Das Expert*innengremium berät uns zum Umgang mit der Aufarbeitung des kolonialen Erbes und setzt dabei Schwerpunkte, die sich durch den Prozess des Projekts ergeben können. Außerdem entwickelt das Gremium Empfehlungen in Form eines Maßnahmenkatalogs für den Rat.

In seinen Beratungen und Überlegungen nimmt das Gremium Vorschläge aus Stadtgesellschaft und Politik auf, um diese fachlich und inhaltlich zu beurteilen. Gegebenenfalls gibt es diese Vorschläge an uns weiter oder überführt sie in den zu erstellenden Maßnahmenkatalog. Maßnahmen und Schwerpunkte, die direkt oder unmittelbar umgesetzt werden können, sollen direkt realisiert werden. Diese Maßnahmen bleiben dennoch Teil des durch den Rat zu beschließenden Katalogs.

Die Mitglieder des Gremiums wurden aufgrund ihrer Expertise von Vertreter*innen der Communities und Initiativen des (post)kolonialen Diskurses in Köln vorgeschlagen. Sie wurden auf dieser Grundlage persönlich angesprochen, um sie für den Prozess zu gewinnen. Dieses Vorgehen gilt nur für die erstmalige Besetzung des Gremiums. Nach- und Neubesetzungen können nach der Konstituierung des Gremiums eigenständig durch die Expert*innen vorgenommen werden. Die Berufung in das Gremium erfolgt per Vorlage der Verwaltung durch die Oberbürgermeisterin für zwei Jahre mit Option auf Verlängerung.

Nachfolgend finden Sie Informationen zu den Mitgliedern des Expert*innengremiums:

Eli Abeke

Eli Abeke ist in Sapele, Nigeria, geboren. Nach dem Studium der Architektur in Bremen arbeitete er von 1995 bis 2004 als Architekt-Projektleiter im mittleren Management für die Bau- und Kunstindustrie in Deutschland, Großbritannien und weiteren europäischen Staaten.

Derzeit ist er selbständiger Architekt mit Wohnsitz in Köln. Sein Engagement im Bereich Postkolonialismus besteht unter anderem aus der Teilnahme an Podiumsveranstaltungen in Köln und dem Bundesgebiet, zum Beispiel "Restitution, Reparation und Partizipation" im Rahmen der Ausstellung "RESIST! Die Kunst des Widerstands", "Debatte um die deutsche Kolonialvergangenheit in Afrika. Es dauerte gut 100 Jahre, bis sich eine deutsche Regierung dieser Ära stellte".

Darüber hinaus engagiert er sich in Schulen bei Projekten zur Aufklärung und Aufarbeitung der Kolonialgeschichte. Er gibt Radiointerviews zur Kolonialgeschichte und deren Aufarbeitung sowie bei diversen Veranstaltungen zur Kolonialgeschichte.

Von 2014 bis 2020 war Eli Abeke direkt gewähltes Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Kölner Integrationsrates. Er war Sprecher des Facharbeitskreises "Flüchtlinge, Interkulturelle Zentren und bürgerliches Engagement" im Integrationsrat und war Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender der gewählten Liste Bündnis14 Afrika.

Als Vertreter des Integrationsrates war er Mitglied des Ausschusses Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen, des Stadtentwicklungsausschusses sowie des Kölner Runden Tisches für Integration und Flüchtlingsfragen. 

Seit Herbst 2020 ist er Sachkundiger Einwohner des Ausschusses Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen, Mitglied der Ausländerrechtlichen Beratungskommission, weiterhin Mitglied des Kölner Runden Tischs für Integration sowie beratendes Mitglied des Integrationsrats.

Aus persönlichem Erleben heraus weiß Eli Abeke um die Wirkung der Herkunft auf das Individuum, die Wechselwirkung zwischen Diaspora und Herkunftsland sowie der Auseinandersetzung mit und Differenzierung in verschiedenen gesellschaftlichen Strukturen.

