Ihr Kind ist plötzlich und unerwartet in eine Situation geraten, die es als sehr belastend erlebt. Auch Sie als Eltern und Bezugspersonen mögen sich unsicher fühlen, wie Sie Ihr Kind nun am besten unterstützen können. Mit den nachfolgenden Informationen möchten wir Ihnen hilfreiche Hinweise für den Umgang mit Ihrem Kind geben.

Ganz normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis

Wie auch immer sich Ihr Kind zunächst verhält, seien Sie sich sicher, dass dies zunächst einmal ganz normale Reaktionen auf das unnormale Ereignis sind.

Nach Notfallsituationen treten häufig sogenannte akute Belastungsreaktionen auf. Es kann folglich sein, dass Ihr Kind vorübergehend über Herzrasen, Übelkeit, Schlafstörungen, Albträume, Appetitlosigkeit oder auch andere körperliche Beschwerden klagt oder dass Sie bei ihm starke Gefühlsschwankungen erleben. Solche Reaktionen können in den nächsten Wochen immer wieder auftauchen - das ist völlig normal! In den meisten Fällen lassen diese Reaktionen innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen nach.

Lassen Sie Gefühle von Angst, Unsicherheit und Irritation bei Ihrem Kind zu. Erklären Sie Ihrem Kind, dass seine Gefühle und Gedanken in dieser Situation normal sind. Es gibt allerdings auch Kinder, die sich nach einem Notfallgeschehen sehr ruhig verhalten und besonnen wirken, auch das ist normal. Aber auch diese Kinder brauchen elterliche Unterstützungsangebote.

Für ein Gespräch mit dem Kind da sein

Seien Sie für Ihr Kind da, wenn es das Gespräch sucht, lassen Sie es ausreden, solange es sprechen möchte. Geben Sie Ihrem Kind altersangemessene Erklärungen auf seine Fragen. Akzeptieren Sie aber auch, wenn Ihr Kind das Gespräch über das Erlebte nicht sucht oder Ihnen irgendwann signalisiert, dass es jetzt nicht mehr darüber sprechen möchte.

Überfordern Sie sich nicht mit dem Anspruch, keinen Fehler machen zu dürfen und alles verstehen zu müssen. Kinder sind Teil der Familie, so dass auch immer die gesamte Familie mit betroffen ist! Auch Sie dürfen vor Ihrem Kind Ihre eigene Betroffenheit zeigen. Vermeiden Sie aber Dramatisierungen des Geschehenen und Spekulationen. Sprechen Sie stattdessen mit Ihrem Kind über die bekannten Fakten! 

Absprachen einhalten

In der nächsten Zeit ist es besonders wichtig, dass Sie sich an Vereinbarungen halten und Absprachen einhalten, die Sie mit Ihrem Kind getroffen haben. So können Sie Ihrem Kind deutlich machen, dass es sich auf Sie in dieser schwierigen Situation eindeutig verlassen kann.

Gewohnte Strukturen und Rituale beibehalten

Gewohnte Strukturen und vertraute Routinen unseres Alltags wie der Schul- und Vereinsbesuch oder das Treffen mit Freund*innen sind eine große Chance, um wieder Halt, Sicherheit und Orientierung zu bekommen. Sorgen Sie als Eltern dafür, dass der gewohnte Tagesablauf Ihres Kindes bestehen bleibt. Halten Sie auch häusliche Routinen, Strukturen und Rituale wie zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten ein.

Aktivität ermöglichen

In vielen Fällen ist Aktivität hilfreich. Sie kann von dem Erlebten ablenken, Erregung abbauen und beruhigen. Regen Sie Ihr Kind deshalb zu Aktivitäten an, die ihm vor dem belastenden Ereignis Spaß gemacht haben. Aktivitäten in der Gemeinschaft, wie zum Beispiel Mannschaftssport, sind besonders zu empfehlen. Nehmen Sie das Bedürfnis Ihres Kindes, etwas zu tun sehr ernst. Handeln kann gut gegen Ohnmacht helfen.

Es kann allerdings sein, dass Ihr Kind vorübergehend lieber für sich sein möchte. Auch das ist erst einmal in Ordnung! 

Wenn die Belastungsreaktionen, die Ihr Kind zeigt, länger als 6 bis 8 Wochen anhalten, empfehlen wir fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Für eine Abklärung und weitere Unterstützung können Sie sich an unsere Schulpsychologischen Dienst wenden. Wir können in einem persönlichen Gespräch, Telefonat oder per Videochat gemeinsam überlegen, was Ihnen konkret helfen könnte.

Melden Sie sich gerne unter 0221 / 221-29001 oder -29002 oder per E-Mail

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