Hintergrund und Ziele der durchgeführten Bürgerbeteiligung:

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Um die Wünsche und Bedürfnisse der Kölner*innen für die zukünftige Gestaltung der 55 städtischen Friedhöfe im Stadtgebiet zu ermitteln, wurde im Zeitraum Mai bis Juli 2019 eine systematische Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Hierbei hat sich herauskristallisiert, dass die Kölner*innen ihre Friedhöfe als Orte der Ruhe und Trauer schätzen und diesen Zustand bewahrt wissen möchten. Darüber hinaus werden die Friedhöfe als "grüne Lungen" der Stadt verstanden, die bestens dazu geeignet sind, Projekte rund um den Natur- und Artenschutz weiter auszubauen.

Diese Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung dienten als Basis des Zukunftskonzeptes "Kulturraum Kölner Friedhöfe 2025", das vom Arbeitskreis Friedhof im Anschluss erarbeitet wurde. In den kommenden fünf Jahren werden verschiedene Maßnahmen auf Basis dieses Konzeptes umgesetzt, um den einzigartigen Mehrwert der städtischen Friedhöfe für alle Kölner*innen zu erhalten.

Gemeinsam mit der Friedhofsverwaltung wird der Arbeitskreis die Kommunikation mit den Menschen in Köln fortführen und einmal im Jahr zu einem Friedhofstag einladen, in dessen Rahmen der aktuelle Stand der Umsetzungen präsentiert und diskutiert wird. Auch 2020 sollte im Rahmen eines solchen Veranstaltungstages über die realisierten Projekte ausführlich berichtet werden. Aufgrund des Veranstaltungsverbotes in der Corona-Pandemie präsentierte das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen die Ergebnisse anstatt dessen in Form einer Pressemappe und begleitender Freiluft-Ausstellung, die in Zukunft auf verschiedenen Kölner Friedhöfen zu sehen sein wird. 

Nachfolgend erhalten Sie nähere Informationen zu bereits umgesetzten Projekten, die aus der Bürgerbeteiligung hervorgegangen sind.

Ein Platz zum Verweilen: Das Lavendelbeet auf dem Melaten-Friedhof

Im Juni 2020 wurde an einem erhaltenswerten Grabdenkmal in zentraler Lage ein Lavendelbeet angelegt. Die Blütenpracht ist nicht nur schön anzusehen, sie dient auch vielen Insekten als wichtige Nahrungsquelle.

Das Beet wurde auf einer Rasenfläche zwischen bestehenden Gräbern angelegt. Die sonnige Lage bot sich an, um die Lücke zwischen den Grabstätten mit einem Beet blühender Stauden zu schließen und dort zusätzliche Sitzgelegenheiten zu schaffen.

Nachdem die Grasnarbe abgetragen wurde, erfolgten die Aufbereitung des Bodens und die Verlegung der Kantensteine. Mit zusätzlich eingebrachten Findlingen wurden Gestaltungsakzente gesetzt, ehe das Beet dann bepflanzt wurde.

Insbesondere die Chinaschilfpflanzen, unmittelbar am Denkmal, werden mit ihrer in den nächsten Jahren zunehmenden Wuchshöhe neben dem dominierenden Lavendel dem Beet eine besondere Charakteristik verleihen. Mit dem anschließend aufgebrachten Mulch wird das Beet längerfristig unkrautfrei gehalten. Zudem kann die Wasserverdunstung reduziert werden.

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Auf einem neun mal sechs Meter großen Beet wurden insgesamt 330 Pflanzen eingebracht.

Als Insektennährpflanzen dienen über den Sommer Rosen, Lavendel, Ziersalbei, Katzenminze und Storchschnabel.

Im Spätsommer und Herbst spenden die hohe Fette Henne, Sonnenhut und die Kissen-Aster Nahrung für Insekten.

Hingegen werden die Samenstände des Sonnenhutes im Winter von den Vögeln gefressen.

Eine Ruheinsel auf dem Friedhof Worringen

Mit der Ruheinsel wurde ein Rückzugsort in der Nähe der Friedhofskapelle geschaffen. Der dort integrierte Begegnungsplatz mit Sitzbänken ist von einem Pflanzbeet umgeben, das von insektenfreundlichen Staudenpflanzen geprägt ist.

