Wir haben Euch im Vorfeld darum gebeten, uns Eure Fragen zum Thema "Wald" zu stellen. Leider haben es nicht alle Fragen in den Podcast geschafft – aber wir haben sie natürlich trotzdem von Stadtförster Michael Hundt beantworten lassen.
Welche Wälder gibt es in Köln?
Im rechtsrheinische Stadtgebiet gibt es den Dünnwalder Wald, den Königsforst, die Wahner Heide und das Gremberger Wäldchen. Im linksrheinischen Stadtgebiet besitzt die Stadt zwar ähnlich viel Wald; außer dem Chorbusch im Norden fehlen aber große zusammenhängende Waldgebiete. Im Äußeren Grüngürtel gibt es linksrheinisch deutlich mehr Wald als rechtsrheinisch. Es gibt aber auch im gesamten Stadtgebiet kleinere Wälder zwischen der Bebauung.
Welcher Wald in Köln ist am ursprünglichsten und wurde am wenigsten verändert?
Das Gremberger Wäldchen ist unsere typischste Naturwaldentwicklungsfläche. Weil hier die ältesten Buchen und Eichen wachsen hat der Wald hier schon einen "Urwaldcharakter".
Wie steht´s mittlerweile ums Gremberger Wäldchen? Werden die ökologischen Einschnitte dort adäquat rebalanciert?
Zur Zeit sind mir keine geplanten Eingriffe ins Gremberger Wäldchen bekannt. Die Autobahn GmbH hat mitgeteilt, dass auch der geplante Ausbau der A4 ohne Eingriffe in den Wald möglich wäre.
Was macht Ihr gegen invasive Arten? Zum Beispiel das japanische Springkraut?
Das kommt ganz darauf an. Japanisches Springkraut ist im gesamten Überflutungsbereich des Rheins verbreitet, daher ist eine Bekämpfung nicht realistisch. Zum Beispiel beim Riesenbärenklau ist es bisher gelungen, ihn durch Ausstechen der Vegetationspunkte aus den Wurzeln, eine starke Verbreitung zu vermeiden.
Darf man Baumhäuser bauen (baumschonend mit Stützen zum Beispiel)?
Nein, Baumhäuser können nicht toleriert werden, da Waldbesitzende sobald sie Kenntnis von ihnen haben, auch verkehrssicherungspflichtig sind. Daher werden Baumhäuser sobald wir sie entdecken abgerissen.
Wo sind die besten Spots für Schwefelporlinge? (Chicken of the woods)?
Leider sind Schwefelporlinge im Wald durchaus verbreitet. Der Schwefelporling ist einer der gefährlichsten holzzerstörenden Pilze. Deshalb müssen Bäume, die von ihm befallen sind, überall da, wo eine Gefahr von ihnen ausgeht, gefällt werden.
Welche ist die häufigste Baumart in Köln?
Das ist die Rotbuche mit 16 Prozent, direkt gefolgt von der Stieleiche mit 15 Prozent.
Wie alt ist der älteste Baum? Köln und wo steht er?
Im Gremberger Wäldchen haben wir einige Bäume, die rund 300 Jahre alt sind. Welcher davon der älteste ist, wissen wir gar nicht so genau, aber das sind die Ältesten, die wir haben.
Ab wie vielen Bäumen zählt ein Wald als Wald?
Man spricht von Wald, wenn so viele Bäume zusammenstehen, dass ein waldtypisches Binnenklima gebildet wird. Das heißt, im Wald ist die Luft in der Regel etwas kühler und etwas feuchter und immer da, wo das der Fall ist, sprechen wir von Wald. Man kann nicht genau sagen, wie viele Bäume dafür nötig sind, denn es gibt ja große und kleine Bäume.
Wie viel Prozent des Kölner Waldes sind geschädigt oder krank?
Das kann man so ganz genau gar nicht sagen. Durch den Klimawandel sind fast alle Waldbestände in der einen oder anderen Weise geschädigt. Weil wir aber sehr viel Mischbestände haben, kommen unsere Bestände da noch relativ gut mit klar. Das heißt, selbst wenn eine Baumart durch klimabedingte Schäden ausfällt, haben wir das Potenzial, dass die Nachbarbaumart dies wieder ausgleicht. Deswegen haben wir jetzt zwar Schäden, aber das Ökosystem kann da noch mit umgehen.
Wo kann und darf man Mountainbike fahren?
Leider darf man im Wald nur auf befestigten Wegen Fahrrad fahren – also auch mountainbiken. Alles andere ist verboten. Am Lindweiler Weg in Longerich gibt es aber beispielweise richtige Bike-Parcours mit Rampen ect.
Darf ich einen Weihnachtsbaum mit Wurzeln nach dem Fest einfach irgendwo im Wald wieder einpflanzen?
Nein, leider nicht. Denn bei Weihnachtsbäumen handelt es sich in der Regel um Baumarten, die in Köln gar nicht vorkommen. Nordmann-Tannen und Edeltannen kommen überwiegend aus Nordamerika und die kämen hier bei unseren Standortverhältnissen gar nicht so gut zurecht. Und deswegen macht es keinen Sinn, den Weihnachtsbaum in den Wald zu pflanzen.