Preisträgerin des Jahres 2022 ist Jeehye Song

© Tianran Liu

Jeehye Song ist Südkoreanerin, 1991 in Seoul geboren, und lebt seit 2015 in Düsseldorf.

2013 erwarb sie ihren Bachelor mit dem Schwerpunkt Metallkunst und Design an der Universität für Wissenschaft und Technologie Seoul. Darauf folgte ein Kunststudium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Professor Stefan Kürten und Professor Andreas Schulze. Im Jahr 2021 schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin bei Professor Andreas Schulze ab. Jeehye Song hat bisher vor allem an Gruppenausstellungen, unter anderem auf Zypern, in Südkorea und im Libanon teilgenommen. 2019 war sie für den Kunstpreis "Junger Westen" und im Jahr 2022 für den "Ida Gerhardi Preis 2022" nominiert. Im Mai 2022 wurde sie als Preisträgerin des von Rundstedt-Absolvent*innen-Stipendiums 2022 ausgezeichnet. 

Eine Vielzahl von Jeehye Songs Kunstwerken gehören in die klassische Gattung der Malerei. Ihre neueste Serie von Bildern ist mit Acryl auf Leinwand gemalt und zeigt überwiegend einzelne menschliche Figuren. Diese sind eingebettet in alltägliche Szenerien, in privater Umgebung oder banalem Ambiente: Sie halten sich im Schlaf- und Badezimmer auf, stehen auf dem Balkon und am Fenster oder liegen in einem Kinderwagen. Eine thematische Auseinandersetzung mit solch alltäglichen Themen ist in der zeitgenössischen Malerei ohne Zweifel keine Seltenheit. Das Außergewöhnliche an Songs künstlerischer Position jedoch ist die mitschwingende bedrückende, eigentümlich fassbare Emotionalität, durch die sie ihre künstlerische Sicht auf diese Alltäglichkeiten zum Ausdruck bringt. Diese Menschen haben offenbar Unangenehmes durchgemacht, deren Ursache jedoch diffus und unkenntlich bleibt. Die Figuren scheinen ihre körperliche Kraft verloren zu haben.

Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Kunstwerke als Bilder von einer "wohlfühlenden Dystopie", in der sie ihre "Weltsicht und Wahrnehmungen mit Humor und Ironie" darstellen will.

Neben ihrer Malerei gestaltet Jeehye Song witzige fantasievolle Tonfiguren, die ihren bissig-ironischen Humor noch spielerischer zum Ausdruck bringen.

Internetseite der Künstlerin

Die Fachjury ist von der außergewöhnlichen künstlerischen Leistung beeindruckt.

Aus der Begründung ihrer Entscheidung:

Die neue Serie von Kunstwerken ist 2021 entstanden, einem Jahr, in dem die Gefahr durch COVID-19 viele Menschen in eine bedrückende Isolation schickte. Die Betrachter*innen können Songs Kunstwerke sicherlich als eine visuelle Auseinandersetzung mit dieser brisanten, durch die Pandemie verursachten Thematik verstehen. Durch eine raffinierte künstlerische Vielschichtigkeit visualisieren die Arbeiten der Künstlerin die deprimierenden emotionalen Tiefen dieser Zeit, zugleich liegt ihre Stärke in Momenten entlarvender selbstironischer Komik, die solche schwierigen Zeiten begleiten kann.

Der Sachverständigen-Jury gehörten an:

  • Astrid Bardenheuer, Leiterin artothek
  • Dr. Gail Kirkpatrick, ehemalige Leiterin der Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, Münster
  • Magdalena Los, Künstlerin und Vorjahresstipendiatin
  • Heike Kropff, Abteilungsleiterin Bildung/Kommunikation, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

Videoportrait von Jeehye Song

In folgendem Video stellt sich Ihnen die Künstlerin näher vor. 

Wer war Friedrich Vordemberge?

Friedrich Vordemberge, deutscher Maler und Kunstprofessor, wurde 1897 in Osnabrück geboren und starb 1981 in Köln. 1945 gründete er die Rheinische Künstlergemeinschaft, von 1959 bis 1965 war er Direktor der Kölner Werkschulen.

Seit 1977 ist unser jährlich zu vergebendes Stipendium im Bereich Bildende Kunst nach ihm benannt. Weitere Eckdaten zu Friedrich Vordemberge sowie eine alphabetische Übersicht der bisherigen Preisträger*innen stehen hier zur Verfügung:

Friedrich Vordemberge - Leben und Werk Die bisherigen Preisträger*innen in alphabetischer Reihenfolge