Besuche in Partnerstädten Kölns und damit verbundene kulturelle Aktivitäten
Alles beginnt in der Heimat - Eindrücke geschildert von Evangelos Orfanoudakis
In einer Hauptvorstandssitzung 2003 (genaues Datum leider unbekannt) informierte die Geschäftsstelle der BSG über die Europäischen Betriebssportspiele 2004 in Thessaloniki. Für mich, als gebürtigen Makedonen aus Thessaloniki, die Herausforderung! Der Gedanke in meiner Heimatstadt Fußball zu spielen, ließ mich nicht los. Also setzte ich alle möglichen Leute in Bewegung, um Unterstützung für dieses Vorhaben zu bekommen. Das Organisatorische übernahm die Geschäftsstelle, alles andere wurde mit Hilfe des ebenso fußballverrückten Michael Kersch in die Tat umgesetzt. Also flog ein Haufen "positiv Verrückter" nach Thessaloniki, um die BSG so gut wie möglich zu repräsentieren. Aber damit war es nicht getan. Es kann nicht sein, dass wir nach Thessaloniki fliegen und nichts für die Städtepartnerschaft tun! Da musste das Büro des Oberbürgermeisters (damals hatten wir nun Mal keine Frau an der Macht, also bitte nicht falsch verstehen) aushelfen.
Ein Besuch beim damaligen Bürgermeister von Thessaloniki war somit auch realisiert worden, für uns als einfache Hobbysportler*innen eine große Ehre. Der Empfang im Rathaus wäre schon ein Highlight, aber das war uns nicht genug. Während des Empfangs und des entsprechenden Smalltalks mit dem Bürgermeister (Herr Papageorgopoulos, war selbst früher Sportler), kam die Olympionikin von 1992, Voula Patoulidou hinzu, die sich nach ihrer aktiven Zeit nun der Politik gewidmet hat.
Reisen nach Liverpool und Istanbul
So wurde aus einer Idee etwas, was mittlerweile regelmäßig in die Tat umgesetzt wird, ein Besuch bei Freund*innen in europäischen (vielleicht irgendwann sogar internationalen) Partnerstädten. Im Jahr danach fanden die europäischen Betriebssportspiele in Athen statt, eine Teilnahme war schon fast Pflicht.
Europa ist natürlich nicht nur der Süden, also musste eine Partnerstadt im Norden als Nächstes her. Auch ohne die Herausforderung der Betriebssportspiele. Es wurde Liverpool, auch fußballverrückt. Eine Stadt, die das Moderne mit der Tradition in der Architektur vereint. Ich weiß noch wie der damalige Bürgermeister Wolff am Flughafen bei unserer Verabschiedung von der Stadt Liverpool schwärmte und ich mir dachte, dass er übertreiben würde. Okay, ich habe mich geirrt, Herr Wolff, wo immer Sie jetzt auch sind, Sie hatten Recht. Auch hier, der Beginn einer immer noch anhaltenden Freundschaft, mit etlichen gemeinsamen Freundschaftsspielen und geselligen Abenden, die trotz Brexit nicht aufhören wird zu existieren!
Die Karawane musste aber trotzdem weiter ziehen, also ging es im Jahr danach nach Konstantinopel. Ja ich weiß dem heutigen Istanbul, ich erlaube mir so zu schreiben, wie die Gedanken kommen und ohne jemanden damit vor den Kopf zu stoßen. Ein geplantes Freundschaftsspiel fand leider nie statt, dafür ein Empfang beim Bezirksbürgermeister Innenstadt. Ein Besuch der Hagia Sophia und etlichen anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt erfolgte auf eigene Faust!
Luxemburg und erneut Griechenland
Irgendwo dazwischen fand der erste Besuch bei unseren Luxemburger Freund*innen in Esch-zur–Alzette statt. Da meine Erinnerung an diesem Besuch sehr vage ist, kann ich nicht viel dazu schreiben. Auf jeden Fall war es eine kurzweilige Reise mit Übernachtung am Flughafen in Luxemburg. Das Besondere daran war, dass zu dem Zeitpunkt gestreikt wurde und kein Flugzeug unsere Ruhe stören konnte. Nein, Greta gab’s damals noch nicht. Also, nicht alles auf die schieben.
Die nächste Reise ließ nicht lange auf sich warten und um alles bisher Dagewesene zu toppen, holten wir für die Fahrt im Jahr 2009 Lydia Klütsch vom Büro des damaligen Oberbürgermeisters als Verstärkung für die Organisation mit ins Boot. Dadurch entstand der Kontakt zu Kolleg*innen der Stadt Thessaloniki, die uns zu einem Freundschaftsspiel am Kaftantzoglio Stadion einluden. Das Stadion war zu dem Zeitpunkt die Heimat eines Vereins der ersten griechischen Liga, also haben wir niemals damit gerechnet im Stadion zu spielen. Wir haben uns aber verrechnet, die Überraschung war geglückt und wir Hobbysportler*innen durften Erstligaluft schnuppern. Leider gingen Ausschreitungen der Zuschauenden voraus (Achtung Ironie), nur wenige VIP Zuschauer*innen waren erlaubt, so dass uns ein Spiel vor ausverkauftem Haus verwehrt blieb. Nach dem Spiel folgte ein geselliges Beisammensein mit unseren Gastgeber*innen. Da ich unserer Truppe ein außergewöhnliches sportliches Ereignis bieten wollte, organisierte ich Eintrittskarten für das Spiel PAOK gegen Panathinaikos im altehrwürdigen TOYMPA STADION. Die Atmosphäre wird so manchem unvergessen bleiben, da die PAOK Fans für ihre Stimmung (positiv wie negativ) berühmt sind. Um das schöne Wetter zu genießen, war eine Fahrt ans Meer dringend notwendig, ebenso wie der Ausklang des Tages in der Taverne am Strand.
Heimspiele in Köln
2010 stand keine Fahrt in einer der Partnerstädte an, wir wollten uns aber bei den Kolleg*innen aus Thessaloniki revanchieren und planten ein Spiel im Kölner Stadion. Mit freundlicher Unterstützung des ehemaligen Oberbürgermeisters Fritz Schramma konnte der Kontakt zu den Sportstätten geknüpft und ein Termin realisiert werden. Da die Finanzkrise aber nichts um sportliche und kulturelle Veranstaltungen gibt, war es für die Sportkamerad*innen aus Thessaloniki unmöglich, unsere Einladung anzunehmen. Als Ersatz haben wir aber die Mannschaft von Hellas-Galanolefkos Köln gewinnen können.
In den Jahren danach folgten Turniere in Esch-zur Alzette, Freundschaftsspiele gegen die Jungs aus Liverpool und Alexandria (Griechenland). Unser letzter Besuch in Hellas, ein Jahr bevor Corona uns aufsuchte, brachte außer dem schon fast traditionellen Beisammensein, einen Besuch in Vergina, wo das Grab Alexander des Großen ist und die Geschichte Makedoniens erzählt wird!
Dank des unermüdlichen Einsatzes von Michael Kersch und seinem Länderturnier lebt das Ganze weiter. Bei der Gelegenheit möchte ich mich bei der Geschäftsstelle und den Kolleg*innen vom Hauptvorstand für die Mithilfe bedanken, ohne die einiges schwer zu organisieren wäre.
Besonders bedanken muss ich mich aber bei meiner Familie, bei allen Teilnehmer*innen und bei Michael, der meine Idee weiterleben lässt, da ich mich aus vielerlei Gründen aus der Organisation zurückgezogen habe. Sollte ich jemanden vergessen haben, tut mir das sehr leid.
PAOK you are (ΠΑΟΚ είσαι)
Evangelos