© Deutschen Buddhistische Union e. V.

15. Juli 2022

Uhrzeit:

14 bis 17:30 Uhr

Infos:

Preis:
15 Euro (Ermäßigungen nur über KölnTicket oder an der Tageskasse)

Anmeldung/Vorverkauf:
Ein Ticket für die Teilnahme an der Veranstaltung vor Ort können Sie über KölnTicket und an der Tageskasse erwerben.

Ein Ticket für die Online-Teilnahme via Zoom kaufen Sie über Eventbrite.

Hybride Veranstaltung mit Impulsvorträgen und Podiumsdiskussion

Das Studienprogramm der Deutschen Buddhistischen Union e. V. (DBU) "Wissen – Verstehen – Erfahren: Buddhistische Weisheit in der Vielfalt der Traditionen" lädt ein zum 2. Buddhistischen Colloquium in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln.

Buddhismus wird oft als "Wissenschaft des Geistes" bezeichnet. Der Dalai Lama stellte 1982 die These auf, dass der Buddhismus eine Mittelstellung zwischen einem extremen Materialismus und den vergleichsweise extremen Glaubensreligionen einnehme. Die von ihm später initiierten Mind & Life-Konferenzen förderten nicht nur den Austausch, sondern eröffneten auch neue wissenschaftliche Forschungsfelder wie in der Hirnforschung. Die philosophische Frage "Was ist Geist?" wird in Naturwissenschaft und Buddhismus sehr unterschiedlich beantwortet, zumal Wissenschaft von außen auf den Forschungsgegenstand schaut, Buddhist*innen dagegen den eigenen Geist von innen erforschen. Es gibt viele Berührungspunkte, aber auch große Unterschiede.

Dieses zweite Buddhistische Colloquium vertieft mit drei Impulsvorträgen das Thema des ersten Colloquiums im vergangenen Jahr. Es wird Zeit für Publikumsfragen eingeräumt. Höhepunkt ist das gemeinsame Podiumsgespräch. 

Die Veranstaltung ist hybrid, eine Teilnahme ist sowohl vor Ort in der Zentralbibliothek als auch online über Zoom möglich.

Gäste: Prof. Dr.Thomas Metzinger, Tatsudo Nicole Baden Roshi, Prof. Dr. Klaus-Dieter Mathes; Moderation: Prof. Gert Scobel

Ablauf:

  • 14 Uhr: Eröffnung durch den Vorstand der DBU
  • 14:15 Uhr: Prof. Dr. Thomas Metzinger
    Die Erfahrung des "reinen Bewusstseins" in der Meditation: Auf dem Weg zu einer Minimalmodell-Erklärung für das Bewusstsein "an sich"
    Die Erfahrung des "reinen Bewusstseins" in der Meditation: Auf dem Weg zu einer Minimalmodell-Erklärung für das Bewusstsein "an sich". In der westlichen Philosophie des Geistes unterscheidet man zwischen Bewusstsein und Intentionalität, also zwischen der Art und Weise, wie sich ein geistiger Zustand anfühlt und seinem Inhalt, also dem, worauf er gerichtet ist. Bewusstsein hat mit subjektivem Erleben zu tun, Geist mit Erkenntnis. In der westlichen Tradition hat man häufig gedacht, dass es so etwas wie Geist oder Bewusstsein ohne Inhalt eigentlich nicht geben kann: Bewusstsein sei immer Bewusstsein von etwas. Die asiatische Philosophie kennt aber viele Begriffe für ein reines Bewusstsein ohne Inhalt: dharmakaya, rigpa, saksin, samadhi, turiya oder ye shes. Gibt es "leeres" Bewusstsein ohne Inhalt? Wenn ja, wird in ihm etwas erkannt? Und: Was ist eigentlich die einfachste  Form des bewussten Erlebens? Prof. Dr. Thomas Metzinger wird an Beispielen einige neuere Ergebnisse aus der Erforschung des "reinen Bewusstseins" in der Meditation vorstellen. Diese Ergebnisse könnten uns ein besseres Verständnis darüber vermitteln, was Geist und Bewusstsein eigentlich sind - empirisch wie auch philosophisch.
  • 14:50 Uhr: Tatsudo Nicole Baden Roshi
    Zen: Die Kunst, unser Erleben zu re-konstruieren.

