klassenausflug.
Spieleaktion von Siebtklässlern mit Kindergartenkindern
"Vorbild sein" ist sicher einer der wichtigsten Erziehungsgrundsätze. Was in der Pädagogik allgemein gilt, ist auch beim Abfallverhalten richtig. Am wirksamsten ist dieser Grundsatz jedoch, wenn Kinder von Kindern lernen. So machten sich die Schüler*innen der Hauptschule Tiefentalstraße auf in die benachbarten Kitas, um den Kleinen etwas zum richtigen Umgang mit Müll beizubringen. Da das bekanntlich mit erhobenem Zeigefinger nicht gut funktioniert, geschah dies ganz in "Hallo Nachbar, danke schön"-Manier auf ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Art: Im Gepäck hatten die Schüler*innen verschiedene Spiele aus "Müll". Die haben sie im Unterricht unter fachkundiger Anleitung einer von der Initiative engagierten Umweltpädagogin selbst entworfen und gebastelt. Der Clou: Alle Spiele wurden aus Recyclingmaterial, das heißt eigentlichem Müll, hergestellt. Am 18. und 19. Juni besuchten die Großen nun die Kleinen, um mit Ihnen Memory, Mensch-ärgere-Dich-nicht, Ringwerfen und viele andere bekannte und neu erfundene Spiele auszuprobieren.
Schicke Taschen aus Jeanshosen
Wie wichtig die konstante Umweltbildungsarbeit bei der Initiative "Hallo Nachbar, danke schön" ist, zeigt das Ergebnis der Zusammenarbeit mit einer Partnerin der ersten Stunde, der Hauptschule Tiefentalstraße. "Aus Alt mach Neu" beziehungsweise "aus Alt mach ein neues, individuelles Accessoire" war das Motto der Projektwoche mit Siebtklässler*innen, angeleitet durch die Umweltpädagogin Katja Schatzinger. Aus alten Jeans, Altpapier, Knöpfen und Schaumstoffwürfeln entstanden Portemonnaies und Taschen, die man in der Vitrine im Foyer der Schule bewundern kann. Das umweltpädagogische Konzept funktionierte ganzheitlich und bezog globale und naturwissenschaftliche Gesichtspunkte in die Vermittlung der Lerninhalte zum Thema Abfall mit ein.
So erfuhren die Schüler*innen wie man "scheinbaren" Müll sinnvoll recyceln kann. Vermittelt wurde auch in welchen Regionen auf der Erde der meiste Müll anfällt oder welche Berufe im Umweltschutz vorhanden sind. Das Ganze wurde mit themenbezogenen Besichtigungsterminen abgerundet.
"Aus Alt mach ein neues, individuelles Accessoire" war das Motto der Projektwoche mit Siebtklässler*innen der Hauptschule, angeleitet durch die Umweltpädagogin Katja Schatzinger. Aus alten Jeans, Altpapier, Knöpfen und Schaumstoffwürfeln entstanden Portemonnaies und Taschen, die man in der Vitrine im Foyer der Schule bewundern kann.