Fledermäuse sind weder Mäuse noch Vögel. Sie gehören zu den Säugetieren und bringen ihre Jungen lebend zur Welt. Als einzige Artengruppe unter den Säugetieren fliegen sie aktiv. Unsere heimischen Fledermäuse sind alle nachtaktive Insektenjäger, die ihre Beute mit Ultraschall aufspüren. Auch ihre Orientierung funktioniert mit dieser Methode: Sie stoßen für uns unhörbare Töne aus und verarbeiten die zurückkehrenden Echos zu einem räumlichen "Hörbild".

Wissenswertes zur Lebensweise und Artenvielfalt

Im Sommer nutzen Fledermäuse Spalten und Höhlen in Bäumen für ihre Wochenstuben. Einige Arten, wie die Zwergfledermaus bevorzugen Hohlräume und Ritzen in und an Gebäuden. Sowohl die baum- als auch die gebäudebewohnenden Arten nutzen im Verlauf des Sommers mehrere Quartiere. Manchmal bleiben die Tiere nur für wenige Tage in einem Quartier und ziehen dann mit ihren Jungen um. Bei diesen Wechseln ändert sich teilweise auch die Zusammensetzung der Gruppen. Im Oktober, November ziehen sich die Fledermäuse für den Winterschlaf in frostfreie Höhlen, Keller oder Baumhöhlen in alten Bäumen zurück.

Nachgewiesene Arten in Köln

In Köln sind derzeit 11 Fledermausarten nachgewiesen. Einige sind im Stadtgebiet allgemein verbreitet, wie etwa der Große Abendsegler oder die Zwergfledermaus. Andere sind bislang nur seltene Gäste, wie beispielsweise der Kleine Abendsegler.

Großer Abendsegler Zwergfledermaus Kleiner Abendsegler

Weiterhin existieren in Köln Nachweise für:

Braunes Langohr Großes Mausohr Kleine Bartfledermaus Rauhhautfledermaus Teichfledermaus Wasserfledermaus Zweifarbfledermaus

Seit 2012 wurde auch erstmals die Mückenfledermaus, die "kleine Schwester" der Zwergfledermaus in Köln nachgewiesen.

Mückenfledermaus

Wo können Sie Fledermäuse beobachten?

Fledermäuse halten sich in der Dämmerung und nachts gerne in Gärten, Parks oder in der Nähe von Gewässern auf. Dort kann man sie zwischen April und August mit ein bisschen Glück bei der Jagd nach Insekten beobachten. Gute Chancen hierzu bieten die größeren Stadtweiher, beispielsweise der Adenauer Weiher oder auch der Decksteiner Weiher.

Was hilft Fledermäusen beim Überleben?

Die hochgradige Gefährdung unserer heimischen Fledermäuse hat zwei wesentliche Ursachen:

Die nicht ausreichenden Angebote an Insektennahrung und an ungestörten Quartieren. Wenn Sie der Artengruppe etwas unter "die Flügel" greifen möchten, fangen Sie im eigenen Garten oder Haus an. Ein Balkon oder Garten mit bunten, vielfältigen, heimischen Stauden und Sträuchern bietet Lebensraum für die Insektennahrung unserer Fledertiere. Und natürlich auch für viele andere Tierarten!

Nahrungsstätten

Fledermäuse nutzen immer mehrere Quartiere zum Schlafen oder auch für die Aufzucht der Jungen. Allerdings fehlt es häufig an geeigneten Möglichkeiten. Möchten Sie den Engpass beheben, ist es sinnvoll, mehrere Fledermauskästen in räumlicher Nähe zueinander aufzuhängen. Bitte achten Sie bei der Anbringung der Fledermauskästen darauf, dass diese möglichst hoch hängen, damit Ratten, Katzen oder Marder diese nicht erreichen können. Im Handel gibt es auch Kastensysteme, die Sie integrieren können ohne eine Kältebrücke an der Hauswand zu erzeugen.

Nisthilfen

Wahr oder Falsch - Hätten Sie es gewusst?

Fledermäuse fliegen in die Haare von Menschen.

Falsch: Die Tiere können mit ihrem Ortungssinnen sehr gut ausweichen und werden nie freiwillig jemanden in die Haare fliegen!

Eine Zwergfledermaus frisst jeden Tag bis zu einem Drittel ihres Körpergewichtes.

Richtig: Sie kann pro Nacht 1.000 bis 2.000 Mücken vertilgen, eine Wasserfledermaus bringt es von April bis Oktober auf über 60.000 Insekten!

Fledermäuse sind Glücksbringer.

Richtig: In China gilt die Fledermaus als Symbol für Glück und ein langes Leben.

Wichtige Hinweise zum Artenschutz

Alle heimischen Fledermausarten stehen unter strengem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Die Tiere dürfen nicht verletzt oder getötet und ihre Sommer- oder Winterquartiere nicht beschädigt oder beseitigt werden. Für die Beseitigung eines Quartiers ist eine Genehmigung zwingend erforderlich!

Kontakt

Bitte wenden Sie sich daher, falls Sie Fledermäuse im Haus haben und eine Haussanierung oder Fassadendämmung planen, an die Untere Landschaftsbehörde. Wir beraten Sie gerne über Möglichkeiten Ihr Anliegen mit den rechtlichen Vorgaben in Einklang zu bringen.

Telefon: 0221 / 221-24159, -36521 und -24608

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