    Buddhistische Anleitungen zur Geistesschulung wie das Training von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl beruhen auf verschiedenen buddhistischen Geisteskonzepten, die hier kurz vorgestellt werden. Die Lehre der Geistesfaktoren zeigt dabei die Gestaltung unterschiedlicher Bewusstseinszustände auf. In der Tradition des Mahayana-Buddhismus wird vermittelt, dass die Natur unseres Geistes die Buddha-Natur sei. Bewusstsein wird dabei als erkennende Instanz verstanden, die klar und frei von Widerständen ist. Alle Hauptströmungen des Buddhismus gehen davon aus, dass jedes Lebewesen das Potenzial zur Erleuchtung hat und Geistesschulung ein Prozess ist, der sich über mehrere Leben hinweg fortsetzt.
  • 15 bis 15:30 Uhr: Kurze Pause
  • 15:30 Uhr: Prof. Dr. Klaus-Dieter Mathes
    Nur-Geist oder doch nur Leerheit?
    Im Buddhismus ist Geist zuallererst intentional, also als "Bewusstsein von etwas" gefasst. Darüber hinaus gibt es vor allem in dem vom Yogacara geprägten Mahayana-Buddhismus eine wahre Natur des Geistes, die über die Dualität eines zu erfassenden Objekts und erfassenden Subjekts hinausgeht und mitunter auch als ihrem Wesen nach lichthaft, Buddhanatur oder ursprüngliches Gewahrsein bezeichnet wird. Die sich daraus ergebenden Fragen, ob es dann überhaupt bewusstseinsäußere Objekte gibt, also alles nur ein Erkennen im Geist ist, und ob der Geist nicht wie alles andere auch leer von inhärenter Existenz ist, hat zur Herausbildung der beiden Hauptströmungen des Mahayana, Yogacara und Madhyamaka geführt. Nach einer Bestimmung des Begriffs "Geist" im Yogacara und Madhyamaka wird Prof. Dr. Klaus-Dieter Mathes prüfen, inwieweit die Positionen der beiden Schulrichtungen kompatibel sind.
  • 16 bis 16:30 Uhr: Pause

  • 16:30 Uhr: Podiumsgespräch:
    Prof. Dr.Thomas Metzinger, Tatsudo Nicole Baden Roshi, Prof. Dr. Klaus-Dieter Mathes; Moderation: Prof. Gert Scobel

Prof. Dr. Thomas Metzinger studierte Philosophie, Religionswissenschaften und Ethnologie, 1992 habilitierte er sich an der Universität Gießen und lehrte unter anderem an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Bis April 2022 hatte er eine Senior-Forschungsprofessur inne. Als Philosoph an der Schnittstelle zwischen Philosophie des Geistes und kognitiver Neurowissenschaft beschäftigt er sich mit ethischen, anthropologischen und soziokulturellen Konsequenzen des Fortschritts in Neurowissenschaften und Künstlicher Intelligenz.

Tatsudo Nicole Baden Roshi ist Lehrnachfolgerin von Zentatsu Richard Baker Roshi, dem Begründer und Hauptlehrer der internationalen Gemeinschaft Dharma Sangha. Sie leitet das Zen Buddhistische Zentrum im Schwarzwald, das klösterliche Praxiszentrum der Dharma Sangha in der Zen-Buddhistischen Soto-Tradition. Nicole Baden studierte Psychologie an der Universität in Oldenburg und absolvierte eine körpertherapeutische Ausbildung im Body Mind Centering®. Von 2013 bis 2019 war sie Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Mathes, ist Vorstand des Instituts für Südasien, Tibet- und Buddhismuskunde an der Universität Wien, und kann auf zahlreiche Publikationen im Bereich des
Madhyamaka, Yogâcara und der Mahâmudrä verweisen. In seiner neuesten Monographie "Maitripa: India's Yogi of Nondual Bliss" (Shambhala Publications 2021) beschäftigt er sich mit Leben und Werk eines bekannten Mahamudra Meisters, der vor allem in den Kagyu Schulen des tibetischen Buddhismus eine große Rolle spielte.

Prof. Gert Scobel studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt und Berkeley. Er leitet und moderiert seit 2008 das interdisziplinäre Wissenschaftsformat "scobel" (3sat) und den gleichnamigen YouTube-Kanal. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem "Weisheit",  "NichtDenken" sowie zusammen mit Markus Gabriel "Zwischen Gut und Böse. Philosophie der Radikalen Mitte". Seit 2016 ist er Honorarprofessor für Philosophie und Interdisziplinarität an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dort im Direktorium des Zentrums für Ethik und Verantwortung.

Veranstaltet von
Deutsche Buddhistische Union e. V. - Buddhistische Religionsgemeinschaft
Amalienstraße 71
80799 München
Telefon:
089 / 4520693-0
Veranstaltungsort
Stadtbibliothek Köln
Josef-Haubrich-Hof 1
50676 Köln - Altstadt/Süd
Telefon:
0221 / 221-23828
Fax:
0221 / 221-23933
Infos zum barrierefreien Zugang
  • Der Eingangsbereich ist für Rollstuhlfahrende voll zugänglich.
  • Markierte Behindertenparkplätze sind vorhanden.
  • Es ist ein Personenaufzug vorhanden.
  • Die Toiletten sind für Rollstuhlfahrende voll zugänglich.

Anfahrt

  • Stadtbahn-Linien 1, 3, 4, 7, 9, 16, und 18 und (Haltestelle Neumarkt)
    Bus-Linien 136 und 146 (Haltestelle Neumarkt)
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