Preisträgerin 2022 ist Donja Nasseri
Donja Nasseri, geboren 1990, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Ihre künstlerische Ausbildung begann sie mit einem Fotografie-Studium in Istanbul. Donja Nasseri erwarb den Bachelor of Arts an der Technischen Universität Dortmund. Von 2015 bis 2021 studierte sie an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf. Als Artist in Residence war sie 2016 in Schweden und 2021 in Österreich.
Bereits seit 2013 stellt Donja Nasseri regelmäßig aus. Die Liste ihrer bereits gewonnenen Preise und Nominierungen ist lang und beeindruckend. Aktuell wurde Nasseri vom Fotografiemuseum Amsterdam, FOAM, als New Talent vorgestellt.
Donja Nasseri ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin, deren Werk sich mit den visuellen und ikonografischen Codes des arabischen und nahöstlichen sozialen Lebens und ihrer kulturellen Produktion auseinandersetzt. Ihre nuancierten, ausgefeilten und exquisiten Erzählungen umfassen Fotografien, Skulpturen, Design, vielschichtige Klangcollagen und fragmentierte Texte.
Die Jury überzeugte die Arbeit von Donja Nasseri auf vielfältige Weise und sie begründet wie folgt:
Besonders Donja Nasseris Umgang mit dem Medium Fotografie und dessen multimediale Ausweitung ist hervorzuheben. Das "Fotografische" ist ein gestalterischer Aspekt unter vielen, die in der Umsetzung ihrer Bildideen zum Tragen kommt und zwischen den medienspezifischen Zuschreibungen der Abbildhaftigkeit und des Abdrucks changiert. Nasseri hat so in den letzten Jahren eine sehr eigenwillige und originäre künstlerische Handschrift entwickelt, die die Möglichkeiten erweiterter fotografischer Prozesse einerseits und traditionelle Formensprachen und Symboliken andererseits miteinander verbindet. Die inhaltliche Setzungen ihrer Arbeit rufen drängende, gesellschaftsrelevante Fragen auf, die sich mit Begriffen wie Moral, Konvention oder Ideologie, Geschlechterklischees und Rollenbildern auseinandersetzen. Durch das Entwirren und Dekonstruieren von Alltagsobjekten bringt sie übersehene historische Biografien und gleichzeitig persönliche Geschichten ans Licht. In all ihrer formalen Stringenz ist die Arbeit von Donja Nasseri von einer höchst persönlichen Stimmung durchdrungen, die sich zwischen Poesie und Punk verortet, in dem sie historische Narrative seziert und in neue (An)Ordnungen bringt. Ihre außergewöhnliche Praxis ist eine Einladung, in einen Dialog mit den Fragen der gelebten Erfahrung und der historischen Erinnerung einzutreten und diesen fortzusetzen.
Der Sachverständigen-Jury gehörten an:
- Phil Collins, Künstler und Dozent an der Kunsthochschule für Medien Köln
- Heide Häusler, Internationale Photoszene Köln
- Leonie Radine, Kuratorische Assistenz des Direktors, Museum Ludwig
- Karen Zimmermann, Künstlerin und Vorjahresstipendiatin
Donja Nasseri im Videoportrait
Hintergrund - Wer war Chargesheimer?
Carl-Heinz Hargesheimer, Künstlername Chargesheimer, deutscher Fotograf, wurde 1924 in Köln geboren und starb hier 1972.
Seit 1980 ist unser Stipendium im Bereich Medienkunst nach ihm benannt. Weitere Eckdaten zu Chargesheimer sowie eine alphabetische Übersicht der bisherigen Preisträger*innen: