Auf dieser Seite erhalten Sie ausführliche Informationen zur Infektion der Geschlechtsorgane mit Chlamydien.
Allgemeines
Chlamydien (wissenschaftlich: Chlamydia trachomatis), gesprochen: Klamüdia, sind kleine Bakterien, die nur Schleimhäute befallen. Die Chlamydieninfektion zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Vor allem junge sexuell aktive Menschen sind betroffen. Ebenso wie die Trippererreger können sich Chlamydien nur auf besonders empfindlichen Häuten oder Schleimhäuten ansiedeln.
Eine Chlamydieninfektion ist bei früher Diagnose und korrekter Behandlung heilbar.
Bei fehlender oder zu später Behandlung können ernsthafte Komplikationen und Folgeerkrankungen auftreten, wie
- chronische Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane bei Männern und Frauen mit Verkleben der Eileiter und chronischen Entzündungen der Anhangsdrüsen des männlichen Genitale,
- Unfruchtbarkeit,
- Eileiterschwangerschaften,
- Gelenkentzündungen,
- Komplikationen während der Schwangerschaft und Erkrankungen des Neugeborenen.
Spätfolgen können insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen auch auftreten, ohne dass diese vorher deutliche Beschwerden hatten.
Übertragungswege und Schutzmaßnahmen
Eine Ansteckung mit Chlamydien ist möglich, wenn bakterienhaltiges Sekret auf besonders empfindliche Haut oder Schleimhaut gelangt. Solche Häute finden sich zum Beispiel am Eingang der Harnröhre, am Muttermund, im Enddarm oder Rachen. Auch eine Infektion der Augenbindehaut ist möglich.
Sie können sich deswegen vor allem beim ungeschützten Vaginal- und Analverkehr, gelegentlich auch beim Oralverkehr anstecken. Das Risiko ist unabhängig davon, ob ein Samenerguss stattfindet und ob Sie beim Verkehr aktiv oder passiv sind.
Weil die Chlamydieninfektion oft monatelang keine Symptome verursacht, kann sie durchaus nach dem Ende einer Partnerschaft in die neue Partnerschaft "mitgenommen" werden, ohne dass der oder die betreffende Person etwas davon weiß.
Vor einer Ansteckung können Sie sich schützen durch richtig angewendete Kondome oder Femidome, bei Bedarf zusammen mit einem wasserlöslichen Gleitmittel.
Symptome
Männer spüren meist wenige Tage nach der Ansteckung Brennen beim Wasserlassen oder haben Ausfluss aus der Harnröhre. Es ist aber auch möglich, dass Sie gar keine Beschwerden haben oder diese von selbst nach kurzer Zeit wieder verschwinden.
Frauen haben meist nur sehr geringe oder gar keine Beschwerden. Sonst spüren sie ebenfalls Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss. Später kommt es oft zu Blutungen außerhalb der Regel oder die normale Blutung ist verlängert. Auch durch Schmerzen im Unterbauch, vor allem beim Sex, oder durch Rückenschmerzen kann sich eine Chlamydieninfektion bemerkbar machen. Wenn sich die Infektion im Bauchraum ausbreitet, treten meist starke Bauchschmerzen oder Fieber auf.
Eine Infektion im Enddarm verursacht Schmerzen beim Stuhlgang, oft auch blutigen Stuhlgang.
Eine Infektion im Rachen verursacht dagegen meist wenig Symptome, gelegentlich kommt es zu Halsentzündungen.
Diagnose und Behandlung
Eine Chlamydieninfektion lässt sich nur durch gezielte Laboruntersuchungen feststellen. Chlamydien können im Urin oder in Abstrichen vom Ort der Infektion, das heißt vom Muttermund, aus dem Hals oder dem Enddarm nachgewiesen werden. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper ist nur in Ausnahmefällen angezeigt.
Bei früher Diagnose und korrekter Behandlung kann die Chlamydieninfektion vollständig ausheilen. Dafür ist es notwendig, dass
- bei Ansteckungsverdacht oder Beschwerden eine gezielte Untersuchung erfolgt,
- die Medikamente exakt entsprechend der ärztlichen Verordnung eingenommen werden,
- alle Sexualpartner und Sexualpartnerinnen untersucht und gegebenenfalls behandelt werden,
- erst nach erfolgreicher Behandlung wieder ungeschützte sexuelle Kontakte stattfinden.
Screening auf Chlamydien - was ist das?
Seit dem Jahr 2009 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für vorsorgliche Untersuchungen (Screening) auf Chlamydien in folgenden Situationen:
- für Mädchen und junge Frauen bis zum 25. Lebensjahr einmal im Jahr anlässlich einer frauenärztlichen Untersuchung,
- zu Beginn einer Schwangerschaft,
- vor einem Schwangerschaftsabbruch.
Sprechen Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt beim nächsten Besuch darauf an.
Links
BZgA - LiebeslebenDie BZgA-Kampagne "Liebesleben" bietet Informationen zu Chlamydien. Auf Wunsch auch auf Englisch oder in leichter Sprache.
Das Gesundheitsportal gesund.bund.de ist eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und informiert über Chlamydien.
Der Ratgeber Chlamydien des Robert Koch Instituts ist detailliert und richtet sich vornehmlich an Fachkräfte.
Informationen der deutschen STI-Gesellschaft zu Chlamydien
Der STI-Leitfaden der deutschen STI-Gesellschaft zu Chlamydien gibt wichtige Informationen zur leitlinientreuen Behandlung einer Chlamydieninfektion.
Weitere Informationen
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, beraten wir Sie gern. Rufen Sie uns an unter 0221 / 221-24602 oder schreiben Sie uns über ein geschütztes Formular.