Die Ruheinsel wurde auf einer Freifläche angelegt. Bestehende Sträucher und schlecht wachsende Bäume wurden entfernt. Nachdem die Grasnarbe abgetragen wurde, erfolgte die Aufbereitung des Bodens. Der anschließend angelegte Gehölzstreifen aus Bienen- und Vogelnährgehölzen bietet der im zweiten Schritt angelegten insektenfreundlichen Staudenbepflanzung den notwendigen Rahmen.

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Hinter dem Gehölzstreifen wird eine unifarbene Blattschmuckpflanzung entwickelt. Hier entsteht eine geschlossene Pflanzendecke aus Pflanzen unterschiedlicher Blattformen und Grüntöne. Die Gehölze werden überwiegend als Solitärgehölze gepflanzt. So können diese rasch ihre Aufgabe erfüllen und gleichzeitig reduziert sich der Pflegeaufwand. 

Auf einer Fläche von etwa 450 Quadratmetern wurden knapp 2.200 Pflanzen eingebracht. So können beispielsweise farbenfrohe Schmetterlinge und Vögel in Ruhe beobachtet werden.

Der Wildobsthain auf dem Friedhof Kalk

Bei dem Wildobsthain handelt es sich um ein großflächiges Projekt, das sich in den kommenden Jahren nachhaltig entwickeln wird. Im Vordergrund steht der Artenreichtum auf der mit Obstbäumen angelegten Wiese als besonderer Naturraum auf dem Friedhof.

Auf einer ursprünglichen Freifläche des Friedhofs wurden 15 verschiedene Obstbäume gepflanzt. In das Gestaltungskonzept wurden Rasenwege, eine Totholzhecke, Vogelnährgehölze sowie ein Begegnungsraum am Rand der Fläche integriert. Der Naturschutzbund übernimmt zudem die Gestaltung und Unterhaltung einer Teilfläche.

 

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Pflanzliste Obstbäume:

Holzapfel, Wildbirne, Elsbeere, Speierling, Mährische Eberesche, Steinweichsel, Mispel, Weißdorn, Felsenbirne, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Bitterorange, Baumhasel, Schwarze Maulbeere, Weidenblättrige Birne.

Farbenfrohe Hochbeete vor der Trauerhalle des Westfriedhofs

Der Kölner Westfriedhof ist aufgrund seiner Architektur einer der repräsentativsten Friedhöfe der Stadt. Die Allee zwischen dem Haupteingang an der Venloer Straße und der Trauerhalle ist durch ihren alten Baumbestand geprägt. Die vorhandenen und eher unscheinbar bepflanzten Hochbeete sind bisher nicht ins Auge gefallen. Mit einer farbintensiven Neugestaltung der Hochbeete sollen neue Akzente vor der Trauerhalle gesetzt werden.

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Insgesamt sind vier Hochbeete vorhanden, die jeweils rechts und links vom Haupteingang angeordnet sind. Nachdem die ursprüngliche Bepflanzung abgetragen worden ist, wurde neue Pflanzerde in die steinumrandeten Beete eingebracht, ehe die planmäßige Bepflanzung erfolgen konnte. Im Sommer 2021 werden die Beete ihre farbenfrohe Blütenpracht entfalten. 

Pflanzliste:
Stauden: Astilben, Elfenblumen, Frauenmantel, Herbst-Anemonen, Katzenminze, Silberkerzen, Sterndolden, Storchschnabel, rote Mandel-Wolfsmilch, Japanisches Waldgras, Rutenhirse.

Gehölze: Rispenhortensie, Rosen (Heidetraum, Schneeflocke und The Fairy), Koreanischer Duftschneeball.

Friedhof Holweide empfängt mit farbenfrohem Pflanzbeet

Insbesondere der Eingangsbereich des Friedhofs ist das Aushängeschild für die Gesamtanlage.

Auf dem kleinen, beschaulichen Ortsfriedhof Holweide wurde die offene, alleeartig angelegte Rasenfläche am Eingang mit einem zentralen Blumenbeet um einen farblichen Akzent aufgewertet. Für das Pflanzbeet in ovaler Formgebung wurde die vorhandene Grasnarbe abgetragen und Pflanzerde eingebracht, so dass die planmäßige Bepflanzung erfolgen konnte.