Eli Abeke ist Synodalbeauftragter für die Zusammenarbeit zwischen deutschen evangelischen Gemeinden und Gemeinden anderer Sprachen und Herkunft für die Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte. Des Weiteren ist er als Referent in kulturspezifischen Fragen mit dem Schwerpunkt Erziehung, systemische Familienhilfe, Prozessbegleitung im Bereich Hilfen zur Erziehung, Sprachmittlung und Kulturmittlung in psychosozialen Beratungssitzungen im Einsatz.

Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst

Professorin Dr. Marianne Bechhaus-Gerst ist Afrikanistin, Historikerin und Kulturwissenschaftlerin.

Sie ist die Gründerin und Vorsitzende von "Köln Postkolonial – ein lokalhistorisches Projekt der Erinnerungsarbeit". Die Initiative forscht bereits seit 2007 zu Kölns kolonialer Vergangenheit und deren Spuren in der Gegenwart. Aus dem Projekt sind unter anderem Ausstellungen im Kölnischen Stadtmuseum und im Bürgeramt Nippes sowie die Internetseite koeln-postkolonial.de hervorgegangen.

Zusammen mit Anne-Kathrin Horstmann gab sie 2013 den Sammelband "Köln und der deutsche Kolonialismus. Eine Spurensuche" heraus, der aufgrund erhöhter Nachfrage 2021 wieder aufgelegt wurde. Seit mehr als zehn Jahren hält sie Vorträge, Seminare und veranstaltet Workshops zum "‌(post-)kolonialen Köln" für alle Altersstufen und bietet kolonialkritische Stadtteilrundgänge an.

Unter anderem in Berlin war sie Fachberaterin und Gutachterin bei der Umbenennung der kolonialen Straßennamen im "Afrikanischen Viertel". Zusammen mit dem Berliner Historiker Joachim Zeller hat sie den 2018 erschienenen und schnell vergriffenen Sammelband "Deutschland Postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit" herausgegeben, der 2021 eine aktualisierte und erweiterte zweite Auflage erhielt. In vielen Aufsätzen hat sie sich mit den Auswirkungen und dem Fortwirken des Kolonialismus bis heute – in den städtischen Räumen, aber auch in den Köpfen – auseinandergesetzt.

Darüber hinaus forscht und schreibt sie zur Geschichte von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland, zur deutschen Kolonialgeschichte, zum Kolonialismus im Rheinland und zur deutsch-afrikanischen Begegnungsgeschichte.

Als Kuratorin hat sie Ausstellungen zur kolonialen Vergangenheit Kölns und Aachens, zu Klischees und Vorurteilen in der deutschen Gesellschaft und zu Konstruktionen von Afrika in der Alltagskultur eingerichtet. Seit vielen Jahren ist sie im Bereich "Interkulturelle Kommunikation und Bildung" als Anti-Rassismus-Trainerin und Critical Whiteness-Coach tätig.

koeln-postkolonial.de

Cuso Ehrich

Cuso Ehrich ist Referent*in für Rassismuskritik und Machtkritik. Die Vorträge, Textbeiträge und Workshops behandeln unter anderem die Themen "Einführung in die Rassismuskritik und kritische politische Bildungsarbeit", "Anti-asiatischer Rassismus in Zeiten von Corona" sowie "Intersektionen von Kolonialismus und Geschlecht".

Von 2017 bis 2019 arbeitete Cuso Ehrich für das Pädagogische Zentrum des Jüdischen Museums Frankfurt und des Fritz Bauer Instituts und leitete in diesem Rahmen unter anderem Workshops in Holocaust-Gedenkstätten.

Der Fokus der bisherigen Arbeit lag auf Rassismuskritik und Machtkritik, der postmigrantisch queeren Perspektive zu Post-Kolonialismus und Asiatisch-Deutsch-sein, unter anderem beim "projekt.kollektiv (IDA - NRW)".

Cuso Ehrich moderiert Räume, referiert und kreiert Podcasts, in denen mit anderen Menschen an den Schnittstellen von geschlechtlicher Identität, Klassenzugehörigkeit und Rassifizierung in Deutschland gearbeitet wird.

Von 2018 bis 2021 moderierte Cuso Ehrich den "DIASPOR.ASIA"-Podcast mit Xinan Pandan mit den Schwerpunktthemen "Nachhaltige politische Arbeit", "Queer-sein in Deutschland" und "Mentale Gesundheit". Seit Oktober 2021 macht Cuso Ehrich den "Hast du Alles?"-Podcast, in dem es um Ressourcen und Strategien für soziale Bewegungen geht.

