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Veranstaltungsdetails
Wir glauben, dass wir im Augenblick leben und immer dabei sind, unseren persönlichen Vorlieben und Wünschen nachzugehen. Tatsächlich leben wir aber in einer sehr flüchtigen Gegenwart, die nur der abstrakte Punkt ist, an dem unsere Vergangenheit in unsere Zukunft umschlägt. Jede Gegenwart hat ihre eigene Vergangenheit. Das gilt für die einzelne Person genauso wie für Gemeinschaften und Gesellschaften. Die Ausdrücke „Gedächtnis“ und „Erinnerung“ bezeichnen eigentlich Bewusstseinszustände von Personen, im übertragenen Sinne werden sie mittlerweile auch auf Kulturen, Gesellschaften und Gruppen bezogen.
Auch wenn Gesellschaften beziehungsweise Gemeinschaften im wörtlichen Sinne über kein Gedächtnis verfügen können, gibt es erstaunliche Parallelen in der Art und Weise, in der Personen und kulturelle Gemeinschaften mit ihrer Vergangenheit umgehen. Wir alle leben in einer Kultur des Wissens: Archive, Museen und Universitäten sind Hauptstädte der Kultur des Wissens. Die Vergangenheit wartet jedoch nicht auf uns gleichsam als tote Sammlung von Funden. Sie antwortet auf unsere Fragen, wenn wir sie richtig stellen. Bei Fragen nach dem kulturellen Gedächtnis geht es um die spezifischen Formen der Aneignung von Vergangenheit. Viele Vorgänge der Vergangenheit sind bewussten oder unbewussten Auslöschungen ausgesetzt. In der Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte finden sich subtile Umgangsformen mit unserer persönlichen und kulturellen Vergangenheit – wie sich etwa bei Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Walter Benjamins Passagenwerk und Aby Warburgs Bildatlas Mnemosyne zeigt. Aus ihnen ist zu entnehmen, dass der Umgang mit unserer Vergangenheit von durchgängiger Kritik und Revision bestimmt sein muss.
Das kulturelle Gedächtnis hat vor allem eine Zukunft. Wir leben jetzt in der zukünftigen Vergangenheit. Solange es Menschen gibt, haben wir einen Platz in der Zukunft, wie abstrakt und anonym auch immer. In dem kollektiven Gedächtnis überleben wir unseren eigenen Tod, und unsere Verhaltensweisen entscheiden darüber, in welcher Form wir in dem kollektiven Gedächtnis präsent bleiben.
Der Vortrag gliedert sich in folgende Abschnitte:
1. Natur, Information und Zeit
2. Kultur als Zweite Natur
3. Gedächtnis und Selbstbewusstsein
4. Kulturelles Gedächtnis
5. Aby Warburgs Bildatlas Mnemosyne und Walter Benjamins Passagenwerk
6. Zukünftige Vergangenheit.
- Veranstaltungsort
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Historisches Archiv der Stadt Köln
Eifelwall 5
50674 Köln - Neustadt/Süd -
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