Die meisten Menschen sehen ihrem letzten Arbeitstag und dem neuen Lebensabschnitt mit gemischten Gefühlen entgegen.
Einerseits lockt die neue Freiheit
Endlich können Sie morgens ausschlafen, haben mehr Zeit für Familie und Freunde, für Hobbys, Reisen und Bücher. Sie möchten Neues angehen, vielleicht ausgiebig die Natur genießen, sich endlich körperlich mehr betätigen, Ihrer Kochleidenschaft frönen, vielleicht sogar noch einmal studieren, einen VHS-Kurs belegen, Ihre Fremdsprachenkenntnisse auffrischen oder wieder mehr ins Museum oder Theater gehen.
Wer etwas experimentierfreudiger ist, besucht vielleicht einen Qigong-Kurs und lernt eine ganz andere Sicht auf Körper und Geist kennen oder versucht, sich durch Aqua-Jogging, Nordic Walking oder gezieltes Muskeltraining fit zu halten und sein Gehirn mit Kreuzworträtseln und Brainjogging zu trainieren.
Auch für ehrenamtliche Tätigkeiten, in denen man seine Erfahrungen einbringen und neue soziale Kontakte knüpfen kann, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.
Andererseits plagen auch Ängste
Leider kann es auch ein paar Wölkchen am Horizont der neuen Lebensphase geben: soziale Isolation, der gefürchtete Rentenschock, Langeweile und das schreckliche Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, plötzlich zum alten Eisen zu gehören. Viele berichten vom berühmten schwarzen Loch, vom psychischen Abgrund, in den sie trotz aller Vorbereitungen und Vorfreude auf den Ruhestand gestürzt sind, von Stimmungsschwankungen und sogar Depressionen. Der Abschied von vertrauten Kolleginnen und Kollegen, dem lieb gewonnenen Arbeitsplatz und nicht zuletzt der Arbeit selbst, die das Leben viele Jahre oder sogar Jahrzehnte lang ausgefüllt hat, kann Probleme bereiten.
Auch die Beziehung zum*zur Partner*in muss oft der neuen Situation angepasst werden, weil die alte Rollenaufteilung auf einmal nicht mehr funktioniert. Man muss neue Tagesstrukturen und einen neuen, für beide angenehmen Rhythmus finden.
Was können Sie tun?
Ganz wesentlich für einen gelingenden Übergang vom Arbeitsleben ins Rentendasein ist eine positive innere Einstellung, die diesen Wechsel auch als Chance und als wichtige Weichenstellung für ein möglichst gesundes Alter versteht.
Man sollte sich also, möglichst schon einige Zeit vor dem Wechsel, mit der künftigen Situation befassen, sollte vielleicht versuchen, die Beziehung zu Freund*innen und Bekannten zu intensivieren, neue soziale Kontakte zu knüpfen.
Es ist sicher sinnvoll, gemeinsam mit dem*der Partner*in über künftige Betätigungsfelder, ehrenamtliches Engagement, Hobbys und Pläne zu sprechen.
Und ganz wichtig ist es, sich jetzt auch verstärkt um die eigene Gesundheit zu kümmern: Machen Sie Gebrauch von etwa vorhandenen Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung, nehmen Sie die von den Krankenkassen finanzierten Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin in Anspruch. Lassen Sie sich hinsichtlich einer altersgerechten Ernährung beraten, dies bieten viele Kassen an. Lassen Sie sich auch darüber beraten, welche Möglichkeiten es für eine ausreichende körperliche Aktivität für Sie gibt.
Je besser Sie sich auf die neue Situation einstellen, um so eher wird es Ihnen gelingen, den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt zu meistern und ihn nicht als Schritt ins Ungewisse, sondern als eine Art interessante Reise zu neuen Ufern zu verstehen, eine Reise, auf die man sich vorbereiten sollte.