Aktuell ist Cuso Ehrich im "Erasmus+"-Projekt "BRIDGES- Decolonizing Higher Education" aktiv. Das Projekt beschäftigt sich mit den praktischen Möglichkeiten von Hochschuleinrichtungen, gegen Diskriminierung vorzugehen. Des Weiteren geht es um die soziale Eingliederung von Personen mit Migrationshintergrund, die aufgrund sich überschneidender Diskriminierungen, aufgrund von "Rasse", ethnischer Zugehörigkeit, Sprache, Religion, Staatsbürgerschaftsstatus, Geschlechtsidentität und -ausdruck, Sexualität, Klasse, Alter, Behinderung oder Trauma auf Hindernisse stoßen.

Cuso Ehrich ist auch Vorstandsmitglied im Bundeverband Trans*.

Amdrita Jakupi

Amdrita Jakupi absolvierte 2016 ihren Zwei-Fach-Bachelor in Sozialwissenschaften und Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen und an der Sorbonne Nouvelle in Paris. Von 2016 bis 2018 war sie als Projektkoordinatorin für die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin tätig. Von 2018 bis 2020 absolvierte sie eine berufliche Ausbildung in systemischer Traumatherapie am System Institut Karlsruhe. 

Von 2020 bis 2022 war Amdrita Jakupi als systemische Familien- und Traumatherapeutin für den "Spurwechsel e. V." in Duisburg und Wesseling tätig. Sie arbeitete dort mit Menschen aus dysfunktionalen Familiensystemen, insbesondere mit marginalisierten und rassifizierten Menschen.

Rom:nja und Sint:ezze stehen einer systemimmanenten und historisch-tradierten Unterdrückung gegenüber, die durch den sozialisierten Rassismus, Romaphobie und Gadjé-Rassismus geprägt worden sind. Strukturen von Angststörungen und Missbrauch haben intragenerative und transgenerative Spuren von Traumata in ihren Verhaltensmustern, individuell sowie kollektiv, hinterlassen.

Amdrita Jakupi gründete gemeinsam mit Roxanna Lorraine-Witt und Gianni Jovanovic im März 2021 den gemeinnützigen Verein "save space e. V." in Köln, eine Plattform mit dem Fokus auf Intersektionalität, Inklusion und digitale sowie traumainformierte und sensibilisierte Bildungs- und Heilungsarbeit sowie Empowerment.

Amdrita Jakupi ist neben ihrer therapeutischen Arbeit Künstlerin und nutzt als Teil des "Atelier V11" die Malerei als Instrument ihrer Selbstheilung.

Désirée James

Désirée James ist Teil des Kollektivs DEMASK

DEMASK ist ein queeres, intersektionales, feministisches BPoC Kollektiv in Köln, das sich durch Community-Arbeit für Repräsentation, Empowerment und gesellschaftliche Teilhabe von Queer, Transgender and Intersex People of Colour (qt*i*BI*PoC) einsetzt. Sie organisieren kulturelle und politische Veranstaltungen und Workshops für qt*i*BI*PoC.

Dabei sollen mit den Räumen, die geschaffen und mitgestaltet werden, Stimmen, Interessen, Perspektiven von Queeren, Trans*, Inter* -BI*PoCs sichtbar gemacht und strukturelle Ausschlüsse demaskiert werden.

In den Jahren 2019 und 2020 kümmerte sich Désirée James um das Social Media Management und die Online-Betreuung bei "Mehr als Queer", einer landesweiten Fachstelle in Nordrhein-Westfalen, die ihrerseits zum Queeren Netzwerk NRW gehört. "Mehr als Queer" ist unter anderem zu den Themen "Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext von Rassismus-Erfahrungen, Migration, Religion und Flucht" beratend tätig. 