Bei der Bepflanzung kamen vorrangig insektenanziehende Pflanzen zum Zuge. Ein vorhandenes rundes Beet im hinteren Bereich der Allee wurde ebenfalls mit farbintensiven Pflanzen aufgewertet.

Seit Sommer 2021 entfalten diese Beete ihre volle Blütenpracht.

 

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Pflanzliste:

  • Sonnenhut
  • Storchschnabel
  • Katzenminz
  • Kaukasus-Vergissmeinnicht
  • Ziersalbei
  • Hohes Pfeifengras.

Mehr Sitzbänke für die Friedhöfe

Mit Friedhofsbänken wird nicht nur ein Angebot geschaffen, sich zu setzen und den Blick in die Natur zu richten. Sie laden auch dazu ein, die ruhige Atmosphäre für eine innere Einkehr zu nutzen. Es sind Augenblicke der Besinnung, der Erinnerung und des Gedenkens an die Verstorbenen. Bänke bieten aber auch die Gelegenheit zum Austausch mit anderen Friedhofsbesucherinnen und -besuchern. Wenn sich Menschen mit ähnlichen Schicksalen begegnen und ins Gespräch kommen, tauschen sie ihre Lebenserfahrung aus, beispielsweise in Bezug auf den Umgang mit Trauer. Ein guter Weg, um aus der eigenen Traurigkeit herauszufinden.

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2020 wurden insgesamt 70 neue Friedhofsbänke von der Friedhofsverwaltung angeschafft und entsprechend den Wünschen der Friedhofsbesucherinnen und -besuchern auf verschiedene Standorte der Kölner Friedhöfe verteilt. Die Bänke werden mit einer entsprechenden Plakette versehen.

Bankspende für die Kölner Friedhöfe:

Zusätzlich zu den vorhandenen Friedhofsbänken besteht die Möglichkeit, eine Bank über die Kölner Grünstiftung zu spenden:

Kölner Grün Stiftung
Holzmarkt 1, 50676 Köln
Telefon: 0221 / 40084-321
Telefax: 0221 / 790761-444

E-Mail Kölner Grün Stiftung

Erweiterung des städtischen Grabangebotes: Zusätzliche Baumgrabfelder in Köln

Die Baumgrabstätten empfehlen sich insbesondere für sehr naturverbundene Menschen. Im Einklang mit der Natur, unter einem wirkungsvollen Baumbestand, befinden sich die außergewöhnlichen, stimmungsvollen Ruhestätten.

Schon zu Lebzeiten können sich die Menschen einen Baum aussuchen und die Baumwahlgräber im Rahmen der Vorsorge erwerben. Allerdings sollte bedacht werden, dass bei dieser Grabart nur Urnenbeisetzungen zugelassen sind. Diese erfolgen im Wurzelbereich der Bäume. Die Kennzeichnung der Grabstätte erfolgt durch naturbelassene Findlinge.

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Bis zur Jahresmitte 2020 wurden Baumgrabstätten ausschließlich auf dem Ostfriedhof, dem Nordfriedhof und dem Friedhof Steinneuerhof angeboten. Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage wurde das Angebot auf dem Friedhof Steinneuerhof erweitert. Darüber hinaus wurden im Kölner Norden auf dem Friedhof Worringen und im rechtsrheinischen Kölner Süden, auf dem Friedhof Leidenhausen, neue Baumgrabfelder eingerichtet. In diesem Zusammenhang wurden viele Jungbäume zum vorhandenen Bestand gepflanzt. 

Zahlen, Daten, Fakten:

2020 wurden insgesamt 1.270 neue Baumgrabstätten angelegt. Hierfür wurden zusätzlich zu den Bestandsbäumen überschlägig 190 neue Bäume nachgepflanzt. Die 2020 zusätzlich angelegten Bereiche für Baumgrabstätten erstrecken sich auf eine Fläche von 30.000 Quadratmetern. Pro Baum können vier Grabstätten angelegt werden. Bei jedem Grab ist die Beisetzung von zwei Urnen möglich.

Sanierungsoffensive Friedhofsgebäude

Auf den 55 städtischen Friedhöfen befinden sich 46 Trauerhallen sowie zahlreiche weitere Gebäude, wie beispielsweise Pförtnerlogen, Personalunterkünfte oder auch Fahrzeughallen.

Viele der sakral anmutenden Trauerhallen stehen unter Denkmalschutz und sind teilweise aufwendig in der Unterhaltung. Die Objektbetreuung für alle Gebäude der Stadt Köln wird von der städtischen Gebäudewirtschaft sichergestellt.

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Für die Gebäude des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen wurde ein eigenes Objektcenter in der Gebäudewirtschaft eingerichtet. Von dort werden umfassende Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen koordiniert. Hierbei arbeitet die Friedhofsverwaltung intensiv mit den Kolleginnen und Kollegen der Gebäudewirtschaft zusammen. Besonderes Augenmerk gilt natürlich den städtischen Trauerhallen, die für viele Hinterbliebene mit der dort stattfindenden Abschiedszeremonie besondere Orte sind.

Als Großprojekt wurde in 2020 eine umfassende Dach- und Fassadensanierung der Trauerhalle auf dem Westfriedhof geplant und beauftragt. Die Arbeiten begannen Anfang 2021 und zogen sich über mehrere Monate hin.

Für 2021 sind 27 größere Gebäudesanierungen, insbesondere an den Trauerhallen, geplant. 2020 wurden die Sanierungen der Toiletten auf den Friedhöfen Widdersdorf, Junkersdorf, Porz, Melaten, Longerich und Oberzündorf durchgeführt oder begonnen. 

Richtungsweisend in der Friedhofsunterhaltung: Moderne Elektroantriebe für die Zukunft

Elektroantriebe sind eine Alternative zu den bisherigen Verbrennungsmotoren. Sie zeichnen sich durch Ihre schadstofffreien Elektro-Motoren und deren geringere Lärm-Emissionen aus. Die Wartungs- und Instandhaltungskosten liegen deutlich unter denen von konventionellen Maschinen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Damit sind auch die Folgekosten insgesamt geringer und machen die Anschaffung wirtschaftlicher.

Für das Laden der elektroangetriebenen Fahrzeuge müssen keine teuren Schnellladesäulen installiert werden. Da die Fahrzeuge auf den Friedhöfen in der Nacht nicht im Einsatz sind, können diese langsamer und schonender für die Lithium-Ionen-Batterie über eine einfache Steckdose geladen werden. 

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Ausbau der klimafreundlichen Elektroflotte

In der Elektroflotte der Kölner Friedhöfe sind aktuell 30 Elektrokipper, 7 Elektrolader und 6 Personenkraftwagen sowie zahlreiche handgeführte Elektrogeräte im Einsatz. In den vergangenen drei Jahren wurden 130 elektrobetriebene Handgeräte angeschafft. Bis 2025 soll der Anteil der Elektrogeräte und Elektrofahrzeuge beim Amt für Landschaftspflege und Grünflächen mindestens 75% betragen.

Ökologisch und sicher: Der Wegebau auf den Kölner Friedhöfen

Die 55 städtischen Friedhöfe ergeben zusammen eine Fläche von 485 Hektar. Um den Hinterbliebenen jederzeit einen Grabbesuch oder Besucherinnen und Besuchern einen Spaziergang zu ermöglichen, muss ein entsprechendes Wegenetz eingerichtet und unterhalten werden. Auf den meisten Kölner Friedhöfen werden vorrangig wassergebundene Wege angelegt. Denn aus Sicht der Umwelt ist die Versiegelung von Flächen, beispielsweise durch Asphalt, möglichst zu vermeiden. Die natürlichen Wegedecken integrieren sich optisch nahtlos in die unterschiedlichsten Friedhofsbereiche.

In 2020 wurden insgesamt 2,5 Kilometer Friedhofswege auf dem Friedhof Rodenkirchen und 1,5 Kilometer auf dem Friedhof Meschenich komplett erneuert. Zusätzlich wurden in mehr als 1.500 Arbeitsstunden zahlreiche Instandsetzungs- und Pflegearbeiten an den Friedhofswegen vorgenommen.

