Rolshover Kirchweg, 51105 Köln

Der etwa fünf Hektar umfassende Friedhof ersetzte ab dem 9. April 1896 den alten Friedhof (gegenüber Deutz, Kalker Bad, Nähe Köln-Arena). Der Friedhof öffnet sich über den Rolshover Kirchweg mit einem Rondell. An diesem Rondell (Flur 1) befindet sich die Grabstätte Stühlen (Erstbestattung 1916).

In der mittleren Nische des konkav geschwungen Grabmales aus Granit erscheint Christus als der Auferstandene, der mit weit geöffneten Armen den Menschen die Auferstehung zusagt. Bei der Grabstätte Helbach (circa 1893, Sandstein) erwächst eine hohe Kreuzstele gewissermaßen über einem Engelskopf, der über Pflanzenmotiven wiedergegeben ist.

Bemerkenswert: die Grabstätte des Albert Sünner

Das Hochkreuz ist aus Basalt gewonnen. Es zeigt in der Manier von Willy Albermann jun. einen fein in Bronze gehaltenen, den Moment der Vollendung fassenden Corpus. Im Sockel ist ein Pelikan erkennbar, der die Seinen mit dem Blut seiner Brust ernährt. Dies stellt die christliche Symbolik stets in Verbindung zu Christus, aus dessen "Seitenwunde" die Kirche Nährkraft bezieht.

Daneben wird an die früheren der Seelsorger von Sankt Heribert in Deutz erinnert. Die Einfriedung wirkt wie der Grundriss eines Kapellenbaus. Die mittlere Stele gibt Christus am Kreuz über dem eucharistischen Kelch wieder. Das eucharistische Opfer nachvollzieht das Leiden und Sterben Jesu.

Vor dem Rondell ist die den Geist der 1920er Jahre bekundende Grabstätte Albert Sünner (1926) bemerkenswert (Diabas, Wandgrab mit Dreiecksgiebel). An den ehemaligen Nobelpreisträger für Chemie (1950) erinnert hierneben die Grabstätte für Prof. Dr. Kurt Alder (1902 bis 1958). Das schwere Marmorgrab illustriert sehr deutlich seine Bedeutsamkeit.

Dreiteilige Wandgrabstätte mit Relief-Porträt

An diesem Weg (parallel zur Friedhofsmauer, Flur 1 zu 3 östlich) lässt sich auch die dreiteilige Wandgrabstätte von Geheimrat Dr. med. Willems (verstorben 1906) wahr nehmen: In der Mitte wird durch ein Relief-Porträt der Verstorbene bildhaft vergegenwärtigt (signiert Franz Albermann).

Von Flur 7 in Richtung Flur 13, ist linker Hand die Grabstätte Baum (1961) erreichbar. Auf dem gefertigten, querrechteckig angelegten Stein tritt Christus den Jüngern als Auferstandener entgegen. In der Grabstätte R. A. Schmidt (verstorben 1914, Granit) drückt eine galvano-plastisch gearbeitete Frau ihre tiefe Trauer aus.

Einen Apotheker bei seiner Arbeit, wie er nach alter Tradition Rezepturen mischt, schildert der Grabstein der Apothekerfamilie Alf (Erstbestattung 1959). Hiervon gleich linker Hand gemahnt ein weites Feld an die Gefallenen des 2. Weltkrieges. An diesem Weg auch die Grabstätte Stemmeler (Erstbestattung 1919): ein Marmorrelief schildert wie Christus von den Seinen zu Grabe gelegt wird.

Rückwärtig zur Flur 6 befindet sich die Grabstätte Günther (1905 bis 1927). Die jung verstorbene Frau wird gleichsam an der Brust ihrer Mutter liegend wiedergegeben (Kunststein).

Ungewöhnlich: die Grabstätte Tillmann

Sehr ungewöhnlich darf die Grabstätte Tillmann (wohl nach 1915) genannt werden. Ein schweres Wandgrab, das rechts wie links erhaltene Laternen der Entstehungszeit zeigt, schließt mit einem ungewöhnlichen Tympanon. Von einem Halbkreis, der in das Kreuz Christi einmündet, gehen wie Lanzen angelegte Blattmotive ab und bezeichnen damit den Lichtkranz des Erlösers (Flur 6).

Ungewöhnlich in der Sprache ist die Grabstätte Küpper-Nelles, wo mit Basaltblöcken ein Pflaster geschaffen ist, auf dem die großen Eheringe liegen. Der große Findling macht Erdgebundenheit deutlich, der das Kreuz als der himmlische Zugang gegenübergestellt ist.

In Flur 6 rechts vom Hauptweg, direkt gelegen, erinnert die Grabstätte Robert Reisch (1833 bis 1904) an den letzten Bürgermeister von Deutz (1888 kommt Deutz zu Köln). Eine Granitstele trägt das Bronzerelief mit dem Porträt des Bürgermeisters, der von 1867 bis 1888 für Deutz tätig war.

Schräg gegenüber wird auf einen Deutzer aus Leidenschaft aufmerksam gemacht: Wilhelm H. Hochscheid, Ehrenvorsitzender der Bürgervereinigung Deutz sowie Ehrenmitglied zahlreicher Vereine. Auf dem Grabstein ist lesbar: "ein Deutzer Bürger, Wilhelm A. Hochscheid, 1920 bis 2003". Er wird auf einem Porzellanbild wiedergegeben und hält ein Bild des "Düxer Bock" unter dem Arm.

Eine Rosen spendende Frau

In Flur 33 die Grabstätte der Gertrud Ostermann, geborene Paas (1848 bis 1927, wiederbelegt). Die Marmorstele, die nach oben hin mit einem Dreieck abschließt, zeigt eine Rosen spendende Frau. Die Inschrift von ihrem berühmten Sohn Willi lautet: "Wie glöcklich sin die, die ehr Mutter noch han, der mer alles verzälle un die eine berode kann".

Zum Ausgang am Hauptweg wird in gewichtiger Form an den Friedhofsinspektor Meindorfer gedacht: "der erste Betreuer dieses Friedhofs von 1896 bis 1930". Die Stele ist in Diabas mit einem mittigen, rechteckigen Relief gegliedert, das den markanten Kopf des Verstorben zeigt.

Im Eingang auch die Grabstätte der Familie Posthofen: in Granit angelegte Grabstätte (circa 1911) mit leidendem Christus.

Rückwärtig zum Rondell liegt die Grabstätte Froitzheim (Erstbestattung 1923), eine fein dem Art Deco verpflichtete Grabstätte. Das Wandgrab führt in der Mitte ein Rechteck, das seitlich mit nach oben hin sich verbreiternden Rechtecken gebildet wird. Das Mittelteil wirkt wie ein Grab, das durch das Kreuz aufgeschlossen wurde.