Meine Lohnarbeit findet im Medienbereich statt und dort bin ich Teil von Diversity und Inclusion Gruppen. Geschichten von Menschen, die intersektionaler Diskriminierung ausgesetzt sind, werden oft nicht wahrnehmbar gemacht oder häufig vereinnahmt. Die Mitarbeit an dem Gremium zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Stadt Köln ist daher spannend, da es zum Ziel beiträgt, die Stimmen intersektional diskriminierter und marginalisierter Personen ins Zentrum zu rücken.

Bebero Lehmann (ehemaliges Mitglied)

Bebero Lehmann ist Historikerin, Autorin und Kuratorin.

Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Kolonialismus, Migration und historisch-kritische Bildung. 2018 begründete sie Decolonize Cologne mit und bietet seitdem kolonialkritische Stadtrundgänge in Köln an.

Als Vertreterin von Decolonize Cologne ist sie Mitglied im Expert*innengremium zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte Kölns.

Zudem ist sie derzeit im Berliner Projekt "Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt" tätig, das durch die Kulturstiftung des Bundes und den Berliner Senat gefördert wird. In Kooperation mit verschiedenen Berliner Bezirksmuseen organisiert und kuratiert sie dort Ausstellungen wie "Trotz allem: Migration in die Kolonialmetropole Berlin".

Darüber hinaus engagiert sich Bebero Lehmann in der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) und hat die Theodor Wonja Michael Bibliothek mitgegründet, die erste Schwarze Bibliothek in Köln und Nordrhein-Westfalen.

Yvonne Esi Müller

Yvonne Esi Müller ist 1982 in Siegen geboren und lebt seit 2011 in Köln. Sie ist Mutter von zwei Kindern. Ihre Mutter stammt aus Ostpreußen, ihr Vater aus Ghana.

Seit 2014 koordiniert sie unterschiedliche Projekte. Sie ist Gründungsmitglied und ehemalige Vorstandsvorsitzende von "PayDay Africa international". Darüber hinaus war sie Projektkoordinatorin in Bezug auf koloniale Ereignisse und Kontinuitäten, zum Beispiel:

  • "Bring back our treasures", einem Projekt des Rautenstrauch-Joest-Museums und dem Königshaus in Nigeria am Internationalen Welttag gegen Sklaverei
  • "Ökozid als Straftat deklarieren", eine Kampagne, die auf die Zerstörung des Niger Deltas durch Shell aufmerksam macht
  • "MARCH to Berlin", Demonstration für die Verbindung von queerer Politik mit Kapitalismuskritik und einem intersektionalen Ansatz, der den Kampf gegen Rassismus und Sexismus beinhaltet
  • "End SARS", Kampagne zur Verflechtung deutscher Banken bei der Polizeieinheit Special Anti-Robbery Squad 
  • Teilnahmen an verschiedenen Panels sowie Radiobeiträgen und Social Media-Beiträgen zum deutschen und internationalen kolonialen Erbe

Seit Februar 2022 ist sie Trainerin bei Greenpeace zu dekolonialen Grundsätzen, anti-rassistischer Haltung, Sprache und Aufarbeitung innerhalb der Klimagerechtigkeit.

Ebenfalls im Frühjahr 2022 begann ihr Projekt "Double Power", das einen Fokus auf das Empowerment von Kindern und Jugendlichen aus der Afro Diaspora mit dem zusätzlichen Schwerpunkt eines weißen Elternteils legt.

Yvonne Esi Müller ist als technische Disponentin angestellt und als Community Networkerin aktiv. Des Weiteren ist sie Mitglied in diversen Organisationen und Bündnissen zu den Themenbereichen Kolonialismus/Maafa, Koloniale Kontinuität, Dekoloniales, Panafrikanismus, Rassismus, Ökozid, Umweltgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit.  

Sie ist Mitglied von Save Space, Stop Ecocide Deutschland, der Ghana Community, dem Zentralrat afrikanischer Gemeinden Deutschland und weiteren Bündnissen und Koalitionen innerhalb der Community.

Yvonne Esi Müller ist Vorstandsvorsitzende der Kleinst-Partei "Die Urbane. Eine Hip Hop Partei", die ehrenamtliche Aufklärung leistet und Verbindungen und Partizipation von Menschen herstellt, die aus unterdrückten Positionen und Perspektiven kommen, um diese zu empowern, also zu bestärken. Sie versichert, dass sie eine Trennung zwischen der Position als Vorstandsvorsitzende von "Die Urbane. Eine Hip Hop Partei" und ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit im Gremium vornimmt.