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Im Gegensatz zu Asphaltwegen heizen sich natürliche Wegeflächen in den zunehmend hitzegeprägten Sommermonaten nicht so stark auf und auch die Baukosten sind wesentlich geringer. Eine feste, wassergebundene Wegedecke mit einer aus Sand gefertigten Deckschicht ist auch von Personen im Rollstuhl oder mit einem Rollator gut zu bewältigen. Natürlich müssen die Wege fachgerecht eingebaut und gut gewässert werden. Im Rahmen der Wegeunterhaltung sind regelmäßig Unkrautbewuchs und auch Unebenheiten aufgrund mechanischer Beanspruchungen zu beseitigen. Nach mehreren Jahren erfolgt eine umfassende Wegesanierung. Hierbei wird der Weg in seinem mehrschichtigen Aufbau entsprechend erneuert.

 

Das Hippodrom auf dem Friedhof Melaten - ursprünglich und imposant

In der Garten- und Parkgestaltung bezeichnet das Hippodrom eine in der Form einer Pferderennbahn gestaltete Wegeführung, die ursprünglich als Flanier- und Schauarena für die höhere Gesellschaft angelegt worden ist. Das auf dem Friedhof Melaten vor mehr als 200 Jahren angelegte Hippodrom befindet sich im westlichen Teil des Friedhofs und erstreckt sich über die Flure 60, 60a sowie 76, 76a und 76b. Es wurde in den vergangenen Monaten nach den Vorgaben des maßgeblichen Pflegewerks und entsprechend der ursprünglichen Bepflanzung wieder hergerichtet und teilweise neu bepflanzt.

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Die alleenartigen Wege des Hippodroms führen an imposanten Grabanlagen vorbei und machen die Weitläufigkeit und das Alter des Friedhofs nochmals ganz besonders deutlich. Mit dem umfänglichen Pflegearbeiten wurde dieser Friedhofsbereich intensiv aufgewertet und lädt die Friedhofsbesucherinnen und -besucher zu Spaziergängen oder auch zum Verweilen auf den Friedhofsbänken ein, beispielsweise an dem mittig angeordneten Rondell. Dort befindet sich die anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Friedhofs im Jahre 2010 errichtete Skulptur, die der Vergänglichkeit des Menschen und der Bedeutung des Friedhofs Ausdruck verleiht.

Parkpflegewerk Melaten

Um die Authentizität von Melaten und des angrenzenden Alten Ehrenfelder Friedhofs zu erhalten, wurde in der Zeit von 2010 bis 2014 das Parkpflegewerk erstellt. Mit Forschungen zur Anlage- und Entwicklungsgeschichte, der Bestandsaufnahme und -bewertung von Bäumen, Hecken- und Wegestrukturen und schließlich einem flurgenauen Maßnahmenkatalog wurden Pflege- und Unterhaltungsarbeiten, Neupflanzungen von Hecken, Bäumen und Alleen festgeschrieben, damit das Gartenkunstwerk "Melaten" auch für kommende Generationen erhalten bleibt.

Erinnerungskultur pflegen - das Hochkreuz auf dem Friedhof Melaten

Friedhöfe beherbergen eine Vielzahl von kunsthistorischen Schätzen. Den an zentralen Orten platzierten Hochkreuzen kommt eine besondere historische Bedeutung als Orte des Gedenkens und des Andenkens zu. Neben dem Denkmal selbst prägt die Gestaltung des Umfeldes diese Orte der Erinnerung.

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Mit einem neu gestalteten Umfeld wurde das Hochkreuz des Melaten-Friedhofs zwischen den Fluren 53 und 56 aufgewertet und mit einem eigenen Pflanzbereich neu in Szene gesetzt. Hierzu wurde die ursprüngliche Rasenfläche durch ein stimmungsvolles und abwechslungsreich bepflanztes Beet rund um das denkmalpflegerisch unterhaltene Hochkreuz ersetzt.

Auch die Bodenplatten vor dem Denkmal wurden in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde erneuert.

Friedhof Melaten

Kaum einer der 55 städtischen Friedhöfe ist so bekannt wie der Kölner Melaten-Friedhof. Dieser bereit 210 Jahre alte Friedhof zählt in seiner Gesamtheit zu einem der bedeutendsten Denkmäler in Köln. Hier ist in besonderer Weise nicht nur die Bestattungs- und Trauerkultur, sondern auch die kunsthistorische und stadtgeschichtliche Seite eines Friedhofs erlebbar.

