Um den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und Standortattraktivität zu analysieren, hat unser Amt für Integration und Vielfalt eine unabhängige Studie bei der Boston Consulting Group GmbH in Auftrag gegeben. Im Fokus steht die Frage, ob und wie kommunale Maßnahmen zum Diversity-Management von Unternehmen wahrgenommen werden – und welche Rolle sie bei Standortentscheidungen spielen.
Die Analyse basiert auf wissenschaftlichen Studien, einer Befragung von rund 200 Kölner Unternehmen, Experteninterviews sowie internationalen Fallstudien.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Vielfalt ist für Köln längst ein zentraler Standortfaktor und wird von Unternehmen als strategischer Standortfaktor anerkannt. Rund 74 Prozent der größeren Unternehmen bewerten gesellschaftliche Vielfalt als wichtig – insbesondere für Arbeitsklima, Innovationskraft und Arbeitgeberattraktivität. Auch kleinere Betriebe erkennen die Bedeutung, stoßen jedoch häufiger auf praktische Hürden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie verdeutlichen, dass Unternehmen in Köln Vielfalt als entscheidenden Erfolgsfaktor verstehen und dass diese Wirkung messbar ist. Zugleich wird erkennbar, dass die Stadt Potenziale hat, die noch nicht vollständig ausgeschöpft wurden, und es daher weiterhin gilt, die Entfaltung dieser Kräfte nachhaltig zu stärken. Die Studie bündelt dabei die Perspektiven verschiedenster Akteur*innen, berücksichtigt erfolgreiche Ansätze anderer Städte und leitet konkrete Handlungsfelder ab. Hierdurch entsteht ein ganzheitliches Bild der Bedeutung von Vielfalt für unseren Wirtschaftsstandort.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Hier steht Ihnen die Studie "Gesellschaftliche Vielfalt und kommunales Diversity-Management als Standortfaktor" zum Download bereit.
Zentrale Erkenntnisse der Studie
- Vielfalt stärkt die Wirtschaft. Vielfalt wirkt wirtschaftlich. Eine vielfältige und offene Stadtgesellschaft trägt messbar zu Wachstum, Innovationskraft und Produktivität bei, während Ausgrenzung reale Verluste verursacht – etwa durch Fachkräfteengpässe oder höhere Sozialkosten.
- Köln profitiert von Offenheit. Sichtbare Communities, eine vielfältige Stadtgesellschaft und zivilgesellschaftliches Engagement machen die Stadt attraktiv, doch verbindliche Strukturen und klare Schnittstellen zur Wirtschaft fehlen teils noch.
- Zentrale Handlungsfelder sind: Strategische Steuerung ausbauen, Sichtbarkeit systematisch erhöhen, Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft institutionalisieren sowie kleine und mittlere Unternehmen stärker unterstützen.
Gleichzeitig zeigen sich Unterschiede in der Wahrnehmung: Verwaltung und Wirtschaft betonen die Chancen von Vielfalt als Standortfaktor, während die Zivilgesellschaft teilweise kritischer auf bestehende Risiken wie Polarisierung, Diskriminierungserfahrungen und ungleiche Zugänge aufmerksam macht. Zudem fehlen teilweise verbindliche Strukturen, ressortübergreifende Steuerung und klare Schnittstellen zur Wirtschaft.
Vier Handlungsfelder im Fokus
Auf Grundlage der Ergebnisse empfiehlt die Untersuchung, das kommunale Vielfaltsmanagement in Köln gezielt weiterzuentwickeln.
Dabei stehen vier Handlungsfelder im Mittelpunkt:
- Strategisch verankerte Steuerung
- Aktive Sichtbarkeitspolitik
- Stärkere Kooperationen zwischen Stadt, Wirtschaft und Zivilgesellschaft institutionalisieren und
- Gezielte Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen
Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für ein Vielfaltsmanagement, das wirtschaftliches Potenzial hebt und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt.
Resümee
71 Prozent der befragten Unternehmen halten ein starkes kommunales Vielfaltsmanagement für entscheidend. Köln hat damit die Chance, gesellschaftliche Vielfalt gezielt als Zukunftsfaktor zu nutzen – sowohl für wirtschaftliche Stärke als auch für sozialen Zusammenhalt.
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