Dr. Rahab Njeri

Dr. Rahab Njeri ist Historikerin, Moderatorin, Scholar, politische Aktivistin, Mutter von zwei Kindern und lebt in Ehrenfeld.

Sie studierte an der Universität zu Köln und promovierte an der Universität Trier. Sie ist Historikerin und Community-Aktivistin. Ihre Forschungsgebiete und akademischen Interessen sind Postcolonial und Gender Studies, Critical Whiteness Studies, Black Feminism, African Studies, Black Diaspora, Migration Studies und Black Canadian Studies.

Darüber hinaus ist sie Coach für Anti-Black Racism, Kritisches Weißsein, Postkolonialismus, Critical Diversity und Intersektionalität sowie Beraterin der International African School in den Niederlanden und anderer Organisationen.

Sie ist aktiv im Kölner Frauengeschichtsverein, für den sie 2020 eine Online-Tagung "Through their Eyes: Black Women’s Narratives and their(Her)Stories" organisierte.

Außerdem ist sie Sachkundige Einwohnerin im Gesundheitsausschuss und Gründerin der KEMET AWARDS FOR ACHIEVEMENT IN AFRICAN LANGUAGES (KAAAL).

Aktuell ist sie Referentin für Rassismuskritik und Antidiskriminierung im Referat Gender & Diversity Management. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Rassismuskritik, Strategieentwicklung zur Rassismuskritik, Antidiskriminierung, Rassismuskritische Beratung für Mitarbeitende der Universität zu Köln.

Glenda Obermuller

Glenda Obermuller wurde 1979 in Guyana, Südamerika, geboren. Sie kam im Alter von 24 Jahren nach Deutschland.

Nach Sprachkursen für den Hochschulzugang machte sie am Abendgymnasium ihr Abitur, was sie bis heute als ihre größte und mutigste Leistung betrachtet. Schon während ihres Studiums der Sonderpädagogik an der Universität zu Köln erwachte ihr besonderes Interesse an Literatur. Ihre Leistungskursfächer Englisch und Deutsch führte sie im Studium als Unterrichtsfächer weiter. Als alleinerziehende Schwarze Mutter mit Zuwanderungsgeschichte ist sie durch ihre Ausbildung, Lebenserfahrung und Netzwerke mit zahlreichen Intersektionalitäten vertraut.

2017 war sie Mitgründerin der afro-diasporischen Selbstorganisation, Sonnenblumen Community Development Group e. V., die Schwarze Menschen mit Rassismuserfahrungen in wirtschaftlicher, politischer und sozialer Hinsicht empowern möchte. Seither ist sie in dem Verein für Planung, Koordinierung und Durchführung zahlreicher Projekte in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung, Politik und Empowerment tätig.

Sie ist ebenfalls Mitgründerin der Kölner Theodor Wonja Michael Bibliothek, der ersten Schwarzen Bibliothek, die das Ziel hat, aufzuklären, zu empowern und gegen das Stigma der "single story", der "Einzelgeschichte" zu kämpfen.

Glenda Obermuller hat viele Netzwerke und Initiativen mitgegründet. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • die Initiative "N-Wort Stoppen", die aus dem Gerichtsurteil in Mecklenburg-Vorpommern 2019 hervorging und seitdem in fünf deutschen Städten, unter anderem Köln, Kassel und Heidelberg, das N-Wort ächtete
  • das Netzwerk "Black Sister*hood NRW", eine WhatsApp-Gruppe mit 256 Mitgliedern
  • eine Safe-Space-Plattform für Black Womxn 
  • verschiedene Task Forces nach den "Black Lives Matter"-Protesten in 2020

Dabei vertritt Sie die Maxime "Visibility among ourselves by storytelling", oder "Es ist wichtig, unsere Geschichten aus unseren Perspektiven zu erzählen".

Dafür möchte sie sich auf den Aufbau von Strukturen konzentrieren und Räume schaffen, in der sich Schwarze Menschen in ihrer deutschen Realität voll entfalten können.