Lebensraum Friedhof - Umsiedlung des Gartenschläfers auf dem Westfriedhof

Der Gartenschläfer ist ein kleines, scheues Säugetier, das ausschließlich in Europa vorkommt und in Deutschland einen seiner Verbreitungsschwerpunkte hat. Als Lebensraum dienen ihm Heckenstrukturen sowie Wälder mit hohem Totholzanteil. Im Siedlungsbereich kommt der Gartenschläfer häufig auf Friedhöfen, Streuobstwiesen sowie in Kleingärten oder naturnahen Gärten vor. Die Bestände der nachtaktiven und zurückgezogen lebenden Tiere sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Umsiedelung des Gartenschläfers auf den Westfriedhof zählt zu einem der vielen Projekte, die von uns in Kooperation mit den Naturschutzverbänden erfolgreich umgesetzt werden. Die 55 Kölner Friedhöfe stellen für viele Tiere besonders geschützte Rückzugsorte und Lebensräume mitten in der Großstadt dar.

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Zuvor besiedelte der Familienverbund, bestehend aus acht Gartenschläfern, einen Netzersatzsteuerschrank im Stellwerk der Deutschen Bahn. Aufgrund des unkalkulierbaren Risikos für die Aufrechterhaltung des Gleisverkehrs hat die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Köln der Deutschen Bahn eine Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung des Gartenschläfer erteilt und die Suche nach möglichen Aussiedlungsflächen koordiniert.

In Abstimmung mit dem BUND, der sich im Rahmen des Projekts "Spurensuche Gartenschläfer" deutschlandweit mit der Verbreitung der Art befasst, wurde der Westfriedhof als geeignete Aussiedelungsfläche festgelegt. Mit der Installation von Bilchkästen, die als Teil der Ausnahmegenehmigung von der Deutschen Bahn bereitzustellen waren, wurde die Umsiedlungsmaßnahme von der Friedhofsverwaltung unterstützt.

Steckbrief

Gartenschläfer (Eliomys quercinus) gehören zur Familie der Bilche, die eine auffallend schwarze Kopfzeichnung aufweisen ("Zorro-Maske") und 12 bis 17 Zentimeter groß werden. Die Fellfarbe reicht von rotbraun bis grau. Flanken und Unterseite sind weiß, der Schwanz ist behaart und mündet in einer langen Quaste.

Die Tiere halten von Oktober bis April Winterschlaf. Vor Antritt des Winterschlafs wiegen sie etwa 130 Gramm, während der Aktivitätsphase zwischen 60 und 90 Gramm.

Erweiterung des städtischen Grabangebotes: Kolumbarien in den Trauerhallen

Im Hinblick auf den fortwährenden Wandel in der Bestattungs- und Trauerkultur ist die Entwicklung von neuen Grabangeboten besonders wichtig. Hierzu zählt auch das Kolumbarium, das als oberirdisches Bauwerk zur Aufbewahrung von Urnen in entsprechenden Kammern dient. 2020 wurden die konkreten Planungen für die Einrichtung von Kolumbarien in der alten Trauerhalle des Ortsfriedhofes in Weiß und in der alten Trauerhalle am Hauptweg des Friedhofs Melaten aufgenommen.

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Die unter Denkmalschutz stehenden, ehemaligen Trauerhallen werden durch die städtische Gebäudewirtschaft originalgetreu nach den Ursprungsplänen saniert beziehungsweise wiederaufgebaut.

Der Innenausbau und die Gestaltung der Kolumbarien werden ausgeschrieben. Über die Vergabe entscheidet eine Fachjury.

Ziel ist es, ab dem Jahr 2022 erste Urnenbestattungen in einem städtischen Kolumbarium anbieten zu können. Entsprechend der Nachfrage wird dann über die Einrichtung weiterer Kolumbarien entschieden werden.

Mit den Einrichtungen in den alten, nicht mehr für Trauerfeiern genutzten Trauerhallen werden diese oftmals denkmalgeschützten Gebäude mit neuer Nutzung saniert und dauerhaft erhalten.

Ziel ist es, ab dem Jahr 2022 erste Urnenbestattungen in einem städtischen Kolumbarium anbieten zu können. Entsprechend der Nachfrage wird dann über die Einrichtung weiterer Kolumbarien entschieden werden.

Mit den Einrichtungen in den alten, nicht mehr für Trauerfeiern genutzten Trauerhallen werden diese oftmals denkmalgeschützten Gebäude mit neuer Nutzung saniert und dauerhaft erhalten.