Zusammenarbeit mit der weißen Mehrheitsgesellschaft ist mir auch deshalb wichtig, weil ich mir bewusst bin, dass der Abbau von Rassismus nur von ihr ausgehen kann. Die Zusammenarbeit dient dem gegenseitigen Verständnis und der Vertrauensbildung. Wenn wir uns kennenlernen, bauen wir Barrieren ab.

Literatur sieht sie als Mittel zur Dekonstruktion von Rassismus, denn Literatur kann die Kluft, die uns trennt, überbrücken und den notwendigen Perspektivenwechsel in Gang setzen.

Serge Palasie

Serge Palasie ist Afrikanist und gehörte 2008 zu den Gründungsmitgliedern der African Students Association (ASA) an der Universität zu Köln.

Seit 2011 arbeitet er als Eine-Welt-Promotor und seit 2016 bei der Fachstelle "Flucht, Migration & Entwicklung NRW" beim "Eine Welt Netz NRW". Seit 2022 ist er Fachpromotor Entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit Fokus Afrika des "Eine Welt Netzes NRW".

Serge Palasie publizierte unter anderem Texte über Migration in und über Westafrika, die Rolle der afrikanischen Diaspora in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit oder Moderne Sklaverei. Er ist Kurator der folgenden Ausstellungen

  • "Schwarz ist der Ozean – Was haben volle Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit der Geschichte von Sklavenhandel und Kolonialismus zu tun?"
    Die Ausstellung wurde bundesweit an circa 150 Standorten gezeigt, zum Beispiel im Rahmen der Filmreihe "African Diaspora Cinema" in der Kölner Zentralbibliothek.
  • "Sichert(e) sich auch unser Land einen Platz an der Sonne? Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit".
    Das WandelWerk Köln war 2021 der erste Standort der Ausstellung. 

Neben entwicklungspolitischen Themen befasst er sich mit Antirassismusarbeit. So führte er unter anderem das letzte Interview mit Theodor Wonja Michael, dem 2019 in Köln verstorbenen Zeitzeugen des Nationalsozialismus. Er publizierte in der 2021 erschienenen Neuauflage von "Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit" den Beitrag "Rassismus – Zur Notwendigkeit der Überwindung eines kolonial-ideologischen Auslaufmodells".

Joanna Peprah

Joanna Peprah ist 1986 in Köln geboren. Sie ist seit 2010 Mitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e. V. (ISD) und seit 2021 Sprecherin von "Köln stellt sich quer" (KSSQ).

Sie ist Mitgründerin der Initiative "N-Wort Stoppen" und hat für die Initiative die Organisation der ersten Online-Demonstration Deutschlands als Social-Media-Managerin  organisiert sowie zahlreiche weitere deutschlandweite Demonstrationen und Kundgebungen zum Thema Rassismus & Anti-Schwarzer Rassismus. Die Forderung der Initiative "N-Wort Stoppen" wurde im Mai 2020 durch den Rat angenommen.

Joanna Peprah ist staatlich geprüfte Physiotherapeutin und besitzt Auslandserfahrung als Physiotherapeutin in Ghana.

2012 hat sie die Ausstellung "Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart" organisiert und koordiniert. 2021 hat sie diverse Informations- und Weiterbildungsangebote entwickelt und moderiert, unter anderem:

  • den "Black History Month" in Deutschland
  • "Deutsch sein und Schwarz dazu - eine Hommage an Theodor Wonja Michaels Leben" im Rautenstrauch-Joest Museum
  • die Buchlesung "Wir können mehr sein" von Aminata Touré auf der "Schwarz Bewegt(e) Literatur" Buchmesse.

Darüber hinaus wirkte sie unter anderem mit als:

  • Beraterin bei der Themenwoche "Schwarze in Deutschland" bei ZDF 37°
  • Gast bei der Filmreihe "Echt Gerecht" des Deutschen Gewerkschaftsbundes 
  • Referentin beim 7. Kölner Menschenrechts-Forum zum Internationalen Tag der Menschenrechte, Rassismus und Flucht, wo sie über ihre Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung sowie ihre Wünsche für ein besseres Zusammenleben sprach